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frat, begannen die Gloden der Pfarrkirche den Vormittags.| Stalaktiten pflegt an die frei hetabhängenden Zapfen zu bee Gottesdienst einzuläuten. Sie reichten sich die Hände und zeichnen, während man unter Stalagmiten die kegelförmigen Ge­hielten sie fest mit tiefem Blick, während die Glocken fort­läuteten. Das war ihre eheliche Einsegnung.

7.

Der eigene Herd.

Kein anderer Geselle konnte sich einer so traulichen Hei­mat rühmen, wie Gottlieb. Marie lebte nur für ihn, und sie hatte eine so geräuschlose Art, ihre Geschäfte abzutun, die Stube war stets so sauber und ordentlich, kein Stäubchen auf den dürftigen Möbeln, rind in den Geschirren, in den Fenster­scheiben konnte man sich spiegeln.

Es braucht sich kein Fürst zu schämen, zu uns zu tommen," äußerte Gottlieb zuweilen, indem er sich mit glänzenden Augen innerhalb seiner vier Wände umsah. " Ich würde mich auch vor keinem Fürsten so schämen, wie vor Dir, wenn Du was nicht ordentlich fändest," ent­gegnete sie.

Sie waren glücklich.

( Fortsegung folgt.)

( Nachdrud verboten.)

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bilde versteht, die vom Boden emporwachsen. In einer Halle ift das Gestein von wunderbarer traubenförmiger Gestalt, weshalb der Raum als Marthas Weinberg" bezeichnet wird. Martha ist nämlich eine der populärsten Gestalten in Amerika es ist immer Martha Washington gemeint. Weit hinten in der Kristall- Avenue bilden ganz feine, nadelförmige Gipskristalle phantastische Riesens blumen und Schnörkel. Bei jeder Erschütterung oder lautem Ge­räusch, ja sogar bei lautem Ruf, der zur Wedung des Echos die Hallen durchdringt, fallen diese wunderbaren Kristalle geräuschlos wie Schneeflocken herab. Sie bilden sich immer neu, aber niemand weiß, wie sie entstehen- obwohl natürlich bekannt ist, daß die Kristalle aus dem Kalt gebildet werden, welchen das durch die Adern des Gesteins rinnende Tagewasser mit sich fortnimmt. Vielleicht noch ein höheres Interesse als diese toten Gebilde können die Lebewesen beanspruchen, die in diesen schwarzen Höhlen hausen. Die Ufer eines unterirdischen Fluffes, des Echo River, und die glatten Wände einer Halle, die als Gorins- Dom bezeichnet wird, find dicht mit Muscheln und Korallen besät. Alle Insekten, wie Käfer, Heimchen, Milben, Mücken usw., sind hier blind; ebenso die Fische, Krustentiere und Blutegel. Wozu sollten fie auch Augen haben? Sie würden hier doch nichts sehen. Es gibt hier eine weiße Abart von Blutegeln, die allein in einem einzigen Bache borkommen. Und die Pilze, die hier in dieser ewigen Nacht aufe schießen, sind auch schneeweiß.

Eines der größten Wunder dieser Höhle bildet der Echo River, den ich bereits erwähnt habe. Dieser Fluß bildet bisweilen eine ganz schmale Wasserader; dann wieder füllt er guzeiten die ganze River- Hall"( d. i. die Halle, welche er durchströmt). Dann über­

Die Wunder der der Mammutböble. flutet er boufommen bas tote Meer" und den Sing", die Teile

Von Fred Hood.

Wer einmal die Dechenhöhle, eine der prachtvollsten Tropfstein­höhlen bei Iserlohn , die Baumannshöhle im Harz oder auch eine andere große Tropfsteinhöhle zu sehen Gelegenheit fand, der wird ganz entzückt von all den Werken gewesen sein, die hier allein das rieselnde Wasser und seine zufälligen Einwirkungen auf das Ge­Stein hervorgerufen haben. In Wahrheit ist kein Fele so hart, daß er nicht der Wirkung des Wassers unterliegen sollte nur etwas Zeit gehört dazu. Aber was find Jahrhunderte und Jahr tausende für die Existenz der Welten!

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Indeffen die Dechenhöhle ist ein Spielzeug gegenüber der un geheuren Mammuthöhle in Kentuch; sie verhält sich zur Dechen­höhle etwa wie die Niagarafälle zum Rheinfall bei Schaffhausen . Nicht Tausende, sondern Hunderttausende von Jahren gehörten dazu, diese riesigen Schluchten, weiten Hallen und hohen Kuppeln aus dem Felsgestein herauszuarbeiten, und alle diese weit­berzweigten Räume stehen miteinander in Verbindung, so daß die Höhle eine Gesamtlängenausdehnung von 320 Kilometer aufweist. Man bedenke: Dreihundertzwanzig Kilometer unter der Erde! Auf geebneten Wegen, d. H. auf der Erdoberfläche, würde man etwa 66 Stunden brauchen, um diesen Weg zurüdzulegen. Aber hier tief unter der Erde, auf diesen steil auf- und abwärtssteigenden Wegen, würde man natürlich viele Tage aufwenden, um alle Gänge zu durchwandern und den ganzen Wechsel dieses groß­artigen Naturschauspiels zu genießen.

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feines Laufes bilden. Boote befahren eine Kleine Strede dieses Flusses; denn der größte Teil desselben ist überhaupt unzugänglich. Man fährt unter einer niedrigen Wölbung hindurch, dann tritt die Dede weit zurüd, und man befindet sich in einer angeheuren überwölbten Halle. Ganz wunderbar ist das Echo der River- Hall. Fast der ganze Fluß ist ein riefiger Schallbrecher; seine erhabene Wölbung, die Seitengänge und Felsspalten, die gerflüfteten Ufer werfen auch den zartesten Ton tausendfach zurüd, ganz harmonisch und weich ausklingend.

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Lief im Innern der Höhle findet man zahlreiche interessante und phantastische, von der Laune der Natur gebildete Gruppen, die man mit einiger Phantasie als Statuen oder Gegenstände Der Volksmund hat mannigfachster Art zu erkennen vermag. Denn auch diese Gebilde mit entsprechenden Bezeichnungen belegt. Besonders reich an großen, schönen Stalaktiten ist die Gotische Galerie". Hier findet man Cäsar und Pompejus , die Säule bes Herkules, den Eichbaum, das Brautgemach, die Elephantenköpfe und die Wespennester. Am Ende ist sie durch eine große Masse von Sandsteintrümmern vollständig geschlossen. Doch weift fie in der Seitenwand, fünfzig Fuß tiefer, einen schmalen Gang auf, der weiter in die Wunderhöhle hineinführt. Es folgen hier das Kühlfaß"," Bulkans Schmiede"," Napoleons Dom"," Annettas Dom" und verschiedene neu entdecdte Hallen. Der Schall stürzenden Wassers verrät, daß hier die Tropfsteinbildung noch in vollem Gange ist. Neben ben garten, zierlichen Gebilden aus zerbrech­lichem Ralfstein findet man hier auch zahlreiche Foffilien, Zeugens einer untergegangenen Welt, die uns nur ihre winzigen Abkömm­linge hinterlassen hat.

Auch an akustischen Merkwürdigkeiten ist die Höhle reich. An bielen Stellen der wunderbar gewundenen Gänge, die man Sparts Avenue und Benfico Avenue genannt hat, hört der Tourist den Hall von Tritten und lieblich abgetönte Menschenstimmen aus der Tiefe heraufdringen. Diese Stellen find Kreuzungen unseres eigenen Weges, der nun unter uns liegt, und was wir hier ver­nehmen, sind die Schritte und Stimmen anderer, die sich noch in den Räumen unter uns befinden. An einer Stelle der Bensico Avenue steht man über einer weiten Halle, die beim Angeben cines bestimmten Tones als ein riesiger Resonanzboden wirkt und die Schwingungen der Menschenstimmen tausendfach verstärkt in harmonischem Klange aufnimmt. Auf dem Höhepunkt der Schwin­gungen fühlt man sogar den Boden unter den Füßen beben.

Die Mammuthöhle ist jetzt etwa hundert Jahre bekannt. Sie wurde im Jahre 1809 entdeckt, aber erst nach und nach er­schlossen. Ein Jäger Hutchins soll bei Verfolgung eines ver­wundeten Bären, der sein Lager aufsuchte, entdeckt haben. Biel­leicht ist das nur eine Sage; denn obwohl ihre Entdeckung als ein wiffenschaftliches Ereignis ersten Ranges gefeiert wurde, erfolgte die Erforschung der Höhle zunächst nur zu industriellen Zweden. Man brauchte Salpeter zur Herstellung von Schießpulver, und die Salpetergräber waren auch tatsächlich die ersten, die verläß­liche Kunde über die Riesengröße dieses neuen Weltwunders ver­breiteten. Diese Berichte schienen so phantastisch und märchenhaft, daß zunächst niemand daran glauben wollte, bis dann die Wiffen­schaft sich eingehend mit der Erforschung der Höhle in allen ihren Teilen befaßte und die Berichte der Bergleute durchaus bestätigte. Die Höhle ist in ihrer ganzen Schönheit erhalten geblieben nur hie und da haben Vandalenhände die Grotten und Hallen ihres Ueberwältigend auf den Beschauer wirken namentlich die er­Schimmernden Schmudes beraubt. Aber noch stürzen die Quellen habenen Hallen, die tiefen Abgründe, die ungeheuren Wölbungen, aus düsteren Schluchten hervor, noch verschwinden die Ströme in die der Menschenhand zu spotten scheinen. Gorins Dom ist eine der undurchdringlichen Nacht der tiefen Schluchten. Vereinzelt dieser großartigen Hallen. Man betritt nicht den Boden des Doms, findet man Spuren, die darauf hinweisen, daß Indianer diese sondern man blidt unterhalb der Wölbung durch die natürliche, Höhle lange vor der Entdeckung durch Weiße gefannt und das kreisrunde Oeffnung in einer Seitenwand. Die Führer beleuchten Echo dieser erhabenen Hallen geivedt hatten. Nicht Menschenhand den Dom von einem noch höheren Punkte aus, und die Wirkung hat bei dem Bau dieser grandiosen Hallen mitgewirkt nur einige der strahlenden Lichter, deren Schein auf die gegenüberliegenden gefährliche Punkte find durch Mauerwerk oder Stüßen gesichert Wände fällt, ist ganz frappierend; fie find von zahllosen tiefen, worden; einige Brüden überspannen die Flüsse, einige Treppen phantastischen Falten und Riefen durchzogen und schimmern wie führen zu den unwegsamen Felsen, die sonst nicht erreichbar wären. Alabaster. In dem riesigen Raume, der sich jenseits der beleuch­Höchst mannigfacher Art find die Kristallformen in den ber- teten Flächen in unbestimmtes Dinkel verliert, brausen die Wasser­fchiedenen Räumen der Höhle fie bedecken die Wände und Ge- fälle, plätschern die feinen Rastaden. Weit unten rinnt unsicht= wölbe, hängen in riesigen Zapfen von den Deden herab oder bar der Echo- River, und wenn man vom hohen Standpunkte aus fteigen fäulenförmig vom Boden empor. In der sogenannten Feen fleine Steine in ihn hinabfallen läßt, dann wedt er unzählige grotte und in der Gotischen Galerie sowie in einigen filometerweit Zone, die von den Wänden zurückschalen. bom Eingange entfernten Gängen trifft man auf riesengroße Nicht weit davon befindet sich der Bodenlose Schlund" Το Stalaktiten und maffige Stalagmiten, deren Bildung wahrscheinlich bezeichnet wegen seiner unergründlichen Tiefe. Lage Jahre ver­Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung begonnen hat. Als hinderte dieser gewaltige Schlund das weitere Vordringen in dieser

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