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Halt! Warum führst Du die alte Wache erst fort? und woher nimmst Du drei Wächter, wo es jetzt nur noch zwei Abteilungen gibt? Warum hat übrigens nur einer einen Säbel?" Aber alle diese Fragen existierten nur in meiner erhitzten Phantasie; in Wirklichkeit hörte ich, wie jemand das Tor zu schließen befahl.
Wir waren außerhalb der Tore des Gefängnisses! Begreift der Leser, dem aiemals Gefahr gedroht hat, lebendig begraben zu werden, was das heißt? Mich ergriff ein Gefühl grenzenloser Freude, daß ich, als wir im zweiten Hofe antamen, wo sich die Wohnungen des Gefängnisinspektors und der anderen Beamten befanden, auf unseren Erretter zustürzte, um ihn zu umarmen. " Ja, bist Du von Sinnen?" rief er halblaut; wir könnten ja hier noch irgend einem Beamten begegnen."
Er hatte kaum zu Ende gesprochen, als uns durch das zweite unbewachte Tor, dem wir uns inzwischen genähert hatten, ein hochgewachsener Mann entgegentam. Berloren!" ging es mir abermals durch den Kopf und ich Leichtsinniger hatte uns schon außer Gefahr geglaubt. Einige Schritte von uns entfernt befand sich noch ein Wachtposten, und jener Mann brauchte ihn nur anzurufen, und wir alle wäre ergriffen worden. Aber er rief den Wachtposten nicht an und er konnte es nicht tun, denn das war nach Frolenko der zweite Mitwirkende unserer Befreiung, unser Freund Walerian Ofsinsti, der für uns alle so viel getan hatte. Er wußte, daß wir um diese Zeit das Gefängnis verlassen mußten, und erwartete uns mit Ungeduld vor dem Tore. Als er aus der Ferne eine Gruppe von vier Mann kommen sah, ging er uns sofort entgegen. Der Schreck, welchen wir einige Sefunden vorher ausgestanden hatten, verwandelte fich nun in helles Entzücken. Wir beobachteten Frolentos Ermahnungen zur Vorsicht nicht mehr und umarmten jubelnd Ossinski und unseren Retter.
flopfte an das Tor, welches fofort geöffnet wurde. Er durchschritt[ entwidelung wesentlich gefördert wird, ober er beschränkt fich es und stellte sich seitwärts hin, dann gingen wir einer nach dem nur auf gewisse Teile des ganzen angepflanzten Areals. In anderen mit langsamen, schweren Schritten an ihm vorbei. Fro- neuerer Beit hat man auch endlich den vielfachen Klagen der lento zählte:„ Eins, zwei, drei, alle!" erholungsbedürftigen Stadtbewohner Nechnung getragen und das Schleppen der Kleider an diesen Orten untersagt. Bei ruhiger oder wenig bewegter Luft wird ein großer Teil des Staubes durch das Blätterdach der Bäume aufgefangen. Wir können diese mechanische Wirkung schon an jedem kleinen Strauch erkennen, der an einer Straße steht; unter ihm ist weit weniger Staub vorhanden, als außerhalb desselben. Unter schattigen Bäumen, auf Stasenflächen und Blumenbeeten ist der Boden bedeutend feuchter als an uns bepflanzten Orten, und Staubentwickelung ist daher ausgeschloffen. Derartige angepflanzte Bläge werden im Sommer viel häufiger und ausgiebiger mil Waffer besprengt, als die Straßen und andere nicht bepflanzte Drte der Stadt, wo außerdem die Verdunstung des Wassers viel rascher vor sich geht, als in einer schattigen Anlage. Bedeutend wichtiger ist die direkte Bekämpfung des Straßen staubes. Es scheint nach den vorliegenden Berichten, als ob man in dem Te er ein Mittel gefunden hat, das in zweckmäßiger und billiger Weise die Verhütung des Staubes bewirkt. Die Wafferbesprengung hat sich als eine sehr zweifelhafte Hülfe erwiesen und ist außerdem viel zu teuer, wenn sie ihren 8wed wirklich erfüllen soll. Dr. Guglielminetti in Monte Carlo hat im Jahre 1901 einen ener gischen Kampf zugunsten des Teerens und Delens der Straßen geführt und damit ausgezeichnete Resultate erzielt. Danach sind die Vorteile des Teerens vom hygienischen und ökonomischen Standpunkt aus sehr zu berücksichtigen; sie bestehen in der Verminderung der Staub- und Schlammbildung und dadurch in Herabsetzung der Kosten für das Besprengen der Straßen und das Wegschaffen des Schlammes. Man tann durch Teerung einer sogar start befahrenen matadamisierten Straße den Staub während beinahe eines Jahres fast vollständig unterdrücken. Die Kosten, die dadurch entstehen, werden durch andere Ersparnisse zum großen Teil gedeckt. Indes ist die Hauptsache zum guten Gelingen schönes, warmes Wetter. Die Straße selbst muß absolut trocken sein, denn Feuchtigkeit ist der ärgfte Feind des Teerens. Selbstverständlich geht es leichter vor fich und hat eine länger dauernde Wirkung, wenn der Weg in gutem Zustande ist und eine immer gleichmäßig ebene, glatte Oberfläche barbietet. Eine Konkurrenz wird dem Teeren durch das Rohöl gemacht; in Deutschland benutzt man, wo die erstere Methode nicht anzuwenden ist, das Bistrumit, das ebenfalls Deutsches Theater: Für Zimmer hat man die Versuche " Der Jongleur", Bosse mit den Staub bindet. Gefang von Emil Pohl . Musik von A. Conradi. schon früher angewandt, und dafür werden das Duftleßöl und Meinhard und Bernauer, die Veranstalter der fröhlichen Bösen andere Bindemittel, zum Teil sogar mit antiseptischen Stoffen, Buben- Abende, sind mit einem Gastspiel- Ensemble in die Räume der verwandt. Was die Bakterientötung anbelangt, so ist diese bei dem Reinhardt- Bühne eingezogen, Romeo und Julia, die hier zu lieben Teeren größer als bei dem Rohölen; der Cholerabazillus z. B. wird und zu sterben pflegten, haben den Akrobatenkünstlern, den Schneider- durch Teer schon in wenigen Stunden abgetötet, während das Rohöl meistern und Dienstmädchen einer alten Berliner Bosse den Platz ge- dazu einige Tage braucht. Ein französischer Chemiker Thilibert räumt. Der Bohlsche Ult gehört wie„ Robert und Bertram" Die Delair gibt als neues Mittel gegen das Aufwirbeln von Staub lustigen Bagabunden", die Reinhardt am Schluffe der Saison als Magnesiumchlorür an, das den Vorzug hat, sehr billig zu Nachtisch seinem Bublikum servierte, zu den amüsanteren Erzeug- sein. Es zerfließt leicht und verdunstet sehr langsam. Infolgedessen nissen des einst so populären Genres. Es fehlt ihr der sonst in behalten solche Körper oder Gegenstände, die mit ihm durchtränkt dieser Gattung früher so beliebte moralifierende Einschlag vom so- find, eine gewisse Feuchtigkeit, und diese macht sie fähig, die Staub genannten gesunden Menschenverstande, aber dafür auch massen und die kleinen Ueberreste irgendwelcher Art festzuhalten.
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Kleines feuilleton.
Theater.
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bore
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Technisches.
Kinematographenbilder in natürlichen Farben.
die verstimmend redselige Absichtlichkeit, mit der dergleichen Wilkens vom Neuen Schauspielhause jetzt ausgegrabenen " Hopfenraths Erben" liefern ein Musterbeispiel getragen wurde. Der Unsinn gibt sich ohne Prätentionen, und 10 mager die Einfälle an sich erscheinen, fie find In England, Amerika und mehreren anderen Staaten ist soeben ein doch immerhin in einer Weise zugeftugt, daß Schauspieler photographisches Verfahren patentiert worden, daß auf dem Gebiete von ausgelaffener Laune ihnen höchst drollige Augenblickseffette ab- der Kinematographenaufnahmen zweifellos eine bedeutsame Um gewinnen fönnen. Herr Wassmann, der bisher nur in fleinen wälzung hervorrufen wird. Es handelt sich um die Anwendung der Episodenrollen, in parodistischen Junkertypen Shakespearischer Stüde, Farbenphotographie auf die lebenden Aufnahmen, die sich so schnell Broben seiner urwichfigen Komit gegeben, war der Held des eingebürgert haben. Bisher war der einzige Weg, um lebende Abends. Man spürte ihm das innere Behagen an, sich einmal Photographien mit Farbe zu versehen, die Kolorierung mit der ordentlich ins Breite auszulegen. Er kam fast niemals von der Hand. Bei der Unmenge von Negativen, die so foloriert werden Bühne, aber fand so unerschöpfliche neue und überraschende Nuancen mußten, war das manuelle Färben natürlich praktisch undurchführder Betonung des Mienen- und Gebärdenspiels, daß seine Wirkung bar; Mühe und Kosten standen zu den Resultaten in feinem Verfeinen Augenblid nachließ, auch nicht bei den albernsten Bemerkungen, hältnis und auch in ästhetischer Hinsicht war diese Lösung der Aufzu denen ihn der selige Verfasser verurteilte. Was er sang und gabe so gut wie unbrauchbar. Die Anwendung der Farbenphotographie fagte, wurde von einem unaufhörlichen Lachakkompagnement be- fonnte bei lebenden Aufnahmen natürlich nicht in Betracht kommen, gleitet, er entschied den Erfolg. Herr Bernauer als Herkules, da die Farbenphotographie, besonders bei roten Schattierungen, ein Marie Grimm Einödshofer als riesenhafte Birkus- ungewöhnlich langes Exponieren verlangt, während die Kinemato direktorin, vor allem aber Karl Meinhard in der Figur des graphie auf die größte Schnelligkeit, wenigstens 16 Aufnahmen in türkisch ausstaffierten Leipziger Schneidermeister standen ihm mit der Sekunde, angewiesen ist. Diese Schwierigkeit wird durch das neuerfundene Verfahren überwunden. Auf Grund langwieriger gutem Humor zur Seite. Experimente hat G. Albert Smith in Southwick bei Brighton Films hergestellt, die empfindlich genug sind, mit der größten Geschwindigfeit Farben aufnehmen zu können. Die so aufgenommenen Farbwerte werden durch die Kinematographenlaterne auf die Szene projiziert. Die praktischen Versuche, die damit angestellt worden find, haben die Brauchbarkeit der Erfindung bestätigt.
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dt.
kfg. Schuß gegen Straßenstaub. Gegen den mit zunehmendem Verkehr ständig vermehrten Staub in den Städten Schutzmaßregeln zu treffen, wird immer mehr die Pflicht vorsorgender Hygiene. Es gibt direkte und indirekte Methoden, um den Staub zu befämpfen. Zunächst kommen Anpflanzungen, also Bäume, Atmungsapparat mit flüssiger Luft. Um bei Sträucher, Blumenbeete und Rasenflächen innerhalb der Stadt oder Katastrophen in Bergiverken, bei Bränden usw., nicht die von giftigen in ihrer nächsten Umgebung in Frage. Ihr Einfluß ist indes mehr Gafen geschwängerte Luft einatmen zu müssen, find eine Reihe von ein indirekter, insofern als sie selbst keine Staubquellen sittd. Die Apparaten, sogen. Atmungsapparate, konstruiert. Diese Apparate Wege dieser Erholungspläge sind in der Regel mit grobkörnigem find entweder Regenerierapparate, bei denen die außSand bestrent oder so festgestampft, daß sie nur wenig Veranlassung geatmete Luft durch Chemikalien regeneriert, d. h. von der Kohlen zur Staubbildung bieten; außerdem ist innerhalb solcher Anlagen fäure befreit wird und dann frischen Sauerstoff zugeführt erhält, entweder gar tein Wagenverkehr, durch den infolge der oder Reservoirapparate, die Luft beziv. Sauerstoff in einem starken Abnügung des die Staub- Reservoir mit sich führen und bei denen die ausgeatmete Luft ins Straßenmaterials
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