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Augenblick an die furchtbaren Leiden, die seine Landsleute, die Eroberer, dem primitiv denkenden Volke zufügen, das nicht be= greifen kann, warum diese Weißen aus fernem Lande das Recht Haben sollen, des schwarzen Mannes Haus und Herd zu verwüsten, seine Herden zu töten, seine Frauen zu schänden und ihn selbst niederzuschießen. Ein einziges Mal erwachen bei dem Dichter gleichwohl zweifel an der Notwendigkeit, so viel guten deutschen Blutes in der afrikanischen Wüste zu opfern, und er hebt den Gegensatz hervor, der besteht zwischen den Reden der Missionare an die Schwarzen, daß sie mit Glaube, Liebe und Hoffnung fämen, und der deutlich erklärten Absicht der Soldaten und Kaufleute, das Land zu nehmen und dessen ursprüngliche Besizer zu rechtlosen Sklaven zu machen. Aber das wird nur im Vorbeigehen erwähnt; die heilige Indignation, die man von Frenssen erwarten und hoffen konnte, leuchtet an teiner Stelle durch, und ich bin überzeugt, daß die am meisten fanatischen deutschen" Afrikaner" die Geschichte von Peter Moors Feldzugsjahr mit zufriedenem Lächeln darüber lesen, in dem Verfasser Jörn Uhls" eine mächtige Straft zum Vorteil der deutschen Kulturbestrebungen gewonnen zu haben, die in Dr. Peters und Herrn von Buttkamer so leuchtende Repräsentanten fanden."
Aus dem Gebiete der Chemie.
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Humoristisches.
-Römisch- katholisches. Was ist denn los?
Vom Jod. Erst verhältnismäßig spät ist das Jod in der Natur, in der es ziemlich verbreitet ist, aufgefunden worden. Es liegt dies wohl daran, daß die Mengen in denen es vorkommt, stets nur sehr gering sind. Seine Hauptfundstellen sind die Meeresalgen und Tange, die in ihren Zellen das Jod, das sich in geringen Mengen immer im Meer befindet, anreichern, so daß es bis vor noch gar nicht langer Zeit fast ausschließlich aus den Aschenrückständen dieser Meerespflanzen gewonnen wurde. Jetzt wird aber ein erheblicher Teil des Jods, das jährlich in immer größeren Mengen berbraucht wird, aus den großen Salpeter- haben. lagern in Chile in Südamerika gewonnen, wo es in Form eines Salzes den Salpeter verunreinigt. Bei der Verarbeitung des Salpeters muß das Jod aus demselben herausgeschafft werden, weil er sonst zu Düngezwecken unbrauchbar ist.
In unfrer alten Kirche Schoß? Das kann nicht mehr zu Ruhe kommen, Das quält und ängstet alle Frommen, Das brodelt, gärt und schäumt und zischt, Als hätt' der Teufel was gemischt, Das riecht verflucht nach Kezern, Nach Neuerern und Hezern! Es wird gebessert, aufgehellt, Das Alte auf den Kopf gestellt, Es regen sich die Zweifler, Die Nicht- so- ganz- Begreifler Da aber schallt
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Zu Rom ein donnernd Halt. Wir finden keine neuen Wege. Wer sie betritt, kommt ab vom Stege, Der immer noch so eng und schmal Zu Gott führt aus dem Jammertal. hr eifervollen Umgestalter! Was Dummheit und was hohes Alter Der guten Menschheit heilig macht, Wird nie in andre Form gebracht! Wie wollt ihr Halben und ihr Lauen Das Eingestürzte neu erbauen? Entweder Heide oder Christ, Und nehmt die Kirche, wie sie ist!
Peter Schlemihl. Jm Weinrestaurant des Hotels Zur Loreley " fizzen zwei Juristen und streiten über einen Fall, den sie im Vormittage erledigt
Baragraph 123a hätten wir anwenden müssen," sagt der eine. " Sie irren, Herr Kollege," erwidert der andere. " Sie fassen die Tatbestandsmerkmale unrichtig auf." „ Kellner!" ruft der eine.
Der Kellner kommt eilig heran.
" Sagen Sie einmal, haben Sie ein Strafgesetzbuch?" Der Kellner verschwindet, kommt gleich wieder zurück und sagt: Der Wirt nimmt den Wein auch so zurück."
Notizen.
( Simplicissimus".)
In der Mor wit- Oper im Schiller Theater O. gelangt am Donnerstag mit teilweise neuen Dekorationen und kostümen Louis Spohrs Jessonda" zur Aufführung. Das Werk war Repertoir des königl. Opernhauses, ist dort aber seit 1895 nicht mehr gegeben worden.
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Das Münchener Künstler Theater, das unser Theater wieder einmal reformieren will, wird zusammen mit dem Münchener Hoftheater Aufführungen im Theater der für 1908 in München geplanten Ausstellung veranstalten.
Ganz merkwürdig ist jedoch das Vorkommen des Jods in einer Drüse des menschlichen Organismus, in der Schilddrüse. Auch sonst kann sich das Jod in geringen Spuren im Organismus finden, doch niemals in solchen Mengen wie in der Schilddrüse. Lange wußte man die Bedeutung dieser merkwürdigen Tatsache nicht zu erklären, bis man fand, daß in jenen Fällen, wo der Jodgehalt in der Drüse ein geringerer war oder ganz fehlte, sich Idiotismus oder Schwachsinn zeigte. Augenfällig war es auch, daß Bewohner von gewissen Gebirgsdörfern fast sämtlich an einer großen Kropfgeschwulst litten auch diese konnte man auf das Fehlen des Jods in der Schilddrüse zurückführen. Man war so in die Lage versetzt, durch Verabreichung von Jodpräparaten diese Krankheiten zum größten Teil zu beheben; es ist dies wohl einer der wenigen Fälle, wo eine Krankheit des Gehirns auf so einfache und erfolgreiche Weise geheilt werden kann. Neben anderen Fragen bleibt hier noch besonders die offen, wie der immerhin beträchtliche Jodgehalt in unseren Körper gelangt, da unsere Nahrungsmittel, soweit es unsere Untersuchungsmethoden bis jetzt zeigen, keine Spuren von Jod enthalten. Vielleicht ist jene Ansicht doch nicht mehr von der Hand zu weisen, die Mitte dea vorigen Jahrhunderts auftauchte, und auch damals experimentell gestützt wurde, ohne jedoch Anklang bei den Fachgelehrten zu finden; daß die Luft ganz geringe Mengen von Jod enthält, die unser Organismus aufzuspeichern imstande ist und in jene Verbindung überführt, die der wirksame Bestandteil der Schilddrüse ist. Ungelöst bleibt vor allem ferner noch, wie wir die Wirkung des Jobs auf das Nervensystem uns erklären können. Erwähnung mögen hier noch einige Verbindungen des Jods finden, so besonders das Jodkalium und die sogenannte Jodtinktur, die eine gewisse medizinische Bedeutung haben. Unter Jodtinktur versteht man eine Lösung des festen Jods in Alkohol oder Aether . Hier besteht die Wirkung des Jods darin, daß es Anschwellungen zu mildern imstande ist( Wurzelhautentzündungen usw.) Das Jodkali ist ein Salz, ähnlich dem Kochsalz und wird ärztlicherfeits in den verschiedensten Fällen verwendet. Es kann- Archimedes als Erfinder der Integral= auch ähnlich dem Bromkali eine beruhigende Wirkung ausüben. rechnung. Wie weit die griechische Wissenschaft schon vorInteressant ist das Jod sonst noch wegen seiner schönen gedrungen war, beweist die neu aufgefundene Schrift des Archimedes Farbenerscheinungen . Im festen Zustand sieht es schwarzblau über die Methodenlehre mechanischer Theoreme. Prof. Heiberg, dem und metallisch glänzend aus. Erwärmt man etwas davon in die Entdeckung dieser Schrift zu danken ist, hat sie in der Zeitschrift einem Glasgefäß, so bilden sich bald wundervoll violette Nebel, Hermes" veröffentlicht und dabei festgestellt, daß Archimedes die die sich beim Abkühlen zu kleinen Kristallen verdichten. In Rechnung mit unendlich großen und unendlich kleinen Größen( die Wasser ist Jod nur sehr wenig löslich, gibt man jedoch etwas Integral- und Differentialrechnung) bereits in ihren Grundzügen Jodkalium hinzu, so geht es mit dunkelbrauner Farbe in sehr gekannt und angewendet hat. Bisher wurde die Ausbildung dieser großen Mengen in Lösung. Gibt man nun etwas Schwefel- Methode, ohne die alle höhere Mathematik nicht denkbar ist, Newton tohlenstoff hinzu, schüttelt gut durch, so geht das Jod vollkommen und Leibniz zugeschrieben. in den Schwefelfohlenstoff über, wobei es dieselbe wundervolle Zeitschriftenschau. Im Augusthefte der„ Südviolette Farbe annimmt, wie der Dampf hat, während das Wasser deutschen Monatshefte", die sich durch die Gediegenheit vollkommen flar wird. Hierauf beruht ein sehr empfindlicher ihres Inhalts vor anderen Zeitschriften auszeichnen, findet sich ein Nachweis des Jods. Zum Schluß sei noch die Farbenreaktion mit interessantes Stück aus den Memoiren Robert v. Hornsteine, die gewöhnlicher Stärke erwähnt; Jodlösung gibt mit Stärke auch sehr intime Einblicke in Schopenhauers und Wagners Persönlichkeit schon in den geringsten Spuren eine intensiv blaue Farbe, die gewähren. In einem geistvollen Essay charakterisiert J. Hofmiller den beim Erwärmen verschwindet, um sich in der Kälte von neuem glänzenden, sleptischen und macchiavellistischen Abbé Galiani , dessen zu bilden. Briefwechsel kürzlich in deutscher Ausgabe erschien.
- Römische Taschenuhren. Aus Metz wird der„ Frlf. 3tg." geschrieben: Unter den Fundstücken aus dem gallisch- römischen Dorf auf dem Herapel, die der Gesellschaft für Lothringische Geschichte zur Ausstellung im Museum der Stadt Metz geschenkt werden, behauptet einen hervorragenden Rang eine römische wir sagen würden, nämlich eine ins" Taschenuhr", wie besondere zu Reisezwecken in fleinem Maßstab gehaltene SonnenSonnenuhren aus römischer Zeit sind überhaupt nur uhr. wenige erhalten, und wenn wir die größeren Stücke ausschalten und nur die tragbaren Uhren berücksichtigen, so ist ihre Seltenheit noch augenfälliger. In Deutschland sind nur vier römische Sonnenuhren bekannt und unter diesen mur zwei„ Taschenuhren"; die eine aus Elfenbein, ist bei Mainz gefunden worden, die zweite aus Bronze, ist die jetzt im Mezer Museum ausgestellte.
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