686
Jefim ging langsam in die Küche, die Bilgerinnen| fapitalistisch interessierten Kreise Gewicht auf die Begründung von nahmen ihre Rucksäcke vom Rücken. Einer von den Bauern, Industries oder Erwerbsschulen. Die Betonung des erziehlichen ein großer, hagerer Mensch, stand auf und half ihnen. Der Charafters der Handarbeit im Sinne der Pädagogik Pestalozzis, Salzmanns, Werlis, Fröbels u. a. trat gänzlich zurück, es tam hier andere, ein zottiger, stämmiger Bursche, hatte nachdenklich Salzmanns, Werlis, Fröbels u. a. trat gänzlich zurück, es kam hier nur darauf an, den Kindern der ärmeren Bevölkerung gewisse, für die Ellbogen auf den Tisch gestützt, blickte die Frauen an, ihr späteres Leben wichtige Fertigkeiten anzulernen und sie so für fraute sich den Kopf und summte leise ein Lied. die Ausbeutung durch das Kapital zu möglichst ergiebigen Obs Der durchdringende Geruch frischen Birkenteers ver- jetten und Werkzeugen heranzubilden. Striden, Spinnen, Weben, einigte fich mit dem beklemmenden Duft verfaulter Blätter Wollekrempeln, Seiden- und Baumzucht usw. waren die Arbeits. und machte einem den Kopf schwindelig. zweige, in denen man die angehenden Proletarier für ihre fünftige Bestimmung zurechtdrillte. Um diese Zeit entstanden lediglich im fapitalistischen Interesse auch die ersten Spikenklöppelschulen im Erzgebirge . Die älteste der heute bestehenden Klöppelschulen ist die in Schneeberg , die aus dem Jahre 1810 stammt. Sie zählt durchschnittlich 30 Schülerinnen, die von einer Lehrkraft unterrichtet werden. Ihr folgen dem Gründungsjahre nach die Klöppelschulen in Neustädtel ( 1814), Oberwiesenthal ( 1816), Pöhla ( 1817) und Rittersgrün I( 1818) und II( 1819). Die Schülerzahl kommt bei allen über 40 nicht hinaus. Die Arbeiten erstrecken sich im allge meinen auf Torchon-, Guipure- und startleinene Spizen, Taschentücher und Tellerdedchen, in der Neustädtler Schule fertigt man auch Jdriaspitzen, Riffeneden und Kanten.
" Der heißt Jakob," sagte Rybin, auf den großen Burschen deutend. Und der- Ignaty... Nun, was macht Dein Sohn?"
"
" Der ist im Gefängnis!" sagte die Mutter seufzend. ( Fortsetzung folgt.)
Erzgebirgifche Klöppelfchulen.
-
Der Spielwarenschnißer und die Spitzenklöpplerin sind die typischen Repräsentanten der Hungerindustrie des sächsischen Erzgebirges. In den malerischen Dörfern und Städten, die in dem Schoße lieblicher Täler eingebettet liegen, herrscht bei den Aermster der Armen in ihren kahlen Hütten, diesen Sterfern unerbittlicher Arbeitsqual, die ewige Aussperrung der Sonne, der Dunkelarrest nie ndender sozialer Entbehrung". Mit funstgeübter Hand zaubert der Schnitzer aus rohem Holze die farbenbunte Weihnachtsherrlichkeit des Kinderspieltisches, in millionenfacher Wiederholung läßt der unermüdliche Klöppelschlag unter den flinken Fingern der Klippelmahd" die duftigsten und reizvollsten Spitzen erstehen jedoch das Brot, das beider Mühe lohnt, ist farg und tränennaß, und in elenden Behausungen führen sie ein jammervolles Los. Die fapitalistische Ausbeutung hat in der Heimindustrie einen der scheußlichsten Auswüchse erzeugt. Freilich, so scheußlich er als foziale Erscheinung ist, so hoch weiß ihn der Kapitalist als Profitquelle zu schäßen. Darum wachen sein Geschäftssinn und seine Ausbeutungsgier mit Eifer darüber, daß an dieser Methode der Mehrwertgewinnung nichts geändert wird, ja mehr noch, die Kapitalistentlasse und ihre Organe tragen gefliffentlich dazu bei, die Ergiebigkeit der Ausbeutung auch auf dem Gebiete diefer- Elends industrien systematisch zu erhöhen. Ein Glied in der Kette der Maßnahmen, die diesem Zwede dienen, sind die Schnißer und Klöppelschulen im sächsischen Erzgebirge ; von den letzteren soll in nachstehendem des näheren die Rede sein.
-
Karl Mary macht in seinem Kapital" einmal die Bemerkung, daß die Erziehung der Zukunft in der Verbindung von produktiver Arbeit mit Unterricht und Gymnastik bestehen werde und daß die Erziehungsmethode nicht nur zur Steigerung der gesellschaftlichen Produktion, sondern auch als die einzige Methode zur Produktion vollseitig entwickelter Menschen in Betracht kommen werde. Diefelbe Ansicht übrigens schon von Robert Omen vertretene spricht auch Engels aus, der sich daneben neben Marr und Owen zu demselben Erziehungsideal bekennt, das auch Goethe vorgeschwebt hat, als er seine pädagogische Provinz"( Wilhelm Meisters Wanderjahre ) schrieb, und mit dem sich viel früher schon die namhaftesten Bädagogen wie Comenius , Rousseau , Pestalozzi , Basedow, Salzmann, Fröbel u. a. in warmherziger Begeisterung und gedankenvoller Bertiefung beschäftigt haben.
Während aber all diese Bestrebungen und utopistischen Projette die rein erziehliche Seite des Arbeitsunterrichts im Auge hatten, traten daneben noch pädagogische Erscheinungen zutage, die mehr auf sozialem und volkswirtschaftlichem Grunde beruhten und in den sogenannten Industrieschulen ihren Ausdruck fanden. Der Anstoß zu dieser Bewegung ging aus von dem böhmischen Pfarrer Kindermann, der 1773 in Stapliß bei Budweis eine Industriefchule einrichtete und dem durch die Regierung Maria Theresias bald Gelegenheit gegeben wurde, seine Reform über das ganze Königreich Böhmen auszudehnen. Nach wenig Jahren gab es in Böhmen über 200 Schulen, in denen Handarbeitsunterricht getrieben wurde. Natürlich waren die Schulen ausschließlich für die Kinder der ärmeren Klassen bestimmt; ihre Aufgabe bestand darin, die Kinder zur Arbeitsamkeit zu gewöhnen und so durch Beiampfung des Müßigganges der Verarmung zu steuern. Zu diesem Hauptzwed gesellte sich ein Nebenzweck: in den Industrieschulen die Kinder durch Handarbeit etwas verdienen zu lassen.
Mit der Hervorkehrung dieses Zieles der„ Eriverbsschulen wie sie in Norddeutschland genannt wurden, wo der Pastor Wagemann in Göttingen für ihre Verbreitung sorgte, ging natürlich ihre Bedeutung für die Jugenderziehung verloren. Es war daher nicht gerade ein Unglüd, daß die meisten von ihnen infolge des Mangels an Geldmitteln und Lehrkräften sowie infolge der Kriegsunruhen um die Wende des 18. Jahrhunderts wieder zugrunde gingen. Nach dem Teuerungsjahr 1817 nahm jedoch das Industrieschulwesen einen neuen Aufschwung und gelangte zu ungeahnter Blüte. Die Erwerbsfähigkeit des Volfes sollte gehoben werden, die In dustrie brauchte aufgeweckte Stopfe und flinte Hände. Durch planmäßige Erziehung der Jugend zur Arbeit hoffte man diese am ehesten und sichersten zu erhalten. Darum legten besonders die
-
-
Entweder ist nun nach 1819 in der Gründung von Klöppelschulen eine längere Pause eingetreten, die bis 1836 angehalten hat, oder aber die in dieser Zeit begründeten Schulen sind wieder jedenfalls fällt bei keiner der heute existierenden eingegangen erzgebirgischen Klöppelschulen das Gründungsjahr in die Zeit von 1819 bis 1836. Dagegen hat das legtgenannte Jahr gleich zwei Schulen erstehen sehen: Grünhain und Unterwiesenthal ; auch 1838 und 1839 wurden je zwei Schulen ins Leben gerufen: Rothenfirchen und Hundshübel , Crandorf und Jobstadt. 1846 erhielt Rittersgrün eine dritte Klöppelschule. In den 50er und 60er Jahren entstanden die Schulen in Oberschlema , Saywarzenberg, Bermsgrün, Aue , Elterlein und Bschorlau. Die gefertigten Arbeiten sind in Aue und Zschorlau startleinene opizen in gedrehtem und geflochtenem Grunde, Torchon- und Guipure- Spiken, sowie Spigen gegenstände verschiedener Art, in elterlein leonische Gold. urd Silberspißen.
In den 70er Jahren, als die Handarbeits- und Hausfleißbestrebungen infolge der lebhaften Agitation des dänischen Ritt meisters von Clauson Kaas in Deutschland wieder kräftig in Fluß tamen, entstanden Klöppelschulen in Hammer- Unterwiesenthal und Planit I und II, auch wurde 1878 die Spißenklöppelmusterschule in Schneeberg gegründet. Sie dient dem Zwede, vefähigte und ftrebjame Klöpplerinnen, die der Volksschule entwachsen sind, im Spitzenklöppeln und Spikennähen auszubilden, namentlich auch zur Herstellung besserer und neuerer spikengattungen anzuleiten und sie dadurch zugleich zur Tätigkeit als Lehrerin an den Klöppel und das ist der Kernpunkt schulen vorzubilden. Weiter will sie
-
durch Heranbildung tüchtiger Arbeiterinnen und Verbreitung guter Mufter auf die Hebung der Spizenindustrie hinwirken. Darin liegt die Dienstleistung der Schule für das Kapital, das aus der Spißenfabrikation Riesengewinne zieht, während die KlöppIn einer Zeit wie der lerin arm und elend bleibt wie zuvor. gegenwärtigen, die auch in der Spitzenklöppelei eine gute Ronjunttur aufweist, kann eine tüchtige Klöpplerin, die außer der Zeit, die sie zur Besorgung ihrer einfachen Wirtschaft gebraucht, jede Minute bis spät nachts am Klöppelsac verbringt, wöchentlich 1,50 m. verdienen man kann sich selbst berechnen, wie dürftig der Ertrag so mühevoller und kunstfertiger Arbeit in schlechten Beiten ist.
Insgesamt weist Sachsen 29 Spihenklöppelschulen( einschließlich der Musterschule) auf, von denen bisher nur drei nicht staatlich waren, wohl aber staatliche Zuschüsse zu ihrer Unterhaltung empfingen. In letzter Zeit sind sämtliche Klöppelschulen fommunale Institute geworden, die von staatswegen unterstützt werden; im laufenden Jahre beträgt die von der Regierung hierfür bewil ligte Summe 12 232 M.
Es ist nicht zu bestreiten, daß die Klöppelschulen ihre Aufgabe, dem Erzgebirge die Spitzenklöppelindustrie zu erhalten und sie zu höherer Vollkommenheit zu entwickeln, bis zu einem gewissen, durch die ökonomische Entwickelung bedingten Grade erfüllt haben. Auch mag durch sie die gewerbliche Ausbildung und Kunstgeschicklichkeit der Schülerinnen gefördert und die Einführung besserer Arbeitsmethoden und feinerer Spiẞengattungen bewirkt worden sein. Aber fie haben es nicht verhindern können, daß die Spitzenklöppeler immer mehr zu einer Hungerindustrie herabgesunken ist, die heute feinen, wenn auch noch so genügsamen Menschen mehr zu nähren vermag. Das braucht nicht gerade ein Vorwurf zu sein Schelm, der mehr gibt als er hat. Sie fouten ja auch weniger dem Arbeiter, als vielmehr dem Unternehmer nüßen, und diese Aufgabe haben sie erfüllt.
ein
Wie wird sich nun, da an ein Wiederaufleben der Spikenindustrie als Klöppelhandarbeit nicht zu denken ist, die weitere Entwickelung der Schulen gestalten? Sollen fie auch fernerhin ein so armseliges Tafein fristen wie seither? Dies wäre nicht nötig, wenn man den Entwickelungsteim, der in ihnen schlummert, im Sinne einer feineren und höheren Pädagogik zur Entfaltung bringen wollte, dergestalt nämlich, daß durch eine Veriamelzu..g der Selöppelschulen mit den Volksschulen das in unseren Schulen leider noch gänzlich fremde Prinzip der Erziehung durch Arvest