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Humoristisches.
Die Gewöhnung.
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Viel fürzer als sie war die letzte Zwischeneiszeit, deren erster Ab- die Tantal enthalten und in den verschiedenen Ländern vors schnitt: die Waldphase mit ozeanischem, feuchten Klima nach den kommen. Reines Tantalerz findet sich dagegen nur selten. geologischen Aufschlüssen des Höttinger Breccie wenigstens 90000 Jahre währte. Der ihm nachfolgende Abschnitt der Steppenphase mit fontinentalem Klima, aber großen Schwankungen in der Der neue Bezirksamtmann hat Feuchtigkeit, dauerte nicht viel fürzer als die Waldphase, während seine Bürgermeister um sich versammelt, um ihnen gesprächsweise Lepterer bestand noch die Moustérienkultur vom Ende der vorlegten beizubringen, daß er ein etwas strengeres Regiment in Gemeinde Zwischeneiszeit; die Solutréekultur ist auf die Steppenphase befachen führen werde als sein Vorgänger." Ja, meine Herren, es schränkt und zwar vorzugsweise auf die zweite Hälfte. An Hand läßt sich nicht mehr umgehen es muß von nun an alles genau der Gesamteroſion mit Ablagerung der Schottenmassen der ersten nach Vorschrift gemacht; insbesondere müssen auch die vorgeschriebenen Eiszeit bis zum Ende der Eiszeit führt Redner den Nachweis, daß Termine genau eingehalten werden. Bei einigem guten Willen läßt die Gesamidauer des Pleistocäns oder Diluviums mindestens es sich ganz leicht machen, wenn es auch vielleicht anfangs Schwierigkeiten 1 650 000 Jahre dauert. Das Pliocän hat mindestens 2 Millionen geben sollte es gewöhnt sich dann schon!" Bürgermeister:" Ganz Jahre gedauert. Daher muß mit der von ihm als Prähomoerectus richtig, Herr Bezirksamtmann! Was für Schwierigkeiten hat es anfangs bezeichneten hypothetischen Vorstufe des Menschen im Cantal( am Ende bei Ihrem Herrn Vorgänger mit uns gegeben, und wie schön hat er des Miocän) ein Zeitraum von 3/2 Millionen Jahre verstrichen sein. Dann mit der Zeit alles gewöhnt!" Das Miocän dauerte wenigstens 3 Millionen Jahre und das gesamte Tertiär allermindestens 10%, Millionen Jahre. Dieser auf geologische Tatsachen gegründeten Rechnungsweise wurden diejenigen von Rutot und Gebr. de Mortillet gegenübergestellt und deren Unhaltbarkeit nachgewiesen.
Der nicht prähistorisch gebildete Leser wird mit den Details dieser Ausführungen nicht allzuviel anzufangen wissen, aber er wird doch einen Begriff davon bekommen, mit welchen im Verhältnis zur überlieferten menschlichen Geschichte unermeßlichen Zeiträumen die Vor- und Urgeschichte des Menschen zu rechnen gelernt hat.
Mineralogisches.
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Noble Belohnung. Hausherr( zu den Klavier transporteuren, die auf ein Trinkgeld warten):„ Sie haben sich ordentlich angestrengt, meine Herren... Lucie, mein Kind, spiel den Herren dafür' mal die Duvertüre aus' m Tannhäuser"!" ( Flieg. Blätter".)
Notizen.
Chauffeur- Fahrer. Der Ausdruck Fahrer für den französischen Chauffeur gewinnt in der deutschen Bresse mehr und mehr an Boden. Mit vollem Recht. Das Wort Fahrer bezeichnet die eigentliche und wichtigste Tätigkeit des Wagenlenters offenbar weit zutreffender als der Chauffeur, der als Heizer nur bei den Fahrzeugen in Frage kommt, die mit Brennstoffen ( Benzin u. a.) betrieben werden, während beispielsweise beim Antrieb durch elektrische Kraft ein" Heizen" im Sinne unseres Sprachgebrauchs überhaupt nicht stattfindet. Auch in der amtlichen Sprache wird Fahrer neuerdings durchweg ans gewendet. Daß im gegebenen Falle die nähere Bezeichnung Kraftfahrer oder Kraftwagenfahrer, Automobilfahrer oder dergl. nötig werden kann, ist selbstverständlich; ebenso, daß man den Chauffeur als den Autführer hervorheben muß, wenn man einmal alle Injassen eines Kraftwagens zusammenfassend als Autfahrer bezeichnet. Warum sich unsere Sportkreise aber an den Autfahrer immer noch nicht gewöhnen können, das ist, wie die Zeitschrift des Allgemeinen Deutichen Sprachvereins" bemerkt, völlig unerfindlich. Sie fürzen den Namen des Fahrzeugs zwar ebenfalls ab, aber nicht zu dem einfachen Aut, das ein angemessenes, durchaus deutsch flingendes Lebnwort abgibt und alle erdenklichen Zusammensetzungen( Autwagen, Autdroschke, Automnibus, Autbefizer, Autinsassen, Autwesen usw.) in ungezwungenster Weise gestattet, sondern in Nachäffung des Franzö fischen zu Auto.
war
Die Tugenden des Tantal. Das Element Tantalum , nach dem sagenhaften Griechenkönig benannt, dessen Person und Geschlecht die Götter so übel mitspielten, ist bis auf die jüngste Zeit von der Technik wenig benußt worden, obgleich seine Entdeckung durch einen schwedischen Chemiker schon lange zurückliegt. In den letzten Jahren ist es jedoch anders geworden, und man hat begonnen, die besonderen Tugenden dieses Metalls zu schäßen. Zunächst ist an ihm die große Härte auffällig, und es ist daher borgeschlagen worden, es zu Bohrzwecken zu berwenden. Bisher wurden für die Gesteinsbohrer ausschließlich Diamanten gebraucht, und wenn man dazu auch die als Edelsteine nicht verwertbaren Borts oder schwarzen Diamanten aus Brasilien gebraucht hat, so sind sie doch noch immer teuer genug. Das Tantal würde also eine bedeutende Verbilligung der für viele Zwecke unerläßlichen Bohrungen ermöglichen, was auch im Interesse der Wissenschaft mit Genugtuung zu begrüßen wäre, weil manche zur Aufklärung der Beschaffenheit der Erdkruste höchst wichtige Bohrung jetzt nur wegen der hohen Kosten unterbleibt. Das Tantal hat nun die feltene Eigenschaft, trob feiner großen Härte in bewunderungswürdigem Grade dehnbar zu sein, so daß es leicht in ganz feine, den Kristallecken des Diamanten nicht nachstehende Spizen ausgezogen werden kann. Selbst in der Gestalt eines feinen Drahts ist das Lantal von ungewöhnlicher Widerstandsfähigkeit und ver- Eugène Sue , der ungemein fruchtbare und phantasieträgt eine Belastung von 95 Kilogramm auf das Quadratmilli- reiche Romanschriftsteller, ist am 3. August gerade 50 Jahre tot. meter, während selbst der beste Stahl nur 80 Kilogramm aushält. Wir können uns heute kaum noch vorstellen, welchen starten EinDer weiteren Verwertung in der Metallurgie haben sich gewisse brud seine spannenden Romane auf die Zeitgenossen machten. Schwierigkeiten entgegengestellt, indem sich die Hoffnungen, durch Sue, der Sohn eines napoleonischen Militärchirurgen, Legierung von Tantal mit Stahl ein Metall von besonderer 1804 in Paris geboren, studierte Medizin und machte Leistungsfähigkeit zu gewinnen, bisher nicht befriedigend erfüllt als Marinearzt eine Kampagne mit. Bereits 1829 nahm haben. Allerdings liegt der Grund hauptsächlich darin, daß auch das Tantal immerhin noch ziemlich teuer ist. Am meisten hat die er seinen Abschied und warf sich zunächst auf den Seeroman, den er in Frankreich einführte. Mit den vierziger Jahren Einführung des Tantal in die Industrie elektrischer Glühlampen Mit Leidenschaft ergriff er den Aufsehen erregt, die Erfolge auf diesem Gebiet stellt der Ingenieur ging ein Wandel mit ihm bor . Soziale Zeit- und Sittenbilder größten Umfanges Michell in der Wochenschrift„ English Mechanic" zusammen. Die Tendenzroman. Tantallampe ist eine echte Glühlampe mit einem Faden, der in( Mathilde"," Die Mysterien von Paris "," Der ewige Jude " u. a.) einem luftleeren Raum glüht, unterscheidet sich aber von der ge- den sie zu damals unerhörten Preisen erwarben. Einige spätere Romane erregten ungeheure Spannung. Die Zeitungen riffen sich um einen Sue, wöhnlichen elektrischen Glühlampe eben dadurch, daß der Glühförper aus Tantal statt aus Stohle oder Platin besteht. Wenn umkleideten Ideen Fouriers. Auch politisch betätigte sich Sue, er man vom Platin abfieht, das jetzt schon teurer ist als Gold und wurde in die gefeßgebende Versammlung gewählt und nach dem im Preise noch weiter steigen wird, so hat der Kohlenfaden in der Staatsstreiche des Dezembermannes 2. Dezember 1851) berbannt. elektrischen Glühlampe das Feld fast zwei Jahrzehnte ausschließlich am 3. Auguſt 1857 starb er in Annecy in Savoyen . Daß Sue beherrscht, und erst seit etwa zwei Jahren ist eine große Zahl von heute noch in Frankreich populär ist, beweist der Abdruck eines seiner Versuchen gemacht worden, ihn durch andere Stoffe zu ersehen. größeren Romane, der kürzlich in der Pariser sozialistischen Zeitung " Humanité" erfolgte. Dabei richtete sich das Bestreben im wesentlichen auf zwei Punkte. Man wollte eine Lampe haben, die erstens eine längere„ Lebensdauer" befäße und außerdem bei wenigem Stromverbrauch mehr Licht gäbe. Diese Bedingungen erfüllte die Tantallampe. Man erkennt sie äußerlich sofort daran, daß bei ihr der Glühfaden eine Länge von faft 2 Fuß besikt, die allerdings durch viele Knidungen und Windungen auf einen geringen Raum eingeschränkt ist, während der Kohlenfaden der gewöhnlichen Glühlampe nur wenige Bentimeter lang ist. Die Defonomie hat bei der Tantallampe einen Höhepunkt erreicht, denn sie verbraucht nur 1½- 2 Watt auf die Kerzenstunde, bermag etwa 600 Stunden zu brennen, ehe eine Abnahme der Leuchtkraft bemerkbar wird, und bleibt im ganzen für 1000-1200 Brennstunden brauchbar. Bei gleicher Stromstärke gibt sie außerdem doppelt so viel Licht wie die/ Glüh lampe mit Kohlenfaden, auch ist das Licht weißer und erstrahlt sofort mit voller Stärke, sobald die Lampe angedreht wird, was namentlich im Vergleich zur Nernstlampe einen auffallenden Vorzug bedeutet. Ein Pfund Tantal genügt zur Herstellung von 23 000 Lampen zu je 25 Kerzen. Es gibt mehrere Mineralien, Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Baul Singer& To..Berlin SW.
- Uebertragbarkeit der Rindertuberkulose . Profeffor Koch hatte bekanntlich die Behauptung aufgestellt, daß die Rindertuberkulose auf den Menschen nicht übertragbar sei. Vor fünf Jahren bereits war in England regierungsseitig eine Kommission ernannt worden, die diese Frage nachprüfen sollte. Die Unters fuchungen find jetzt abgeschlossen. Die Kommiffion hat ihre Ere fahrungen in einem Blaubuch von über 800 Seiten Umfang niedergelegt. Taufende von Experimenten mit allen möglichen Tieren sind gemacht worden und als Schluß der Untersuchungen stellt die Kommission den Saz auf, daß die Nindertuberkulose auch auf die Menschen übertragbar ist, und daß als Verbreiter in erster Linie die Milch in Frage kommt. Bei den Untersuchungen wurden recht interessante Beobachtungen gemacht. Es zeigte sich, daß die Affen ganz besonders empfindlich für die Krankheit sind, denn feiner lebte länger wie 100 Tage nach der Jmpfung. Auch Ziegen und Meerschweinchen starben sehr schnell. Der Anstedung setzte der Hand den größten Widerstand entgegen, und auch das Schwein konnte in einigen Fällen geheilt werden.