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Auf diesen merkwürdigen Wechsel der Stummlaute innerhalb der germanischen Sprachen hat der verdiente Sprachforscher Jakob Grimm ( † 1863) zuerst hingewiesen.
Man darf übrigens nicht denken, daß das betreffende griechische oder lateinische Wort ins Gotische und von dort ins Althochdeutsche übergegangen ist, eine Annahme, zu der die Kürze des gewählten Ausdrucks verleiten könnte. Es ist vielmehr so: es hat eine Zeit gegeben, wo der Lautbestand des Althochdeutschen der gotischen Stufe, der Lautbestand des Gotischen der lateinischen Stufe gleich war. Wir wissen nur von den früheren Stufen dieser Sprachen nichts, weil uns nichts an Schriftwerken erhalten ist.
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Humoristisches.
Drastisches Mittel. Richter:" Sagen Sie mir doch, Nach ihm heißt das Gefeß der Lautverschiebung auch warum Sie dem Tupfersepp eine so brutale Ohrfeige gegeben haben?"-Angeklagter:"' hab' ma beim Holzhacken a wen'g das Grimmsche Gesetz. Neben Jakob Grimm hat der dänische d' rechte Hand vastaucht g'habt und wia ma der Sepp, den i eh Sprachforscher Nast sich um die Erkennung dieses Lautwechsels sehr net leiden kann, in'n Wurf femma is', da hab' ima denkt: verdient gemacht. Sakkeradi, hiatt kannst D' der Dei' Hand wieder einrenk'n!" Mit gleicher Münze. Madame( die Möbel mit einem Bergrößerungsglaie betrachtend):" Da schauen Sie nur her, überDienstmädchen:" Ja, gnä' Frau, wenn all liegt noch Staub." Sie die Möbel mit der Lupe beschauen, dann können Sie sich ein Dienstmädchen mit der Laterne suchen." - Abgewinft. Feldwebel:" Meyer, haben Sie gestern nicht eine Kirmestiste erhalten?" Meyer: Zu Befehl, Herr Feldwebel, aber es stand darauf:„ Eigene Angelegenheit des Empfängers"!" Theorie und Praxis. Vater( seinen Sohn ermahnend): Der Mensch soll in allem, was er tut, immer äußere Ruhe und überlegenen Gleichmut bewahren.( Als der Sohn zum Fenster hinaussieht) Himmeldonnerwetter, Lausbub, hör' doch zu, wenn ich Dir' was sage!"
Außer diesem Geseze giót es noch andre, z. B. das des grammatischen Wechsels, das auf einen gewissen Wechsel des Akzentes beruht. Es würde aber zu sehr ins Junere der eigentlichen Wissenschaft führen, wollten wir an dieser Stelle auch hiervon umständlich sprechen.
Genug diese Gesetze haben es ermöglicht, auch die urger manische Sprache im wesentlichen wieder aufzubauen, eine Sprache, die vor langen Zeiten die Deutschen , die Holländer, teilweise die Engländer und die skandinavischen Völker nebst noch einigen, die im Strom der Zeiten verloren gegangen sind, der Hauptsache nach gesprochen haben. Die genannten Böller bildeten zu der Zeit nur ein einziges Bolt und saßen wahrscheinlich am Rande des westlichen Ostseebeckens in Mecklenburg , SchleswigHolstein, auf den dänischen Inseln und in Schonen.
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Notizen.
( Meggendorfer- Blätter.")
Das Feuilleton in Nr. 117: Aus den Tiefen der Gewässer war dem umfassenden Werke: Das Leben der Pflanze von N. H. Francé entnommen, dessen erster Band jetzt komplett vorliegt( Verlag des Kosmos, Stuttgart ). Vermöge dieser entdeckten Gefeßmäßigkeiten hat noch ein anderer Eine Ausstellung von Antiquitäten und Zweig der Sprachwissenschaft, die Etymologie, die nach den Vor- Kunstgegenständen findet vom 5. September bis inkl. 6. DI fahren der Wörter sucht, eine größere Sicherheit und damit eine tober 1907 in den Gesamträumen der Berliner Sezession am Kurgrößere Zuverlässigkeit erhalten. Die genannte Wissenschaft hat es fürstendamm 208/209 statt. namentlich darauf abgesehen, die einfilbigen Wurzeln der Wörter in ihrer Urgestalt zu ermitteln und herauszubringen, welche Anschauung diesen Wurzeln zugrunde lag. Es braucht also nicht besonders hervorgehoben zu werden, daß diese Wissenschaft für die Geschichte des Bedeutungswechsels von großer Wichtigkeit ist.
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Künste und Wissenschaften blühen. Der König von Württemberg verlieh dem Schriftsteller Gustav Kadelburg das Ritterkreuz 1. Klasse des Friedrichsordens.
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Haedel gegen die Studierei. Im Volkshause zu Jena sprach Prof. Haedel vor zweitausend Hörern über das Mancher Leser fennt wohl das lateinische Wort hostis, das Menschenproblem und die Linnéſchen Herrentiere. Zum Schluß Feind bedeutet. Streichen wir die Endung is weg, bleibt uns wandte er sich unter allseitigem Beifall gegen Reinke, den Herrenhost übrig, worin nicht unschwer das deutsche Wort Gast zu erhauswissenschaftler und Studt und feierte Jena als den Hort freier kennen ist, besonders, wenn man das h als ch spricht. Ursprünglich Forschung und Lehre. Früher verboten die Regierungen ihren bedeutet hostis Fremdling. Der Gast ist aber immer mehr oder Landeskindern den Besuch von Universitäten, die nicht nach ihrer weniger ein Fremder, besonders in den Zeiten, wo die Leute nicht Pfeife tanzten. Ob Studt diese bewährte Praris nicht wieder beso nahe zusammenwohnten. Der Römer nun hat die bösen Eigen leben will? schaften des Fremdlings so stark in den Vordergrund geschoben, daß er ihm ein Feind wurde, während der Germane wohl mehr an feine Hülflosigkeit gedacht hat und angenehme Borstellungen mit diesem Worte verbindet. Ernst Wrede.
nommen.
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Von der Sonne. Der Frankf. 8tg." wird geschrieben: Auf der Sonne spielen sich gegenwärtig wichtige Vorgänge ab. Wie man weiß, unterliegt die Tätigkeit der Sonne einer elfjährigen Periode, die sich in Zahl und Größe der Flecken dokumentiert. Das Maximum der Entwickelung dieser Gebilde war in der Mitte des Aus der Pflanzenwelt. Jahres 1905 eingetreten und seitdem hatten sie, im Anfang langiam, Einer der ältesten Gibenbäume Deutschlands im laufenden Jahre entschieden abgenommen, so daß man erwarten auf Reisen. In Frankfurt a. M. wird gegenwärtig, wie die durfte, die Sonne hin und wieder ganz fleckenfrei zu fehen. Umschau" berichtet, ein botanisch ebenso interessantes wie technisch Um so auffallender ist es, daß gegenwärtig ein folossaler schwieriges Wagnis, nämlich die Umpflanzung und der Transport Fleck sich präsentiert, oder eigentlich sind es zwei, die unter verbunden find. Sie müssen auf der Rückseite eines der ältesten Eibenbäume Deutschlands ( Taxus L .) untereinander Sonne vor einigen Tagen entstanden sein; denn an Der Baum, dessen Alter zuverlässig nicht festgestellt der Sonne werden konnte, das aber zwischen 300 und 700 Jahre geschätzt wird, ihrer Stelle war vorher nichts vorhanden, auch nicht der kleinste stand bisher im alten Botanischen Garten der Sendenbergischen Fled. Infolge der Notation der Sonne, die auf der Vorderseite Stiftung, dessen Terrain von der Stadtverwaltung erworben und von Ost nach West erfolgt, famen sie am Dstrande am 14. d. M. für andere Zwecke bestimmt wurde. Um nun die alte Gibe, die zum Vorschein. Die wahre Größe der Flecke wird sich erst zeigen, heutzutage nur noch in besonders günstigen Landstrichen gedeiht, wenn sie bis in die Mitte der Scheibe vorgerückt sein werden, was mit Rücksicht auf den botanischen Wert, und aus Gründen der etwa am 19. Juni der Fall sein wird, vorausgesetzt, daß sie bis Pietät gegen den Stifter zu erhalten, beschloß die Stiftungs - dahin nicht abgenommen haben. Unter dieser Voraussetzung steht Administration, den 20 Meter großen Baum in den neuen Bo- fogar zu erwarten, daß man sie mit bloßen Augen als schwarzen tanischen Garten umzupflanzen. Unter Aufsicht botanischer Sach- Bunft erkennen werde. Eine weitere Möglichkeit ist eine Einwirkung verständiger wurden die Vorarbeiten hierfür bereits vor drei Jahren auf den magnetischen Zustand der Erde, d. H. Entstehung von Nordeingeleitet und unter anderem die Wurzeln um 2 Meter gestußt. lichtern und elektrischen Erdströmen. Ende Mai dieses Jahres konnte alsdann der Transport aus dem Das größte Schiff der Welt. Der neueste Riesenalten Botanischen Garten durch den Nordwesten der Stadt nach dem dampfer der Cunard- Linie, die Lusitania", deren Ausrüstung neuen Botanischen Garten, eine Strecke von etwa 2 Kilometer Länge, foeben. in Clyde vollendet wird, stellt einen neuen Reford der begonnen werden. Man hofft, daß die Verpflanzung gelingen wird, Schiffsbaukunft dar. Der schwimmende Stoloß hat eine Länge von zumal alle nur erdenklichen Schuhmaßregeln zur Erhaltung ge- nicht weniger als 785 Fuß, einen Bruttotomnengehalt von 32 500 troffen worden sind. So haftet an den Wurzeln, von Brettern Tonnen, und soll trotz diefer gewaltigen Dimensionen eine Getastenförmig eingefaßt, ein Erdballen von 4 Meter Länge, 4 Meter schwindigkeit von 25 Knoten entwickeln. Die Einrichtung soll in Breite und etwa 1,80 Meter Höhe, der dem mit seinen Zweigen allem danach streben, auf die Illusion eines festen Hauses hinoft noch die Häuserdächer beschattenden Riesen mit zu einem Ge- zuarbeiten. Lifts befördern die Reisenden von Deck zu Deck. Von wichte von annähernd 900 Zentnern verhilft. Ein solch enormes Ge- jeder Kabine aus fann man telephonieren und sich mit den Zeitungswicht auf vier Räder zu sehen, war von vornherein ausgeschlossen, händler oder dem Friseur oder dem Weinhändler oder dem Arzt weil sonst jedes Rad über 200 Zentner Belastung erfahren hätte, verständigen. Die Anwendung der Elektrizität geht so weit, daß Dampf, somit 40 Zentner mehr als die zulässige eines Lokomotivrades; die selbst die Betttücher elektrisch gewärmt werden können. Straßen hätten einem solchen Raddruck zweifellos nicht wider- Licht- und alle Arten Heilbäder sind in großem Umfang vorgesehen, standen. Um den Drud zwedentsprechend auf eine möglichst große ja selbst ein Turnsaal gibt Gelegenheit zu athletischen Uebungen. Fläche zu verteilen, wurde die Eibe auf Walzen aus amerikanischem Das Schiff wird am Abend nicht weniger als 1200 erleuchtete Hickoryholz gesetzt und die Straßen zum Schuße der Kanäle im Fenster zeigen; 300 Mann bilden die Besagung. Dabei ist Raum Straßenunterbau mit mehreren Bretterschichten abgedeckt, die für 550 I. Klasse-, 500 II. Klaffe und 1300 III. Klaffepaffagiere, wiederum nach jedem Antrieb durch die beiden vorgespannten fodaß das vollbesetzte Schiff mit jeder Fahrt 3150 Menschen über Straßenwalzen hinten weggenommen und vorn vorgelegt werden den Ozean führen wird. Spottet Und das Zwischended? mußten. Der Transport dürfte einen Zeitraum von vier Wochen offenbar allen hygienischen Vorschriften, gerade wie bei den anderen in Anspruch nehmen und über 20 000 M. Kosten verursachen. Lugusdampfern.
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Berantwortl. Redakteur: Sans Weber. Berlin . Drud u. Verlaa: Vorwärta Buchdruckerei Rerlagaanitult Baul Sinaer& Co..Berlin SW.
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