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bielen Orten die Bergfeuer der alten Germafien am Julfest, der den Niederungen der Mark und in den Heidewäldern auf der ge Frühlingsfeier und der Sommersonnenwende noch heute erhalten wöhnlichen Stiefer, in Schwarzfiefergebieten auf der Schwarzföhre. haben, obwohl die heidnischen Festtage längst mit dem Weihnachts-, Als feltene Ausnahmefälle fönnen ihre Ansiedelungen auf Linden, Ostern- und Johannisfest vertauscht worden sind. Walnußbäumen, Ulmen, Robinien, Efchen, Birn und Zwetschen Es ist nicht verwunderlich, day gerade die Mistel seit uralter Beit bäumen, Weißdorn, Mispel- und Mandelbäumen gelten. Ausnahms bon Mythen und Legenden umsponnen ist. Ein Gewächs von so seltsamer weise fand man Misteln auf Weinstöcken und sehr selten auf Eichen; Natur mußte auf die Phantasie der Völker tiefen Eindruck machen. Im in der Gegend von Verona wurde gar ein Fall festgestellt, wo fie Spätherbst sehen wir auf allerlei entlaubten Bäumen, besonders auf auf einer ihrer Verwandten, einer Loranthacee, die selbst SchmarogerSchwarzpappeln und Apfelbäumen, aber auch auf Weiden , Weißzdorn und pflanze ist, ihr Barafitenleben führte. Birken, Buchen und Platanen Ahorn, ja selbst auf Tannen und tiefern die ellenhohen Mistelbüsche, verschont sie dank dem Rindenbau diefer Bäume. die gleich kolossalen Vogelnestern oft zu hunderten auf den Hesten Der Same der Mistel bedarf der Ausreife. Alsdann kann man feftfißen" und durch ihre immergrüne Belaubung weithin auffallen. ihn auf allen möglichen Untergründen selbst auf trodenem Holze Die ältesten Naturforscher haben sich mit dem Sonderling im und fogar auf Steinen zum Reimen bringen. Die hervortretenden Pflanzenreiche beschäftigt. Schon Theophrast fand es wunderbar, Würzelchen stellen aber auf so ungünstigem Boden bald ihr Wachs daß die Mistel nicht, wie andere Gewächse, aus dem Erdboden, tum ein.( Wiesner.) In totes Holz dringen die Senker" nicht ein. sondern aus einem fremden Baumaste herauswachse, wie ein Sie gehen nur in die jüngsten Holzschichten und wachsen sehr langfam. ẞfropfreis aus dem Wildlinge. Aber der scharfsinnige Beobachter Sie find also so alt wie die Holzschichten, in denen sie liegen. Da tannte auch schon die Ursache: Wildtauben Bildtauben und Drosseln man nun im Weißtannenholze Senker der Mistel von zehn Benti berzehren die tveißen, weithinleuchtenden Beeren; die meter Länge gefunden hat, die von vierzig Jahresringen des Tannen Samen aber streichen die Vögel ab auf dem Afte holzes umwalt waren, so kann man daraus schließen, daß die Mistel auf dem fie figen. Der flebt sich mit seiner schleimigen Hülle fest bierzig Jahre alt werden kann. und keimt. Das Würzelchen trimmt sich um den Aft und breitet Schon der alte Plinius wußte, daß die Mistel ihren Wirts fich in eine Hafticheibe aus. Mitten aus dieser Haftscheibe wächst pflanzen schadete. Sie entzieht dem Baume, den sie befallen hat, ein spizes Saugwärzchen, das die harte Rinde durchbohrend nicht nur Wasser, fondern auch Nährstoffe, die fich andere Pflanzen in die weiche Innenschicht des Aftes vordringt. Und nun zweigen aus dem Erdboden saugen müssen. Da fie jedoch Blattgrün fich bon der Saugwarze lange grüne Wurzelstränge ab, die parallel( Chlorophyll) befigt, ist sie imstande, mit dem aufgenommenen Laufen und wieder saugende Senter in die jüngsten Holzfchichten Waffer, den in ihm gelösten Salzen und der Kohlensäure der Luft gleich eingeschlagenen Nägeln eintreiben. So wird, fagt Prof. Cohn, alle die Stoffe zu bereiten, deren sie zum Aufbau ihres Körpers Der Parafit gleichzeitig durch die Rindenwurzeln ab, den Bildungs- braucht. Ob sie dem Baume auch fertige Nahrung entzieht oder fäften des Baumes und durch die Senker mit dem Wasserstrom im nicht, ist auch heute noch unbekannt( Schmeil). Aber Holzkörper versorgt; was Wunder, daß er, mühelos ernährt, all- statte die kleine Abschweifung!- die Mistel auf der Schwarzpappet jährlich ein neues Stockwerk von Gabeläften auffeyt und auch aus regt uns zu einer interessanten Betrachtung über die großen ben Rindenwurzeln zahlreiche Laubsproffe erzeugt, die nach Ernährungsgenossenschaften im Reiche der Natur an und vertieft außen durchbrechend- mit der Zeit zu neuen Büschen heran unseren Einblick in die Genossenschaften awischen Tier und Pflanze wachsen! wie zwischen Pflanze und Pflanze! Einmal sind die Saugs Die äußere Form der Mistel wird durch die regelstrenge gabelige wurzeln der Schwarzpappel von einem dichten Bilzmyzel Verästelung bedingt. Obgleich das ganze Gewächs in feinen einzelnen überzogen, so daß dieser Baum ein Ernährungsgenoffe jenes Bilges Teilen recht brüchig ist, übersteht es doch felbft in belaubtem Bu ist, wie der Botanifer sagt. Wo das Myzel die Wurzeln freiläßt, stande die heftigen Winterſtürme, die durch das kahle Gezweige haftet die bleiche Schuppenwurz, ein arger Schmarozer und Baume fegen. Die lanzettförmigen Blätter sind am Grunde etwas gedreht, verderber, ihre Gaugtvarzen an und entnimmt diesen Wurzeln die so daß die einzelnen Teile des Blattes eine verschiedene Richtung durch Vermittelung des Myzels aus der Erde gesaugten Säfte. Ju einnehmen. Dadurch wird der Luftstrom in eine Reihe einzelner den Blatthöhlen der Schuppenturz aber werden die winzigen ErdStröme zerlegt, von denen nur die senkrecht auftreffenden eine merk- bewohner, die da willkommenen Schutz zu finden hoffen, von vorher liche Wirkung ausüben können. Gefährlicher als die Stürme wird unsichtbaren Plasmafäden, wie von starken Fangarmen eines der Pflanze der winterliche Wassermangel. Als echte Schmaroßer Bolypen, ergriffen, getötet und verzehrt! An den Aesten des pflanze vermag fie das Wasser nur dem Baume zu entnehmen, auf Baumes wird die Mistel von der Misteldrossel angesiedelt. Die dessen Geäfte sie sich festgesaugt hat; dieser aber kann im Winter Drossel nimmt die weißen Beeren als Nahrung und erweist der aus dem kalten oder gar gefrorenen Boden kein Wasser oder doch Pflanze dafür den Dienst, sie auf andere Bäume zu verschleppen. nur äußerst wenig aufnehmen. Hier kommt der Zellenbau Die Mistel saugt aus dem Geäfte ihre Nahrung, aber auch sie ist der Mistel zur Hülfe. Dis Oberhautzellen find gegen wieder mit Flechten besetzt, und diese Flechten sind eine Ernährungs Berdunstung, also gegen die Abgabe des in den genossenschaft zwischen Bilzen und Algen! Doch nicht genug damit: inneren Organen, besonders in den Blättern festgehaltenen im Bappelholze bereitet sich wieder das Myzel gewiffer Sutpilze aus Wasservorrates trefflich geschützt. Auf der ersten Stufe und die Laubblätter sind von fleinen orangefarbenen Bilzen besetzt. der Entwickelung, schreibt Kerner, find die Wände der Hauptzellen Budem leben an der Pappel nicht weniger als drei Gallenborwaltend aus Bellstoff( Bellulose) gebildet und nach allen Seiten erzeuger, die wieder Käfern und Schmetterlingen zur Rahrung hin gleichmäßig zart und dünn. Alsbald aber verdict fich jene dienen. An der alten Borke finden wir regelrecht gewiffe Moie, Band, die nach außen zu an die Luft angrenzt, und gliedert sich in Flechten und Lebermose, die wieder mit sonderlichen Nädertierchen eine innere und eine äußere Schicht. Die innere behält noch die in Symbiose leben. Die Zahl der verschiedenen Pflanzen und Tiere, ursprünglichen Eigenschaften; die äußere aber, die Sutifula, erfährt die von, auf, in und mit einem Bappelbaume leben, beträgt nach eine wichtige Veränderung. Der Zellstoff wird umgelvandelt und Kerner nahezu ein halbes Hundert! erfegt durch ein Gemenge von Stearin und dem Glycerid einer Fett- Jetzt, zur Weihnachtszeit, rückt die Mistel allgemein wieder in fäure, also durch ein talgartiges Fett, das man Stortstoff( Kutin, den Vordergrund des Interesses. Es ist eingangs angedeutet worden, Suberin) genannt hat. Infolge dieser Metamorphose verliert die daß fie in anderen Ländern eine wichtige Rolle spielt. In England Bellwand mehr und mehr die Fähigkeit, Flüssigkeiten durchzulassen, gilt sie als Symbol des wiedererwachenden Lebens. Bei den Alten und wenn fie cine bebeutende Dicke erreicht hat, kann sie schließlich wurde, wie ebenfalls erwähnt, ein ganz besonderer Kult mit ihr geflir Wasser und Wafferdampf nahezu undurchlässig werden! trieben, besonders wenn sie, wie das in den Urwäldern Galliens Ein zweites aber tommt hinzu: die Beschaffenheit des Bells vortam, einmal in der Strone der geheiligten Eiche wuchs. Die inhalts. Es ist bekannt, daß ebenso wie Salze auch gallischen Priester, die Druiden, verrichteten, wie uns Blinius übergäbe, gummiartige und harzige Säfte баз Wasser mit liefert, ihren Gottesdienst stets in heiligen Eichenforsten und bekränzt großer Energie festhalten. Man denke nur an die klebrige, mit Eichenlaub. Darum betrachteten sie die Eichenmistel als ein wafferreiche Masse der zerquetschten Mistelbeeren, die man zur Be- ganz besonders köstliches Gefchent des Himmels, das alles Uebel zu reitung des Vogelleimes benugt; monatelang fann man die Masse heilen vermöge und das nur unter großen Feierlichkeiten in Empfang ber Luft aussegen, ohne daß fie ganz austrodnet! Ganz ähnliche genommen werden dürfe. So führten sie denn am Anfange eines Schuzmittel gegen Wasserverluft haben bekanntlich die lederartigen neuen Jahres zwei weiße Stiere, die noch nie ein Joch Blätter der Efeus, des Lorbeers und Oleanders, ferner die Dickblätter getragen hatten, unter den geweihten Baum, ein Druide und Stafteen, die Nopalgewächse. tit weißem Gewande bestieg den Baum und schnitt mit goldner Sichel die Eichenmistel ab, die auf einem weißen Tuche aufs gefangen wurde. Darauf wurden die Stiere als Opfer gefchlachtet und Dankgebete gesprochen, auf daß die heilige Gabe bem Bolle zum Segen und zum Heile gereiche! So groß iftendet Plinius feinen Bericht die Frömmigkeit der Völler in frivolen Dingen! In Bellinis Oper Norma" wird das feierliche Abschneiden der Eichenmistel durch eine gallische Priesterin auf der Bühne dargestellt.
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Die Verbreitung der Mistel ist erstaunlich, da sie sowohl auf Laub wie auf Nadelbäumen gedeiht. Freilich befällt sie am liebsten folche Bäume, deren Rinde leicht zu durchbrechen ist, weich und saftreich und mit einem möglichst dünnen, zarten Kortgewebe bekleidet ist. Daher ist ihr Lieblingsbaum die Schwarzpappel, die jene BeSingungen am ehesten erfüllt. Doch sind auch Apfelbäume und Weißtannen und andere Pappeln günstige Wirte" für sie. An der OstseeKüste und in den Augehölzern entlang der Donau bei Wien trifft man auf Schwarzpappeln Mistelbüsche von 4 Meter Umfang und einen Wie in Paris so wird auch in dessen Großstädten, zumal in halben Dezimeter Durchmesser im Stamme, so daß in ihren dichten Gabel- Berlin , die Mistel zu Weihnachten und Neujahr auf den Markt gezweigen zahlreiche Vögel nisten. Jm Schwarzwald, wo die Edeltannen bracht. Sie bildet einen jungfrischen Zimmerschmuck und erhält sich überwiegen, find diefe, im Rheinland die Apfelbäume wieder besonders wochenlang unverändert grün, wozu fie durch ganz besondere Einstart befallen. Anderwärts, wo diese Baumarten fehlen, nahmen die richtungen ja befähigt ist. Misteln auch mit anderen Gehölzen vorlieb. So findet man fie in!
Werantwort!, Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.