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den Bäumen geschlagen hatten, ließen fie fie wie aus der Mode breitmacht. Jm architektonischen Stile des heute fogar die Totens gekommenes Spielzeug liegen. Niemand schien zu begreifen, daß felder beherrschenden Biedermeiertums zieht sich eine freundliche es bon Vorteil sei, fie für Zukunftsfälle, wo sie wieder notwendig weiße, mit grünglafierten Ziegeln gedeckte, mit ovalen Gitters sein würden, aufzubewahren. Die Sorge für die Zukunft fehlte öffnungen versehene Mauer, hier und da einem großen Baum bei den Anthropopitheten, wie fie in unseren Tagen den Natur- zwanglos Platz lassend, um die ganze Anlage. Das Mitteltor völkern fehlt, die in wenigen Stunden die Produkte ihrer Jagden frönen zwei gewaltige Sphirre, die Symbole des Rätselhaften, und ihrer Tätigkeit bergeuden. Ungelösten; zu beiden Seiten der Sphinge aber grüßt das Leben, das Inzwischen ging die Sonne in Wolfen, die den Horizont be lockende, herrliche: zwei freundliche weiße Torwärterhäuschen im deckten, unter. Die Nacht fam heran, und die Bewohner des barocken Landhausstil mit bunten Blumenfenstern und grünen Waldes trafen ihre Vorkehrungen, um sich zur Ruhe zu begeben. Fensterläden. Durch das sphingsbewachte Tor schreitet man zum Die einen gingen, um am See zu trinken, andere stiegen zu ihren Hauptgebäude des Friedhofs, das im Stil einer alten katholischen Nestern in den Bäumen und schienen, wie das die Orang- Utang Wallfahrtskirche erbaut und im Innern mit zweckentsprechenden in gleichem Falle tun, das Moos und die trockenen Blätter des ernsten Malereien und Bildhauerwerken von Karl Wahler Lagers aufzuschütteln, um dieses weicher und molliger zu machen. und Philipp Widmer geschmückt ist. Der Boden der Trauer­Eine frische Brise wehte über die Oberfläche des Sees und drang halle   ist heizbar. Im Friedhof selbst ist der Waldcharakter voll­in das Gehölz ein, dessen Zweige sie schüttelte und rüttelte. Diese fommen gewahrt. Hochstämmiger Fichten- und Tannenwald, das Abendbrise, die das hohe Straut auseinandertrieb, ließ mich in ge- zwischen das helle Grün der Buchen. Auf den Wiesenflächen der ringer Entfernung unter einem Busch einen unbeweglich dasigenden Richtungen sollen die Totenfelder entstehen. Das Neuartige am Anthropopitheten bemerken. Ich glaubte zuerst, daß er nur ein- Münchener   Waldfriedhof sind die Anlagen der Grabmäler. geschlafen sei. Aber bald hatte ich die Gewißheit, daß er tot war. ist eine strenge magistratliche Bestimmung getroffen worden, daß Die anderen wußten sicher, daß dieser Leichnam sich in ihrer Nähe alle schablonenmäßigen Steinmeharbeiten grundsäglich aus­Fefand, und mehrere mußten ihn in diesem Augenblick von der geschlossen werden. Die Grabdenkmäler müssen entweder einen Höhe ihrer luftigen Wohnungen sehen. Aber mit völliger Gleich ausgesprochen künstlerischen Charakter tragen, Urnen, Stelen, gültigteit sahen sie, was ihnen die Indiskretion der Brise enthüllte; Marmorbilder, von Künstlerhand entworfen und ausgeführt, oder die Anwesenheit des Leichnams erregte bei ihnen kein Gefühl es können einfache bemalte oder schmiedeeiserne Holzkreuze sein, des Mitleids oder des Schmerzes. Vielleicht hatten Verwandte wie sie die überlieferte Volkskunst auf ländlichen katholischen und Freunde, als der Mann gestorben war, einige Zeichen des Friedhöfen liebt. Als Steinarten sind nur Sandstein und dunkler Schmerzes an den Tag gelegt. Jetzt dachten sie nicht mehr an Marmor zugelassen, Shenit und weißer Marmor aber aus­ihn. Offenbar hatten sie feinen Respekt vor dem Tode. Sie kannten geschlossen. Auch der gärtnerische Schmuck der Gräber soll sich nicht den Gebrauch des Beerdigens, und das macht heute es so streng dem natürlichen Waldcharakter anpassen. Gine fleine schwer, ihre Gebeine mit den Resten ihrer rudimentären Industrie Musteranlage läßt genau erkennen, wie der eigens ernannte wiederzufinden. Vielleicht rechneten sie auf die Krokodile, die bei fünstlerische Bewertungsausschuß sich den architektonischen und Nacht den See verlassen, um sie von den Leichnanem zu be- landschaftlichen Ausbau des Friedhofs in Zukunft denkt. Die freien Uebrigens scheinen die Krokodile nicht die einzigen in dieser Stadt Mannheim   will nach Münchener   Vorbild ebenfalls einen Waldfriedhof errichten. Periode zu fürchtenden Tiere zu sein. Als die Finsternis immer mehr und mehr vorrüdte, ließ sich von fern her Brüllen hören, das schnell näher tam. Ohne Zweifel tamen die großen Tiere, um sich nach ihrer Gewohnheit in dem See zu baden. Da tam Leben unter die Anthropopitheken. Alle, die noch auf den Füßen waren, schwangen sich behend auf die Bäume. Innerhalb einer Minute waren alle in Sicherheit. Der Lärm setzte sich inzwischen das Ufer lang fort. Zierherden, die friedlich weideten, flohen eilends davon, Tapire und Wildschweine stürmten in das Dickicht. Selbst die Rhinozeroffe, die in dem Sumpf fich wälzten, wurden lebendig, erhoben ihre wilden Köpfe und sahen nach dem Orte, von dem das

Brüllen fam.

Da erschienen etwa 100 Schritte entfernt im Abendnebel die furchtbar brüllenden Tiere. Sie glichen den Wölfen und Bären, zugleich mit dem grausamen Instinkte beider. Sie hatten fast die Größe des jebigen Bären und waren wie er mit langen Haaren bedeckt. Dafür hatten sie die feinen und nervösen Be­wegungen, das scharfe Gebiß der Fleischfreffer. Es waren Amphyftionen, die Vorgänger mehrerer gewaltiger Arten der Quarternärzeiten. Als die Amphyttionen sich dem See näherten, hatte man ihnen den Platz überlassen, und das Ufer war leer. Nachdem sie getrunten hatten, lieferten sie sich nicht einen lustigen Frampf wie die Pflanzenfresser: sie zerstreuten sich da und dort im Dunkel, auf Beute ausgehend.

Schon schienen die Anthropopithefen mit ihrem gewöhnlichen Leichtsinn gegenüber den Eindrücken sich nicht mehr mit ihnen zu beschäftigen. Die Nacht war gekommen, und jedermann schlief ein. Eines der wilden Säugetiere näherte sich dennoch dem Walddorfe und blieb plötzlich stehen, ein eigentümliches Gebrüll ausstoßend. Es war auf den Leichnam gestoßen, der am Eingang des Gehölzes auf dem Rasen lag. Die anderen Amphyktionen liefen herbei; es entstand ein wütender Kampf um den Leichnam, und ich begriff, daß die Krokodile nicht allein die Toten jener Bevölkerung ver­schwinden lassen. Die Brüder aber dessen, den man dort unten in Stücke riß, schliefen sorglos in ihren Luftwohnungen

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Die Entvölkerung von Mazedonien  . Geit einer Reihe von Jahren ist eine starke Auswanderung aus Mazedonien  , das wohl den Ehrentitel des unruhigsten Teils der Balkan  - Halbinsel in Anspruch nehmen kann, zu einer ständigen Erscheinung geworden. Als Hauptursachen werden außer der unsicheren politischen Bage des Landes namentlich die in letter Zeit häufigen Erdbebenkata­strophen, die geringen Erwerbsmöglichkeiten in der Heimat im Vergleich zu den Lohnverhältnissen im Ausland und eine erhöhte Nachfrage nach Arbeitskräften aus Amerika   angeführt. Die öfter reichische Monatsschrift für den Orient entnimmt dem Jahres­bericht des österreichischen Generalfonfulats in Saloniti die Tats sache, daß im vorigen Jahre die Auswanderung namentlich seitens der bulgarischen Bevölkerung noch weiter gewachsen ist und die Biffer von rund 8000 erreicht hat, was bei einer Bevölkerung von höchstens 3 Millionen allerdings einen äußerst hohen Betrag bea beutet. Die meisten Ausländer kanten aus der Provinz oder, wie der türkische Name dafür lautet, dem Vilajet Monastir  , und zwar meist aus der ländlichen Bevölkerung, die nach Amerika   ging, um dort wieder in der Landwirtschaft beschäftigt zu werden. anderer Teil ging als Hirten und Feldarbeiter freilich nur bis Rumänien  , ein Zug, der alljährlich sich wiederholt und unserer Sachfengängerei bergleichbar ist. Die größeren Schiffahrtsgesell Schaften haben einen großen Teil an der Zunahme der Auswande Gehöften Auswanderer geradezu anwerben und ihnen sogar nicht rung, indem fie durch reisende Agenten in den Dorfschaften und felten gegen hohe Verzinsung die Mittel zur Ueberfahrt vora Marseille  , Antwerpen   und Cherbourg  , selten schon in Saloniti. schießen. Die Verschiffung erfolgt gewöhnlich erst von Triest  , Die türkische Regierung hat sich bisher gegen diese Auswande rungen ziemlich gleichgültig verhalten oder wenigstens feinen Ein­fluß darauf zu gewinnen vermocht, obgleich die Landwirtschaft in Mazedonien   unter dem Arbeitermangel bereits start zu leiden be gonnen hat. Ethnologisches.

Ein

Ueber die Wangoni in Deutsch- Ostafrika  , ins In Schweiß gebadet, wachte ich auf. Jn hatte im Traum den besondere über deren Rechtsgewohnheiten, macht der Bezirks­tertiären Menschen gesehen, den Anthropopitheken.

Kleines feuilleton.

Der Münchener   Waldfriedhof. Vor einigen Tagen wurde in München   der erste Waldfriedhof in Deutschland   eröffnet. Der Münchener   Waldfriedhof liegt auf einem 60 Hektar großen Areal bei Holzapfelskreuth, der Stätte im Südwesten der Stadt, wo am Weltfeiertag die sozialdemokratische Maifeier abgehalten wird. Die große Anlage hat der städtische Baurat Hans Grässel  , Amtsperson und Künstler zugleich, mit einem Kostenaufwand von über 600 000 Mark geschaffen. Die Gesamtanlage des Waldfried­hofs, der sicherlich für viele deutsche Städte vorbildlich werden wird, unterscheidet sich schon auf den ersten Blick von den üblichen städtischen Friedhofsanlagen, in denen die Fabritware des Stein­metzen triumphierte und der Geist der Häßlichkeit, der Nüchtern­heit oder der Bruntfucht sich hinter langweiligen Ziegelmauern

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amtmann Richter im Deutschen Kolonialblatt" Mitteilungen. Der ,, Globus  " gibt davon einiges wieder. Von Zwillingen fürchtet man, daß sie Unheil bringen, weshalb der Vater etwa einen Monat in seiner Hütte zubringen und sich einen Arzneitrant von einem Mganga" brauen lassen muß, damit die Sache gut abläuft". Der Verfasser nennt diese Sitte eine Art männlichen Wochenbetts. Sehr verbreitet ist der Aberglaube, daß, wenn ein Mann erkrankt, gewöhnlich Untreue der Frau daran schuld ist. Der hinzugerufene Medizinmann entscheidet entweder, daß die Krankheit als Fügung des Schicksals ruhig zu ertragen sei, oder daß die Frau des Er­krankten die Schuld trage. Zeugnet diese den Ehebruch nicht, so muß der Mann, mit dem sie Umgang hatte, entweder Buße zahlen oder, wenn er ihn bestreitet, den Gifttrant( mwafi) trinfen. Die Frau bleibt unbestraft. Leugnet sie den Ehebruch, so hat sie sich selbst der Giftprobe zu unterziehen. Kommt sie dabei mit dem Leben davon, so zahlt ihr Mann Buße an ihren Vater, sowie an sie selbst; stirbt sie, so hat ihr Vater ihrem Manne das Kaufgeld zurückzuzahlen. Die Häuptlinge rechnen unbewohnte Gegenden nicht zu ihrem Lande. Das Land des Häuptlings ist da, wo seine,