Der Wachtmeister sprang tvie ein Kettenhund vor einem Etiick Fleisch vor Nybin hin und her, stieß ihn mit den Fäusten ins Gesicht, geizen die Brust, in den Bauch. .Schlag' ihn nicht!" rief jemand aus der Menge. «Warum schlägst Du ihn?" griff eine andere Stimme ein. Komm!" sagte der blauäugige Bauer kopfschüttelnd. DeiLe gingen langsam ins Amt, die Mutter aber begleitete sie mit einem freundlichen Blick. Sie atmete erleichtert auf. Der Wachtmeister lies wieder schwerfällig die Treppe hinauf und brüllte von da, indem er die Faust schüttelte, wie rasend: Bringt ihn her! sage ich..." Ist nicht nötig!" ertönte eine starke Stimme in der Menge. Die Mutter begriff, daß der Bauer mit den blauen Augen das sagte.Laßt es nicht zu, Kinder!... Bringen Sie ihn dort hin, dann schlagen sie ihn zu Tode... und sagen >ann von uns... wir hätten ihn totgeschlagen... Laßt das nicht zu.. Bauern!" ertönte Michails Stimme.Seht Ihr denn nicht, wie Euer Leben ist, begreift Ihr nicht, wie sie Euch ausplündern. Euch betrügen. Euer Blut trinken? Fhr haltet alles zusammen, Ihr seid die erste Macht auf Erden... ihre ganze Kraft... Und welche Rechte habt Ihr? Vor Kunger zu verrecken das ist Euer einziges Recht!., (Fortsetzung folgt.) (Nachdruck ecrbotcn. Die Sieben fcblafcr. Von Johannes W. Jensen  . Autorisierte Ucbersctzung aus dem Dänischen von Menö. O, meine lieben, jungen Leuteln, i Hab halt rein gar nix zum Aufwarten," jammerte Maren ganz zcrtnirscht, als sie alle herein- gelassen hatte.Das is aber So wirklich a Schand; rein aus is. Wo war mi aber a eing'fallen, daß wer zu mir außerkummen könnt und bei mir Neujahr feiern!" .Iiach Dir nix draus, Müetterl!" sagte der Anführer der Burschen.Wir habir eh>) a Flasch'n Schnaps bei uns. Aber wannst a bißl Germ�) bei der Hand hättet."... Jesscs na, Ihr wollts do nit epper�) die Germ in Eiern SchnapS einbrocken?" Ah, beilei«) nit. Aber brauchen tät'n mir sie do recht not- Wendig. So a recht a weiche Germ, de so recht picken�) tat!" Mir scheint, Ihr seidS mir schöne Schlanil«)," rief plötzlich Maren ganz triumphierend.Mir scheint, Ihr habt's an rechten Schabernack im Sinn. Ha, g'scg'n Euchs Gott. Wann i a Germ find, nachher könnts sie schon haben. Aber, was wollts denn z'sammpickcn und wen denn?" DaS wollten die Burschen nicht sagen. Sie setzten würdige Mienen auf aus bloßer Heimlichkeitskrämerei. Die alte Maren fand wirklich Hefe auf dem Boden eines SpülnapfeS liegen; es war gar keine so kleine Portion, aber sie war trocken und hatte eine geborstene Kruste. I kann ja Wasser draustchütten und das Zeug aufwärmen," schlug Maren leuchtend vor Eifer vor. Das war ja ausgezeichnet, und während nun die Hefe im Ofenrohr aufgeweicht wurde, ließ inan sich die geistigen Tropfen schmecken und stopfte die Pfeifen. I waß nit, ob der Kaufmann jetzt noch offen hat," sagte dann der Knecht, der daS ganze leitete, und faß wie in Gedanken vertieft da. Ah woher dann," erklärte Maren,der hat schon längst zu- gesperrt." Ter Knecht grübelt und sitzt zweifelnd da. Mir brauchen a Papier, hast kan's daham, Maren?" Wieviel braucht's denn, Ihr schlechten Kerl? Mir scheint, f kann Euch aber helfen!" Viel brauchen mir, viel.aber nit zum Schreibenl" I, da schauts amal her, was i all's Hab," rief Maren ent- gückt und holte auS einer Schublade einen ganzen Haufen Papier  - fetzen hervor. Es waren alte Umschläge von Streichholzschachteln, sorgfältig aufgeschnittene und aufgeplättete Tüten und Blätter aus Schönschreibheften, und Maren opferte das Ganze, strahlend vor Teilnahme an den Narrenstreiche», in die sie nicht eingeweiht werden durfte. Das Papier wurde untersucht und brauchbar ge- sunden, es schien auch auszureichen. Tie Burschen hielten es fürs beste, die einzelnen«tücke zu größeren Stücken zusammenzuleimen, das wurde, sobald die Hefe tauglich war, mit großer Gründlichkeit ausgeführt. Maren stand dabei und schaute zu, äußerst interessiert; als'sie nun sah, wie groß die Papierlappen sein müssen, begriff sie plötzlich, wozu sie verwendet werden sollten. Sie sagte jedoch kein Wort, dazu weiß sie doch zu gut einen Spaß zu genießen, aber sie schrumpfte vor innerem Vergnügen geradezu in sich selbst zu- sammen, so sehr weidete sie sich an dem allen. Und als sich ihre Heiterkeit endlich doch Luft machen mußte, verriet sie doch nicht, was sie erraten hatte, sondern ließ sich, laut aufquiekend vor Wonne, in einen Swhl fallen. >) Ohnehin.»)Hefe.»)etwa. beileibe. Neben. Schlau- Berget, Endlich waren die Burschen fertig und der eine, der draußen gewesen war. um nachzusehen, ob man im Obcrhof die Lichter bereits ausgelöscht hätte, kam in die Stube zurück und nickte den anderen schiveigend zu. Mit ernster Miene dankten sie der Alten und agten ihr Gut Nacht, und das alte Weiblein folgte ebenso ver- schwiegen bis an die Tür. Aber als die Taugenichtse ein kleines Stück weiter weg waren, hörten sie auf einmal die alte Ein. siedlerin hell aufkreischen vor Entzücken; gleich darauf fiel die Tür ins Schloß. Der Oberhof   lag still und dunkel, als die Burschen hinauf» kamen. Die Leute drinnen schliefen jetzt wie Murmeltiere. Um sie zu wecken, hätte es mindestens eines Kanonenschusses bedurft. Nichtsdestoweniger gingen die Burschen mit größter Vorsicht zu Werke. Sie ließen sich schön Zeit dabei. Ein Fenster nach dem anderen verpickten sie mit Papier und taten es mit solchem Be- Hagen, daß sie eine volle Stunde zur Ausführung ihrer Schandtat brauchten. Die Fenster dcö alten Wohnhauses waren nicht sehr groß und nicht zu zahlreich für die Ausführung des Planes: es waren nur zwei Fenster nach dem Hofe und ein paar Gucklöcher auf den Krautgartcn. Die Burschen ließen dem Lichte keine einzige Spalte übrig, sie verklebten jede erdenkliche Oeffnung bis zu den Schlüssellöchern in den Türen, und als das getan war, schlichen sie ganz still wieder fort und keuchten vor unterdrücktem Lachen. Infolge des Nenjahrßabends waren die Oberhofleute später zur Ruhe gegangen als gewöhnlich. Es fiel ihnen deshalb nicht schwer, ohne Unterbrechung in den hellen Neujahrstag hineinzuschlafen. was sie ja ohnehin getan haben würden. Aber als sie einer nach dem anderen am Nachmittag aufwachten und scheinbar ausgeschlafen hatten, war es um sie her dunkel wie im Grabe; da standen sie nicht auf, sondern legten sich auf die andere Seite, sehr verwundert darüber, wie sie doch mitten in der Nacht aufwachen konnten. Der NcujahrStag verging, und als sich der Abend näherte, wachte der Oberhofbauer wieder auf. Es war ihm, als hätte er länger ge. schlafen als gewöhnlich. Er rappelte sich deshalb auf und ging zur Tür. um nachzusehen, ob es nicht bald Tag werden wollte. Draußen war es bereits wieder dunkel geworden, so eine richtige, dicke Winierfinsternis, die geradeswegs in die Augäpfel hinein- dringt. Da begriff der Mann, daß er sich geirrt haben mußte und kroch wieder in die Schlafkammer zurück. Einer der Söhne schob die Tür des Alkovenbettes zurück und fragte gähnend, wieviel Uhr ser Der Alte tastete nach den Zeigern, es war gut sieben vorbei, und in der Winterszeit kann man zu dieser Stunde den Morgen vom Abend nicht unterscheiden. Is no nit mehr?" jammerte der Sohn.I bin aber so wach. I Hab sckiier Angst, i bin krank. Jetzt lieg i schon die längste Zeit wach da, und mei Magen ziagt1) sich a z'samm, als wann i hungriq war'." Der Alte brummte tröstend:Leg Di nur wieder hin und laß uns in Frieden. Wannst krank bist, nachher wer' mir schon für Di sorgen, bals'j Tag wird!" Damit kroch der Oberhofbauer wieder in sein Bett. Um die Wahrheit zu sagen, fühlte auch er ein ganz eigentümliches Rühren in der Magengegend, aber das mußte wohl Einbildung sein. Im Bett lag die Frau wach und gähnte, daß eS nur so pfiff, reden tat sie aber nichts. Kurz darauf schlief das ganze Haus wieder. Es traf sich, daß die Oberhofleute diese Nacht gerade Donner» kalb beherbergten. Er war gewöhnt, dorthin zu kommen, er gab ja altertümlichen Stellen den Vorzug und der Oberhofbauer erwies ihm immer Gastfreundschaft. Donuerkalb war am Neujahrsabend gekommen, und nachdem er sein Abendbrot gegessen und die Rech. nung mit einem Liebe beglichen, hatte man ihm einen Platz auf der Bettbank zurccht gemacht. Er schlief getreulich mit den an- deren. Als der Oberhofbauer aufstand, um die Uhr abzutasten, hörte er den alten Donnerkalb sich umwenden und dumpf im Schlafe brummcln. Als aber das Haus wieder stille war, schlief Donnerkalb mit den anderen weiter, ohne zu mucksen. Nun wäre eS ja zuviel verlangt gewesen, daß sich auch daS Vieh den ganzen Tag über ruhig hätte verhalten sollen. Aber für den Fall hatten die Schlingel schon gesorgt. Wenn Kurzweil ge- trieben werden soll, so muß es gründlich geschehen. Die Keldbyer Burschen hatte» am Neujahrstage Ausschau gehalten und gesehen, daß auf dem Hofe der Schornstein nicht rauchte. Ihr Versuch war also gut ausgefallen. Da unternahmen es zwei von ihnen, bedächtig zum Hof hinaufzugehen und in aller Vorsicht die Tiere zu füttern, damit diese fürs erste nicht Spektakel machten. Die Oberboflcute schliefen, ohne sich während der zweiten Nacht viel umzudrehen. Aber als sie wieder aufwachten, waren sie frisch, aber auch hungrig. Der Alte stand auf und befühlte die Zeiger, jetzt war es 8 Uhr, dieseSmal ganz richtig am Morgen; aber sie glaubten, es wäre nur eine Stunde verflossen, seit sie das letzte- mal aufgewacht waren. Die Söhne hatten endlich einmal soviel geschlafen, daß sie kaum noch zu halten waren, vor Unlust miauten sie in den höchsten Ouietschtönen und begannen ohne irgendeinen Grund zu lachen und in dem stockfinsteren Alkoven Unfug zu treiben. Im anderen Alkoven strampelten die Töchter und brummten leise wie junge Kühe. Auch in Donnerkalb war Leben gekommen, man hörte, wie er auf der Bettbank liegend schnurrte und sich rieb wie ein großer, zottiger Troll; auch hatte er zu summen begonnen, erst noch für sich selbst, dann lauter und mft» *) zieht.) sobald es.