Technisches.
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baren, keimspendenden Kräfte der Erde berkörpert, aus denen schwachen und unregelmäßigen Zeichen über wenige Kilometer er Nahrung und Wohlstand den Menschen erwächst. hielt und beide dabei dachten, einen Weltraum überspannt zu haben, dann muß man staunen über die Schnelligkeit des Ausbaue dieses neuen Zweiges der Technit. Die wesentlichsten Problems der Funkentelegraphie find damit gelöst, es wird sich später nus noch um verhältnismäßig fleine Verbesserungen handeln können. Humoristisches.
Humor des Auslandes.
ärgert. Aber zum Henfer noch mal," fagte er, ich habe Ihrem Wird nicht gemacht. Der Mufiter war sichtlich ver. Reporter dreis oder viermal gesagt, daß die von mir benutte Geige eine echte Stradivarius ist, und hier in seinem Berichte von heute morgen fagt er kein Wort davon, kein Wort." Lachen entgegnete der Redakteur:" Das ist ganz in Ordnung so. Und mit höhnischem Glauben Sie doch nicht, daß wir Herrn Stradivarius für seine in unserem Blatte für weniger als drei Schilling die geile teklame machen." ( ,, Bid me u")
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Verwendung alter Beitungen in der Papier. industrie. An der allgemeinen Preissteigerung in der letzten Zeit hat zwar auch das Zeitungspapier teilgenommen, aber nicht der Wert der Matulatur. Der geplagte Politiker oder Journalist, der ein paar Dußend Zeitungen zu halten gezwungen ist, fann noch froh sein, wenn der Tröbler, der ihn von diesem Ballast be= freit, ein paar Groschen für den Zentner bezahlt. Bei der hohen Bewunderung, die heute fast jeder für die Industrie und für die Leistungsfähigkeit der Erfinder hegt, muß es eigentlich sehr fonderbar erscheinen, daß das Papier durch Druckerschwärze so start entwertet werden sollte und daß nicht vielmehr längst Mittel entdeckt worden sind, hinterher beides wieder von einander zu trennen und ein gutes Papier zurückzugewinnen. Allerdings jebt viele Köpfe an der Arbeit, um solche Errungenschaften herbei- ibeln zuführen, und es ist auch schon manches zugunsten einer praktischen Ausnußung alter Beitungen in der Papierindustrie geschehen.- Dasselbe. Kunde:„ Geben Sie mir, bitte, ein Exemplar Bisher aber stand diesen Bestrebungen der Umstand entgegen, daß von Die Kunst, zu Hause glüdlich zu sein".- Buchhändler:„ Das aus bedrucktem Papier nur grobe Packpapiere, Cartons oder Buch ist leider vergriffen, aber ich habe hier eine Kleine Abhandlung farbiges Papier, nicht aber weißes hergestellt werden konnte, da über Dschiu- Dschitsu, die ein vollständiger Erfaz dafür ist. die Druckerschwärze dem Papier eine gewisse Menge von Farbstoff ( Bele mele".) hinterläßt, der auch bei der sorgfältigsten Behandlung nicht ganz In der Milchhandlung. Aber, Mensch, was haben hat beseitigt werden können. Die französische Revue de la Sie mir da gegeben? Das ist ja flares Waffer." Bapéterie" stellt jetzt einige neue Erfindungen zusammen, die viel Sie, ich habe nur vergessen, die Milch dazu au gießen." Berzeihen Teicht berufen sind, einen neuen Umschtung auf diesem Gebiete herbeizuführen. Sie ermöglichen angeblich die Anwendung von Zeitungspapier zu allen Zweden, namentlich auch zur Herstellung von neuem Papier für den Druck, so daß man fast sagen könnte, dasselbe Blatt wird in Zukunft beliebig oft bedrudt werden Tönnen. Das Verfahren beruht, wie fich eigentlich von selbst bere stebt, auf einer möglichst vollständigen Bersetzung der Druckerschwärze durch chemische Mittel. Die Druderschwärze ist ein Fettstoff, worin eine gewisse Menge von fein verteiltem schwarzem Farbstoff enthalten ist. Wenn man den gedruckten Buchstaben unter starter Vergrößerung. betrachtet, so lassen sich noch ganz genau die einzelnen sehr feinen Teilchen der Schwärze und der graufarbene Rüdstand der öligen Substanz erkennen, durch deren Bermittelung jene an dem Papier haften. Es kommt also darauf an, diese öligen Massen zu vernichten, damit dann der Farbstoff Fich von selbst vom Papier trennt. Wenn ein großer Haufen alter Zeitungen durch eine geeignete Maschine wieder in Brei verwandelt wird, so kann ein erheblicher Teil des darin enthaltenen Farbstoffes und Deles schon durch Waschung mit gewöhnlichem Wasser mechanisch beseitigt werden. Knopf hat zu diesem Zwed die Anwendung einer Seifenlösung vorgeschlagen, womit der Papierteig bei gewöhnlicher Temperatur bearbeitet wird. Von anderer Seite ist die vorausgehende Durchfeuchtung des Papiers mit Petroleum vorgeschlagen worden. Es gibt noch viele andere Mittel, die im In- und Auslande erprobt worden sind, und man tann im großen und ganzen sagen, daß die Lösung der wichtigen Aufgabe, altes bedrucktes Papier zur Gewinnung von neuem weißem Papier zu verwerten, jetzt eine vollendete Tatsache ge. worden ist. Selbstverständlich geht dabei eine gewisse Menge von Bapierftoff verloren, aber diese ist so gering, daß die Industrie noch immer einen großen Vorteil zu ziehen vermag.
Die größte Eisenbetonbrüde wird jekt bei Aud. land in Neu- Seeland erbaut. Sie wird eine Gesamtlänge von 273 Meter erhalten, und ihre größte Höhe wird 44 meter betragen. Die Hauptöffnung der Brücke wird 96 Meter weit sein und damit die größte Spannweite erhalten, die man bisher in Eisenbeton cusgeführt hat. Die Brüde erhält eine 7,2 Meter breite Fahrbahn und givei 1,8 Meter breite Fußgängerwege. Die Verwendung von Beton beim Bau des Brückenfachwerkes ist dadurch ermöglicht, daß man dieses Fachwerk so konstruiert, daß nur auf Zug oder auf Drud beanspruchte Glieder( Stäbe) darin vorkommen. Glieder, die eine Bieges oder Drehbeanspruchung auszuhalten haben, tommen, abgesehen von den Schrauben und Bolzen, darin nicht vor. Auf diese Weise kann man die Brüden graphisch, d. h. auf dem Zeichenbrett mittels Birkels und Lineals, berechnen. Beton, namentlich solchen mit Eiseneinlage, kann man aber sehr gut auf Drud beanspruchen, während man natürlich Bugbeanspruchungen auf ihn nicht wirken lassen kann. Damit ist die Möglichkeit gegeben, Beton beim Brückenbau anzuwenden, indem man alle Glieder, die auf Drud beansprucht sind, in Beton ausführt, die gezogenen aber wie bisher nur aus Eisen.
Notizen.
Ueber Zeppelins Suftschiff machte Professor Sergesell aus Straßburg in einem in der Berliner Urania gehaltenen Vortrage fiber das Luftmeer als Stätte der Forschung und des fünftigen Weltverkehrs interessante( und etwas optimistische) Mitteilungen. Prof. Hergesell, der selber zahlreiche Fahrten mit Beppelin unternommen hat, meint, Zeppelins starres Buftschiff sei das beste und brauchbarste, es fahre am ruhigsten, und es werde auch möglich sein, mit ihm auf festem Boden zu landen.( Was bisher nicht gelungen ist.) Bei einer gewissen Vergrößerung des Durchmessers würde man hundert Personen damit befördern können! -75 Handzeichnungen und Farbenskizzen Bödlins sind der Gemäldegalerie des Landesmuseums in Darmstadt von der Dynastie der Leder- Heyle geftiftet worden. Die Sammlung ist für das Verständnis von Böcklins Entwickelung von Bedeutung. 20000 Mart Gage die Woche. 20 000 M. für die Woche, das ist die Gage, die man jest in Amerita dem bekannten schottischen Gesangshumoristen und Schauspieler Harry Lauder für ein mehrwöchiges Gastspiel in Amerika geboten und die Lauder begreiflicherweise nicht abgewiesen hat. Er ist soeben von einer Ameritatour zurückgekehrt, bei der er sich bescheiden mit 10 000 0. die Woche begnügte, aber die Konkurrenz unter den amerikanischen Theaterunternehmern ist rege und als er New York verließ, hatte er die Gastspielvorschläge eines Konkurrenten in der Tasche, der ihm 20 000 M. Bochengage bieten konnte.
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Henryk Sientiewicz, der polnische Dichter, veröffentlicht im Das mitleidige Lächeln ber Realpolitiker. Echo de Paris" eine Rundfrage über die von der preußischen Regierung geplante Polenvertreibung und fordert die Vertreter des Schrifttums, der Wissenschaft und der Künfte auf, sich seinem flammenden Protest gegen diefen schmählichen Anschlag der Barbarei anzuschließen. Dieser Aufruf ehrt den Dichter, wenn man sicher Weltgewissens" und ähnliche Instanzen einen Deut fümmern sein mag daß preußische Junker sich um das„ Urteil des werden. Ebenso sehr schändet es aber das deutsche Bürgertum, wenn die„ Voff. 8tg." unwidersprochen schreiben fann:„ Sienkiewicz ist ein hochbegnadeter Dichter, ein Politifer aber ist er nicht. Seine literarische Kapuzinade kann gerade bei den Männern der Wissenweden." Das ist die höhnische Selbstverfpottung, die eine au fnechtischer schaft, des Schrifttums und der Künfte nur ein mitleidiges Lächeln Machtanbetung entartete Generation den besseren Traditionen ber eigenen Klaffe um die Ohren peitscht.
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Arten liefern die Beobachtungen eines franzöfifchen Forschers, Einen wichtigen Beitrag zur Entstehung ber Herrn Blaring bem, über die Prof. Gaston Bonnier in der legten Sigung der Académie des sciences Bericht erstattet hat. Blaringhem hat im Departement Bas- de- Calais auf einem Terrain von sehr geringem Umfang eine Kolonie von Mohn beobachtet. Die Abiweichungen und Veränderungen diefer Pflanzen zeigen, daß sie sich in Mutation befinden und plöglich verschiedene elementare Arten hervorbringen. Es zeigt sich da in der Natur eine Erscheinung. die der durch die berühmten Experimente von de Vries enthüllten analog ist. Bonnier legte auch eine andere, gleichfalls das Thema der Mutationen behandelnde Arbeit desselben Forichers vor, worin die plögliche Erscheinung neuer Arten, z. B. von Mais beschrieben wird, die infolge von zugefügten Verlegungen entstehen.
Die Funtentelegraphie über den Atlanti schen Ozean ist nach einer Meldung der Electrical World" feit Mitte Oktober nunmehr zwischen den beiden Stationen Glace Bay auf der dem amerikanischen Kontinent vorgelagerten Halbinsel Neu- Schottland und Clifden in Nordwest- Frland in regelmäßigem Betriebe. Am 18. Oktober sind bereits über 14 000 Wörter telegraphiert worden. Ein Wort fostet 15 Cts.( 63 Pf.) bon amerikanischer Seite und 13 Cts.( 55 f.) von europäischer. Wenn man mit dieser Tatsache die Schilderungen vergleicht, die Slaby in feiner ersten Broschüre ber die Funtentelegraphie( 1897) erzählt, wie er mit Marconi Bei Nacht und Nebel die ersten Verantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Drud u. Berlag: Borwärts Buchdruderei u.Berlagsauftalt Baul Ginger& Co..Berlin SW.