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war wirklich zu gutmütig; die Dankbarkeit, die sie seit ihrer tropischen, die temperierten, fubarktischen, arktischen, die PolarKindheit für die Palomas hegte, verblendete sie. Und mit der und Birkumpolarzonen. In den Bolarsonen( 1 bis 2 Grad) haben Kleinlichkeit des Geizhalfes zählte er Tonets Zechen zusammen, ohne die feiner Freunde zu vergessen, die er großmütig auf Kosten des Wirtes einlud. Sogar Sangonera, diesen elenden Kerl, den er wegen des Schmußes, den er hinter sich her schleppte, aus der Schenke gewiesen und der jetzt unter Tonets Protektion wieder zurückkam. Dieser ließ ihn ohne Sinn und Berstand trinken, gab ihm die teuersten Liföre, nur um das dumme Zeug zu hören, das sich der Trunkenbold aus den Büchern zusammengefaselt hatte, als er noch Meßner war. Nächstens werde ich ihn noch in meinem Bett finden," fagte er in fläglichem Tone zu Neleta. Der Unglückliche verstand nicht, in ihren Augen zu lesen; er sah nicht in ihrem boshaften Blick das teuflische Lächeln, mit dem sie eine solche Vermutung aufnahm.
( Fortsetzung folgt.)
( Nachdrud verboten.)
Pflanzengeographie.
Bon Eduard Oppel.
wir die charakteristische Tundra in der arttischen Bone( 2 bis 4 Grad) hebt der Holzwuchs an( Föhren, Espen, verzwergte Birken), in der subarktischen Zone( 4 bis 6 Grad) erscheinen Wiese und Nadelwald, hier ist die polare Grenze des Getreidebaus). Und so fort. Da nun im Gebirge mit der Höhe auch die Abkühlung des Bodens und der Atmosphäre zunimmt, so muß sich auch hier das Bild der Vegetationsdede von Region zu Region ändern. Die größte Mannigfaltigkeit in ihrer Zusammenfeßung weist da wieder die Aequatorialgone auf. Humboldt unterschied hier 9 Regionen, und zwar die Region der Palmen und Bananen bis 600 Meter, die der Feigen und Baumfarne von 600 bis 1200 Meter, die der Mhrten und Lorbeeren von 1200 bis 1900 Meter, die Region der immergrünen Laubhölzer von 1900 bis 2500 Meter, die der sommergrünen Laubhölzer von 2500 bis 3000 Meter, die der Nadelhölzer bis 3800 Meter, die der Alpensträucher bis 4400 Meter, die der Alpenkräuter bis 5000 Meter und die Schneeregion über 5000 Meter. Die Zahl dieser Höhenzonen nimmt um so mehr ab, je weiter man sich vom Aequator nach den Polen zu entfernt. In unseren Gebirgsgegenden beginnt z. B. die unterfte Höhenzone mit den sommergrünen Laubhölzern.
Die Pflanzengeographie macht einen Unterschied zwischen Begetation und Flora insofern, als durch die Anpassung an Klima und Boden der Charakter der Begetation, durch den systematischen Wert der einzelnen Formen aber der Charakter der Flora eines Gebietes bedingt wird. Mit anderen Worten: die Kennzeichnung der biologischen Verhältnisse führt zur Kenntnis der Vegetation, die übersichtliche Zusammenstellung der gefundenen Formen, Arten, Gattungen und Familien, also die statistische Verwertung, führt zur Kenntnis der Flora eines Landes. Würde die Ausgestaltung der Pflanzendede, sagt Wiesner, nur von Klima und Boden ab= hängen, so müßten zwei getrennte, aber in Klima und Boden Ausbildung aufweisen. Das ist aber, wie schon von Drude, Griſemiteinander übereinstimmende Erdgebiete eine vollkommen gleiche bach und G. Neumayer nachgewiesen, gar nicht der Fall. Klimatisch gleichwertige Gegenden zeigen keineswegs die gleiche Flora, sondern nur gleiche Vegetation; fie haben also z. B. Staudenwuchs mit starker Wurzelstockentwickelung, ohne daß es sich um die gleichen Pflanzenspezies handelt, während der Charakter der Flora durch das Vorkommen genau derselben Pflanzenarten, also ganz be stimmter Stauden, bestimmter Bäume usw. bedingt würde. Ein Kriterium der Vegetation ist auch die Vegetationsperiode, die allenthalben von verschieden langer Dauer ist. In den feuchtheißen Gebieten innerhalb der Wendekreise dauert die Begetationsperiode das ganz Jahr hindurch. In sehr falten, trodenen Gebieten, wie im Taimyrlande( 72,5 Grad nördlicher Breite) währt sie nur 10 Wochen und auch in den Wüsten und Steppen geht sie über diese furze Zeitgrenze nicht viel hinaus. So läßt die gesamte Begetation jedes Erdgebietes eine bestimmte Periodizität erkennen. Bei uns hebt sie etwa im März an und schließt im Oktober oder November, allgemein gesprochen. Nun liegt auf der Hand, daß für die pflanzengeographische Charakteristik die jeweilige Dauer der Vegetationsperiode von großer Wichtigkeit ist.
Die allgemeine Pflanzengeographie oder die Lehre von der Verbreitung der Kinder Floras ist ein verhältnismäßig junger 8weig der botanischen Wissenschaft. Doch ist er hochinteressant und hat schon eine Entwickelungsgeschichte. Zwiefältig ist die Aufgabe der Pflanzengeographie: einmal liegt ihr die Feststellung aller auf Vorkommen und Verbreitung der Gewächse sich beziehenden Gesetzmäßigkeiten ob, zum anderen hat sie die Ursachen dieser Berbreitung zu ermitteln. Es war natürlich, daß man gleich zu Beginn der pflanzengeographischen Forschung( Humboldt 1805) Vorkommen und Berbreitung der Gewächse vor allem mit dem Einflusse des Klimas und der Beschaffenheit des Bodens in Beziehung brachte. Daran hielt Griesebach noch 1872 fest, indem er die Eigentümlichkeiten der nach der geographischen Lage so ver schieden ausgebildeten Pflanzendede auf flimatische und Bodenverhältnisse zurückführt, und ebenso schreibt 1891 A. Kerner b. Maarilaun in seinem fundamentalen Werke„ Das Pflanzen leben": Den größten Einfluß auf die Verbreitung und Verteilung der Pflanzen hat das Klima: Die Länge der Tage, will sagen die Dauer der Beleuchtung der Gewächse durch die Sonne, die Temperatur der Luft, des Bodens und des Waffers in den verschiedenen Jahreszeiten, die Feuchtigkeitsverhältnisse der Luft, die Menge und jährliche Verteilung der atmosphärischen Niederschläge, die Richtung und Stärke der Winde sind nicht nur im allgemeinen von höchster Bedeutung für das Pflanzenleben, sondern jeder Art entspricht auch ein ganz genau bestimmtes Maß der einzelnen flimatischen Faktoren. Das ist zweifellos richtig. Aber man reicht, um mit Wiesner zu reden, mit diesen Erklärungen nicht aus. Es ist notwendig, außer den gegenwärtig wirkenden Faktoren, zu Zur Erklärung des Vorkommens gewiffer Pflanzen in ge denen neben Klima und Boden noch der Kampf der Organismen wissen Gegenden führt in vielen Fällen ihre Verbreitungsweise. ums Dasein( Darwin 1859) mit allen seinen die Verbreitung der Und hierzu gehört die Wanderung der Pflanzen, wie wir sie z. B. Jm Pflanzen teils hemmenden, teils fördernden Wirkungen zu zählen aus der mannigfachen Verbreitung der Samen kennen.*) ist, auch den Einfluß der Vorzeit auf die heutige Gestaltung Samen kann eine Pflanze in einer Stunde viele hundert Kilometer der Vegetationsdecke unseres Erdkörpers zu beachten. Zweifach weit fortgeschleppt werden. Viel langsamer erfolgt die Wande ist wieder die Bedeutung früherer Erdzustände in dieser Beziehung: rung bermittelst Knollen, Nebenknollen, Ausläufer, Rhizome. Die erstlich greifen, wie Forbes 1846 dargetan hat und was allgemein Wanderungsfähigkeit jedoch würde unbegrenzt sein, setzten ihr nicht verständlich ist, die geologischen Umgestaltungen der Erdoberfläche, die äußeren flimatischen Verhältnisse, die materielle Beschaffenbor allem auch die wechselnde Verteilung von Wasser und Land heit der Erdkrume, die Gestaltung des Bodens, die Flüsse und mächtig in die Verhältnisse der Pflanzenverbreitung ein; sodann Meere und endlich der Mitbewerb anderer Pflanzen und Tiere geübt, wie Unger 1852 nachgewiesen hat, die Verteilung der Bege- wisse Schranken. Hier wird nun mancher Faktor falsch beurteilt, tation vergangener Erdperioden einen maßgebenden Einfluß auf 3. B. das Meer. Es scheint uns ein Hindernis, und doch kann es die Pflanzenwelt aller späteren Epochen, also auch auf die der die Wanderung der Gewächse befördern. Grisebach sagt: durch Jeztzeit aus. seine Ausbreitung trennt und durch seine Strömungen verbindet Wie der Stand" der Pflanze durch das solare Klima( Sonnen- es die Vegetationsgebiete. So trugen die Meeresströmungen dem Strahlung), so ist die gedeihliche Wohnstätte" vom physischen oder fleinen, von anderen Inseln weit entfernten, zwischen Vorderrealen Klima( den allgemeinen Witterungsverhältnissen) abhängig. indien und Neuholland gelegenen Keeling- Eiland die ganze dort Das physische Klima wird in erster Linie vom solaren mitbestimmt, auftretende Vegetation zu, die ihren fremdartigen Charakter genug und hier wieder modifizieren die Atmosphäre und der verschiedene zur Schau trägt, denn die auftretenden 20 Pflanzenspezies gea Grad der Bewölkung des Himmels die Luftwärme. Die Atmo- hören nach Darwin 19 verschiedenen Gattungen an, und diese sphäre ist als Regulator der Temperaturen für das Pflanzenleben reihen sich in nicht weniger als 16 verschiedene Pflanzenbon größter Bedeutung, da sie die Intensität der Sonnenstrahlen familien ein. mäßigt und auf der anderen Seite die nächtliche Wärmeausstrahlung vermindert. Nach Hanns Klimatologie würde die Nachttälte des Weltraumes wohl über-100 Grad betragen, wenn die Atmosphäre fehlte. Ihre Bedeutung für die Atmung und Ernährung der Pflanzen ist ja bekannt. Jeder Organismus braucht Sauerstoff zur Atmung; Kohlensäure dagegen ist das wichtigste Nahrungsmittel der grünen Pflanzen.( Die Bufammen fehung der atmosphärischen Luft ist etwa: 79 Teile Stickstoff, 21 Teile Sauerstoff, wozu 0,03 bis 0,04 Teile Kohlensäure gerechnet werden.)
Es ist, wie gesagt, begreiflich, daß sowohl Humboldt wie Mehen u. a. in den Anfängen der Pflanzengeographie zur geographischen Haupteinteilung der Flora eine klimatische Basis schufen. Man unterschied die Aequatorialzone, die tropischen, sub
Bei langsamer Wanderung führen Ilimatische Aenderungen nicht selten zur Entstehung neuer Anpassungsformen, die dann besser fortkommen als ihre Stammeltern. Die drei Haupttypen des Klimas. See Rontinental- und Höhenflima, haben auch drei Haupttypen der Flora geschaffen. Uebergänge finden sich jedoch überall und neue Anpassungsformen fönnen bis zu flimatischen Spielarten variieren. So hat unsere Föhre eine Vegetationsperiode von drei bis sieben Monaten, je nach Standort und Klima, denn sie kommt sowohl im See- wie im Kontinentalflima fort. Dagegen braucht die an das Seeklima gebundene Buche jährlich mindestens fünf Monate Vegetationszeit. Versuche haben ergeben, daß das Anpassungsvermögen der Gewächse an
*) Vergl.: Die Verbreitung der Samen" in Nr. 218( 1907)!