zu ötl«ren ist; diese feinen GefZ�e halten bielmehr ihren Inhaltmit großer Zähigkeit fest, und der Fehler, der auf diese Weiseentsteht, ist sicher von solcher Bedeutung, daß das ganze Resultatder Untersuchung dadurch gefälscht und der Zweck der Untersuchungselbst vereitelt wird. Man nimmt von einer chemischen Substanz.die von Hause aus im Blute nicht enthalte« ist, eine ganz genauabgewogene Menge und stellt sich aus ihr eine wässerige Lösung her,die vollständig in eine große Ader eines eben gestorbenen Menschenoder eben getöteten Tieres eingespriht wird: der Zeitpunkt derEinspritzung wird so kurz nach dem Tode gewählt, daß die Ge-rinnung oder sonstige chemische Veränderung des Blutes noch nichtbegonnen haben kann, sondern daß die eingespritzte Lösung sich imBlute ganz gleichmäßig verteilt. Dann entnimmt man demselbenKörper niöglichst schnell etwas Blut und stellt durch Anwendungder geeigneten naturwissenschaftlichen Methoden ganz genau fest,wieviel von dem zu der Lösung verwendeten Stoff in diesem soentnommenen Blut enthalten ist, dessen Menge ja auch mit völligerGenauigkeit bestimmbar ist. Nun bedarf es nur einer einfachenRegeldctrirechnung, um zu finden: Wenn in soundsoviel GrammBlut soundsoviel Milligramm der zugesetzten Substanz enthaltensind, dann ist die ganze angewendete Menge derselben in soundsovielGramm Blut enthalten, und diese letztere Zahl gibt dann an, wie-viel Gramm Blut der untersuchte menschliche oder tierische Körperenthält. Mittels dieser verhältnismäßig einfachen und dabei durch-aus sicheren UntersuchungSmcthode hat man ausfindig gemacht, daßdas Blut des Mannes den elften bis zwölften Teil seines gesamtenKörpergewichts bildet, während bei der Frau der dreizehnte Teildes Körpergewichts auf das Blut entfällt. Ungefähr das gleicheVerhältnis scheint nach den bisherigen Untersuchungen bei allengrößeren Tieren vorzukommen; beim Pferd z. B. ist das Körper-Volkswirtschaft.Die Wasserkräfte Skandinaviens. Wegen seinerzahlreichen Wasserkräfte hat der bekannte amerikanische PhysikerNicola Tesla Skandinavien eine führende Stellung in der Welt-indusirie der Zukunft prophezeit, und die schwedische Regierung rstzurzeit bereis eifrig bemüht, sich das Eigentumsrecht an denwichtigsten Wasserkräften des Landes zu sichern, damit der wert-volle Besitz dem ganzen Volke zugute komme. Schweden verfügt,wie der„Internationalen Wochenschrift für Wissenschaft, Kunstund Technik" aus Stockholm geschrieben wird, in seinen natürlichenWasseiikräften über etwa 10 Millionen Pferdekräfte, Finnland über4 Millionen und Norwegen sogar über 28 Millionen; hiervonkönnen in absehbarer Zeit für Schweden 2. für Finnland 0,3 undfür Norwegen 1,3 Millionen nutzbar gemacht werden. Bei voll-ständiger Ausnutzung dieser natürlichen Energiequellen erhofft maneine Steigerung der lährlichen skandinavischen Ausfuhr um123 Millionen und eine Minderung der Einfuhr um 60 MillionenKronen. Die schwedische Regierung besitzt schon das Verfügung»-recht über 7 der bedeutendsten, für eine technische Ausbeutungzumeist in Betracht kommenden Wasserfälle; 10 weitere Wasser-fälle des südlichen Schwedens und 3 hochgelegene Torfmoore willsie ankaufen und hat dafür die Bereitstellung von 4 MillionenKronen gefordert. An dem berühmten TroMjättcn-Fall hat dieAusbeutung der Wasserkraft zu technischen Zwecken durch privateUnternehmungen schon einen bedenklich hohen Grad erreicht» indemdas Landschaftsbild durch die industriellen Werke in der Haupt-fache zerstört worden ist. Es ist daher hohe Zeit, daß die Re-gierung der privaten Spekulation einen Riegel vorschiebt. Siewill zudem durch die Erwerbung der Wasserfälle das Mittel ge-Winnen, um sich für die geplante Elektrisierung der schwedischenStaatsbahn eine billige Kraftquelle zu sichern. Auch Norwegenwill nicht nur die Wasserfälle, sondern auch die sonstigen Natur-schätze des Landes, die Wälder und Gruben, durck Gesetze voreiner für das Land nutzlosen Ausbeutung schützen. So sorgen diebeiden skandinavischen Reiche dafür, daß sie dereinst den vollenNutzen haben werden, wenn die technische EntWickelung auf demPunkt angelangt ist, wo die natürlichen Wasserkräfte gleichwertigneben der aus Kohle gewonnenen Energie dastehen und als be-deutsmner Faktor allerersten Ranges in die geographische Ver-teilung der Industrie über die Kulturländer eingreifen werde».gewicht das Zlvölffache des Gesamtgewichts des Blutes.Humoristisches.s 175.I.Zu Berlin im alten SchlosseIst so mancher jetzt belämmert.Weil es seinerzeit beim GrafenLynar nicht genug gedämmert.Also daß die edlen GästeNoch ein Kürassier erkannte,Der in Moabit die NamenRuchloS dem Gerichtshof nannte.Und nun muß man in den BlätternSchmerzersüllt die Nachricht lesen:Seinerzeit beim Grafen LynarIst auch der dabei gewesen.ILToleranz ist meine Tugend,Säue selbst laß ich gewähren.Wenn nur solche MannsgestaltenNicht wie Weiber auch gebären.Meinetwegen sollen alleJunker wie Graf Lynar leben;Kinder, kann'S für uns ProletenEin« größ're Wohltat geben?Dreißig Jahr und jene SippschaftWiche friedlich von der Erden,Heil'ger hundertfünfundsiebzig—Kanu der Wunsch erfüllt nicht werden?Fridolin.Notizen.— Die Tenorseuche, die sonst im Gefolge der Kehl-virtuosen auszubrechen pflegt, scheint sich dieses Jahr nicht zurvollen Epidemie entfalten zu wollen. E a r u s o entfesselt mitseinem von Conried für Millionen gepachteten hohen C in Wien,Berlin, Hamburg und sonstwo nicht die von der freiwilligen undunfreiwilligen Zeitungsreklame seit Monden vorbereitete Massen-Psychose. Aber die Verzückungen der geistig Minderwertigen sindimmerhin noch beträchtlich. Wird doch der„Köln. Ztg." aus Ham-bürg berichtet: Begeisterte Auszeichnungen, wie sie im Theaterüblich sind, hat Caruso gewiß verdient. Aber braucht man ihmdeshalb beinahe den Wagen auszuspannen, mit heiseren Evviva»Rufen ein Stück hinterher zu laufen, sich gegenseitig mit häßlichemLärmen zu drängen und zu stoßen, um womöglich einen Hände-druck von ihm zu erpressen, mit einem Wort: sich wider alle Ver»nunft zu betragen? Es gibt manche vortreffliche Künstler, tief-denkende Meister des Wortes, der Farbe, der Töne, Männer, dieviel Größeres schaffen als Caruso; aber sie sind kaum je auchnur halbwegs Gegenstand solch zudringlicher und geradezu würde-loser Sympathiebcweise. Da? ist schon mehr die auS Unkulturund ungezügeltem Temperament entspringende Begeisterung, wiesie die Südländerin dem mit grandezzahafter Männlichkeit aufseinen weiblichen Zuschauerkreis wirkenden spanischen Tororo ent-gcgenbringt. Die Zudringlichkeit gerade des weiblichen Geschlechtswiederholte sich bei der Abreise Carusos auf dem Hauptbahnhof,lvo die verehrten Damen so lange ihre Evvivas vor dem AbteilCarusos in die mit Lokomotivqualm angefüllte Luft hineinriefen,bis der angehimmelte Olympier sich zeigte und sich die Händedrücken und küssen lassen mußte. Dann lief die erregte Herde nochein Stück mit dem Zuge, und tränenfeuchte Spitzentaschentücherwinkten dem eindrucksgewaltigen Manne die letzten Grütze zu.Einen braven„Im- und Exporteur", der mit China handelt, hörteich dieser Tage am Kneiptisch den Seufzer ausstoßen:„Gott seiDank, daß wir Caruso hinter uns haben! Seit acht Tagen höreich von meinen Damen nichts weiter wie die märchenhaften Blitzeseiner Augen besprechen, und seitdem er von meiner Else Rosenangenommen hat. geht sie umher wie die Maid ChamissoS:„Seitich ihn gesehen, glaub ich blind zu sein.. Und ein paarHundert Märker bin ich obendrein losgeworden."In Berlin scheint die Hardensche Sensation Caruso Konkurrenzzu machen.— Die Bibliothek Albert Schäffle». de? bekanntenNationalökonomen, der unter dem Sozialistengesetz durch seine immernoch lesenswerte Broschüre„Die Ouintessenz des Sozialismus"unserer Sache einen nicht zu unterschätzenden Dienst erwies, ist vonDr. H. Lüneburgs Antiquariat �München, Karlstr. 4) erworbenworden.— Die Kataloge können gratis und franko bezogen werden.Besonders Katalog Nr. 77(Sozialismus und Kommunismus) dürfte fürunsere Bibliotheken zur Ergänzung ihrer Bestände in Frage kommen.— Zur Beruhigung der Diamantenbesrtzer wirddie Meldung beitragen, daß die von dem französischen ChemikerCharette hergestellten diamantenähnlichen Kristalle— keineDiamanten sind. Di« von der Pariser Akademie der Wissenschafteneingesetzte Kommisston hat festgestellt, daß die Kristalle bereits beieiner Teniperatur von zweihundert Grad schmelzen und organisch«Erzeugnisse sind, deren Zusammensetzung Aehnlichkeit mit derjenigendes Naphthalins aufweist.— Hebammenprämien. Neben den Stillprämien für dieMütter, durch die den Kindern die Möglichkeit gegeben ivird, dielvichtigste Nahrung, die sie überhaupt haben können, die Muttermilch,möglichst lange zu erhalten, schlägt Privatdo-ent Dr. Esser im„Zentralblatt fiir allgemeine Gesundheitspflege� einen anderen Wegzur Bekätnpsilng der Säuglingssterblichkeit vor. Er behauptet, daßes bei unserem heutigen Hebamincnn,a»erial und bei der Art dieserAusbildung leider noch sehr an dem Verständnis der Hebammen fürdie Pflege und Ernährung des Säugling? fehlt. Eine wesentlich«Besserung ist nach seiner Ansicht erst von einer besseren Auslese derHebammenschiilerinnen und einer verlängerten Ausbildungszeitzu erhoffen. Einstweilen sollte man die Hebammen durch Botträgeund Hcranziehnng zu praktischen Kursen in der Säuglingspflege fort-zubilden suchen, besonders empfehlenswert aber seien Prämien fürdie Hebammen, die nachiveislich bei einer Reihe der von ihnen ent-bundenen Frauen fiir eine gewisse Zeit, etwa 4 Monate lang, dasSelbststillen durchgesetzt haben.Serantwortl. Redakteur: HanS Weber, Berlin.— Druck u. Verlag: BorwärtSBuchdruckerei u.Ver!»g»anstaltPaulSingerScCo..BerlinL1V.