daß er die bestimmte Hoffnung ausspricht, bei noch weiterer Ver»vollkommnung werde dies Verfahren eine segensvolle EntWickelungnehmen. In bezug auf den Strebs scheint die flüssige Luft wirksamerzu-fein als gewöhnliche Aetzmittel. Auch den Röntgcn-Strahlenwürde sie vorzuziehen sein, namentlich wenn die Technik der Bc»Handlung noch weitere Vervollkommnungen erfahren haben wird.Röntgen-Strahlen heilen den Hautkrebs zuweilen, schützen abernicht vor dessen Wiederkehr und sind gegen diese dann oft machtlos.Die bisherigen Beobachtungen machen es wahrscheinlich, daß nachBehandlung mit flüssiger Luft Nachwucherungen des Krebsesseltener vorkommen und dasi sie dann immer wieder derselben Be-Handlung zugänglich sind!Humoristisches.— Unsere freiheitlichen Mini st er. A.: Warum er-eiferst du dich über die preußischen Minister? Warum kränkst dusie ihrer Beschlüsse und Handlungen wegen?B.: Weil sie konservativ sind lA.: Wieso? Seit tvann? Gehen sie nicht alle mit derZeit?— Ein Vorschlag zur Güte.„Die Unterhaltung desFriedenSpalasteS im Haag muß doch in Zukunft schwer Geld kosten?"„Hm, dafür sollt' halt immer ein Teil von de StriegS-entschädigungen abg'liefert wern I""— Standesunterschiede.»Na, Steppke, wat is'n DeinVater?"„Hüttenbesitzer."„Armer Deibel! Meiner is Portier in'n vierstöckiget Haus l"—„Noch so!" Die Mama hat für heute abend ein neues,tief, tief ausgeschnittenes Ballkleid bekommen. Eben steht sie noch-malS prüfend vor dem Spiegel. Da kommt eilig die kleine Doragesprungen. Aber erschrocken' bleibt sie unter der Tür stehen undstammelt:„Ach, Mama, eben ist schon der Wagen vorgefahren, undDu stehst noch so da!"(„Lustige Blätter.")— Humor des Auslandes. Ein Prediger, der denTrauschein für ein junges Paar ausstellen wollte, aber wegen desDatums nicht sicher war, fragte:„Dies ist der nennte, nichtwahr?"—„Aber, Herr Pastor." versetzte die errötende Frau,„Siehaben doch alle meine Trauungen besorgt und sollten es eigentlichwissen, daß dies erst der dritte ist."„Ms Herr Casey starb, hinterließ er alleS, was er hatte, demWaisenhaus."— WirNich I Das war aber nett von ihm. Washinterließ er denn?"—„Seine zwölf Kinder."(„Tit Bits".)niemals wiedersehen; die langen Säulenreihen heben noch kaumdie hohen Kapitäle in die Höhe, die auch bald ertrinken werden,ein Weg der Vernichtung und des Vergeffens in diesem verlassenenVenedig Aegyptens, das dem Untergange geweiht ist.... Wirsind am Tempel. Ueber unseren Häuptern ragen die hohenPylonen auf. reich mit Gestalten im Basrelief geschmückt: eineriesige Isis, die den Arm vorwärts streckt, die uns ein Zeichen zugeben scheint, und andere Gottheiten mit geheimnisvollen Ge-bürden. Das Tor, das sich öffnet in der Dunkelheit dieser Mauern,ist niedrig, überdies bis zur Hälfte von Wasser überflutet, undläßt im Halbschatten nur eine weite dunkle Tiefe ahnen. Sowerden wir in das Heiligtum hineingerudert. Und während unserBoot eindringt auf dein weiten Boden der heiligen Stätte, unter-brechen die Ruderer plötzlich ihren Gesang und überraschen uns mitdem grellen Ruf:„Hipp, hipp! Hurra!", den sie zur Belustigungder englischen Touristen sich eingelernt haben.... Im Innernist es noch dunkler, obwohl kein Dach ist und der Himmel herein-sieht. Eine Feuchtigkeit umgibt uns, die uns erschaudern läßt.und überall eindringt. Wir sind in dem nicht gedeckten Teil desTempels, in dem die Gläubigen sich zum Gebet niederwarfen.Die granitenen Mauern lassen das Geräusch der Ruder dumpfwiderhallen, unheimlich leise rauscht und plätschert das Wasser.Es ist ein so seltsames Gefühl, zwischen diesen Mauern zu rudernund herumzufahren, in denen einst vor Jahrhunderten dieMenschen in demütiger Verehrung»e Stirn zu den Fliesenniederbeugten.... Seit vier Jahren schon schreitet die Zerstörungvorwärts und die Mauern haben jene traurige schwärzlicheFärbung, wie man sie an den alten venezianischen Palästen sieht.Wir machen Halt. Dunkles Schweigen. Nur das Klagen desWindes, das Plätschern der Wellen ,und ab und zu ein schwererFall, der endlos in dem Gemäuer widerhallt: irgendein Bildwerk,ein großer kostbar bchauener Stein ist herabgestürzt in diesesschwarze Chaos, in dem allmählich all diese Schönheit verschwindenmuß. Im Hintergrund der großen Halle führt eine kleine Türnach dem Allcrheiligsten, dem höchsten Teile des Tempels, den:einzigen, den das Wasser noch nicht erreicht hat und auf dem mannoch trockenen Fußes stehen kann. Immer dichter senkt sich dieNacht, wir müssen den Mond erwarten.... Endlich gießt sich einrosiges Licht über die Spitzen der Pylonen. Dann steigt er herauf,immer höher und höher, und enthüllt langsam die sterbende Schön-heit dieser verlassenen Mauer. Wir sind nicht mehr allein. Eineganze Welt von Gestalten wird wach im Mondschein, Götter undmerkwürdige Phantome, groß und klein, die mit ausdrucksvollenGebärden eine eindringliche Sprache sprechen. Jetzt erscheint dieKolossalstatue der Isis selbst, strahlend tritt sie aus dem Dunkelheraus und das Licht rieselt über diese wundersam gewaltigeGestalt..Medizinisches.Flüssige Luft gegen Hautkrankheiten. Zuden modernen, allerdings ziemlich zweischneidigen Waffen derHeilkunst, wie den Röntgen-Strahlen und dem Radium gesellt sichals nicht minder wichtiges Mittel von noch unerforschter Trag-weite die flüssige Luft. Ein knappes Jahrzehnt ist seit der erstenHerstellung flüssiger Luft vergangen, und es ist demnach nicht ver-wunderlich, daß die Versuche mit der Ausnutzung dieses Stoffesnoch in den Anfängen stehen. Zunächst waren die Erwartungengerade der Acrzte auf die Verwertung der flüssigen Luft äußersthoch gespannt. Man glaubte sich zu der Hoffnung berechtigt, daßeine Flüssigkeit von so ungeheurer Kälte ein durchaus unfehlbaresMittel zur schnellen Tötung aller Arten von Bakterien sein würde.Diese Voraussicht ist aber nur in geringem Maße in Erfüllunggegangen. Ein zweistündiger Aufenthalt in flüssiger Luft, also ineiner Temperatur von nahezu 200 Grad unter dem Gefrierpunkt,tötet von Milzbrandbazillen mit Sicherheit nur die Hälfte, vonTyphusbazillen drei Viertel, von Eitcrbazillen gleichfalls nur dieHälfte und von Diphthcriebazillen 65 Prozent. Demnach hat sichdie flüssige Luft als unfähig erwiesen, das Leben solcher Klein-Wesen zu zerstören, und daraus erklärt sich, daß während der letztenJahre eine gewisse Mutlosigkeit unter den Forschern eintrat, vonder flüssigen Luft Erfolge für die Heilkunde zu erwarten. Nunhat Dr. Whitehouse von der Amerikanischen Medizinischen Ver-einigung in einem eingehenden Vortrage nachgewiesen, daß beiHautkrankheiten die flüssige Luft dennoch erhebliche Dienste zuleisten vermag. Für eine große Zahl von Leiden dieser Art wieBlutgeschwüre, Karbunkel, Warzen, Abzesse und noch anderes gibtes freilich andere Mittel, die leichter anwendbar und entwederebenso wirksam oder noch besser find als flüssige Luft. Dagegengibt Whitehouse dieser den Vorzug bei den verschiedenen Haut-malen, Geschwülsten der Blutgefäße, den verschiedenen Arten desLupus und bei oberflächlichen Krebswucherungcn(Epitheliom).Es kommt dabei sehr auf die Technik der Behandlung an, dennauch die flüssige Luft ist bekanntlich ein gefährlicher Stoff, deralle Körper, lebende und tote, aufs schärfste angreift. Jedenfallshat aber die ärztliche Kunst bereits Mittel gefunden, die flüssigeLuft so anzuwenden, daß eine Schädigung nicht zu befürchten stehtund die Eigenschaften des Stoffes lediglich in nutzbringender Weisefür Wirkung gebracht werden. Whitehouse hat im ganzen 27 Fälleeschriebcn, die er mit flüssiger Luft behandelt hat, darunter allein15 von Hautkrebs, und seine Erfahrungen sind derartige gewesen,Notizen.— Der norwegische Komponist EdvardHagerupGrieg ist am Mittwoch in seinem Geburtsort Bergen im Altervon 64 Jahren gestorben. Seine musikalische Bedeutung ist imwesentlichen eine nationale. U. a. schrieb er eine Musik zu Jbi'enS„Peer Gynt". Eine Anzahl auch im Auslände bekannter Ton-schöpfungen des Verstorbenen sind in einem„Grieg-Album" ver-einigt.—„Die Waffen wieder!", Lustspiel von Benno Jacobsonund Ludwig Brückner, und„G. m. b. H.", eine„Baukomödie" vonH. Katsch, werden im Neuen Theater zur erstmaligen Aufführunggelangen.— Eine Volksoper in Petersburg. In nächster Zeitwird sich in Petersburg eine Idee verwirklichen, die schon Rubinsteinlange anstrebte: die Gründung einer Volksoper. Es hat sich eineGruvpe von Künstlern gebildet, die die Veranstaltung von möglichstsorgfältigen Aufführungen- bei niedrigen Eintrittspreisen beabsichtigt;dabei soll zugleich jungen Sängern die Möglichkeit geboten werden,zum ersten Male vor dem Publikum zu erscheinen, ohne sich denharten Bedingungen mancher Agenturen unterwerfen zu müssen.Das Programm der ersten Spielzeit ist bereits zusammengestellt;es enthält eine Reihe von Werken, die bisher noch dem PetersburgerPublikum unbekannt sind, darunter Opern von Korsakow und Saint-SaenS, ferner Richard Wagners„Fliegenden Holländer", die„Königin von Saba" von Goldmark, den„Dämon" und den„Hero"von Rubinstein und den„Schwarzen Domino" von Auber.— Eine Expedition zur Erforschung der Busch-männer. Räch dem„Globus" hat Dr. Rudolf Pöch ausWien, bekannt durch seine anthropologischen Forschungen in Reu-guinea und auf Neumecklenburg, von der Wiener Akademie derWissenschaften den Auftrag erhalten, die BuschmannSstämme derKalahari anthropologisch und ethnologisch zu studiereu. Er gedenkt,sich Ende Oktober nach Deutsch- Südwestastika zu begeben und vonWindhul in die Kalahari zu reisen. Seine Zwecke dürften ihn auchnach Brittsch- Betschuanaland führen, wo ebenfalls Buschmännerleben, wenn auch unter anderen Bedingungen als in der Kalahari.Die Dauer der Reise ist auf anderthalb Jahre veranschlagt.Verantwortl. Redakteur: HnnS Weber» Berlin.— Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.VerlagSanjtalt Paul Singer scCo..Berlin L W.