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Innere des Landes, das nordtvärts von Kriftiania eine größere Bahnlinie nach Trondheim besitzt, und sonst fast ganz auf den Verkehr mit Poftschlitten angewiesen ist. So kommt cs, daß Norwegen in dem Verhältnis zwischen Territorium und Eisenbahnneh nur Rußland steht noch weiter zurüd an aweitletter Stelle rangiert mit 7,4 Kilometer Schienenstrang auf je 1000 Kilometer Land im Jahre 1904. Wie ich das statistische Jahrbuch Norwegens durchblättere, stoße ich auf eine seltsame Tatsache, die jedenfalls im Zusammenhange mit den geringen Vertehrsmitteln steht. Während Norwegen mit der Ziffer der Briefverkehrsstärte nach der Kopfzahl berechnet an zehnter Stelle unter den europäischen Staaten steht, ist es im Verkehr der Telegramme schon an fünfter Stelle und wird nur von England, Frankreich , den Niederlanden und der Schweiz übertroffen. Bedenkt man aber, daß bei den ersten drei Ländern ein überaus starter telegraphischer Verkehr mit den Kolonien besteht, die Schweiz aber ein großes Kontingent von Sommer- und Wintergästen befißt, die privat und geschäftlich einen regen telegraphischen Verkehr mit der Heimat pflegen, so wird Norwegen im inländischen telegraphischen Verkehr mal an erster Stelle stehen. Bei einer Länge des Telegraphenneßes von 13 506 Silometern entfallen im Jahre auf je 1000 Einwohner 989 Telegramme, während in Deutschland diese Bahl nur 723 beträgt, bei einem Telegraphennet, das mit 140 380 Kilometern im Jahre 1904 mehr als zehnmal so dicht und bei einer Bevölkerungszahl, die fast dreißigmal größer ist als jene Norwegens .
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nur dazu herbei, mit den Autoren zu verhandeln und auch dann waren es die Schauspieler und Direktoren, die auf die Gestalt des Stüdes, auf Handlung, Konflikt und Rollen den entscheidenden Einfluß bes haupteten. Die Autoren galten dabei im Grunde als Eindring linge, als untergeordnete Handlanger der Bühnenkünstler, und dieser Stellung entsprechen auch die Honorare, die von den Direla toren der Schauspielgesellschaften für ein neues Stüd ausgefett wurden. Hardy z. B., einer der fruchtbarsten und vielseitigsten Autoren, verkaufte seine Arbeiten für drei Dutaten das Stück. Erft der Ruf eines Corneille brachte eine Steigerung der Ans sprüche hervor. Für Attila et Berenice erhielt der Nebenbuhler Racines 2000 Frank. Molière, der sich eine Sonderstellung er rungen, empfing für seinen Eingelildeten Kranten " 1500 Frant. für Les facheur" 1100 und für die Precieuses" 1000 Frant Honorar. Zur Zeit des jungen Voltaire war der Durchschnittspreis für ein Theaterstück zehn Dukaten nebst einem Diner, das. beim Abschluß des Kontraktes vom Direktor gestiftet wurde. In bezug auf einen Anteil an den Kaffeneinnohmen lagen die Vers hältniffe nicht weniger traurig. Die Schauspieler brachten zunächst alle ihre Gagen und alle regelmäßigen und besonderen Ausgaben in Abzug, dazu kamen dann die Dekorations- und Ausstattungsfoften. Von dem Reste bot man dann Beträge, denen die Be rechnung von 1:10 bis 1:24 zugrunde gelegt zu werden pflegte. In dem Augenblick aber, da das Stück von den Plakaten ver schwand- und das lag völlig in der Macht des Direktors- galt das Stüd ohne weiteres als erworbenes Eigentum der Gesellschaft, und dem Autor verblieb teine weitere Verdienstmöglichkeit als die Drudlegung. In den Jahren 1686 bis 1697 besserten sich diese Verhältnisse dank dem sogenannten Reglement der Dauphine", die als Oberaufseherin der Theater die Autoren protegierte. Bon nun ab hatten die Dichter das Recht, die Rollen zu verteilen und die Einnahmen wurden nach Maßgabe der Aktzahl reguliert und schwankten zwischen ein und zwei Zehntel der Kaffeneinnahme. In der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts wurde der Kampf zwischen Schauspieler und Dichter heftiger, die Autoren fämpften nun als Macht gegen Macht, bis endlich Richelieu mit einem neuen Reglement eingriff, das später ergänzt wurde und u. a. bestimmte, daß die Autoren und Schriftsteller fortan nur schriftlich miteinander diskutieren dürften. Die Rechte der Autoren schwankten damals zwischen 9 und 18 Proz. der Kaffeneinnahme. In der Oper datiert die Ordnung der Ansprüche vom Jahre 1776. Librettist und Komponist empfingen für die ersten zwanzig Bor. ftellungen je 200 Frant, für die nächsten zehn 150 und für die weiteren bis zur fünfzigsten Aufführung 100 Frant.
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Doch jezt wird Norwegen um eine neue große Eisenbahnlinie bereichert werden, die für das Land von größter Bedeutung werden tann: Die direkte Bahnlinie Kristiania- Bergen, die an die fünfzigstündige Postschiffsverbindung zwischen diesen beiden Städten eine fünfzehnstündige Eisenbahnfahrt feßt. Mit ihren 492 Kilometern ist diese neue Linie die längste Gebirgsbahn Europas und sie hat auch die höchstgelegenfte Trace aller europäischen Eisenbahnen( von den Zahnrad- Bergbahnen abgesehen). Sie hat auch den höchst gelegenften Tunnel Europas außer dem Brenner und dem Arlberg den Tangerand- Tunnel, der 1301 Meter über dem Meeresspiegel liegt( der große Gotthardtunnel bei Göschenen liegt nur zirka 1000 Meter hoch) und in einer Region, die nur an zwei Monaten im Jahre Mitte Juli bis Mitte September schneefrei ist. Welche ungeheure Arbeitsleistung dieser Tunnel der 5,3 Kilometer lang ist und 2 845 000 kronen= 3 200 000 M. gekostet hatin fich birgt, zeigt die Tatsache, daß seine Herstellung zwölf Jahre gedauert hat und bei einem Arbeiterstamm von wechselnd 120 bis 140 Mann insgesamt zirka 400 000 Werktage in Anspruch nahm und einen, Verbrauch von rund 230 000 kilogramm Dynamit zu Sprengungen. Dieser große Dynamitverbrauch wird aus dem Umftande erklärlich, daß das norwegische Gebirge sehr hartes Gestein aufweist. So kam es, daß man hier nur zwei Meter im Tage vordringen konnte, während man bei dem Bau des Simplontunnels 5 Meter täglich vordrang. Nebenbei sei bemerkt, daß die Regierung in dem Vertrage mit den Unternehmern die Löhne der Arbeiter festlegte und zwar für die in dem Tunnel Arbeitenden mit 5 Kronen 12 Dere( 5,76 M.) und für die außer halb des Tunnels Arbeitenden mit 4 Kronen 58 Dere bis 4 Kronen 88 Dere( 5,25 bis 5,49 M.) feftsette. Natürlich konnten nur ein heimische Kräfte verwendet werden, die an dieses Alima gewöhnt sind, an diese harte, mühselige Arbeit in der wilden Nord
landsnatur.
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Theater.
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Freie Boltsbühne( im Berliner Theater): Redig Leute von Felig Dörmann. Diese Wiener Komödie mit dem mager befriedigenden Schluß, der vielen Buichauern trop der fehr deutlichen Inhaltsangabe im Begleithefte der Freien Bolfss bühne" so wenig glaubhaft erschien, daß sie noch einen Epilog er warteten, wurde nach mehrjähriger Baufe wieder in den Spielplan aufgenommen. Mit Glid, wie gleich von vorneweg betont fei. Und das liegt doch zuguterlegt an diefem trefflichen Milieuſtück selber, zum andern Teil freilich auch an der Darstellung, die forgiam vorbereitet war. In diese Korona leichtlebiger Wiener Fruchteln" paßt der unverdorbene Toni Walter hinein wie die Fauft aufs Auge. Im ganzen weist diese Bahn 177 Tunnel mit einer Gesamt- da stand ihm die Befangenheit und Edigkeit des zum ersten Eigentlich wuchs Mag Otto in seine Rolle erst allmählich hinein; länge von 36% Kilometer auf. Die Gesamtkosten der Bergen - Liebesleben erwachenden Jungen, aber auch der heldische bahn" von Bergen bis Roa betrugen 53 Millionen Kronen( zirfa Aufpuz gut 311 Geficht. Frida Brod 60 Millionen Mart). Von Roa aus besteht schon längere Zeit eine Schwerpunkt ihrer Darstellung der Lug auf ihr noch nicht erstorbenes den legte Verbindung mit Kristiania . Sehnen nach wirflicher Liebe, die eben Jugend zu Jugend hin Technisch ein Meisterwert, bietet diese Bahn landschaftlich über- drängt. Erst als sie ihre Glückshoffnung zertrümmert ficht, wird wältigende Ausblicke. Sie kriecht durch ewige Eismassen, an Berg- fie scharf und schroff. Nun wird sie ihre Rolle als Ernährerin der wänden entlang und hinauf, dicht an den schwermütigen nordischen Familie mit Nachdrud zu Ende spielen. Frau E. Steinert Seen durch unberührte, feierliche Hochgebirgswelt. Sie hätte aman! gab die Sophie in ihrer unverhüllten Frechheit, und ebenso 16. Dezember dem Verkehr übergeben werden sollen, aber schwere ficher wurde von Rella Retslag die alte Supplerin Aloifa Schneestürme in der Höhe von 1100-1300 Meter haben die ganze Brandl hingestellt. Gute Typen gaben Eva Götter( Marie), Strede verschüttet. Jekt arbeitet man daran, sie frei zu legen und Tilli Walldorf( Dienstmädchen Reft) und Elsa Schön gegen neue Schneeftürme durch Ueberdeckung zu sichern. So wird berg ( Hausmeisterin) sowie Magnus Stift( Victor Wengh fie nur mit einiger Verspätung ihrem Zwecke übergeben werden und Baul Weinschent( Vinci). Das Zusammenspiel verlief fönnen, dem Zwede: Mittel- und Südnorwegen dem Verkehre und flott und lebhaft. der Touristik zu eröffnen und beizutragen zu dem wirtschaftlichen Aufschwunge Norwegens , C. M.
Kleines feuilleton.
Die Tantiemen der Dramatiker einst und jest. Die hohen Ginnahmen der französischen Bühnendichter, die jetzt den Neid aller fremden Poeten erweden fönnen, sind das Ergebnis eines langen, zähen Kampfes zwischen den Männern der Feder und den Theaterleuten. Auf Grund einer Reihe seltener und unveröffentlichter Dokumente gibt Bayette in der" Nouvelle Revue" eine interessante Darstellung dieses Ringens. Jm Anfang war es für den Schriftsteller so gut wie unmöglich, ein Stüd bei den Theatergesellschaften anzubringen; die Schauspieler stellten sich ihre Stüde selbst zufammen und wollten von einer Einmischung des Literaturvoltes begreiflicherweise nichts wissen. In wenigen Fällen ließen sie sich
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c. k. Münchener Theater: Das Recht auf Erene von Ludwig Ganghofer . Ein satirischer Epilog au Ganghofers fitschigem Schauspiel Sommernacht war vom Zenfor dem feufchen Wien vorenthalten worden. So wurde München das zweifel hafte Glück der Uraufführung zu teil. Obwohl um das pikante Thema der Ehebrüchelei herumgeverfelt wird, Ganghofers vorsichtige Mufe bleibt stets nüchtern und macht Wedekind umsonst Konkurrenz. Den Erdaeist Lulu hat er ihm ein bißchen abgegudt, ein Weib be trügt ihren Mann mit dem Hausfreund und den Hausfreund mit dem Diener, aber an Stelle des Satanismus steht bei Ganghofer , eine bockssprüngige harmlosigkeit, die ängstlich nach der höheren Tochter hinüberichielt. 8war gebärdet er sich unbändig freigeistig, man dente, er begünstigt die eheliche Untreue, denn so ist das Reben, daß es die Armen fchuldig werden und sie dann der Bein überläßt. Darum, ihr Chemänner und Ehefrauen, verzeiht. In Ganghofers Aufmachung steckt aber bei aller gewaltsamen Luftigkeit weniger eine verstehende Moral, als eine gewisse Fürsprache für Wahrung des Deforums. Nach der betrüblich sentimentalen, Sommernacht" wirkte