1888

Herbor, brach ein Stüd ab und schob es der Wöchnerin in den befördernde Brinzip im Magen barstellt. Da auch der menschliche Mund. Magen diesen Stoff, Pepsin, produziert, der für die Verdauung sehr wichtig ist, ging man bald an seine Darstellung aus dem Tier­

... Ich denke bald passende Beschäftigung zu finden."

Nun fügte er seine Frau und diese schlang ihre schwachen Arme magen. Während man früher die Magenschleimhaut von Kalb , um feinen Hals.

Minutenlanges Schweigen.

Dann aber wurde es lebendig. Die Kinder hatten den Vater gehört und stürmten ins Zimmer.

Der Papa ist da," riefen alle wie aus einem Munde und um­ringten ihn jubelnd. Seine Aelteste brachte den zappelnden Lieb­ling, den er auf den Armen wiegte. Dann teilte er die Schokolade aus, und alles bebte vor Freude. Selbst seine alte mürrische Mutter wurde etwas freundlicher. Der zweite Junge deutete auf den neben der Mutter liegenden Neugeborenen und sagte altflug:" Papa, wenn der Storch wieder zu uns kommen sollte, haue ich ihn mit meinem Stode so lange, bis er wieder hinausfliegt. Ich werde immer nach der Effe gucken und ordentlich aufpassen, daß er nicht hereinfommt. Schließt nur jeden Abend den Ofen ab, dann muß er wieder hin­Die Wöchnerin war eingeschlafen. Ihre Züge waren friedlicher. Sie träumte vom Glück in der Zukunft. William Bromme.

aus.

Hygienisches.

Die Gefahr des Ertrinkens für den Schwimmer. Die glänzendste Kunstfertigkeit und Ausdauer im Schwimmen schüßt nicht vor dem Ertrinken das ist ein Gesez, das wohl öfters wiederholt und eindringlich begründet werden muß. Plötz­liche Todesfälle im Wasser, die unmittelbar durch das Ertrinken zustande kommen, aber eigentlich eine andere Ursache haben, sind nicht sehr selten und können sich auf verschiedene Weise ereignen. Es gibt ja Leute, die es in der Abhärtung ihres Körpers so weit gebracht haben, daß sie auch in unserem Klima zu jeder Jahreszeit baden und sich vielleicht gar im Winter zu diesem Zweck das Eis aufhaden lassen. Wer daran nicht gewöhnt ist, mag es lieber unterlassen, denn es besteht dabei die Gefahr eines Schlaganfalls. Eine andere Erscheinung, von der man häufiger liest, ist das Auf­treten vor Krämpfen in Wasser, die naturgemäß sehr verhängnis­boll werden können, aber mit der Temperatur des Wassers viel. Leicht gar nichts zu tun haben. Außerdem ist der Zustand zu be­rücksichtigen, in dem sich der Organismus des Menschen vor dem Bade befindet. In dieser Hinsicht ist der Mensch schon durch Er fahrung flug geworden, ohne daß ihn die Wissenschaft hat zu be­Lehren brauchen, denn die meisten Leute befolgen die Regel, nicht mit vollem Magen ins Bad zu steigen. Das Unbehagen, das infolge einer Bersündigung gegen diese Vorschrift eintritt, ist hin­reichend, um vor einer Wiederholung ein für allemal zu warnen. Die Warnung kann aber auch zu spät kommen, indem die Folgen tödlich sind. Mit diesem plößlichen Wassertod beschäftigt sich Dr. Revenstorf vom Hafenkrankenhaus in Hamburg in der Münchener Medizinischen Wochenschrift". Er erwähnt zunächst zwei Fälle, in denen er Ertrunkene genau untersucht hat. Beide Bersonen waren unmittelbar nach einer reichlichen Mahlzeit ins Wasser gegangen und schon nach wenigen Minuten untergesunken, obgleich sie vorzügliche Schwimmer waren. Man könnte nun glauben, daß die Ueberfüllung des Magens in der Weise zum Tode führt, daß Erbrechen und dadurch Erstickung erfolgt. Das scheint aber entweder überhaupt nie stattzufinden oder doch für den Eintritt der Katastrophe nicht erforderlich zu sein. Dr. Nebenstorf sucht eine Erklärung in der Einwirkung der Schwimmtätigkeit auf den Körper und namentlich auf Herz und Atmung und außerdem in der Einwirkung des vom Wasser überhaupt ausgehenden Druces. Dieser übt, wie jeder Schwimmer weiß, einen Einfluß auf die Atmung aus, denn selbst Menschen mit ganz normaler Lunge ver­mögen im Wasser nicht so ruhig zu atmen wie in freier Luft. Jedenfalls werden also an das Herz und den ganzen Blutumlauf gesteigerte Ansprüche während des Schwimmens gemacht, und awar nicht nur infolge des Wasserdruckes, sondern auch infolge der babei aufgewendeten Muskelarbeit. Daher kommt es auch, daß ein wirkliches Ausruhen während des Schwimmens nur in der Rüdenlage möglich ist, weil dann die Brust dem Druck des Wassers entzogen wird. Hat doch Franz Müller vor einigen Jahren nach­gewiesen, daß die Lungen während des Schwimmens die ungeheure Menge von 51 Litern Luft in der Minute berarbeiten, während fie sogar beim Bergsteigen nur bis zu 42 Litern wächst. Es ist auch schon früher durch verschiedene Forscher angenommen worden, daß Wasserdruck und Muskelarbeit zusammen Uebelkeit und Er­brechen erreger fönnen, wenn der Magen gefüllt ist. Da nun aber in den erivähnten Fällen ein Erbrechen überhaupt nicht statt­gefunden hatte, so müssen noch andere Folgen in verhängnisvollem Ginne mirtiam fein. Wahrscheinlich setzt die Verdauungstätigkeit die Leistung des Badenden überhaupt herab, nämlich dadurch, daß die Ausdehnung des Magens die Betätigung des wichtigsten Atem­muskels erschwert. Diese Behinderung der Atmung gibt also woh! die eigentliche Erklärung für den plöblichen Tod eines mit vollem Magen ins Wasser gehenden Schwimmers, indem sie zunächst zu Bewußtlosigkeit führt.

Schaf und Schwein zur Pepsindarstellung benutte, dient diesem Bwede jetzt ausschließlich der Schweinemagen, und während man früher die Magenschleimhaut einfach abschabte und in der Wärme eintrocknen ließ, ist die jetzige Gewinnung von Pepsin eine rationellere geworden. So wird die Schleimhaut durch sorgfältiges Abspülen von Speiseresten und Schleim gereinigt und mit Wasser unter Zusah von etwas Weingeist in Klein geschnittenem Zustande während mehrerer Stunden ausgezogen. Der Auszug wird von Rückstand abgepreßt und klar filtriert. Wird dieser flare Auszug, der das Bepsin gelöst enthält, auf Glasplatten bei einer Wärme von 40 Grad zum Trocknen gebracht, so erhält man eine gelbliche, zerfließliche Masse, das Rohpepsin. Durch nochmaliges Lösen und weiteres Reinigen erhält man dann die Handelsware, die durch einen geringen Zusatz von Milchzuder haltbarer gemacht wird. So stellt das Präparat sich als gelblich- weißes, trodencs Pulver von eigentümlichem, schwachem Geruch und süßlichem Geschmack dar. Die Eigentümlichkeit des Pepsins beruht darauf, Eiweiß aufzulösen. Diese Lösung geschieht aber nur in saurer Flüssigkeit. Derselbe Vorgang geht im Magen vor sich und wird als Verdauung bezeichnet. Der Magen produziert, wie schon angedeutet, Pepsin, zugleich aber auch Salzsäure. Das in den Speisen enthaltene Eiweiß wird in dieser Flüssigkeit gelöst, d. h. verbaut. Wir müssen nun also auch imstande sein können, eine solche fünftliche Ber­dauung vorzuführen. Dazu hacen wir das hartgekochte Eiweiß eines Hühnereies, tun es in ein mit Wasser etwa halb gefülltes Glas und geben dazu einige Tropfen reiner Salzsäure und eine Kleine Messerspitze Pepsin, das in jeder Apotheke und Drogen­handlung für billiges Geld zu erhalten ist. Unter öfterem Um­schütteln und in der Wärme werden wir nach einigen Stunden kein Eiweiß mehr in der Flüssigkeit vorfinden; es ist gelöst, also berbaut. Ein Zehntel Gramm Pepsin ist imstande, zehn Gramm Eiweiß unter etwas Zusatz von Salzsäure aufzulösen. Von Alkohol wird Pepsin gefällt, d. h. es scheidet sich aus und geht feiner Eigenschaft, das Verdauungsgeschäft zu besorgen, verlustig. Diese Eigentümlichkeit widerlegt das alte Wort, daß ein Schnäpschen die Verdauung befördern helfe. Gerade das Gegen­teil ist der Fall: Alkohol, also auch der Likör, verzögert, nach dem Essen getrunken, den Verdauungsprozeß. Bei leichteren Vers dauungsbeschwerden und dem Gefühle des sogenannten Vollseins nach den Mahlzeiten kann Bepfin wertvolle Dienste leisten. In Verbindung mit etwas. Salzsäure, unter Zugabe von Sherry , ist Pepfin denn auch in den Arzneischatz aufgenommen und als Bepfin- Wein oder Pepsin- Essenz in Drogenhandlungen und Apo­thefen erhältlich. An Stelle vieler ziemlich nubloser Hausmittel ist Pepsin berufen, solche in vollem Maße und mit mehr Aussicht auf Erfolg zu ersehen. Bei längerem Gebrauche ist anstatt des fostspieligen Bepsin- Weines den minderbemittelten Proletariern zu empfehlen, Pepsin als Pulver stets im Hause zu halten. Da es nicht schwer fällt, daneben reine Salzsäure zum Einnehmen zu halten, ist eine Verdauungsflüssigkeit leicht hergestellt: ein halbes Glas Wasser, eine Messerspiße Bepfin, fünf Tropfen Salzsäure geben eine Mischung, die vollen Ersatz für das weinige Präparat liefern und in vielen Fällen eine Besserung leichterer Magen­beschwerden herbeiführen dürfte.

Humoristisches. Frankfurt .

Es flutete der Freisinnsstrom, Sechstausend Mann ins Hippodrom. Der Einigung galt es im Zeichen Bülows In Frankfurt war lange nicht so viel los. Der Ehrenpräfide schien Attinghausen .

Und Tell- Worte ließen sie blizen und sausen, Worte, schlagend wie Ochsenziemer,

Der Naumann, der Müller, der Haußmann, der Wiemer. Seid einig, einig!" ward beschloffen

Von den Frankfurter Eidgenossen.

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ift schlimmer.

el.

Die sechstausend Mann applaudierten immer, Denn was mal nach Bülow fommt, Und es schwenkte bei dem Schwur auf dem Rütli Jedweder sein Taschentuch oder sein Hütli. Und fest beschlossen die Rütli- Stüßen: Den Landvogt, den Landvogt den Landvogt zu schützen! ( Gottlieb im Lag".) boten, die Wüste außerhalb der Fahrdämme und Trottoirs zu be Eingeborenen Recht in Südwest. Es ist ber­Es ist verboten, die Reichs- Staltusplantagen zu bes schädigen. Verboten ist ferner, ohne besondere Erlaubnis Klein­( in ein fremdes Gebiet) ist ein Paß erforderlich. bich zu halten, wär's auch nur eine Laus. Bum Austreten vieh

treten.

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Schwert und Leier. Gaedte: Und wenn ich noch Aus dem Gebiete der Chemie. durch zwanzig Justanzen müßte, ich fämpfe um meinen Offiziers­Pepsin. Ini Jahre 1886 wurde in der Magenschleimhaut rang bis zu Ende.- Roda Roda : Sollt mir einfallen! ich schreibe faft aller größeren Tiere ein Stoff entdeckt, der das verdauungs- Izwanzig Huntoresten darüber! ( ,, Lustige Blätter".) Berantwortl. Redakteur: Haus Weber, Berlin.- Druck u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u.Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW