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ble blendend ausstaffierte Flüchtigkeit erfrischend. Eine unterhaltsame Bufak von Bitronensaft und schwarzem Thee zum Silvesterpunsch, Karnevalspoffe. denn dadurch wird die berauschende Wirkung des Alkohols zum Teil aufgehoben.

Volkskunde.

M.

Humoristisches. Helden.

Zm heil'gen Köln   fah männiglich Die Herrn Versöhnung feiern. Erst ipuckten und dann duckten sich Die stolzen, tapfern Bayern  .

Sie frochen wedelnd auf den Leim Und pflanzten selbst der Zwietracht Keint. Der Keim das ist das Ganze Entwickelt sich zur Pflanze.

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Ein Prinz befab sich das Gewächs, Wie's schief war und verwachsen. Und eh man zählte bis auf ſechs, Dreht er sich auf den Hagen  

Und rief: fui Teufel! Welch Gefchmelß Dem großen Maul nach ist's ein Preiß'. Und reißt er's auf, dann wehe! Am besten ist's, ich gebe."

Die Zwölften. Jultlapp" rufts mit verftellter Stimme, und von unbekannter Hand fliegt von der Diele her ein riesiges Bafet als Weihnachtsspende ins Zimmer. So wird es, wte früher, auch diesmal in manchen Gegenden unseres Vaterlandes gewesen fein. Und der Ruf zeigt, daß heidnische Bräuche bei unserem Weihnachtsfest dauerhaft sich eingenistet haben. Kurz vor dem heiligen Abend, nach dem 21. Dezember, dem fürzesten Tage, erhebt sich die Sonnenscheibe, die Jul, wieder aus der Gefangenschaft des Winters und beginnt ihren siegreichen Aufstieg am Himmel. Und mit dem heiligen Abend beginnen die zwölf Nächte oder Zwölften, in denen die Götter der alten Germanen, Wodan und Frigg voran, thren Umzug in der Luft halten, gefolgt von den Geistern der Berstorbenen. Haben einst, als das missionierende Christentum den alten Heidenglauben zu verdrängen hatte, die Priester die Götter zu bösen Geistern gestempelt, so glauben noch heute vielen­orts die Leute, daß in den Zwölften die bösen Geister ihr Uns wesen treiben, daß der wilde Jäger mit dem wütenden Heere durch die Lüfte ziehe. Es ist eine gefährliche und unheimliche Zeit. Und wenn der moderne Mensch zwischen Weihnachten   und Neujahr sich nicht gern an eine Arbeit macht, da die drei bis vier Feiertage in einer Woche dafür ja nicht die nötige Zeit hergeben, so hindern andere abergläubische Vorstellungen an der gewöhnlichen Alltags­tätigkeit. Um nur ein Beispiel anzuführen, so glaubt man, daß es in diesen Tagen nicht anginge, zu spinnen. Denn der Wode und die Frick, oder die Frau Holle würde den Mägden, die es doch wagten und nicht vorher abgesponnen hätten, den Weden zerzausen oder besudeln. Vor allem ist in diesen Nächten der Verkehr unserer Welt mit der übersinnlichen, der Geisterwelt, reger als in jeder anderen Zeit; Träume in diesen Nächten sind besonders vor­bedeutsam, und auf mannigfache Art sucht man die Zukunft zu ergründen; ja, auch nicht abergläubische Gemüter beteiligen sich ja die Plombe aus dem Bahn gefallen!" was fällt Ihnen ein I in der Silvesternacht gerne am Bleigießen, das selbst in der Das ist doch ein Fünfpfennigbrötchen! Großstadt noch längst nicht ausgestorben ist. Mit einem Worte wir dürfen die Zwölften mit vollem Rechte die Nächte des Spufs

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nennen, des Sputs, der seine Unheimlichkeit auch damit beweist, daß seine Bedeutung, schon dem Worte nach, ebenso wie die der Heren, des Eulenspiegels, des Teufels, nicht ganz leicht zu fassen ist. He is man een spucht"= er ist nur Haut und Knochen, heißt es im niederdeutschen Sprachgebiet, und daraus entwickelt sich dann die Bedeutung des fleischlosen Wesens, des Gerippes, des Geistes oder Gespenstes. Daneben finden wir auch die nieder­deutsche spot als alten Namen für die aus Lumpen gefertigte Schreckgestalt wir denken an die Vogelscheuche, die die heid­nischen Sachsen  , um die bösen Geister zu schrecken, unter Lärmen durch die Flur trugen. Man sieht auch hier, daß der Spuf etwas Wesenloses ist, das den Schein eines Schrecklichen hervorrufen soll, Aber ursprünglich war der Spuk wohl nicht die grauenhafte, fondern wohl eher eine erschreckende, aber zugleich auch komische Erscheinung, wie wir etwa in den Märchen von einem, der aus­zog, das Gruseln zu lernen" begegnen. In der deutschen Literatur findet sich der Sput erst ziemlich spät ein, und da ist er das Ge­spenst. das geisterhafte Wesen. Wir finden ihn bei Johann Hein­ rich Voß   in seiner Ballade Der Bleiguß", bei Achim von Arnim  , tvo er in Gegensatz zu dem Teufel gebracht wird, bei Gleim, der ben Geist Rübezahl   mit diesem Namen bedenkt. Hinaus, Du Sput, hinaus aus ihr( der Welt), Wenns Dir gefällig ist, wenn nicht, so daure Krieg mit Dir, Bis Du bezwungen bist. Und tvas der Spuk oder Spufgeist treibt, das heißt nun wieder auch Sput, wie Gottfried Keller   in seinem Sinngedicht", wo er von dem jungen Mädchen erzählt, das seine beiden Anbeter in zwei Nächten als Gespenst auf die Probe stellt, zum Schluß sagt:" Selbst­verständlich schlug jezt, zur Vollendung des Sputes, auch noch die erste Stunde nach Mitternacht an einer entfernten Turmuhr." Schließlich nennt man auch ein solchem Treiben ähnliches Tun bon Menschen Sput, wobei das Gespenstische bald mehr, bald weniger noch zu spüren ist; start mertt man es noch aus Goethes Worten: Hamlet und seine Monologen bleiben Gespenster  , die durch alle jungen Gemüter ihren Spuk trieben." Ja, am Ende wird aus dem Sput nur ein Scherz, ein lärmendes, tolles, un­bernünftiges Treiben, dem gegenüber Rüderts Wort in der Weisheit der Bramahnen" gelten soll: Laß nur den tollen Sput der Zeit vorüberflirren, ergößen kann er Dich, er kann Dich nicht verwirren."

Hygienisches.

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Und siehe dal Am selben Tag, Wie uns die Blätter melden, Erstanden wie auf einen Schlag In Bayern   tausend Helden. Die Herrn, die sich in Köln   geduct, Sie haben wacker ausgespuckt. Gott   möge ihnen lohnen Den Männerstolz vor Thronen!

( Edgar Steiger   im Simplicissimus  ".) Das Brötchen der Zukunft. Jesses, da ist Ihnen

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Im Zeitalter der Spezialität. gewerbler sind Sie?! Besonderes Genre?"

vordere Stuhlbeine.

Notizen.

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Also Kunst Ja, Spezialist für ( Jugend".)

-Im Institut für Meereskunde, Georgenstr. 34/36, spricht am Freitag, den 3. Januar 1908, abends 8 Uhr. Professor Lampert- Stuttgart über Entwidelung und Bedeu tung der Süßwafferforichung". Einlaßfarten zu 25 Pf. find in der Geschäftsstelle des Instituts erhältlich. Die Berliner   Universität zählt im Heurigen Wintersemester 8220 immatrifulierte Studierende( 1906: 7741). Davon find 5947 Preußen, 1196 aus den übrigen deutschen   Water­ländern und 1077 Ausländer. Außerdem waren noch 5933 Personen als Hörer zugelassen( 1906: 6140).

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Den fünstlerischen Mittelpunkt der Ausstellung München  1908" sollen die Aufführungen des Münchener Künstler­theaters" bilden. Der Verein Münchener   Künstlertheater hat mit der Generalintendanz des Hoftheaters einen Vertrag abgeschloffen, wonach durch die Kräfte der Hofoper und des Hofichauspiels eine Reihe dramatische Aufführungen in dem nach tektonischen und szenisch- dekorativen Reformideen eingerichteten, maifiv gebauten Aus­stellungstheater veranstaltet werden. Es sollen folgende Werke zur Darstellung fommen:" Faust" I  . Teil, Bühneneinrichtung von Georg Fuchs, Musik von May Schillings, Szene von Friz Erler. Shakespeares Was Ihr wollt", Bühnenbearbeitung von Fuchs, Musik von Walter Braunfels  , Dekorationen von Julius Diez  . Das Wolfenfududsheim", Komödie nach den Bögein des Arifto­phanes von Joief Nuederer, Mufik von Anton Beer- Walbrunn  , Szene, Masten, Kostüme von Adolf Hengeler.Beter Squenz", Schimpf­fpiel von Gryphius  , Dekorationen von Wilhelm Schulz  . Cervantes Wundertheater", Szene von Robert Engels  . Kozebues Lustspiel " Die deutschen Kleinstädter", Deforationen von Thomas Theodor Heine  . Die Maien- Königin", Schäferipiel von Gluck. Tas Tanz legendchen", Tanzipiel nach Gottfried Kellers   Erzählung, Musik von Hermann Bischoff  , Szene von H. B. Wieland. Wie man sieht, ein buntes und vielgestaltiges Programm, das dem Geschmack der inszenierenden Maler eine Menge Wufgaben stellt. Wie aus

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Gilvesterfeier und Alkohol. Es ist ein merkwürdiger Brauch bei uns Deutschen  , daß man das alte Jahr mit Alkohol beschlicht und das neue mit Alfohol beginnt. Als Folge davon haben wir dann die betrübende Erscheinung, daß der erste Tag im Jahre mit einem regelrechten Statenjammer angetreten wird. Das Gefährliche dabei besteht nämlich darin, daß die Getränke, die gerade am Silvesterabend genossen werden, in bezug auf ihre Güte oder auf ihre Mischungsverhältnisse sehr viel zu wünschen übrig laffen. Darum ist es doppelt verkehrt, feiner Gesundheit gleich im Beginn des neuen Jahres durch übermäßigen Alkohol­genuß Schaden zuzufügen. Es gilt also auch zum Silvesterabend: Mäßigkeit in allen Dingen", und das erreicht man mit reichlichem Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co..Berlin   Sw

- Die Ausgrabung von Herculanum. Rom   gemeldet wird, fiindigt die italienische Regierung an, daß die Ausgrabung von Herculanum   nunmehr begonnen werden soll. Das Unternehmen soll von der italienischen Regierung mit italienischen Mitteln ausgeführt werden, wobei jedoch der Rat hervorragender ausländischer Archäologen dankbar angenommen werden soll. Der Vorschlag des Profeffor Waldstein von der Cambridge- llniversität, daß die Ausgrabungen von einem internationalen Komitee überwacht werden sollten, ist damit endgültig verworfen.

telegramm aus Neuseeland   am Neujahrstage von Lyttelton aus die Leutnant Shadleton wird nach einem Kabel­Neise nach dem Südpol   antreten.