SC e t m n j e t feine dramatische Dichtung, die den zweiten Band dieser Moliothe! bildet. Der Dichter, auch bei uns durch feine Romane vorteilhaft bekannt, gilt als der Führer der jungpolnifchen Lyriker. DieS Buch ist eine poetisch glänzende Dramalisierung aller Ereignisse, die sich nach Abschluß deö russisch -japanischen Krieges im Ruflenreiche abspielten. Ist daS Buch auch als Drama unmöglich, wirken ganze Partien auf uns auch nur glS fpradblich rhythmisierte Leitartikel aus der revolutionären oder sozialistischen Presse, eins läßt sich gewiß nicht leugnen: die großartige Idee und der hin- reißende Sturm der Empörung und Begeisterung, wovon alle Vor- gänge beherrscht und mit höchster Kraft des realistischen GestaltenS vorgetragen werden. Auch Waclaw SieroszewSki ist Pole und einer der ausgezeichnetsten Erzähler seiner Nation. Wie er in zwölfjähriger Beroaiunmg daS Volk der Jakuten und Tungusen. unter denen er damals lebte. kennen gelernt und in zahlreichen Ge- schichten geschildert hat, so bewegt er sich auch ebenso sicher auf dem Boden Koreas, Ivo der Schauplatz seines Roman?01- soni Kisan"(Karl Konegen fErnft Stülpnagelj, Wien :Aus Nord und Ost") zu suchen ist. Interessant und überzeugend zugleich wird in diesem Buche das Hülflose Verhalten der bisher konservativsten Nation deö märchenhasten Ostens gegenüber dem Einbruch der «noderneu Japaner und Europäer geschildert. Der Auöklang des Romans ist eine mit bewaffneter Hand untern oichncne Reform- bewegung, die aber unterdrückt wird. Dabei findet der Held de? farbenreichen(Jemäldes, Kimki, den Tod. Jedenfalls kannOl-zoni Kisan1' zu den merkwürdigsten Werken der exotischen Belletristik ge- rechnet Iverden. E. K. Kunstgewerbe. Im Buchgelverbesaal des schöne», von Bruno Schmitz erbauten Papierhauses sDessauerstr. 2) veranstaltet die Berliner ZCypographische Gesellschaft eine Ausstellung farbig illustrierter Schul- und Volksbücher, die bis Mitte nächsten NionalS dauert. Die Ausstellung zeugt von ernsthastem Streben, von intelligentem Erfassen dessen, wohin die Zeit drängt. Die Kunst in. Buche ist nun soweit gediehen, daß wir die ge- wonnenen und als wertvoll erkannten Resultate für das Volk nutzbar machen können, d. h, in diesem Fall für die Bücher, die jedes Kind in die Hand bekommt. Die Ausstellung umfaßt eine historische Abteilung) Fibeln, Lese- Gücher, Lehrbücher, Zeickenbücher, Kinder- und Märchenbücher. Und da ist es lehrreich, daß gerade die ganz alten Lehrbücher aus früheren Jahrhunderten durch ihre Schönheit des Druckes, durch die künstlerischen Illustrationen überraschen. Type und Schmuck gehen vorzüglich zusammen. Der Kupferstich ist mit diel Geschmack in seinen Linienreizen dem Druck angepaßt und die mit der Hand ausgeführten Bemalungen wirken sehr lustig. So sehen wir eine ganze Reihe illustrierter Fibeln. Karten, Tafeln vom IS. bis zum IS. Jahrhunderl. Auch der Holzschnitt fa»d Verwendung und der derbere Strich, die kräftige Farbigkeit geben vWr Ganzen künstlerische Erscheinung! Wenn wir Gleichwertiges aus unserer Zeit sehen wollen, müssen wir gleich in die allernächste Gegenwart gehen. Was dazwischen liegt, ist meist nicht von bester Qualität. ES mag technisch gut hergestellt sein, daS Künstlerische, Frohe, Lockende fehlt. Und am besten erkennen wir diese neue Art an den modernen Bilderbüchern, wo von Kiinstlerhand derbe und erfreuliche Wirkungen erzielt sind. Der Drei- und Vierfarbendruck ist dann mit Geschick für Geographiebücher und andere Werke verwandt worden; die Effekte find sehr lebhaft und reizvoll und geben dem kleinen Leser von Land und Leuten eine Vorstellung. Von besonderem Interesse sind die amerikanischen und englischen Schulbücher, die sich durch kräftigen, dekorativen Druck auszeichnen und für»nS speziell in der Hinsicht lehrreich sein können, wie auch ohne Illustration die Type allein durch Anordming und Charakter em interessantes Bild geben kann. Als ein Musterbeispiel neuerer Art kann man die Fibel bezeichnen, die für die Münchener Volks- schulen hergestellt wurde; die Zeichnungen rühren von Adolf Hengeler her, sie sind eindrucksvoll, lustig und geschickt und werden das Kind schon alS Bilderbuch reizen. Hier ist wirklich etwas Praktisches getan und Kunst dem Volke ohne viel Prätenfion nahegebracht. ES ist zu hoffen, daß alle, die es angeht, die Lehren dieser Ausstellung sich zu eigen machen. Die Bestrebungen, die Kunst nutz- bar zu machen für weite Kreise, kämen damit aus der Theorie heraus. ES liegt dieser Abficht der Wunsch zugrunde, den Kindern nicht mit trockenem Lehrton zu nahen, sondern sie unmittelbar vor die Dinge zu führen und ihnen Lust und Liebe einzuflößen. Sie zeichnen und malen nach der Natur; künstlerische Wandbilder sollen in den Schulen hängen und nun sehen wir, daß auch die Lehrbücher von diesen, Geist etwas abbekommen sollen: sie brauchen nicht lang- weilig und trocken zu sein. Den Lehrern ist damit ein wertvoller Fingerzeig gegeben, in welcher Weise sie wirken sollen, um Freude an der Anschauung, an der Farbe zu erwecken und auch selbst zu lerne», was die Technik ihnen noch geben kann. Die Freude an der Kunst folgt dann von selbst. o. s. Technisches. Bambnspapier. Ebenso wie sich ängstliche Gemüter schon mit der Gefahr einer Erschöpfung der Kohlenlager beschäftigen, so gibt es für manche Kreise eine Papierfrage, die darauf hinausläuft, daß die Stoffe, die zur Herstellung von Papier gebraucht werden, eine? Tage? nicht mehr ausreichen könnten. Der Papierverbrauch ist allerdings ins Ungeheuere gestiegen, zumal das Papier jetzt nicht mehr allein zum Bedrucken und Beschreiben verwandt wird, sondern auch zur Verfertigung unzähliger Gegen- stände. Macht mau heute doch sogar Flaschen, Wagenräder und aar wohl auch ganze Häuser aus Papier. Ein gewisser Notzustand für die Papierfabrikation ist in der Tat gelegentlich bereits ein- getreten, namentlich in den Vereinigten Staaten , wo man zur Ge- winnung von Papierstoff eine so rücksichtslose Verwüstung der Wälder vorgenommen halte, daß schließlich die Bundesregierung ein- greifen mußte. ES ist jedenfalls durchaus berechtigt, sich nach einem Ersatz und einer Aushülfe für die bisher zur Papierfabrikation benutzten Rohstoffe timzufehen. Einen ziemlich bedeutenden Umrang hat bereits die Benutzung des AlfagraseS angenommen, die namentlich von Algier aus be­trieben wird; ferner hat man an das Zuckerrohr, an die Baumwoll- pflanze und schließlich an den BambuS gedacht. Der Bambus ist, wie kaum noch gesagt zu werden braucht, eine der Verehrung?- würdigsten Pflanzen, die von der Mutter Natur der Erde geschenkt worden sind. Der Riesenwuchs und die verblüffende Festigkeit, die den Stengeln dieser GraSart eigen ist. erfüllt jeden mit Bewundening, der die Pflanze in ihrer vollen Eni- Wickelung in den wärmeren Ländern kennen lernt. Versuche mit der Verwendung deS BambuS zur Herstellung von Papier sind nicht ganz neu, hatten aber früher wenig Erfolg, da die Sonderung der Fasen« von dem übermäßig harten Gummistoff, der sie zusammen- hält, zu kostsiKelig war. Nach einer Mitteilung desCosmoS" scheint man jetzt ein Verfahren gesunde» zu haben, die? Hindernis zu überwindeit, und namentlich haben sich die Engländer in Birma der Ausbeutung dieser Neuheit angenommen. Daß sich auS BambuS ein hervorragendes Papier bereiten läßt, steht bereits fest. Humoristisches. Humor deS Auslandes. Hurra l Mama, ich bin der Erste in Zoologie ge- worden I"Und was hat man Dich geftagt?"Wieviel Beine eine Giraffe hat. Ich habe geantwortet drei."Aber dafür kannst Du doch unmöglich der Erste geworden sein?"_Doch. Die anderen haben nur zwei gesagt.(»Papel y Tinta.") Wann brach das Feuer aus VUm zwölf Uhr nachts." Haben sicki alle gerettet?"Ja, nur der Nachtwächter nicht, der schlief zu fest."(CaraS y CaretaS.") Tommy:Mama, darf ich spielen, daß ich einen anderen kleinen Jungen eingeladen habe?" Mutter:.Gewiß, mein Junge." Tommy:Schön I Dann gib mir etwas Kuchen für ihn." (Answers.") Bücher-Einlauf. Romane. Novell e-n, Erzählungen. Aanrud, Hans: Kropfzeug. Zwölf Geschichten von kleinen Menschen und Tieren.(Georg Merseburger, Leipzig . 2,2S M., geb. 3 M.) B l o e m, Walter: Der Paragraphenlehrling. (Vita. Deutsches BerlagShauS, Berlin . 3,60 M.) Baudissin, Eva Gräfin von: Im Laufgraben. Roman. 2. Aufl.(H. Minden, Dresden und Leipzig . 3 M.) Hoffmann, Arno: Silvester 2999,(Webels Verlag, Dr. Abel u. Born, Leipzig .) Jack London : Wenn die Natur ruft. Der Roman eines Hundes.(Adolf Sponholtz Verlag, Hannvover. 4,60 M., geb. 6.60 M.) Marie Madeleine und Paul Günther: Die letzte Hürde. Skizzen. (Grethlein u. Co., Leipzig , Berlin , Paris . 3,60 M.. geb. 4,60 M.) Kotzde, W.: Der Schwedenleutnant.(Dürer- HauS, Berlin . 1 M.) >S chlicht, Freiherr von: Arme Schlucker. Militär- Humoresken und Sattren.(Grethlein u. Co., Leipzig und Berlin . 2 M.. geb. 2.30 M.) Volksbücher der Deutschen Dichter-Gedächwis-Stistung. Heft 16: Anzengruber, Der Erbonkel il.td andere Geschichten. Heft 17: Ilse Frapan-Akunian, Die Last. Heft 18: Heinrich v. Kleist, Die Verlobung in St. Domingo, DaS Erdbeben in Chili , Der Zweikampf. Heft 20: Ernst Zahn , Die Mutter. (Deutfche Dichter-GedächtniS-Stiftuiig. Hamburg -Großborstel. Preis- des Heftes 2030 Pf., geb. 60-00 Pf.) Wenn die Sonne sinkt. Die EntWickelung einer Seele.(K. CurttuS, Berlin .) Zangwill , Israel: Tragödien deS Ghetto. Deutsch von Dr. Hanns Heinz Ewers.(Siegfried Cronbach, Berlin . 6 Mark.) Zobeltitz. H. von: Die Vasartante und andere Ge- sellschaftsbilder.(Grethlein u. Co., Leipzig -Berlin . 3 M., geb. 4 M.) verantworll. Redakteur: HanS Weber, Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verl «g»anstaltPaulSmaerLcCo..BerlmSVk.