Tonnen Kakao ausgeführt hat, gab San Thoms 20 562 Tonnenob, wobei für den Monat Dezember die Angaben noch gefehlt habenund infolgedessen nicht mit eingerechnet sind. Wenig hinter diesenimmerhin fast gleichen Zahlen ist die brasilianische Provinz Bahiazurückgeblieben mit 17 6S2 Tonnen, in welcher Zahl noch die beidenletzten Monate fehlen. An vierter Stelle folgt die Insel Trinidadmit 10 131 Tonnen. Dann folgen in weitem Abstand Ceylon mit2364, Java mit 1426 und Surinam(Holländisch-Guyana) mit 1407Tonnen. Hierbei sind allerdings die Ziffern von noch manchemGebiet ausständig, so namentlich für Venezuela, Haiti und SanDomingo und noch einige andere. Die Pflanzungen auf SanThome hätten noch viel mehr Ertrag erzielt, wenn nicht die Ratten-Verwüstungen in den Kakaopflanzungcn einen Schaden von wenig-stens 8 Millionen Mark angerichtet hätten, obgleich die Neger schonseit geraumer Zeit jährlich 20 000 Ratten vernichten und dafüreine Belohnung von 8 Pf. pro Stück erhalten. Deutschland istweitaus der größte Abnehmer für Kakao und hat in den erstenzehn Monaten des vorigen Jahres fast 30 000 Tonnen verbraucht,über 10 000 Tonnen mehr als Frankreich.Medizinisches.Die Elektrizität bei Ohrenkrankheiten. Inden letzten Jahren hat sich eine schwindelhafte Industrie damit be-saßt, durch Anempfehlung völlig wertloser elektrischer Apparatezur Heilung der Schwerhörigkeit der leidenden Menschheit dasGeld aus der Tasche zu ziehen. Nicht dringend genug kann vordiesen Schwindelmitteln, die mit riesiger Reklame dem Publikumangeboten werden und angeblich jeden Fall von Schwerhörigkeitund Ohrensausen heilen sollen, gewarnt werden. Diese Apparatesind das Audiphon Bernhard aus Paris, die elektrische Ohrbrilleaus Dresden und die Gehörbatterie von„Professor" Keith-Harvcy,London. Demgegenüber ist es verdienstlich, daß jüngst Dr. Herschelin Halle in einem Vortrage auseinandersetzte, welche reellen Er-folge von der Elektrizität bei der Heilung von Ohrenkrankheitenerwartet werden dürfen. Demnach ist der Jnduktionsstrom amPlatze bei gewissen Formen nervöser Schwerhörigkeit, bei Hysterie,bei Ohrengeräuschen und Ohrenschmerzen. Mehr Bedeutungkommt dem konstanten galvanischen Strom zu, da Fälle von neu-ralgischen Ohrenleiden, abnorme Trockenheit des äußeren Gehör-ganges, Trübungen des Trommelfelles und nervöses Ohrensausendurch ihn wesentlich gebessert werden. Die Erfolge sind um sobesser, je frischer die Gehörstörungen in Behandlung kommen, aller-dings wird in der Regel die elektrische Behandlung bei Ohren-krankheiten erst dann versucht, wenn alle anderen Heilmethodennichts genützt haben. Um Fälle von Gehörstörungen möglichst frühder Behandlung zuzuführen, rät Dr. Herschel dem Hausarzt, insolchen Fällen, wo erbliches Auftreten von Ohrenleiden bekannt ist,das Gehörvermögen der einzelnen Familienmitglieder ständig zuilontrollieren.kkg. Wie cntsteht Lungentuberkulose? Im all-gemeinen hat man in wissenschaftlichen und anderen Kreisen dieAnsicht, daß Lungentuberkulose hauptsächlich auch durch Einatmungdes Tuberkelbazillus entsteht. In letzterer Zeit sind hiergegen aberdoch Bedenken allerlei Art aufgetaucht, deren Hauptvertreter Pro-fessor Aufrecht in Magdeburg gewesen ist. In der„Berlinerklinischen Wochenschrift" begründet er seinen Standpunkt und weistin der Tat überzeugend nach, daß die bisherige Ansicht von derUebcrtragung der Tuberkulose durch Einatmung des Erregers einefalsche ist. Er hat vielmehr gefunden, daß- auch bei dieser Er-krankung die Mandeln als Eingangspforte für den Tuberkel-bazillus ebenso in Frage kommen, wie für viele andere Jnfektions-krankheiten. daß also der einzig gesicherte Weg für den Tuberkel-bazillus von der Außenwelt bis zu den Lungen von den Hals-organen ausgeht. Von den Drüsen aber kann der Tuberkelbazillusnur in die Lungengefäße gelangen und an ihrer Endausbreitungsein zerstörendes Werk vollbringen. Dieser Weg führt also zu denStellen, von denen nach Aufrechts anatomischen Untersuchungender käsige Lungcntuberkel ausgeht. Die Einatmungstheorie derLungentuberkulose, bezw. Lungenphthise ist darnach nicht mehrhaltbar,Humoristisches.— An den Dieb.Und du schlichst auf leisen Sohlen,Und kein Aug' hat dich erblickt,Und du hast das Bild gestohlen--Und es dann zurückgeschickt.Bist ein Spitzbub, doch nicht zünftig;Hattest nnt dem Wandbild Pecki;Weißte, was Du tun sollst künftig?Nimm ein Marmor-Standbild wech lGibt'S dann Klappern und Geheule?Oder hält man's für ein Glück?Bitte stiehl die Roland-Säule,Aber schick' sie nicht zurück.(Gottlieb im.Tag«.)---Eine Sängerin von heute. Dame(die sich alsSängerin ausbilden will):„Jetzt mache ich ein paar Monate alsVariötesängerin mit... und was mir das trägt, dafür nehme ichdann Gesangsunterricht I"— Sachkundig. Richter:„Wie kamen Sie dazu, in demAntiquitätenladen gerade den Bronzeleuchter zu stehlen?"— An-geklagter:„Was hätten Sie denn genommen, Herr Gerichts-hos?"— Furcht bor Gefühlen. Rat(zum jungen Referendar):„... Ausrufungszeichen sind bei der Behörde nicht angebracht;das sieht so auS, als ob wir nicht Herr uns'rer Gefühle wären l"— Auch eine Kunst pflege. Gemeindeschreiber:„VomBezirksamt ist wieder einmal ein Fragebogen zun, Ausfüllen ge«kommen. Da heißt's auch drin, was im vorigen Jahr zur Unter«stützung der Kunst geschehen ist."— Bürgermeister:„Na, daschreiben S' halt'nein, daß über vierz'g Wagenladungen Kunst-dünger bezogen wor'n san l"(„Fliegende Blätter.')Notizen.— Gorki über Garibaldi. In einer von den Studentender Universität Rom herausgegebenen Garibaldi- Festschrist erzähltMaxim Gorki, wie er zum erstenmal von Garibaldi sprechen hörte.„Ich vernahm diesen großen und leuchtenden Namen zum erstenmal,als ich dreizehn Jahre alt war. Ich war damals Küchenjunge auseinem Passagierdampfer und mußte ganze Tage lang, halb betäubtvon dem Lärm der Maschinen und halb erstickt von Fettdünsten, auf-waschen. Als ich einmal eine freie Stunde hatte, ging ich auf dasHinterdeck; dort waren die Passagiere dritter Klasse, Bauern undArbeiter, versammelt. Stehend und sitzend, eine dichte Gruppebildend, hörten sie eine stille und rührende Erzählung eines Mit-reisenden an. Auch ich hörte zu.„Sie nennen ihn Guiseppij, wienian bei uns Ossip heißt, und mit dem Beinamen„Garibaldji", under ist ein einfacher Fischer. Ein großherziger Mann, siehter daS traurige Leben des Volkes, das von den Feindenbedrückt ist. und er erläßt eine Bekanntmachung in seinemLande:„Brüder, die Freiheit soll uns höher stehen als dasLeben I Stehet auf zum Kampfe gegen die Feinde, und wir wollenbis zum Siege kämpfen!" Sie hörten auf ihn, weil sie sahen,daß er dreimal lieber sterben als nachgeben würde. Und sie folgtenihm und haben gesiegt..." ES war Abend und in der Wolgaging die Sonne unter; die rosigen Wellen schienen einander zuküssen und im Kusse zu zerschmelzen und eine Stimme sagte leise:„Wenn doch auch bei uns einer eine solche Bekam, tmachnng erließe!"Da rief man mich, und ich mußte gehen; in der Seele aber bliebmir leuchtend und groß da? Bild des Freiheitshelden... Dannlag ich viel über Garibaldi, diesen Titan Italiens; aber die kleineErzählung eines unbekannteir Bauern sitzt tiefer in meinem Herzenals alle Bücher."Bücher-Einkauf.Literatur, Essays, Biographien.— Emma Adler: Jane Welsh C a r l h l e.(AkademischerVerlag, Wien-Leipzig.)— Peter Alvor: DaS neue Shakespeare-Evan-g e l i u m. 2. Auslage.(A. Sponholtz, Hannover. 2 M., geb. 3 M.)— G. Holz: Der Sagenkreis der Nibelungen.Wissenschaft und Bildung, Bd. 6.(Quelle u. Meyer, Leipzig. IM..geb. 1,25 M.)— Karl von Levetzow: Louise Michel. Die Frau,Band XIV.(Friedrich Rothbarth, Leipzig. 1,50 M., geb. 2,50 M.j— Dimitri Mereschkowski: Der Anmarsch deSPöbels(Dl. Piper u. Co.. München und Leipzig.)— Max Messer: Max Stirner.(Marquardt u. Co.,Berlin. 1.50 M.. geb. 3 M.)— Penthesileia, ein Frauenbrevier für männerfeindlicheStunden.(Fr. Rothbarth, Leipzig. Illustriert. Kart. 3 M., geb.4,50 M.)— I. I. Rousseau: Bekenntnisse. Von diesemStandardwerke de? 18. Jahrhunderts, das in der europäischen LiterawrEpoche gemacht hat und immer noch das stärkste Selbstbckenntnisbuchist, hat Enist Hardt eine unverkürzte Uebcrtragung veranstaltet.(Wiegandt u. Grieben, Berlin. Geb. 10 M.)— Otto W i t t n e r: Moritz HartmannS Leben undWerke, ein Beiwag zur politischen und literarischen GeschichteDeutschlands im 19. Jahrhundert. II. Band: Exil und Heimkehr.(I. G. Calve, Prag. 8 M.)— H. v. W o l z o g e n: E. T. A. H o f f m a n n und R i ch.Wagner.(Deutsche Bücherei, Berlin. 30 Pf.)— H. v. Wolzogen: Ferdinand Raimund.(DeutscheBücherei, Berlin. 30 Pf.)Bcrantw. Redakt.: EarlWermuth, Berlin-Rixdorf.— Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.VerlagSanitalt Paul Sinocr ärCo.. Berlin