verlangt, sind die anderen Zusätze mehr Genuhmittel, d. h. solche. die ohne selbst nahrha� und zum Leben unumgänglich nötig zu !cin, durch einen gewissen, ihnen innewohnenden Geruch und Ge- chmack die eigentlichen Nahrungsmittel eben schmackhaft, daher aufnahmefähiger und erst nahrhaft machen. Durch die Bezeich- nung solcher Gcnußmittel als Gewürze wird ihr Charakter schon angedeutet: sie sind eben gewürzig oder aromatisch, besitzen daher einen angenehmen Geruch und Wohlgeschmack. Die Berliner   Haus- frau kennt das in den meisten Küchen befindliche Gewürzspind, das in kleinen Büchsen die gebräuchlichsten Gewürze enthält, als: Zimt, Muskat, Kümmel, Nelken, Ingwer, Pfeffer, Lorbeerblatt, Piment usw. Auch der Laie merkt beim Aufzählen dieser Stoffe, daß sie alle pflanzlichen Ursprungs sein müssen. Der Botaniker weist dann noch, daß der angenehme Geruch aller Gewürze durch das in ihnen enthaltene ätherische Oel hervorgerufen wird. Letzteres enthalten die Pflanzen nicht nur im frischen Zustande, sondern auch getrocknet noch nach einem längeren Zeiträume. Wenn von den gebräuchlichsten genannten Gewürzen nur einzelne Pflanzen- teile im Haushalte Verwendung finden, so vom Ingwer die Wurzel, vom Zimtbaumc die Rinde, von der Nelke die Blütenstiele, dem Kümmel und Milskatbaunie die Früchte, so gibt es eine ganze Anzahl von direkt als Küchenpflanzen zu bezeichnenden Kräutern, die der Hausfran sehr bekannt sind. Wir nennen: Pfefferkraut, Beifuh, Maican, Petersilie, Salbei, Dill, Estragon, Raute usw. Der aromatische Charakter dieser Kräuter beruht eben auf dem hohen Gehalte an ätherischem Oele, das beim Reiben der frischen Pflanzen sowie bei der Zugabe der getrockneten Kräuter an ge- kochte Speisen sich durch die Wärme entwickelt. Wir sprechen von einemfaden" Geschmack der Speisen, wenn ihnen jeder Zusatz eines Gewürzes fehlt. Andererseits ist ein übcrmästiger Zusatz von Gewürzen aber auch vom Nebel. Was zu viel oder zu wenig, ist in diesem Falle allerdings schwer festzustellen, denn über den Ge- schmack läht sich nicht streiten. Nicht nur mit den Zeiten und bei den einzelnen Völkern ändert sich der Geschmack, sondern die ein- zelncn Teile eines Landes haben eine verschiedene Zubereitung der Speisen. Man spricht von einer Berliner  , schlcsischen, nord- und süddeutschenKüche". Doch nicht nur in der Küche selbst finden Gewürze und'aromatische Stoffe Verwendung-, so ver- brauchen z. B. das Bäcker- und Fleischergcwcrbe grohe Mengen von sogenannten Wurst- und Kuchengewürzen. Der Wohlgeschmack manchen Kuchens, mancher Wurst beruht auf der rationellen Zu- sammcnstellung solcher Gewürze. Weniger Genust- als Reizmittel sind Paprika und Senf. Letzterer kommt in der Zubereitung als Mostrich hauptsächlich auf den Tisch; besonders zweckdienlich ist seine Verwendung nicht, was gleichfalls von dem vielleicht noch energischer wirkenden Paprika zu sagen ist. Nur der Vollständig- keit wegen seien diese beiden nicht mehr zu den eigentlichen Ge- würzen zu zählenden Stoffe angeführt. et. Ethnologisches. Jndianer-Aberglauben. Man schreibt derFrkf. Ztg." aus Winnipeg  (Kanada  ): Da st unsere kanadischen Indianer teilweise an ihrem alten Averglauben immer noch zähe festhalten, trotz aller Zivilisation, trotz der vielen Missionare, die den Rot- häuten das Christentum einprägen sollen, beweist ein recht trauriger Vorfall, der sich vor. kurzem in dem Keewatin-Distrikte, 200 eng­lische Meilen von der kleinen Fabrikstadt Kenora, zugetragen hat und jetzt erst zur Kenntnis der Behörden gelangt ist. Ein junges Mädchen vom Stamme der Sandy Lake Crees erkrankte schwer und litt häufig an Krämpfen. Die Indianer schlössen daraus, dast der böse Geist, Wendigo, in dem Mädchen wohne und die Krämpfe verursache, und sie befürchteten, dast dieses eines natür- lichen Todes sterben, und dann der böse Geist entweichen und in die Wälder flüchten werde; in diesen würde er alles Wild ver» scheuchen, und eine Hungersnot stehe dem Stamme dann sicher bevor. Wenn aber das Mädchen getötet würde, käme dabei der böse Geist auch um sein Leben und könne keinen Schaden an- richten. Die Stammcsgenossen traten also zu einer Beratung zusammen, und es wurde beschlossen, dast die Kranke getötet werden müsse. Mit der Ausführung dieses Ehreriauftrages betraute man den Häuptling sowie den Medizinmann. In Gegenwart des Stammes erfolgte dann durch die beiden die Strangulierung des jungen Mädchens, und erst als dieses tot war, fühlten sich die Indianer vor dem bösen Geist sicher. Und so unglaublich es auch klingen mag, die Eltern der so Ermordeten zahlten dem Häuptling und dem Medizinmann eine beträchtliche Summe in Form von Pelzwerk, Fischen usw. Sobald die Beamten des Indianer- Departements von dem Mordfalle hörten, begaben sich einige Polizisten nach dem Tatorte und verhafteten die beiden Mörder; sie wurden nach der Station Norway House, am nördlichen Ende des Winnipeg  -Secs, transportiert und befinden sich jetzt dort unter Arrest; sie baten, mit Milde behandelt zu werden, da sie ja nur einerEhrenpflicht" nachgekommen und sich keines Unrechts be- wustt gewesen wären, sie hätten gehandelt, ganz wie ihre Väter unter solchen Umständen auch gehandelt haben würden. Wahr- scheinlich wird den beiden im Norway House der Prozeh gem-cht und ein Nichter zu diesem Zwecke speziell dorthin gesandt wert»n. Humoristisches. Queich  . Ein Massenmeeting in, Freien. Der Knechtschaft Beklemmender Geist scheint in Stuttgart   erstorben, Wir haben uns dort ja durch Wohlverhaltcn Einen Hut voll englischer Freiheit erworben. Ein Bild wie im Hydepark. Es scharen die Massen Sich um die Redner, soweit man seh'n kann. Run sprechen Jauräs und Bebel und andere. Die man verstehen kann und nicht versteh'n kann. Wir rühmen uns:Das Recht auf die Straße Erobert!" Die Polizei scheint beklommen. Und in erklärlichen Aengsten hat sie Hoppla I nochmals einen Anlauf genommen: .Nachdem Herr Queich  , Delegierter aus London  , Im Ernst geglaubt hat, er könne in diesen Landen auf Englisch   den Schnabel anftun, Wird schlemngst er hiermit d«s Landes verwiesen.' Tableau. Wir überlegen den Kasus Und resolbieren: Man muß in Preußen Zum Genuß der wirtlichen Freiheit des Schimpfens Beheimatet sein und Liebert heißen. X. Kathederblüte. Professor: Meine Herren I Viele Wochen uagte die Expedition am Hungertuch', dann war auch dieses aufgezehrt." Eine Soiree im Hause Protzinger.Ja, Sie, Jean, was soll denn das heißen! Ich Hab' doch ein ganzes Quartett bestellt und jetzt kommen mir im letzten Moment bloß diese vier Musikanten daher I?" I a s o IDaS ist ja großartig, da ernennen wir Sie erst zum Ehrenmitglied des Antialkoholvereins und jetzt treff ich Sie hier bei Schnaps und Bier!"Na, erlauben Sie'mal, als Ehren» Mitglied habe ich alle Rechte und gar keine Pflichten!* Mißverständnis.(Geschichtsprofessor studiert eifrig.) Gattin(dazwischen rufend):Karl der Erste I" Professor; 768 bis 814 1" Gattin:.Nein, Karl, ich meine nur wegen der Miete!" (Fliegende Blätter  .') Notizen. Der berühmte Hallenser Psychiater Pro« fessor Eduard Hitzig   ist im Alter von 69 Jahren in St. Blasien   verstorben. Eine G e s am tausgabe der Kompositionen H a y d n S wird von der Firma Breittopf u. Härtel in Leipzig   in Angriff genommen. Der Deutsche Verein für VolkShygiene wird seine diesjährige Generalversammlung vom 20. bis 22. September in Berlin   abhalten. In der am 21. September stattfindenden öffent» lichen Sitzung werden folgende Vorträge gehalten:Kolonisation in der Heimat" von Ober-Medizinalrat Profeffor Dr. Gruber(München  ); Die Hygiene und die Frauen" von Frau Kommerzienrat H. Hehl (Berlin  );Die erzieherischen Ausgaben auf dem Gebiete der sozial- politischen Gesetzgebung" von Geheimem Medizinalrat Dr. Roth (Potsdam  ). Die Herkunft unserer Ziffern behandelt ein bei Nößler in Bremen   gedruckter Bortrag Dr. K. Mischkes in Aotohama. Professor Koerber berichtet in derNaturwissenschaftlichen Wochen- schrift" über die Ergebniffe der Darlegungen Mischte« und stimmt diesem zu. wenn er es für möglich erklärt, daß die arabisch-indischen Ziffern von den chinesischen abstammen. Denn ein Vergleich der chinesischen   Schriftzeichen mit den unseren zeigt die zwanglose Ent» stehung unserer Ziffern aus jenen, wenn man die dort mit dem Pinsel in einzelnen Strichen gezeichneten in einem Zuge mit der Feder nachschreibt. Bei den Ziffern 1 bis 4 ist dies ganz besonder? deutlich, aber auch die schwierigeren 6, 6, 7 und 9 zeigen einen hohen Grad der Wahrscheinlichkeit ihrer Zusammengehörigkeit. Selbst wenn, wie es der Fall zu sein scheint, die Ableitung der Ziffer 8 allen Erklärungsversuchen bisher noch getrotzt hat, so dürfte diese Ausnahme gegen die enge Verwandtschaft der beiden Zahlensysteme gewiß nicht sprechen. Vielleicht haben gar die arabischen   Ziffern mit den chinesischen eine gemeinsame noch ältere Stammform. Hirnwindungen und Intelligenz. Prof. Stieda behanptete nach derUmschau" auf dem Straßburger Anthropologen- kongreß, daß zwischen der Intelligenz und der Ausbildung der Hirn- Windungen beim Nienschen keine Beziehungen bestehen. Er hat da« Gehirn eines Menschen untersucht, der eine ganz ungewöhnliche Be- fähigung zum Erlernen von ftemden Sprachen besessen hat, bei dem aber die Hinisektion keinerlei ungewöhnliche EntWickelung der Broeaschen Windung" des VorderhirnS, die nach den Untersuchungen BrocaS als Sitz des Sprachzentrums aufzufassen ist, ergeben hat. Andererseits wird die Bedeutung der grauen Hirnsubstanz(Hirn- rinde) für die seelischen Tätigkeiten von Stteda anerkannt. verantwortl. Redakteur: HanS Weber, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.BerlagSanjtalt Paul Singer ScEo..Berlin   S W.