blättern benutzt. Interessant find dt« Versuche, die der MalerBabelsberger schon früh anstellte; ste zeichnen sich in der Farben-Wahl aus i grün auf weih,.gelb auf weist; mit sicherem Geschmackfür das Wesentliche, Einheitliche. So haben die Künstler die Werteder alten Muster wiederentdeckt. o. s.Medizinisches.Der Chloroformprüfer. Alle bisherigen Bemüh-ungen, das Chloroform durch einen ebenso wirksamen als un»schadlichon Stoff zu ersetzen, haben nur zu einem beschränkten Er»folge geführt. Zwar hat die Betäubung mit Acther an Verbrei»tung erheblich zugenommen, aber sie hat ihre Schattenseiten, undviele Chirurgen schwören nach wie vor auf das Chloroform, wenneS auch hin und wieder dem Patienten und dem Arzt einen Streichspielt, der für ersteren sogar tödlich ausgehen kann. Es wirddaher vielleicht die wesentlichste Aufgabe sein, die Anwendung desChloroforms so zu verbessern, dast die Gefahren möglichst ausge-schaltet werden. Dazu ist nicht nur ein Mittel erforderlich, um dieMenge des verabreichten Chloroforms möglichst genau zu messen,sondern auch eine sichere Prüfung des Chloroforms auf seine Rein-heit. Der Stoff wird nämlich durch die Wirkung von Luft, Lichtund Feuchtigkeit leicht zersetzt, und dann entwickelt sich stets Salz-säure. Ilm eine solche Verderbnis des Chloroforms schon in ihrenersten Anfängen nachweisen zu können, haben die Aerzte Breteauund Woog vor der Pariser Akademie der Wissenschaften ein ein»fache? Verfahren beschrieben, daS auf der Einwirkung von Salz-säure auf einen roten Farbstoff beruht. Der letztere wird nämlichbei der geringsten Berührung mit der Säure in eine blaue Farbeübergeführt. Der Apparat und seine Anwendung sind so bequem,dast damit jeder Arzt vor der Benutzung von Chloroform desienZustand in kurzer Zeit und mit Sicherheit nachprüfen kann. Mitdem betreffenden Farbstoff wird ein kleiner Holzzylnider getränktund dieser in den Hals der Flasche mit dem Chloroform gesteckt,deren Inhalt dann solange benutzt werden kann, als die hellroteFarbe des Holzes keine Veränderung zeigt.—Physikalisches.Magnetische Bausteine. Es ist eine Ungenauigkeit,wenn man in den Schulen lernt, nur Eisen und Stahl seienmagnetisch oder magnetisierbar; in der Tat kommt diese Eigen-schaft einer größeren Anzahl von Substanzen zu, z. B. dem Nickel,Kobalt, Platin. Freilich ist der Magnetismus dieser Körper sehrschwach im Vergleich zu dem des Eisens, und man konnte ihn erstnachweisen, als man diese magnetischen Körper dem Einflust sehrkräftiger� Elektromagneten zu unterwerfen gelernt hatte. Einwenig stärker zeigt sich der Magnetismus in gewissen chemischenSubstanzen, die aus Eisen und einem oder mehreren anderenElementen zusammongesetzt sind; hier kommt die Wirkung undBedeutung des Bestandteils Eisen wesentlich zur Geltung. DaS,was wir Gesteine zu nennen pflegen, sind nun Mischungen ver»schiedener chemischer Körper, in denen neben dem HauptbestandteilKiesel noch eine ganze Reihe anderer Substanzen enthalten sind;«S kann nicht auffallen, daß unter ihnen sich auch magnetifierbaredefinden. Unter dem dauernden Einflust des Erdmagnetismusund der elektrischen Erdströme, sowie unter der kräftigen, wennauch nur momentanen Einwirkung deS Blitze? können solche Bau-Materialien selbst Magnetismus annehmen; wenn das nun auch imallgemeinen keine Bedeutung hätte, insbesondere leine schädlicheBedeutung, könnte es doch unter ganz bestimmten Bedingungensich als unangenehm erweisen nämlich wenn es sich um Gebäudehandelt, in denen feine phvsikalische Untersuchungen vorgenommenwerden sollen, besonders solche, die sich auf Elektrizität oder Magne-tismuS bezichen. Tann könnte der Magnetismus der Hausmauerndie sehr fein konstruierten Messinginstrumente so beeinflussen, dastIie falsche Angaben zeigen, also die wissenschaftlichen Untersuchungen>irekt fälschen. Deshalb werden die Baumaterialien, die zu solchenGebäuden dienen sollen, vorher sehr sorgfältig daraufhin unter-sucht, ob sie nicht magnetisch oder magnetisierbar sind. Dast unterUmständen der Magnetismus von Baumaterialien recht beträchtlichsein kann, haben Untersuchungen ergeben, die man kürzlich anzwei italienischen Häusern anstellte, bei denen vulkanische Eruptiv-massen als Material verwandt waren. Solche Eruptivmassen enthaltenbekanntermaßen sehr viel Metallbestandteile, und man kann schonvon vornherein annehmen, dast sie leicht und ziemlich stark mag-netisierbar sind, und man hat auch an Häusevn, die aus ihnen be-stehen, schon vielfach den Magnetismus nachgewiesen; man nahmstets an, daß er durch benachbart vorgekommene Blitzstrahle hervor-gerufen sei, aber erst jetzt konnte man dies genau beweisen. Beieinem Haus in Acircale und bei dem Schloß von Fiorini warenbasaltisch« Blöcke des Aetna benutzt worden, die aber nur einenganz schwachen, kaum nachweisbaren Magnetismus besaßen. Voreiniger Zeit entlud sich dort ein starkes Gewitter, bei dem ein Blitzeinen an dem erstgedachten Hause angebrachten Telephondrahtdurchschmolz, während er die Hauswand selbst unbeschädigt ließ.Bei demselben Gewitter ging der Blitz durch den Blitzableiter andem erwähnten Schloß Fiorini. Am nächsten Tage wurden beideHäuser untersucht, und in den Wänden von beiden zeigte sich einJchr starker Magnetismus, der besonders in der Nähe der vomBlitz berührt gewesenen Drähte sich geltend machte; damit ist alsodie Bedeutung des Blitzes für die magnetische Eigenschaft vonHauSwänden erwiesen. Uebrlgens kann man da.«o der Magne-tismuS durch Elektrizität, also auch durch den Blitz, hervorgerufenwird, aus der Lage des magnetischen Nord- und Südpols erkennen,in welcher Richtung die elektrische Entladung gegangen ist; in denbeiden untersuchten Fällen zeigte sich, dast der Blitz von unten nachoben gegangen war, während doch die landläufige, aber vonden Physikern nicht gebilligte Vorstellung die ist, daß er stets vonoben zur Erde, also nach unten verläuft.— gAstronomisches.Eine neue Bestimmung der Höhe von Mond»Sergen hat He vier in einer größeren Arbeit vorgenommen.Für solche Bestunmungen bieten die Schatten der Mondberge, diedas Sonnenlicht auf oer Mondoberfläche wirft, ein Mittel. daSman seit jeher zu diesem Zwecke angewandt hat. Bei seiner Be-tvegung um die Erde kommt der Mond bekanntlich in die ver-schicdensten Stellungen zur Sonne, sodah auch der Schattenwurfder Mondberge einen stets wechselnden Charakter hat. AuS denStellungen von Sonne, Erde und Mond läßt sich dann in Verein-dung mit den Schattenlängen, die man am Fernrohr direkt messenkann, eine Bestimmung der Höhe der Mondberge ableiten. Hevlerbat aber seinen Bestimmungen den großen Mondatlas von ProfessorWeineck in Prag zugrunde gelegt, der vergrößerte Kopien vonphotographischen Mondaufnahmen enthält. Nach Bewältigung deSumfangreichen Rechenwerkes hat er eine große Anzahl von Angabenbekommen. Als größte Höhen ergaben sich dabei; Zwei Punkte deSTychowallcs Ö120 und 5110 Meter, Theophilus 5280 Meter,Calippus Alpha im Kaukasus 5210 Meter, Orontiuswall 4990Meter. Sinus Jridum 4480 Meter, Eratostycnes Beta 4310 Meter,Mont Blanc in den Alpen 3440 Meter usw. Diese Höhen beziehensich natürlich auf die Umgebung der betreffenden Berge, sind alsovon der Neigung deS Geländes beeinflußt. Auf der Erde beziehtman die Bcrghöhen auf den Wasserspiegel des MeereS, sodass manbei solchen Bergen, die an der Küste liegen, eigentlich zu geringeHöhen erhält. Die größte Höhe unserer Erdberge erreicht derGaurisankar im Himalaya mit einer Höhe von 8880 Meter. Fürdie Erde bedeutet diese Größe den 720. Teil ihre» Halbmessers.Die größte bisher gemessene Meerestiefe, die nördlich dicht beiden Kermadckin>eln, nordöstlich von Neuseeland liegt, beträgt 9427Meter. Rechnet man diese noch zu der höchsten Erhebung zu, sobedeutet die Summe von 18 227 Meter den 350. Teil deS Erdhalbmessers. Tie größte Erhebung deS TychowalleS aber ist der280. Teil des Mondhalbmessers. Man erkennt also, dast die Mond-berge verhältnismäßig sehr viel größer sind als unsere irdischen.Die Furchung der Mondoberfläche ist demnach außerordentlich vielgrößer als die unserer Erde.— INotizen.— Die.Berliner Volksbühne ein neues Unter-nehmen, das sich aus hiesigen Schauspielkräften zusainmensetzt, wirdim Laufe der Wintersaison im Konzerthause.Sanssouci" Vor-stellungen veranstalten. Den Anfang macht am 3. September derSchönthansche Schwank.Die goldene Spinne".— Die.Freie Volksbühne" und die. N e u e freieVolksbühne" beginnen Sonntag, 1. September, ihre Tätigkeit;die.Freie Volksbühne" im Neuen Schauspielhaus« mit der Alks-führnng von Gerhart Hauptmanns.Fuhrmann Hcnschel", imBerliner Theater mit der Aufführung von Artur Schnitzlers.Frei-wild". Die»Neue freie Volksbühne" bringt im Reuen TheaterAnton Tschechows Schauspiel.Die Möwe' in Dr. StünikeS deutscherBearbeitung zur erstmaligen Aufführung.— Ein Denkmal für Flaubert. In Ronen soll am20. Oktober ein Denkmal für Gustave Flaubert enthüllt werden, daSein Pariser Komitee der Stadt zum Geschenk gemacht hat. Da»Werk ist von dein Bildhauer Bernstamm ausgeführt ivorden.— Italienische Theater. Italien besitzt nach einerStatistik deS Conte Broglio, Direktors des Manzoni-TheaterS inMailand. 1517 Theater, das heißt cineS auf je 22 000 Köpfe derBevölkerung.— DieArbeiten zumWiederaufbau desGlocken-türme? von St. Marco werden, wie man der.FrankfurterZeitung" aus Venedia schreibt, eifrig betrieben. Auch die Steinmey-arbeiten schreiten rüstig weiter; ein großer Teil der 30 Fenster-nischen ist bereits fertiggestellt, ferner die Säulen des TurnihelmeS.Man hofft, in einem Jahre den Turmhelm und in weiteren zweidas Ganze zu vollenden.— Der neuentdeckten Furgglen-Höhle im KantonAppenzell wird nach den.BaSler Rachrichten' lebhaftes Interessezugewendet. Gewaltige Gewölbe dehnen sich im Berginnern auS.Vier Höhlenkammern find bisher in der Hauptsache festgestelltworden. Die zweite hat die Gestalt eine» mächtigen DombaueS.In der dritten Höhle sind die gotischen Fonnen in der Erdgcstaltungbesonder« in die Augen fallend. Ein großer Tunnel bildet die Fort-setzung der letzten Höhle, welcher zu stark rauschenden, unterirdischenWassern führt.Berantwortl. Redakteur: HanS Weber, Berlin.— Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.VerlagSanstalt Paul Smger LcCo..Berlin