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taran, daß er ja teine Mitgift braucht, fondern im Gegenteil Raum behalten wollen. Da fommt uns denn in dieser Bedrängnis zahlen muß. Der Kaufpreis richtet sich nach Reichtum und Stand das internationale Institut für Bibliographie zu Hülfe, indem es des Bewerbers und setzt sich aus einer größeren oder geringeren einen schon 1865 gemachten Vorschlag wieder aufnimmt: die Bücher Zahl von Ochsen oder Kleinvieh zusammen, auch ist der Preis in mit Hülfe der Photographie start zu verkleinern und sie dann ent­den einzelnen Landschaften sehr verschieden. In Madschame zahit weder mit Hülfe des Mikroskopes oder eines Projeftionsapparates der Bewerber zwei Kühe und eine Ziege an den Schwiegervater, zu lesen. Das Institut will veriudhen, besonders widerstandsfähige ein Schaf und eine Ziege an die Schwiegermutter und eine Biege Films von etwa Boitkartengröße zur Verkleinerung zu benußen, die an den Bruder des Mädchens. Der geringste Preis, für arme den Juhalt von etwa 72 Buchieiten der üblichen Größe aufnehmen Burschen, beträgt gewöhnlich drei Ziegen.

Jede Frau eines Mannes hat ihren eigenen Hof, ihren eigenen Bananenhain und ihre eigenen Felder, die sie bewirtschaften muß. Der Mann selbst befibt eigentlich feine eigene Wohnung und lebt bald bei der einen, bald bei der anderen Frau, solange es ihm da gefällt und folange sie zu seiner Zufriedenheit focht; denn die Liebe geht, wenigstens in späteren Jahren, durch den Magen. Das wissen auch die Weiber, und sie bieten daher, eifersüchtig wie sie auf einander sind, ihr Bestes auf. Diese Eifersucht läßt es dem Mann oft geraten erscheinen, die Höfe der einzelnen Frauen über ein recht tveites Gebiet zu verteilen, gar über verschiedene Bezirke. Es tommt freilich auch vor, daß die Frauen sich ganz gut vertragen.

Geht das Mädchen die Ehe ein, so scheidet sie damit keines­wegs aus ihrer Familie aus. Im Gegenteil: es bleibt ihr der ungeschmälerte Rückhalt an ihren Verwandten, und namentlich an ihren Brüdern, auf die sie sich als Frau immer verlassen fann. Die Frau droht denn auch dem Manne oft mit der Rückkehr zu den Ihrigen und führt die Drohung aus. Die Ehe ist hier eben tein für immer bindendes Band. Und zumeist ist es die Frau, die das Cheverhältnis dauernd löst und sich einem anderen zugesellt. Der Schwiegervater muß dann den Kaufpreis zurüdzahlen, und zwar ohne Abzug, wenn keine Kinder vorhanden sind. Hat die Ehe jedoch zwei Kinder ergeben, so wird nichts zurückgezahlt; denn die Kinder verbleiben dem Manne. Die Trennung erfolgt aus den nichtigsten Ursachen, und es gibt Wadschaggafrauen, die zehn Männer gehabt haben.

Das Recht der Frau ist in jeder Weise gut geschützt. Sie darf stets ihr Recht beim Häuptling suchen, führt aber ihre Sache nicht felbst, sondern erhält dazu vom Häuptling einen Rechtsbeistand aus der Reihe der prozeßfundigften Männer. Die Frau wird also als das schwächere Geschlecht betrachtet und genießt darum einen ber­stärkten Schutz, was auch daraus hervorgeht, daß, wer einen Mann schlägt. nur zwei Ziegen als Buße zu zahlen hat, wer sich aber an einer Frau bergreift, noch eine Suh oder Ziege mehr hergeben muß.

Daß man im Beibe auch geheimnisvolle Kräfte scheut, zeigt folgende Anschauung: Wenn eine Frau mit ihrem Zeuge oder Felle, das ihren Leib bekleidet hat, jemanden schlägt, so muß nach Ansicht der Wadschagga der Geschlagene sterben. Deshalb schützt fie ihr Eigentum vor Diebstahl, indem sie jedes Stüd mit ihrem Lederschurz berührt. Auch der Leopard foll sich vor diesem magischen Schurz des Weibes fürchten, es aber auch stets töten.

Bei aller spezifisch weiblichen Angelegenheiten, mögen sie auch noch so ursächlich mit dem Eheleben zusammenhängen, spielt der Mann eine ganz passive Rolle. So darf bei der Geburt eines Kindes und bei den Riten, die nachher an Mutter und Kind voll­zogen werden, der Mann nicht zugegen sein, und die Beschneidung der Mädchen bewirken die Frauen unter sich. Das Weib fühlt sich als solches mit den anderen verbunden, und dieses Gefühl der Geschlechtsverbundenheit geht dem von der ehelichen Gemeinschaft tor. Der Mann duldet es meist aus Gleichgültigkeit.

Kleines feuilleton.

follen. Solche Verkleinerung wäre durchaus nichts Ungewöhn liches. denn schon während der Belagerung von Paris   im Jahre 1871 gelang es Dagron, für die Beförderung durch Brieftauben auf einem Film von 4 X 4 Sentimeter bis zirka 1500 Depeschen und auf 3 X 1 Bentimeter etwa 16 Drudieiten unterzubringen, und die Films unserer Kinematographen sind der beite Beweis dafür, welch ungebeure Bildflächen man mit Hülfe der Photographie auf fleinstem Raum zusammendrängen fann. Reichlich unbequem dürfte das Leien und das Stachschlagen eines solchen mitrophotographischen Buches ja wohl sein, da aber dem Raummangel in unseren Biblio­thefen wohl auch noch auf auf andere Weise beizukommen sein wird, so dürfte die Berwirklichung des Gedankens noch etwas auf fich warten laffen.

Technisches.

Ein jeder tech

Elektrische Koblenbeförderung. nicher Fortschritt, eine jede neue technische Ausnutzung von Maschinen­arbeit macht damit eine gleiche Summe von Menschenarbeit über­flüssig. Eine Zementfabrik in England, welche die zum Betriebe nötige Koble aus den an der Fabrik anlegenden Kohlenkähnen ent­nahm, ließ sich zur schnelleren Beförderung dieser Kohle eine elettrische Einschienenhängebahn bauen. Die technisch fomplizierten Einzelheiten dieser Bahn sollen hier nicht beschrieben werden, inter­efiant find jedoch die Zahlen über die Arbeitsleistung der Anlage, die wir der letzten Nummer der französischen   Zeitschrift Le Genie Civil" entnehmen. Danach befördert der Wagen etwa 25 Tonnen, das find 500 Bentner Soble stündlich zur Verbrauchsstelle. Die Länge der Bahn beträgt 190 Meter, der Wagen legt diese Strede in einer Minute zurüd. Für den Unternehmer betragen die Gesamtkosten des Transports von je fünf Tonnen, das sind 100 Beutner Koble, nach unferem Gelde 90 Pfennige. Dabei ist der gezahlte Arbeitslohn, die Anschaffungs- und Unterhaltungskosten der Anlage mit ein­gerechnet. Man stelle fich vor, wieviel Menschen dazu nötig wären, um nach der piimitivsten Arbeitsmethode, mit Schublarren, diese Arbeitsleistung pro Tag zu vollbringen.

Der Erfinder des Telephone. Bisher war man der Meinung, daß der deutsche Lehrer Philipp Reis   in Friedrichs dorf bei Hamburg   im Jahre 1852 die grundlegende Erfindung für das Telephon gemacht babe. Aber erst nachdem Reis 1874 in Armut gestorben war, ohne feinen Erfindungen die geeignete praftische Verwertbarkeit gegeben zu haben, nahmen im Jahre 1876 Alexander Graham Bell   und Elista Gray gleichzeitig Patente auf Telephoneinrichtungen. Erst seit dieser Zeit datiert die Einführung des Telephons.

Nun wird aber neuerdings von Frankreich   der Ruhm in An­spruch genommen, den Erfinder des Telephons zu seinen Landes­findern zu zählen, worüber die Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure berichtet:

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Charles Bourfeur hatte sich als junger Telegraphen­beamter der franzöfifchen Boft schon 1849 in Baris mit der Laut Man wird aus dem Gesagten erkennen, daß das Weib fich übertragung auf elektrischem Wege befaßt. Aber wie so häufig Hier eine Stellung gesichert hat, die gar nicht so inferior ist, wie sie gelang es ihm nicht, bei seiner Behörde Anklang für seine Erfindung dem oberflächlichen Beobachter afrikanischer Verhältnisse erscheinen zu finden. Deshalb beröffentlicte er einige Zeit später in der tönnte. Es mag noch hinzugefügt werden, daß es im Wadschagga- Illustration de Paris" vom 26. August 1854 einen Auffaz: Téle­lande sogar einmal einen weiblichen Häuptling gegeben hat, in phonie electrical" betitelt, wodurch auch das Wort Telephonie ge­Mamba, und daß dieser sehr gut regiert haben soll. Schließlich prägt wurde. In dem Aufsatz heißt es unter anderem: Wenn wurde sie aber doch abgefekt, da die Mambaleute darauf verfielen, jemand gegen eine Platte spricht, die beweglich genug ist, feine daß es demütigend für Männer fei, einem Weibe zu gehorchen. Schwingung der Stimme verloren geben zu laffen, und wenn H. S. durch die Schwingungen der Platte der Strom einer Batterie ab­wechielnd geöffnet und gefchloffen wird, so ist es möglich, eine zweite in den Strom eingeschaltete Platte in gewisser Entfernung zu der gleichen Zeit genau dieselben Schwingungen ausführen zu Laffen. Es ist sicher, daß in einer näheren oder ferneren Zukunft Mitrophotographische Bücher. Ein assyrischer Weiser dürfte vor die Sprache durch Elektrizität wird übertragen werden fönnen. Ich 3000 Jahien, ichreibt Prometheus", zur Unterbringung feiner habe auch Versuche in dieser Richtung angestellt; fie find schwierig zweifellos recht bescheidenen Bibliothek doch einen ganz gewaltigen und erfordern Geduld, aber die erlangten Ergebnisse versprechen einen Raum und sehr solide gebaute Regale gebraucht haben, wenn man günftigen Ausgang." Die Frankfurter   Beitichrift Didescalia" be fich bei der Beurteilung dieser Frage auf Viktor v. Scheffel ftigen richtete am 28. September 1854 über Bourseuls Erfindung. Auch darf, der da singt, daß der Kellner Schar in Keilschrift auf sechs sonst wurde noch Bourients Erwähnung getan, damit wars aber auch Ziegelstein" dem Gafte eine Rechnung präsentierte. Der Stein zu Ende. Einen Erfolg seiner Erfindung fab er ebenso wenig wurde durch den Papyrus verdrängt, dieser durch das Bergament, ivie Meis. Das praktische Bedürfnis war offenbar noch nicht und dieses mußte wieder dem Papiere weichen, auf das wir heute vorhanden. Bourseul war feiner Zeit vorausgeeilt. Von einer be miere Bücher drucken. Die Technik der Schriftvervielfältigung, die fcheidenen Beamtenpension fristete er sein Leben. Vor wenigen Techmil des Buches hat große Fortschritte in jenen 3000 Jahren ge- Jabren fuchte Bourseul nochmals den französischen   Generalpost macht und dennoch erscheint diefer Fortschritt bei der Menge dessen, was meister Mougeot auf, um seine Verdienste um die Telephonie flar heute geschrieben und gedruckt wird, noch nicht ausreichend. Troßdem zustellen. Man hielt ihn zuerst für einen harmlofen Narren, so sehr wir biele Tausende von Worten in fleinen Bilchern zufammen- batte man seine Arbeiten vergessen. Als sich aber dann die Richtig drängen können, fangen uniere Bibliotheken doch an, zu flein   au teit feiner Behauptungen herausstellte, erhöhte man seine Benfion um werden, es mangelt an Raum, und da immer weiter geschrieben 8000 Frant. Vor wenigen Wochen ist Vourfeul mm gestorben und und gedrudt wird, läßt sich nicht absehen, was in Bufuuft werden Baris beabsichtigt, dem folange Bergeffenen ein Denkmal zu sehen. soll, wenn wir auf Erden auch für etwas anderes als Bücher noch -ol. Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin  , Drud u. Berlag: Vorwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW

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