970

"

so dürfte Paris   demnächst Zeuge einer neuen Produktion Leuchtgas   oder, wie Charles, das leichteste der Gase: Wasserstoff. im Zirfus sein, die würdig ist, den Leistungen eines Réotard E3 mag gleich hier bemerkt werden, daß noch heute diese beiden als ebenbürtig zur Seite gestellt zu werden Ein Gase ausschließlich zur Füllung verwendet werden. neuer Sprung von einer Schwierigkeit und lebensgefährlichen Kühnheit, daß selbst das Altertum ihn nicht gewagt haben würde..." und so weiter und so weiter."

Der gefüllte Ballon kann sich nun in die Lüfte erheben und

je nach seiner Größe mehr oder weniger Gewicht tragen. In den Rüften aber ist er ein Spiel der Winde, da ihm jede Möglichkeit fehlt, gegen den Wind zu fahren. Er kann in horizontaler Rich­Ihre Sache ist nicht übel eingeleitet, nicht wahr?. tung sich nur mit dem Wind fortbewegen, da er ja keine Eigen­Die Neugier ist rege gemacht... mun muß man ein bißchen bewegung hat. Erfahrene Luftschiffer vermögen den Ballon aber unbestimmtes Näheres in die Oeffentlichkeit dringen doch gewissermaßen zu lenken, indem sie ihn durch Auswerfen von lassen... dem Publikum auch einiges aus Ihrer Biographie Ballast leichter machen und ihn dadurch in die Höhenlage bringen, vorschwazen, wahr oder doch so erfunden, daß es wahr sein der Regel feinen praktischen Wert haben wird, ist ja einleuchtend. in der der ihnen passende Wind weht. Daß ein solcher Ballon in Fönnte. Sie müssen mir einige Anhaltepunkte geben.. Für militärische Zwecke wurden solche Ballons als sogenannte auf den Reiz des Unbekannten muß man rasch das Inter- effelballons, die wie ihr Name schon sagt, an ein Tau gefesselt nur esse für das Befannte folgen lassen, wissen Sie! Paris   muß in die Höhe steigen fönnen, au Rekognoszierungszweden ver bon Ihrer Vergangenheit, Ihren Lebensgewohnheiten, Ihrem wendet. Ferner fönnen solche Ballons bemannt oder auch un­Aeußeren, der Geschichte Ihrer neuen Produktion erfahren... bemannt für wissenschaftliche Zwecke, bei meteorologischen Beob­Sie müssen Leute sein, deren Photographien Paris   fennt... fonkrete Persönlichkeiten, damit es Ihnen seine Synwpathien zuwenden kann... bestimmte Persönlichkeiten, für die es sich begeistern kann... Und diesmal steht es also fest, daß Sie als Brüder auftreten und wir Sie als solche ankündigen, das ist abgemacht. Wir sehen Sie als Brüder Bescapé" auf die Zettel, nicht wahr?"

"

Nein," sagte Gianni. Wienein?"

,, Nein," wiederholte Gianni.

Bescapé ist unser Name aus der Zeit der Maringotte her... wir gehen heut zu einem anderen über, den wir uns selbst erwerben wollen."

Und dieser andere ist?"

" Die Brüder Zemganno."

( Fortsetzung folgt.)

Motorballon und Flugapparat.

Ein uralter Traum der Menschheit ist es, frei in den Lüften wie der Vogel, losgelöst von allem Irdischen zu schieben. Ein Traum, der schon in den klassischen Sagen und Mythen eines jeden Stammes wiederkehrt, in der nordischen Sage in der Gestalt Wielands des Schmieds", der sich in eisernem Flügelkleid in die Lüfte schwingt; in der griechischen Sage in Ikaros   und Daedalos, die ihren Flug zur Sonne mit dem Tode büßen. Und doch sind Jahrtausende dahingegangen, bis in den letzten Jahren wenigstens zum Teil erfolgreiche Schritte zur Bezwingung des Ozeans der Lüfte getan wurden.

achtungen große Dienste leisten. Von allen größeren Wetterwarten werden jetzt solche fleine unbemannte Registrierballons in die Höhe gelassen, wo sie dann von selbst plazen und hinunterfallen. Diese Ballons erreichen beträchtliche Höhen, wie z. B. unlängst von einem Ballon berichtet wurde, der über 20 000 Meter hoch stieg. Diese Fahrten liefern für die Kenntnis der Atmosphäre wichtiges Material. Die Beobachtungen geschehen durch selbstregistrierende Instrumente, die mit einem Fallschirm oder ähnlichen Vorrich­tungen auf die Erde gelangen und an die Wetterwarte zurück­geschickt werden müssen.

Damit man aber mit einem Luftballon auch wirklich fahren fann, muß er eine Eigenbewegung befizen. Diese Eigenbewegung wird durch eine Schraube oder Propeller erzielt, der durch einen Motor angetrieben wird. So entsteht dann der sogenannte Mo= torballon. Die Hauptbedingung für einen Luftschiffmotor ist natürlich die, daß er leicht ist. Und es ist kein Zufall, daß gerade jekt solche Erfolge mit dem lenkbaren Luftschiff erzielt wurden. Denn durch die Bedürfnisse der Automobilindustrie wurden die Konstrukteure gezwungen, leichte Motoren zu bauen, wozu ihnen wiederum die Hüttenverke Materialien liefern mußten, die früher niegeahnte Eigenschaften in bezug auf Beanspruchung besigen. Wir erwähnen hier nur den Nickelbromstahl, der eine sechsmal größere Bugbeanspruchung als Eisen verträgt. Wie weit die Technik in der Konstruktion dieser Motoren ist, mögen folgende Zahlen illus strieren. Giffard verwendete eine Dampfmaschine für seinen Ballon, bei der für jede Pferdekraft zirka 290 Kilogramm Material erforderlich waren; Renard und Krebs einen durch eine Chrom­säurebatterie betriebenen Elektromotor, der pro Pferde­traft zirka 65 Kilogramm wog ein Motor für ein modernes Nennautomobil wiegt dagegen 3,5-5 Kilogramm pro PS. und ein moderner Luftballonmotor, System Antoinette von Levasseur, nur Kilogramm pro erzeugte Pferdekraft. Nur unter solchen Umständen ist es möglich gewesen, daß z. B. Graf Seppelin in seinem Luftschiff zwei Motoren von zusammen 170. Pferdekräften verwendet, ohne zu große Belastungen zu er halten. Als Motoren für ein Luftschiff kommen heute ausschließlich Benzinmotoren in Frage, trotz verschiedener Mängel, worunter ihre Feuergefährlichkeit obenansteht. Die Motorluftballons müssen daher im Gegensatz zu dem alten Freifahrtluftballon geschlossen sein, weil sie sonst unfehlbar explodieren würden. Damit der ge= schlossene Ballon beim Aufstieg nicht platzt, find in seinem Inneren nach dem Beispiel von Meusnier   die sogenannte Meusniersche Blase oder das Ballonet untergebracht. Dies ist ein kleiner beim Aufsteigen der Gasdruck im Hauptballon größer, so drückt er etwas Luft aus dem Ballonet, bis wieder das Gleichgewicht hergestellt wird. Andererseits verhütet das Ballonet ein Faltig­werden des Ballons und erhält ihn immer prall. Der oben er­wähnte Schlauchanfaz des Ballonets steht nämlich mit einem Zen­trifugalventilator in Verbindung, so daß die Luft in ihm unter erhöhtem Druck steht. Da die kugelförmige Gestalt der alten Luft­ballons beim Durchsegeln der Lüfte einen viel zu großen Wider­stand finden würde, haben die heutigen lenkbaren Ballons nach dem Beispiele der Schwestern im Wasser eine torpedoförmige Gestalt erhalten, so daß sie wie Riesenzigarren oder Riesenwürfte aussehen. Diese Form muß ihnen jedoch fünstlich erteilt und durch künstliche Mittel fortgesetzt erhalten werden. Denn von Natur wird eine nachgiebige Hülle, die mit einem Gas gefüllt wird, Kugelform an nehmen. Je nach den Mitteln, die zur Formgebung und Form­erhaltung verwendet werden, unterscheidet man das starre System, nach dem das Zeppelinsche Luftschiff, das halb starre System, nach dem das deutsche Militärluftschiff sowie die fran­ zösische  " La patrie" und das unit arre System, nach dem der Parsevalballon gebaut sind.

Die Frage des Ienkbaren Luftschiffes" ist jetzt bei den Erfolgen, die fast zu gleicher Zeit in Deutschland   und in Frankreich   erzielt wurden, wirklich aktuell geworden. Weite Kreise beginnen sich auch für die technischen Einzelheiten zu interessieren. und so war es nur dankbar zu begrüßen, wenn in der Urania  " Dipl.- Ing. A. Diepius in einem durch zahlreiche instruktive Lichtbilder unterstüßten Vortrag über Motorballon und Flug­maschine" in angenehmer leichtfaßlicher Form einem Laienpublikum die einzelnen mehr oder weniger erfolgreichen Systeme erläuterte. Die Vorrichtungen, die dazu dienen, um die Lüfte zu durch­fahren, lassen sich in zwei grundverschiedene Systeme einteilen. mit Luft gefüllter Ballon, der einen Schlauchansah hat. Wird Das naheliegendste war es, den Vögeln ihr Geheimnis abzusehen und sogenannte Flugmaschinen, die schwerer als Luft sind, zu bauen. Die Anhänger dieses Systems, die sogenannten Aviatiker ( abis lateinisch= der Vogel) folgern nicht mit Unrecht: Was dem Vogel, was der Fliege möglich, müßte auch dem Menschen ge­lingen: die Schwerkraft durch richtiges Arbeiten mit richtig ge­bauten Flügeln zu überwinden. Schon Lionardo da Vinci  , der vielleicht ein noch größerer Techniker als Maler war, was uns auch seine Werke über Festungskunde bezeugen, hat Zeichnungen bon Flugapparaten hinterlassen, mit denen der Mensch wie ein Vogel fliegen sollte.

Die zweite große Gruppe sind die Luftschiffe, die populär wegen ihrer ursprünglich kugelförmigen Gestalt gewöhnlich Luft­ballons genannt und die leichter als Luft" bezeichnet werden. Eigentlich ist diese Bezeichnung nicht ganz forrett, denn in Wirk­lichkeit schwimmt der Ballon in der Luft, das heißt: das Gewicht bes Ballons mit der ihm angehängten Last ist gleich dem Gewicht der verdrängten Luft, wodurch dann nach dem Gesez des Antriebs der Ballon in den Lüften schweben kann. Mit diesen Luftschiffen find jetzt praktisch verwertbare Erfolge erzielt worden.

Damit der Ballon eine Last heben kann, muß er mit einem Stoff gefüllt werden, der leichter ist als die Luft. Bei dem ersten Ballon, der wirklich in die Lüfte stieg, der Montgolfière, zu deren Bau die Brüder Montgolfièr im Jahre 1783 durch einen Zufall geführt wurden, war dieser Stoff erwärmte Luft, die bekanntlich leichter als talte Luft ist. Noch heute findet man auf Jahrmärkten Papierballons, die unten offen sind und unter denen ein Feuer brennt; durch die erwärmte Luft werden diese dann in die Höhe getrieben, bis die ganze Herrlichkeit in Flammen aufgeht. Bald nach den Versuchen von Mon' golfièr verwendete man zur Füllung

Die Luftschiffe des Grafen Zeppelin, die Vertreter des starren Systems, bestehen aus einem festen Aluminiumrahmen, der mit Zeug überspannt ist. In diesem Gestell ist eine Reihe einzelner Ballons untergebracht. Natürlich behält dieses Schiff immer seine Form. Hingegen ist die Landung bei den großen Dimensionen und seiner Starrheit gefährlich und schwierig. Graf Zeppelin   ist deshalb bis jetzt nur vom Wasser aufgestiegen und am Wasser ge­landet. Der Parsevalsche Ballon hat im Gegenteil dazu gar kein starres Gerüst für die Ballonhülle; es erhält seine Form durch geschickt verteilte Ballonels. Natürlich fann dieser Ballon überal