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Aus dem Tierreiche.

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bie Unterbindung sprißender Arterien ist unbekannt. Manche der[ Lebewesen und zwar Bakterienfäden sind. Daß diefes Tatsache fet, bei Verwundungen beliebten Behandlungsweisen zielen, ohne daß dafür will Reukauf untrügliche Beweise haben. Ueber die Bedeutung der Behandelnde sich dessen wohl bewußt ist, auf Antisepsis bezw. der Bakterien für die Schuppenwurz ist der Forscher sich keinen Asepsis hin. Wenn 3. B., wie Rohlfs( Mein erster Aufenthalt in Augenblick im Zweifel. Durch besondere Drüsentörper scheidet die Marokko ", S. 461) erzählt, sein zerhauener Arm auf reinen weißen Schuppenwurz in den Hohlräumen einen Schleim ab diese Tat Wüstensand gebettet wurde, oder wenn Wunden nicht selten mit fache ist den Forschern längst bekannt der Schleim dient ungelöschtem Ralt bestreut werden, so wird auf diese Weise eine den Bakterien als Nährsubstrat. Die Schuppenwurz ist also Infektion der Wunde vermieden. Andererseits haben manche der den Bakterien in erster Linie gefällig; als Gegendienst locken die angewandten Stoffe, z. B. ungefalzene frische Butter( fibda) mit Bakterien kleine Lebewesen herbei, die die Bakterien als Leckerbissen Schih( Artemifia Herba alba Asso) gekocht, neben dem aseptischen betrachten, dabei aber selbst ihren Tod finden, und der Schuppen Erfolge auch noch den Zweck, den Geruch des massenhaft strömenden wurz nun als Nahrung dienen müssen. Zwischen Schuppenwurz und Eiters, dem man auch bei einem festen Verbande teine genügenden Bakterien besteht ein symbiotisches Verhältnis, wie die Naturforscher Abflußwege schafft, zu verdecken. Andere Mittel haben deutlich ein Verhältnis zwischen Tier und Pflanze bezeichnen, wobei jedes adstringierende Eigenschaften, z. B. der bekannte, in der ganzen Wesen von dem anderen durch das Zusammenleben einen Nugen mohammedanischen Welt von Frauen zum Färben der Hände und zieht. h. h. Füße so häufig angewendete Hennabrei( die pulverisierten trodenen Blätter der Lawsonia inermis 2., angefeuchtet). Bei Beschneidungen wird die Wunde in Eiweiß getaucht und dann mit Hennapulver bestreut. Auch andere Wunden und Geschwüre aller Art behandelt man durch Aufstreuen dieses Pulvers. Der Verband bei Knochen­brüchen ist insofern ein praktischer, als dadurch die Firation der Bruchenden erzielt wird; dagegen ist das Sinrenten von Ver­renkungen unbekannt. Wo ein Knochen nur eingefnidt ist, wird er ganz gebrochen. Ist von den zwei nebeneinander liegenden Knochen einer Extremität nur einer gebrochen, so soll dies mit dem anderen auch geschehen, ehe der Verband angelegt wird. Das Glied wird in eine möglichst natürliche Stellung gebracht, an der Bruch­stelle mit watteartig präparierter Wolle, die man zuweilen mit Henna und Eiweiß bestreicht, umhüllt, und durch ein breites Lederstück, in das glatte Rohrstreifen eingenäht find, umfaßt. Der ganze Verband, der durch Bänder festgeschnürt wird, wird esch­fchtira genannt. Alle sieben Tage wird er gewechselt. Zu diesen ganz rationellen Maßnahmen gesellen sich nun törichte, meist auf bem Aberglauben beruhende Handlungen, so 3. B. das sehr beliebte Bespuden der Wunde durch einen Heiligen, Scherif oder Merabit. Bei diesen Nachkommen des Propheten Mohammed oder frommer, wundertätiger Männer ist das Heilvermögen dem Glauben des Bolles nach erblich. Als letztes Hülfsmittel spielt auch das Glüh eifen eine große Rolle. Man brennt nicht allein Wunden und Ge­schwüre aus, sondern rückt auch einer schlecht geheilten Verrenkung, Rheumatismen, Magentatarrhen, furz- allen rebellischen Krant­heiten, sogar Milz - und Lebertumoren, damit zu Leibe. Die Feuertherapie hat noch den Vorzug der Billigkeit, und der Patient nimmt überdies für sein Geld das ist die Hauptsache in Marokko einen recht fühlbaren, nachhaltigen Eindrud mit nach Hause. Eine mild schmeckende, nicht bald und nicht start wirkende Arznei wird verachtet und der sie verabfolgende Arzt als Stümper angefehen. Der tebib erhält eine Ofia( Unze etwa 5 Pf.) für das Brennen als geringstes Honorar; Reiche aber zahlen bis zu einer Besta, und im Falle, daß das Glüheisen Heilung gebracht, geben sie noch einen Hammel, ein Paar neuer gelber Lederschuhe und dergleichen drauf. W.

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Aus der Pflanzenwelt.

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- Ein merkwürdiger Fleischfresser der eine heimischen Flora. Als eine fleischfressende Pflanze ist aus der einheimischen Flora gemeinhin nur der Sonnentau allgemein bekannt. Daß auch die Schuppenwurz zu den Fleischfressern gezählt wird, ist gewiß vielen ne, die diese eigenartige Pflanze kennen. Die Pflanze, Lathraea squamaria L. ist der botanische Name, ist schon recht merkwürdig durch ihr Auftreten. Sie ist ein Schmarozzer und hat als solcher nicht das Ver mögen, zu affimilieren, δαξ heißt aus erdigen Körpern Lebensstoffe zu formen. Um leben zu können, muß die Pflanze anderen Pflanzen gewissermaßen das Blut aussaugen", und das besorgt sie auch in gehörigem Maße, indem sie sich mit besonderen Saugorganen auf den Wurzeln gewisser Waldbäume festhaftet und aus diesen fertige organische Stoffverbindungen aufsaugt. Die Pflanze lebt demgemäß unter der Erde verborgen, und nur im Frühjahr verrät sie ihren Standort, wenn die wachsgelben Blüten­sprosse mit den traubigen, rötlichen Blütenständen aus dem Erdboden hervorbrechen, um im Sonnenlichte den Samen zu reifen.

Die Blätter der Schuppenwurz sind kleine schuppenartige Ge­bilde in gegenständiger Anordnung. Schneiden wir so eine Schuppe durch, so bemerken wir, daß das Innere von höhlenartigen Gängen durchzogen wird, zu denen der Zugang in einer Höhle liegt, die die Schuppe durch ihre Unterseite mit dem Stengel bildet. Unter dem Mikroskop würden wir noch erkennen können, daß die Wandungen der Hohlräume in den Schuppen mit fangarmartigen Gebilden teilweise besetzt sind. Etliche dieser Gebilde greifen aus dem Bu­gang zu den Hohlräumen heraus, um gleich Polypenarmen kleine Tierchen zu ergreifen, die in die Hohlräume der Schuppen eingeführt werden, um dort von der Pflanze verdaut zu werden.

Neue Stachelschweinarten. Wieviele Entdeckungen in der Tierwelt und sogar auch unter ihren größeren Vertretern noch zu machen sind, lehrt die Tatsache, daß in einer doch im ganzen gut durchforschten Erdgegend wie auf der Halbinsel Malatta und den großen Sundainseln jezt noch Funde von neuen Stachelschwein­arten gemacht worden sind. Der Zoologe Lyon hat diese Neuheiten wissenschaftlich untersucht und dabei Gelegenheit genommen, in der Zeitschrift des Nationalmuseums der Vereinigten Staaten die gesamte Familie der Stachelschweine einer Revision zu unterziehen. Die Stachelschweine sind eine recht interessante Gesellschaft und haben in ihren stattlichsten Mitgliedern, zu denen auch das be= fannteste Stachelschwein von Südeuropa und Afrika gehört, eigent­lich etwas Ehrwürdiges. Es ist doch etwas Großartiges in der Fürsorge der Mutter Natur, wenn sie eins ihrer Geschöpfe so aus­stattet, daß es eigentlich unangreifbar wird. Gehört auch die an­gebliche Fähigkeit dieser Tiere, ihre Stacheln wie Pfeile abschießen zu können, in den Bereich der Sage, so sieht das sonderbare Stachelkleid doch gefährlich genug aus, um seinen Besitzer vor jedem Angriff zu schüßen. Freilich sind nicht alle Angehörigen der Stachelschweinfamilie so musterhaft bewehrt, und wenn man eine so vorzügliche Sammlung, wie sie beispielsweise der Berliner Zoologische Garten befibt, genauer betrachtet, so findet man unter den Stachelschweinen und den Greifstachlern manches Tier, das sich nicht so sicher auf seine Verteidigungsmittel verlassen kann wie seine Genossen aus der Gruppe der Stachelschweine. Die Stachel­schweine der malaiischen Inseln, die jetzt den Gegenstand neuer Forschungen gebildet haben, unterscheiden sich von dem gewöhn­lichen Stachelschwein durch das Fehlen eines Nadenkamms, fürzere Stacheln und ein viel kürzeres Nasenbein. Eine Art von der Insel Sumatra weicht so stark von den anderen Stachelschweinen ab, daß Dr. Lyon sie zu einer besonderen Gattung erhoben hat, die nament­lich an den eigentümlichen kapselartigen Enden der Schwanz­stacheln kenntlich ist.

Humoristisches.

- Swinemünde .

Die Angterwüh in Swinemünde

Fand statt auf durchaus off'nem Meer. Kein Anarchist war in der Ründe, Sonst traut sich Nikolaus nicht her. Wie ein Kaninchen, das mit Zittern Bei jedem Ton die Ohren stredt, So saß der Zar, von Eisengittern Und seiner Polizei gedeckt.

Husch! War das nicht ein Messerklirren! Hat ein Pistolenhahn geknackt? Du lieber Gott, die Kugeln schwirren Dft, vor den Täter man gepackt. Herrjeh! Dort schnäuzt sich ein Matrose! Es flang so stark und sonderbar! Dem Zaren fiel was in die Hose, Weil das Geräusch ihm bänglich war. So, Nikolaus, fommst du uns wieder! Als starker Held nach langem Groll. Wir Deutsche sind auch wirklich bieder Und nehmen dich als Freund für voll.

Peter Schlemih I. ( Simplicissimus".)

-Aus einer gebantenlosen Romanübersehung. Sie stand auf der Schwelle ihres Hauses und sprach mit lauter, tiefer Stimme, indem sie das" R" start schnurrte:

Seid alle willkommen in meinem gaftlichen Hause!"

- Unfittliche Jugend. Die gestrenge Mama hat ihrem Bis soweit stimmen die Schilderungen der Botaniker über die 6-7jährigen Söhnchen strengstens untersagt baden zu gehen. Der fleischfressende Schuppenwurz überein. Die genannten fangarm- Schlingel stört sich aber nicht daran und geht doch. Als sein Vater artigen Gebilde hat man feither als Plasmaorgane an- das erfährt und ihn fragt, woher er denn die Badehose hätte, sagt gesehen, die bon der Pflanze selbst erzeugt wurden. der Kleine: Batta, eine Badehose brauch' ich doch nicht, ich geh' Dieser Anschauung tritt aber Reukauf Weimar entgegen. doch nur bis an die Knie herein." ( Jugend".) Eingehende Versuche haben ihm die Ueberzeugung gebracht, daß.

diese Gebilde keine Organe der Schuppenwurz, sondern selbständige

Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Plin.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co..Berlin SW.