-
551
find. Soll so verteilt werden, wie die anderen es wollen, so betommen die Wohlhabendsten, unter ihnen Dein Vater selbst, die größten Unterstüßungen. Das ist Unrecht. Da kann ich nicht mittun, Jda. Ida?"
Sie hob das Gesicht aus den Händen, hülflos, verzweifelt. Alles das willst Du nun dem Redakteur sagen, nicht?" " Ja. Du verstehst
" Damit er das in seine Zeitung setzt, zur Schande für uns hier draußen, für Vater, für mich?"
Estil schwieg, seine Hand tastete nach der ihren, die sich ihm entzog. Heiserer, dumpfer, doch mit der Kraft grenzenloser Ueberwindung sagte sie nun in unbändig bitterem Groll:
" Das ist Dein Dank an Vater, was? Weil er Dir in Deiner Jugend geholfen hat, Dir Deine Stelle verschafft hat, Dir seine einzige Tochter gegeben hat?"
" Meine Jda!" Sein Ton war wieder gesunken, war bittend und warnend.
Nein, Du!" schrie sie.„ Nein, nicht Deine Jda! Nie, nie im Leben, Du."
Er faßte ihre Hände mit hartem Griff.
" Hüte Dich, Mädchen!"
-
" Jaaa! Vor einem, der meinen Vater verleumdet, den Vater feiner Braut, und seinen Namen vor der Welt beschmutzt bor so einem hüte ich mich. Darauf verlaß Dich!" Verlassen? Gewäsch! Wer kann sich auf Dich verlassen, die Du Deinem Bräutigam treulos bist ohne Grund!"
-
" Ich habe Grund genug. Treulos! Das bist Du. Laß mich nun los! Und geh Deiner Wege!"
" Ja! Und Du Deiner!" Er stieß sie heftig von sich und ging ohne ein weiteres Wort schnell den Strand hinab.
-
Jda schwankte, doch sie fiel nicht. Der Schal war thr vom Gesicht geflogen, das verzerrt, mit starren, haßerfüllten Augen Estil Hate nachschaute. Unwillkürlich folgte ihr Blick seiner langen, Suntelen Gestalt, die leicht vornübergebeugt, mit fräftigen, schnellen Schritten über das weiß leuchtende Sandfeld glitt und dann im Dunkeln des Bergabhanges verschwand, der die Stadt berbarg. Sie streckte den Kopf in die dunkele Nacht, als wollte sie ihn zurückrufen. Doch kein Laut kam über ihre fest geschlossenen Rippen.
Das Meer brauste leis. Der Schrei der Seebögel schallte frühlingstrunken grell herüber. Schweigend, selbst hier in der öden Einsamkeit verstohlen weinend, wandte Jda sich zur Heimkehr in das Dorf.
Kleines feuilleton.
-
-
-
Urägyptens die ägyptische Bohne und die schön rotblühende Seerofe, deren Gamen und Wurzeln gegessen wurden. Lettere wuchs in aus Nilüberschwemmungen zurückbleibenden, stagnierenden Wassern und ward von Theophraft und anderen als wildwachsend in Aegypten bezeichnet, ist aber in der neueren Zeit an den früheren Standorten nirgends wieder gefunden worden. Dieses Verschwinden einer ura alten Kulturpflanze steht wohl weniger mit klimatischen Veränderungen im Zusammenhang, obgleich die Pflanze ehedem auch in Syrien und selbst Thessalien freilich nur einzeln wild gea funden wurde. Da sie auch in Südsibirien und am faspischen Meere gedieh, so ist der Lotos wohl der größeren Trockenheit Afrikas gewichen und nordwärts gewandert. Eine andere vor= getreidliche Kulturpflanze war Arum Colocasia, die wild wuchs und deren Wurzel nach Rom importiert wurde. Sodann kam noch der Papyrus in Betracht. Er war nicht nur eine Handelspflanze der alten Pelopier, der Urbewohner Aegyptens , sondern seine jungen Triebe wurden auch als Gemüse gegessen. Dieses Halbgras stand indessen nicht allein in der vorgetreidlichen Kultur, der Cyperus esculcentus und die Hydrapflanze waren seine Genossen. Die Halbgräfer der Sümpfe vertraten noch die echten Gräser oder Cerealien der Getreidezeit. Mit dieser und dem Hinauswachsen der Kultur aus den Sümpfen und Stromgebieten begann die eigentliche Kultur der geschichtlichen Zeit, begann die höhere Zivilisation durch die Arbeit des Getreidebaues. Unsere Getreidearten sind von den wilden Stammrassen so sehr verschieden, daß ihre Einführung allerdings schon sehr alt sein muß. Sie erreicht wenigstens das Alter der Pyramiden.
Je näher Kulturpflanzen ihren noch wilden Stammrassen stehen, um so jünger sind sie in der Kultur. So sind z. B. Rotklee und Espar, der Inkarnatklee, die Lupine, der Spergel und der Hopfen am jüngsten. Sie gehören der germanisch- romanischen Kultur an. Ihr zunächst stehen die meisten Hülsenfrüchte, welche der pelasgisch- hellenischen Kultur angehören. Wie sich die großen Kultursysteme der Menschheit in der Zeit folgten, so liegen sie im Rang nebeneinander. Sumpffulturen mit Cerealienbau zeigt der äthiopische Kulturkreis in dem Anbau von Reis, Durrha, Mangoos, Grundnüssen, Yams. Selbst die große Familie der Cucurbitaceen streifte durch Bewässerung ins Gebiet derselben. Die Kultur der Hülsenfrüchte neben jener der Zwiebeln blühte wie nirgends in Borderasien und Südeuropa . Die altamerikanische Kultur kannte nur Maniot, Bataten, Yams, Taro, Quinoa, Kattusfeigen und außer dem Mais fein eigentliches Getreide. Datteln und Kokosa palme, Brotfruchtbaum, Adansonien und Pisang bildeten den Kulturreichtum ganzer Völker. L- e.
Völkerkunde.
Die vorgetreidliche Zeit. Das Getreide ist ein auf wenige Arten der großen Familie der Gräfer beschränkter Begriff; es sind Pflanzen mit unscheinbaren Blüten, mitelgroßem Samen ohne begnügungen der Bevölkerung Birmas . Sie finden gleichfalls im sonderen Geschmack, hohlem und knotigem Stengel, jamalen Blättern, faferigen, seichten Wurzeln, so daß es kaum zweifelhaft erscheint, daß die Menschen sehr lange Zeit gebraucht haben, bis sie von den zwar wilden, aber fruchtbeladenen Obstbäumen, Trauben, Feigen, Granaten usw. des östlichen Taurusgebietes oder Vorderafiens auf diese harten Grassamen als Nährstoffe verfielen und sie anbauten. Es gibt Völker, die einen gewissen Grad von Zivilisation haben, ohne Getreidebau zu treiben. Es sei nur an die traneffenden Polarvölker mit der Renntierzucht, wie an die von Datteln, dem Brotfruchtbaum und der Kokosnuß lebenden Völkern Afrikas und der Südsee, an die Gauchos von Südamerika erinnert, denen, wie den Mongolen, die Rindehaut als Zelt, der Rinderschädel als Stuhl und das getrocknete und gepulverte Fleisch als Brot galt. Gerade so weit in der Kultur waren auch die Weizenbrot verschmähenden Makrobier Herodots .
-
Es gab aber auch eine getreidelose Zeit mit Zivilisation! Bwei Länder verdienen vor allem in Betracht gezogen zu werden, wenn es sich um den Rang im Alter des Getreidebaues handelt; es sind die Euphratländer und Aegypten . Im Nielgebiet ist eine Periode Kulturlebens nachweisbar, wo Getreide noch gar nicht oder nicht vorherrschend gebaut, aber doch Bodenkultur getrieben wurde, die Periode des Lotosbaues; in den Euphratländern war seit jeher schon der Getreidebau vorhanden, und da man in die in der Höhe gelegenen Gegenden dieses Gebietes die Heimat wenigstens des Spelzes, des Weizens und der Gerste verlegt hat, so verdient das Land im Doppelstromgebiet des Euphrat und Tigris zuerst nähere Betrachtung in der Geschichte der Cerealien, wenn auch Aegypten schon vor der Einführung Kultur tannte. Aber selbst das Euphratgebiet hat seine Kraft für Gerealienproduktion mit dem Verfall der Bewässerungssysteme und einer geregelten Feldkultur überhaupt verloren und den Rang der Palme abtreten müssen! In den besten Getreideländern der alten Zeit fand nirgends ein so intensiver Getreidebau mehr statt, wie im Lande der Sarmaten, der Ungarn oder in Amerika , oder aber in den„ Highfarmed"-Ländern von Deutschland und England.
WoItsfeste in Birma . Neben den im Oktobermonat stattfindenden Stiertämpfen, die wir, obwohl sie keinen so grausamen und blutigen Charakter haben wie die spanischen, dennoch nicht näher beschreiben wollen, bilden die Bootwettfahrten eines der größten VerOftober statt und werden von einem Dorfe gegen das andere, oder von einem Distrikt gegen den anderen ausgekämpft. Die bei diesen Wettfahrten üblichen Boote sind viel länger als die gewöhnlich ge brauchten und werden aus einem einzigen riefigen ausgehöhlten Baumstamm gemacht. Sie sind bunt angestrichen, sehr nett gearbeitet und geglättet, haben ein etwas erhöhtes Vorder- und Hinterteil und halten 20 bis 60 Ruderer, die alle mit dem Gesicht nach dem Vorderteil zu sitzen. Diese rudern auf eine eigentümliche Weise, indem sie ganz schnelle Schläge ins Wasser tun und auf diese Weise das Boot für eine furze Beit sehr rasch vorwärts bringen. Lange Zeit aber läßt sich diese Art Rudern nicht aushalten, und da die Wettfahrtstrecke mindestens eine halbe Stunde lang ist, so muß gar bald ein langsameres Tempo eingehalten werden. Das Flußufer und eine lange hölzerne Landungsbrücke, deren Spize das Ziel der Wettfahrer ist, sind bei einem solchen Ruderfest dicht mit festlich geschmückten Zuschauern beiderlei Geschlechtes besetzt, denen man es ansieht, daß sie ein forgenfreies Leben führen; denn sie scherzen und lachen fortwährend, und die Frauen sind zum Teil mit Goldschmuck überladen. Vor der Landungsbrüde ist mitten im Fluß ein Boot festgeankert, das mit feiner großen roten Flagge das zu erreichende Biel anzeigt. Um aber den Gewinner ganz genau zu bestimmen, ist noch eine andere, ganz zweckmäßige Einrichtung getroffen. Quer über das verankerte Flaggenboot ist nämlich eine hohle Bambusstange gelegt, deren Enden auf beiden Seiten weit vorragen, und durch welche ein dünner Strid gezogen ist, an dessen zwei Enden ein kleiner Blumenstrauß befestigt wird. Da nun immer nur zwei Boote auf einmal um die Wette fahren, so tommt schließlich eins auf der einen und das andere auf der anderen Seite des Flaggenboots an, und welcher der beiden Ruderer einen Blumenstrauß erwischen, den Strick durch den Bambus ziehen und so auch den anderen Strauß erlangen kann, der ist offent bar der Sieger. Die Birmanen find arge Spieler und Wetter, imd bei einem solchen Bootwettfahren beteiligen sich daher fast alle Zuschauer am Wetten um den Sieg. Die Spannung, mit der jeder Vorsprung und jedes Zurückbleiben der Bcote verfolgt wird, ist daher eine fieberhafte; es handelt sich hier auch manchmal um nicht unbedeutende Summen, die auf ein Boot gewettet sind. Dennoch tragen die Verlierenden ihren Verlust mit großem Gleichmut und gehen scheinbar ebenso vergnügt nach Hause, wie die glücklichen Gewinner.
Galt in Mesopotamien auch die Balme sehr viel, so war doch in der alten Zeit der bestehenden Bewässerungssysteme der Cerealienbau vorherrschend, und insofern verhielt sich der älteste Kulturzustand Aegyptens , das, wie schon erwähnt, eine vorgetreidliche Beit tannte, sehr verschieden. Hier galten als erste Nahrungspflanzen der in der Nähe des befruchtenden Süßwassers, üppiger Seeufergelände Eine andere häufige Voltsbeluftigung sind die Fauftlämpfe und und schlammreicher, mehr periodischer Sümpfe wohnenden Bewohner Ringtämpfe die an den meisten seft- und Feiertagen abgehalten