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und Kelchen, Blüten und Blättern. Unter den Brombeerjträuchern, arabischer Schriftsteller, welcher etwa in dem Jahre 897 nach Chrifti die mit noch grünen Früchten den Weg jäumten, hufchten hurtige Geburt in Kanju, dem alten Hafen von Hang- tscheu- fu in der Eidechsen hervor und wärmten fich. Lerchen standen hoch. Flug- Provinz Tschetiang fich aufhielt, die Bemerkung: der Kaiser von froh, fallend und wieder steigend, tanzten Schmetterlinge durch die China   erhalte seine Abgaben vom Salze und einem Gewächse, Luft, und höher noch als die Lerchen und Schmetterlinge schwebten dessen Blätter man, mit heißem Wasser augefocht, trinte, und daß bald Kirchengloden über dem Ernteland. in allen Städten häufig verkauft werde, was viel Geld einbringe. Man nenne es Sah, es sei ein Busch, noch reicher an Blättern als der Granatbaum. deren Geruch zwar angenehmer sei, die jedoch einen bitteren Stoff enthielten. Man lasse das Wasser fochen. gieße es auf die Blätter und dies Getränk heile mancherlei Uebel, lasse den Menschen nicht au felt werden, mache ihn munter und rustig zur Arbeit und verscheuche den Schlaf von seinen Augen­lidern.

Aber Nikolaus Brus schritt stumpf, totmatt, zerjchlagen durch den Feiertag. Er warf sich ins Gras: da blidten seine Augen ge­blendet in die glanzdurchglühte Höhe. Und gegen die ungeheure Weite, gegen das allüberströmende Licht stellte sich eine drückende Enge, ein lastendes Dunkel, stellte fich- Nein, Nein! Mußt er denn immer, immer auf denselben harten Stein beißen? Die Kirchenglocken riefen, fie riefen ohne Unterlag. Wollten sie ihm Ziel und Erlösung fünden? Mühsam flopfte er sich ab. Pah, was tats? Mochten es alle doch sehen, daß er in den alten Sachen zur Kirche tam. Wenn er nur Ruhe fand! Aber auch durch das filberne Läuten der Meßgiode schien ihm das Heulen des Hundes zu dringen, das nicht aufhörte

( Schluß folgt.)

Tee.

( Nachbruc verboten.)

Der Zee wird nach und nach auch in Deutschland   zu einem Boltsgenußmittel, wie er es a. B. in Rußland   und England schon Tange bei allen Bevölkerungsschichten ist. Die aufheiternde Wir­fung, welche die im Teestrauch und besonders in deffen Blättern vorhandenen Alkaloide auf die Nerven haben, verschafft dem Tee noch mehr als dem stark auf das Herz wirkenden Kaffee überall da einen Plak, wo andere stärkere Genußmittel verdrängt werden. Die Abnahme des Alkoholkonsums im letzten Jahrzehnt ist von einer starten Zunahme des Teefonsums begleitet gewesen. Der Name Tee stammt aus der Volkssprache der chinesischen Probing Rofien oder Rotian ab, hier wird er Tia, in Canton dagegen Tscha oder Tschai genannt, in der Schrift und Mandarinensprache heißt er Tschà oder Tschià. Der schwarze oder der braune Tee ist unter dem Namen He- tscha, der grüne unter dem Namen Le- tscha bekannt. Andere Teesorten haben von anderen Umständen ihre Benennung erhalten. So heißt z. B. Pe- foe die erste helle Blattsproffe, weil dieser Tee von den eben aufteimenden Knospen junger, dreijähriger Stauden nach ihrer ersten Blüte gepflüdt wird. Ming- tscha ift Frühtee, weil er früh, bei der ersten Ernte gewonnen wird; Chulan- Hy- son heißt der, welcher gewonnen wird, indem man dem Sh- son noch ein duftendes, Chulan genanntes Gewächs beimengt; Su- tschong bezeichnet die Ernte von Blättern dreijähriger Stauden, die auf dem besten Boden gebaut werden.

Dies sind diejenigen Teesorten, welche am häufigsten im Handel vorkommen und besonders zur See ausgeführt werden; in neuerer Zeit wird aber auch viel Tee auf dem Landwege durch das asiatische Rußland zu den Völkern des Westens gebracht, und bei diesem Transporte bildet die dicht an der chinesischen Grenze gelegene russische   Stadt Kjachta   den Hauptmarkt. So groß ist die Anzahl der Teesorten daselbst, daß die Feinschmeder dort nahe an 700 unterscheiden, und es sich mit dem Tee ebenso verhält wie bei uns mit dem Weine und dessen verschiedenen Jahrgängen.

In den nördlichen Ländergebieten Asiens  , in Sibirien   be­sonders, zum Teil auch im europäischen   Rußland  , ist eine Tee­forte überaus geschäßt und beliebt, welche den Namen Biegeltee" führt. Er besteht aus einem Gemenge von schwarzem und grünem Tee, aus Ueberresten anderer Sorten, selbst anderer Pflanzen, welche alle zusammen mit Schaf- und Ochsenblut versetzt, hierauf eingedidt und gleich den Bouillonkapseln zusammengepreßt und getrodnet werden. Er scheint zuerst in den nördlichen chinesischen Brovinzen fabriziert worden zu sein, hat sich aber von hier aus treit verbreitet und wird von den Tartaren und Bucharen in reich­lichem Maße genoffen. Die Buräten, Mongolen und Kalmüden nennen ihn Saluran", vermengen ihn noch mit Fett, Mehl und ähnlichen Ingrediengen und trinken ihn mit wahrer Leidenschaft. Europäische Reisende wie Timkowski, v. Bunge und Sven Hedin  haben ihn getoftet und sogar wohlschmeckend gefunden, wenngleich die Bereitungsart etwas Widerliches hat. So allgemein verbreitet und beliebt ist jetzt dieser Tee in den genannten Ländern, daß er dafelbft als gangbare Ware erscheint und die chinesischen Man­dschurenkaiser ihre mongolischen Truppen mit diesen Teetafeln als Sold, wie die chinesischen mit Reis bezahlen. Daher ist diese Tafel überall unter die nomadischen Völker im nördlichen Asien  als Handelsmünze in Kurs gekommen.

In den südlichen Gegenden Chinas   ist zuerst von europäischen  Durchreisenden die Kultur des Teestrauches beobachtet worden. Bei der Stadt Half- tscheu- fu, im Süden von Nanking  , sah im Jahre 1793 eine englische Gesandtschaft auf der Rückreise von Beting nach Canton die ersten Teestauden, welche weit und breit die Hügel bededten.

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Die Pflanzengeographie hat den Nachweis erbracht, daß alle wahrhaft aromatischen Gewächse in ihrer höchsten Ausbildung nur auf engere Kreise angewiesen sind; ebenso scheint es sich auch mit dem Teestrauche zu verhalten. Dieser Beschränkung feines heimat­lichen Vorkommens hat man es auch wohl zuzuschreiben, daß es mit der Verpflanzung der besseren Teesorten in fremde Regionen auch unter sonst günstigen Verhältnissen des Bodens und des Alimas- noch immer nicht recht hat gelingen wollen, obgleich es an wiederholten Versuchen nicht gefehlt hat. In China   finden sich in allen Dorffchaften Teeschenken, fie reichen bis in ihre westlichen Kolonien, bis in das Land der Verbrecherkolonien, und selbst nach der jüngsten chinesischen Ansiedelung sal; Timkowski von der Urga aus eine Karawane von 40 mit Ziegeltee beladenen Kamelen ziehen. Die Russen kannten in der Mitte des 17. Jahrhunderts die Teekultur noch nicht; es wurde ihnen, den Barbaren, zu denen fie wie alle Europäer gerechnet wurden, das als eine Art Roheit angerechnet. Als im Jahre 1638 mosfowitische Gesandte am Hof­lager der Altyn- khane am Upsafee rschienen, wurde ihnen als Hof­zeremonial Tee präsentiert, der ihnen auch mundete. Bei ihrer Rückreise in die Heimat wurden sie gezwungen, Geschenke dieser un preiswürdigen Ware wie sie sich ausdrückten mit an ihren 3aren zu nehmen. Alles Protestieren gegen die Anr.ahme half nichts und es blieb bei dem, wie es der Khan beschlossen hatte. So wurde das Getränk gleichsam mit Gewalt nach Rußland   ge­bracht. Daß es fich später nicht allein hier, sondern auch in den entfernten Provinzen Rußlands   Eingang verschafft hat, ist all­gemein bekannt.

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Verschieden von diesem chinesischen, wahrscheinlich aus Münnan stammenden Tee ist der, welchen die Burmanen Lap'- het" nennen. Bielleicht bildet diese eine neue Art der Teepflanze, nach Crawfurd ist er hier einheimisch, hat elliptische, gesägte Blätter, die aber breiter find als beim Bo- heatee. Die Burmanen essen dieses Blalt präpariert mit Sesamöl und Knoblauch, wodurch es einen Ge­schmac erhält wie Oliven. Nach dieser Pflanze nennen die Burmanen gegen den Gebrauch aller übrigen Völker den chinesischen Tee nicht mit dem chinesischen Namen Tscha, sondern Lap'het und Lap'het- re, d. h. Teewaffer.

Der erste Deutsche, der vom Teetrinken zu berichten wußte, ist Albert von Mendelslohe, der schon im Jahre 1638 in Surate die Sitte des Teetrinkens allgemein verbreitet fand. In Europa   aber hatte der Tee damals noch so wenig Eingang gefunden, daß man ihn so wie die Taffen, aus denen er getrunken wurde, für würdig genug hielt, um in Kunst- und Raritätenkammern auf­bewahrt zu werden.

In Deutschland   wird der Tee ais Voltsgenußmittel erst seit etwa vier Jahrzehnten getrunken.

Kleines feuilleton.

Kunft.

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Werdandi Bund. Die Gründung dieses neuen Bundes, der zu den vielen vorhandenen noch einen hinzufügt( in Deutschland  , dem Land der Vereine nicht verwunderlich) fand am Montag in feierlicher Eröffnungssigung statt. Wer ist Werdandi? Was foll diese germanische Mythologie? Werdandi ist der Name der Gegen­wart, wird einem gebeimnisvoll bedeutet.

Anwesend waren die Stügen der Gesellschaft, bis zu den höchften Spigen hinauf; Schichten, die sich gern beweibräuchern laffen und zu Repräsentationsgweden, falls nichts Kompromittierendes dabei ist ( manchmal erleiden fie auch einen Reinfall und leihen ihren Schuh einer Sache, deren Fragwürdigkeit fie nicht durchschauen).

Nachrichten aus früherer Zeit, welche fich auf die Kultur des Zees beziehen, gehen nicht über das sechste Jahrhundert unserer Beitrechnung hinaus. Die erfte Spur von der Mode des Tee­trintens in China   finden wir in einer Zeit, in welcher die Kaiser aus der Tang- Dynastie auf dem Throne des himmlischen Reiches faßen. In den Reichsannalen dieser Zeit findet sich eine Stelle, torin es heißt, daß( nach unserer Zeitrechnung im Jahre 793) im ersten Monde dieses Jahres zum erftenmal Zoll auf den Tee gelegt fei, woraus hervorgeht, daß seine Kultur sich damals schon be­deutend verbreitet hatte. Etwa hundert Jahre später macht ein Rationaler Jdealismus diefer Begriff ist sehr schön und nach bon Renaudot herausgegebener, aber nicht näher bekannter lunserem Empfinden betätigen ihn die, die unter Einsegung ihrer

Ich las das Programm durch. Hie Deutschtum, hie Inter­nationalismus, tönt es da. Der nationale Jdealismus muß ge pflegt werden 1" Schauen wir auf England! Trotz der weiten Ver­zweigtheit seiner Wirksamkeit( ist dieses schlechte Deutsch vielleicht germanisch?) auf dem Erdball bleibt der Engländer Engländer." Hier erlaube ich mir gleich zwei Einwände.