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Er sehnte fich nun nicht mehr nach Erlösung, nach einem gärten" in der Augusta- Anlage felbft, seitlich die Sondergärten der Bufluchtsort, nach der großen Ruhe des Todes. Er schämte einzelnen Künstler und Gartenarchitekten. Profeffor Laeugersich auch nicht, daß er sich früher danach gesehnt, er dachte burg , Professor Behrens- Düsseldorf haben sich hauptsächlich an Karlsruhe , Professor Billing- Karlsruhe, Profeffor Schulze- Naum
überhaupt nicht daran.
Mit dem Gestriges war er fertig, das Neue sollte nun anbrechen.
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Mutter, vergib! Auch Du vergib, Vater! Und auch Du, Minna, Du leuchtende, nicht aufgeblühte Liebe, auch Du bergib! Bergib, weißes Licht!. Dies mein letztes Wort an Euch. Jetzt seid Ihr nicht mehr. Ihr seid vergessen." In endlosen Reihen steigen die zu Tode Gequälten aus den finsteren Tiefen der Vergangenheit auf, wilde Verzweiflung in den erloschenen Blicken, blutige Flecken auf den blutleeren Gesichtern. Und ein schwarzer Drache mit grellroten Rippen steigt kreisend auf über die nackten Leiber, Spuren eines wahnsinnigen Festmahles an seinen eisernen Krallen. Er kreist... und kreist.
Er wird aber nicht mehr freisen.
Es war finster. Es war lange finster und still. Dann aber erwachten allmählich Töne und Laute, und der Himmel begann sich aufzuhellen.
Vom Gold des neuen Morgens umflossen, erhob sich Anschl und legte, sich hoch aufrichtend, die Hand auf die Schlinge.
Ich bin Dein," sagte er. Ruhig, mit harter Entschlossenheit: " Ich bin Dein.
Lippen."
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diesem Teil der Ausstellung beteiligt, außerdem noch ein paar be= fannte Gärtnerfirmen. Den Leistungen der Gartenbau- Ausstellungen ist kein besonderes Loblied zu fingen, besonders nicht, wenn man die Forderung stellt, daß für die Kunst der Gartenanlage neue Anregungen gegeben werden sollen. Jm einzelnen allerdings darf man manches Schönempfundene und Gutgedachte begrüßen, in jedem der genannten Gärten, Bedeutendes oder stilistisch zwingendes hat keiner. Schöne Empfindung im allgemeinen ohne besondere Originalität zeichnet den Sondergarten von SchulzeNaumburg aus, ein Schuß deutscher Sentimentalität, ein poetisches Gefühl bürgerlichen Wohlbehagens und geruhsamen Genießens und Genügens. Seine bekannte Art die bekannte Art seiner Architektur zeigt der Garten von Behrens, den man feierlich betreten und gemessenen Ernstes durchschreiten muß. Sein Garten ist eher eine Szene, eine Deforation, als ein Stüd Leben. Er hat etwas Totes, und man darf das Lebendige nicht in ihm suchen. Im Laeuger - Garten ist manches schön gedacht, so z. B. die Badehaus- Anlage, aber trotz allem Fleiße des Künstlers gewinnt man doch nicht die Ueberzeugung, daß er der geborene Gartenarchitekt sei. Wie anders freut man sich, wenn man einer Vase von ihm begegnet, die ganz seine Eigenart spiegelt und einem von neuem zeigt, daß die Kunst ein Spiel und eine Leichtigkeit sein muß, nicht aber eine Bemühung. In einem Garten der Firma Röthe steht ein netter kleiner Gartenpavillon von dem Olbrichschüler Jakob Krug in Darmstadt , sehr reich ausgestattet mit schöner Marmorarbeit, aber nicht gerade sehr persönlich und hervorragend. Mehr Ateliervollem Einfügen in die Anlage.
Zuvor aber töte ich die roter empfinden als Eigenart, aber von guter Komposition und geschmad
( Nachdruck verboten.)
Vor dreihundert Jahren war Mannheim noch ein Fischernest, ein unbedeutendes Dorf. Kurfürst Friedrich IV. erhob es zu einer Cladt, und diese Stadt blühte rasch auf. Dreihundert Jahre nur, und Mannheim gehört zu einer der ersten Handelsstädte Süddeutsch lands . Es hat als Hafenstadt Mainz überflügelt und hat sich Frankfurt mindestens an die Seite gestellt. Und nur als Handelsund Gewerbestadt galt es seither. Nur Geschäfte halber tam man nach Mannheim . Wenn es auch an Reizen mehr zu bieten gehabt hätte, als es hatte, die Nähe Heidelbergs wäre ihm gefährlich gewesen. Und es hatte sehr wenig an Reizen zu bieten. Quadratisch gebaut, eine Straße wie die andere Sie Mannheimer behaupteten immer, man finde sich leicht in ihrer Geometrie und ihren Buchstaben und Ziffern zurecht, es wäre aber doch für den Fremden notwendig gewejen, deß man die verschiedenen Quadrate it den Farben des Sonnenspektrums angestrichen hätte, einmal um fie von einander kenntlich, und dann, um sie ein bißchen intereffanter zu machen es war alles nur Geschäft und wieder Geschäft hier. Mannheim war nie eine Fremdenstadt.
Der Sinn für Theater und Musik war aber in seiner Bevölferung lebendig, und so konnte es nicht ausbleiben, daß im Gemeinwefen Mannheims auch die Schönheit neben dem Geschäfte einmal zu ihrer Geltung fommen mußte. Die neueste Entwickelung der Etadt ist start auf Schönheit gerichtet, und sie hat ein Recht, mit ihrem Jubiläum einen Abschluß ihrer dreihundertjährigen Bergangenheit zu machen. In der Neustadt befindet sich bezeichnenderweise die Ausstellung. Hier hat sich an den Wasserturm der neue Stadtteil angegliedert. Wie lange ist es her, da stand er hier ganz allein und einsam. Nun hat sein Erbauer, Bruno Schmitz in Charlottenburg , hinter ihm einen Platz von schöner künstlerischer Einheit, von einem freien und reichen Eindrud geschaffen, den Friedrichsplatz. Ein Hufeisen, dessen Bogen seitlich geschlossen sind und sich auf ihrer Höhe nach der Augusta- Anlage öffnen. Der Friedrichsplatz ist der Vorplatz der Ausstellung. Wasserkünfte spielen hier, rings ziehen Arkaden und Pergolen, breite Rasenflächen bilden einen wohltuenden Gegensatz zu den Brunkhäusern in rotem Sandstein, die ver Architekt rings errichtet hat. Breite Wege ziehen dazwischen hin, die Zirkulation gestaltet sich leicht, und der Platz erscheint niemals von Menschen gedrängt, sondern angenehm durch sie belebt. Es dürfte selten eine Ausstellung einen folchen Eingang gehabt haben, so groß und vornehm, so wahrhaft tünstlerisch und persönlich.
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Links vom Wasserturm steht das neue Festhaus, der„ Rosengarten", ebenfalls von Bruno Schmit, rechts die neue städtische Kunsthalle, von Professor Billing in Karlsruhe erbaut. Zu beiden Gebäuden gelangt man durch Brückenüberführung. Im Rosengarten sind die drei Festsäle, der große Festsaal, der Nibelungenfaal und der Musenjaal sehenswert; in der städtischen Kunsthalle ist die internationale Kunstausstellung untergebracht, deren hervorragende Gesamtleistung das Verdienst von Professor Dill in Karlsruhe ist.
Am Eingang der Augusta- Anlage ist von Professor Bruno Schmitz eine Straßenüberführung für die Ausstellung erbaut worden. Dahinter liegt die Bartenbau- Ausstellung, die Farben
Zu festlich vornehmem Empfang ist das Vestibül der Kunsthalle hergerichtet. Ein guter Geschmack hat hier gewaltet und vor Broßerei und Ueberladung geschützt. Man tritt ein und bereitet sich auf Großes vor. Ich weiß nicht, was Mannheim nach der Ausstellung an Stunstschäßen haben wird, diese Halle zu füllen und die Erwartungen zu befriedigen. Es ist zu hoffen, daß man dann ebenso wenig enttäuscht sein wird, wie jeht. Ein bißchen weniger darf es schon sein, denn es ist die Art der Ausstellungen, ein bißchen zuviel zu bieten. Die Mannheimer internationale Kunstausstellung bietet des Guten faft zuviel. Aber es ist wirklich Gutes, was sie
bietet.
Man müßte den Katalog ausschreiben. Kaum ein Bild, an dem man nur vorübergeht. Jedes lädt zur Betrachtung, sehr viele laden zum Studium ein. Auf das Internationale ist nicht allzubiel Gewicht zu legen, obgleich das Ausland ein paar Stücke gesandt hat, die man nicht oft Gelegenheit hat zu sehen und die in Deutschland nicht gerade bekannt sein dürften. Ich erinnere nur an die Radierungen Whistlers aus dem Kensington- Museum, die Arbeiten Fernand Khnopffs, an Radierungen von Brangwyn und Bennell, den bekannten englischen Buchillustrator, an Schmuck von Lalique, Brutscher- Wien , Rivaud und Gauguin . Die japanischen Keramiken der Stadt Freiburg , funstgewerbliche Arbeiten der Wiener Werkstätte . Dekorative Gemälde von Klimt , Statuen von Alex Oppler, de ganz hervorragend find, neue Arbeiten von Hoetger, die nicht ohne Artismus sind, eine Statue von Maillot, die nicht ohne Manier ist, Arbeiten von dem jungen, talentvollen Bourdelle, mehrere Stücke von A. Marque und dem immer süßlicher werdenden v. Valgren. Eine ganze Anzahl von Bildern von Cottet, Blanche, Aman Jean, Monet , Simon und van Gogh . Renoirs Sihendes Mädchen", ein Studienkopf von Manet , eines der in ihrer Art bekannten Tänzerinnenpastells von Dega, ein Porträt des Pointillisten v. Ryffelberghe und drei Landschaften des talentierten jungen Sérufier. Zwei gute Bilder von Sisley, der, so oft man ihn wiedersieht, einem von neuem zum Bewußtsein bringt, ein wie starker Maler er war, selbstsicher und geraden Weges, während man in Pissaro immer wieder den Suchenden und den tüchtigen Arbeiter Dann hängt hier ein kleines Bildchen von Gauguin . erkennt. Früchte, die er betrachtet. Sehr bunt, sehr weich, sehr warm. Er und van Gogh find nach Manet und Monet doch die stärksten Anreger für die neuere französische Malerei geworden. Man hätte entschieden die Ausländer geschlossener halten sollen. Die Franzofen sind ja nicht allzuweit voneinander verstreut, aber die Engländer hängen ganz vereinzelt. Das mag den einzelnen Bildern fein Schaden sein, den Ueberblick erschwert es entschieden, besonders wenn ein wohllöbliches Preßbureau es auch noch für gut findet, den Vertretern der Bresse alte Kataloge zu geben, die nicht mehr stimmen und ihnen so die Arbeit erschweren, statt fie ihnen zu erleichtern. Man findet Evenepoel mit feinen Studien und Gemälden. Sie wirken ja wohl in ihrer Art noch stark pariserisch, zeigen aber doch das Talent dieses jungverstorbenen Malers, von dem etwas zu erwarten gewesen wäre. Er war vor allen Dingen ein scharfer Beobachter.
Auch die Mannheimer Ausstellung beweist das gute Niveau der heutigen deutschen Malerei. Auch sie meist nicht zum Neuen hin, auch fie betont einen bestimmten, sicheren Besitz. Manches ist heute überwunden, um das vor ein paar Jahren noch gekämpft wurde. Stuck z. B., der ein Kabinett für sich hat, wirkt ganz und gar wie eine Sensation, es wird einem nicht wohl bei ihm. So ähnlich wirkte das Kabinett Ferdinand Rellers vor ein paar Jahren in Karlsruhe . Habermann nimmt man hin, ohne sich an dem,