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Oberfläche der einzelnen Wände des zu beleuchtenden Raumes be- 1 Es wurde zehn, es wurde elf, es wurde zwölf. Mama horchte stimmt, da diese das Licht zum großen Teil verschlucken, vergeblich, kein Laut ertönte. Da gerade als fie im ersten absorbieren können. Während eine gelbe Tapete 60 Prozent des Schlummer lag brang eine Stimme herüber, schrill und gellend Lichtes absorbiert, absorbiert eine braune Tapete 87 Prozent, wie eine Dampfpfeife, die mit jedem Augenblid zunahm an Kraft schwarzes Tuch sogar 99 Prozent, weißes Papier aber nur 8 Prozent. und Bosheit: Aeh ähäh! Aeh äh äh!" Man sieht daraus, wie wichtig weiße, saubere Wände und Decken, Und dann langfame, tappende Schritte, die mit der Genauigkeit oder weiße Reflektoren für eine gute Beleuchtung sind. Auch ist die eines Uhrpendels einander folgten, begleitet von leisem, beschwich Tatsache bekannt, daß man bei fünstlicher Beleuchtung helle Stoffe tigendem Summen. biel besser bearbeiten fann als dunkle.
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„ Ei- chen, Bo- pei- chen
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Mama schloß beide. Und schlief den Schlaf, den man den des Gerechten nennt, während Minna mit Otti fummend und brummend von Berlin gen Potsdam zog.
Wie weit wir aber troz aller neuen Lampen hinter Minna debütierte. Otti aber brüllte wie der Löwe im Buch der durch das Tageslicht erzeugten Beleuchtung zurück der Richter, und zuweilen schien es, als habe er sich gegen alles, bleiben, hat eine Reihe interessanter Messungen von Dr. Monaich was Suhe und Schlaf heißt, verfchworen und sei nun eifrigst begezeigt. Dr. Monasch hat in einer Fabrik in der Acker- müht, niemanden ein Auge schließen zu lassen. traße eine längere Zeit hindurch täglich um 12 Uhr vormittags Die Beleuchtung eines Arbeitstisches, der um diese Zeit nie von der Sonne direkt beschienen wurde, gemessen. Die beste Beleuchtung er gab sich, wenn der Himmel mit weißen Wolfen bedeckt war, nicht etwa bei blauem Himmel, eine Tatsache, die theoretisch woh! begründet ist. Die schwächste Beleuchtung war an den Tagen, an denen der Himmel dunkelgrau bewölkt war. Aber auch da betrug sie mindestens 500 Lux, also zehnmal so viel, als oben bei der tünstlichen Beleuchtung erwähnt war. Wir sehen, daß es für den Beleuchtungstechniker noch viel zu tun gibt und daß wir trotz aller Lichtfülle die Nacht noch lange nicht dem Tage gleich machen lännen.
Die genaue Messung von Beleuchtungsstärken tann leider nur durch mehr oder weniger komplizierte Apparate erfolgen. Doch gibt es bereits eine Reihe von Beleuchtungsmessern, die es gestatten, in einfacher Weise festzustellen, ob die Beleuchtung eines Plages ein bestimmtes Minimum unterschreitet oder nicht. Es wäre nur zu wünschen, daß in Schulen, Fabriken und dergleichen solche Messungen regelmäßig vorgenommen würden. Dipl. Ing. Sth.
Kleines feuilleton.
Es ist ein Kind... Ist der Bengel schon wieder da!" rief Ottis Mama, indem sie mit einem Sazze aus dem Bette sprang. ' s ist um auf die Bäume zu flettern. Kaum hat man ihn zur Ruhe gefriegt, geht's von frischem los!"
Ihre weiße, gespenstische Gestalt tastete sich am Baschtisch entlang durch das Duntel zu Ottis Bett und eine Weile hörte man sie hinter den Vorhängen schelten und murren.
„ Ein Schreihals bist Du... ja! Eine Landplage, ein Bielfraß, ach, und die Kissen! Nein, das ist, bei Gott, nicht mehr auszuhalten! Wo soll ich denn bloß all die Wäsche hernehmen?"
Ein Knäuel Windeln und Laken schlug flatschend auf den Fußboden auf.
Eduard, Mann! Wo sind die Streichhölzer? Hörst Du denn nicht-?"
Aus der Tiefe des Bimmers stieg ein verworrenes Gemurmel auf, aus dem man alles entnehmen fonnte, ausgenommen das eine: wo diese Nacht die Streichhölzer waren. " Das hält ja fein Pferd aus," jammerte Mama. Da schlägt man sich jede Nacht, die Gott werden läßt, um die Ohren! Das vierte Mal bin ich jetzt auf! Still, du Plagegeist! Tsch- tsch- tsch! Prügel mußt du haben- 1"
Das übrige ging in bitterem Schluchzen auf. Es war ein feltjames Terzett. Bapa schnarchte, daß das Haus wackelte, Mama weinte still vor sich hin und Otti schrie mit weit aufgerissenem Munde, als ob er am Spieße stede.
Ein Kindermädchen will ich haben!" rief Mama in einer plög lichen Aufwallung von Energie. Morgen nehme ich ein Kindermädchen! Morgen noch! Wie gerädert ist man! Tsch- sch! Das bierte Mal
Sie feufzte tief auf und begann ihre allnächtliche Fußwanderung durch das Zimmer, die reichlich der Entfernung Berlin - Potsdam entsprach und meistens erst bei Morgengrauen ihren Abschluß fand. Am nächsten Tage tam das Kindermädchen. Mit einer Art jagenhaften Truhe, auf die sämtliche Tiere der Arche Noabs gemalt waren, und einem Familien- Regenschirm aus der Zeit Karls des Großen.
Minna hieß fie. Und war von da oben her, wo Deutschland aufhört und Polen noch nicht angefangen hat und die Leute mit den furiofen Namen wohnen, die man, wie Heine mal meinte, nur niesen kann.
Daß fie einen solchen Niesnamen hatte, war ihr einziger Fehler. Im übrigen erwies fie fich als gutes Mädchen. Ließ fich willig in sämtliche Otti betreffenden Verrichtungen einführen, schien alles, was sie nicht verstand, zu verstehen, und war, wenn sie ihrem Pflegebefohlenen auch manchmal das Wickelband statt um den Leib um die Ohren schlug, doch bei Licht besehen ein äußerst nügliches Mitglied der Gesellschaft.
Der erste Tag ihres Dienstes, ging seinem Ende entgegen. Mama frohlodte, Papa triumphierte. Endlich würde man Ruhe finden, schlafen tönnen! Endlich war man den Schreihals los!
In die entlegenste Gegend der Wohnung, die nur durch einen Korridor mit den übrigen Räumen verbunden war, hatten sie Otti und Minna verbannt
Gegen Morgen aber, als ihre Schritte leiser und müder wurden, ertvachte Papa. Er fuhr steil im Bett hoch, fraute sich hinter dem Dhr und schüttelte nachdenklich den Kopf.
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Martha Keine Antwort.
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Hör mal... Martha!" Er tippte sie mit dem Zeigefinger auf Schulter. Martha!"
„ Hm?"
"
Der Junge fräht schon wieder."
Mama öffnete langsam ein Auge und blingelte ihn über das Kissen hinweg an.
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Sträht? Na, laß' ihn doch. Minna ist ja bei ihm.". Minna! Das geht doch schon stundenlang!" Hm
"
Mama schien eigentlich schlafen zu wollen. " Ich werde ihn mal verhauen", sagte Bapa nach einer Weile des Nachdenkens. Das geht so nicht. Und dann überhaupt: Kinder und Budel
Na"-Mama wurde mit einem Male lebendig- ,, das fehlte ja bloß noch. Otti hauen. Das Kind!"
Sie stützte den weißen, schlanken Ellenbogen auf das Kissen und sah ihn verweisend an.
roh. Und Kinder müssen schreien. Alle, wie sie gebacken find! „ Die Grundregel jeder Erziehung: nie schlagen! Schlagen ist Im Schlafen fann Dich das nicht stören, denn es liegen drei Zimmer dazwischen. Was willst Du also? Die Minna ist doch bei ihm. Laff' ihn fich nur ausschreien."
Sie hüllte sich fester in die blauseidene Dede und lächelte vor fich hin. So sanft, so milde. „ Es ist doch ein Kind... Da schwieg Papa.
Literarisches.
2. P. Larsen.
Russisches und Koreanisches. Die moderne Muse erscheint von anderer Beschaffenheit, als wie die klassische, welche man auch die göttliche" genannt. Diese schweigt im Aufruhr und Kampfgetöse; jene begleitet die Ereignisse der Zeit, wenn sie nicht gar mit prophetischer Gebärde in die Arena springt, um die Stämpfer anzufenern. Was nun die deutsche Muse angeht, ist sie zu Kriegszeiten immer modern" gewesen. Wir sehen sie 1870/71 ein fürchte= bares Exempel ihrer Anwesenheit statuieren; und auch später, bis in unsere Tage hinein, rasselt sie so gern mit Schild und Harnisch. Diese Muse ist es aber nicht, die die Bezeichnung" modern" zu führen berechtigt ist; denn in ihr dokumentiert sich der Geist des rückständigen Bürgertums, das von seinen alten helotischen Idealen dicht lassen will. Hiervon unterscheidet sich auch selbst das modernste neutsche Schrifttum um fein Haar; es teilt seine Borniertheit und Hengstlichkeit mit der Gesellschaftsklasse, der seine Erzeuger an gehören.
Dagegen wird die russische und jungpolnische Dichtung ganz und gar von der großen sozialistischen revolutionären Jdee getragen, die das westeuropäische Arbeiterproletariat beherrscht. Und insofern ist die slawische Muse durchaus modern; denn die neuerdings mit unter laufenden mystisch- religiösen Strömungen werden wohl niemals Oberwaffer gewinnen, obwohl fie erzreaktionär sind und daher von feiten der Regierung gern gefehen und begünstigt werden. Intellektuelle" sind es, die schon lange vor Ausbruch der Revolution in Rußlano als Schuldige angeklagt und verfolgt werden. Die Dichter erhoben diese Schuld zum Hauptthema für ihre Dichtungen. Wir stoßen da auf Schriftsteller, welche sich ihr eigenes Schuldgefühl vom Herzen schreiben wollen.
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Zu ihnen gehört A. Kuprin . Er wurde zuerst durch seinen militärischen Roman Duell" in Deutschland bekannt. Kuprin ist Offizier. Daß er aber mehr gesehen und tieferes empfunden hat, als bloß die soldatische Tragödie, beweist neu seine Novellenfammlung: Der Moloch"( Karl Konegen[ Ernst Stülpnagel], Wien ). Mit diesem Bande leitet Adolf Ladislaus Inlender die von ihm herausgegebene Bibliothek: Aus Nord und Dit" ein. Das Kuprinsche Kuprinsche Buch enthält fünf Stücke. Der Moloch" ist darunter die bedeutendste Novelle. In ihr breitet der Verfasser vor unteren Augen ein Bild des russischen Großkapitalismus aus, das doch noch weit über das blutsaugerische System unserer Schlot- und Krautjunker hinausragt. Schon um dieser einen Erzählung willen ist das Kuprinsche Buch wert gelesen zu werden.
Bo solche Zustände herrschen, ist die einzige Antwort des Bolles: Die Revolution." So benennt Kasimir Przerwa