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limatische Verhältniffe außerordentlich groß ist, aber und nun noch in England, Hessen  , Böhmen   usw. zu treffen, die Zwerg sehen wir den Kern der Sache im Freien kommt diese An- palme( Chamaerops humilis) hat fich in den Mittelmeerländern passungsfähigkeit der Pflanze nicht voll zustatten, weil fons erhalten, und fossile Laub- und Nadelhölzer wurden selbst noch furrierende, dem Klima von Natur beffer angepaßte Gewächse im 81. Grad nördlicher Breite beobachtet. Daß sich aus der jene Eindringlinge nicht auffommen lassen, sondern dank ihrer folgenden Eiszeit noch Pflanzen erhalten haben, wurde bereits größeren Kraft unterdrücken. Und so erklärt es sich, daß das erwähnt. Auffälligerweise finden sich direkte Abkömmlinge der Klima der Ausbreitung der Pflanzen oft so enge Grenzen zieht. Tertiärzeit viel häufiger noch in Nordamerika   und in Ostasien  . Allgemein gesagt, ist der Uebergang aus dem feuchten Klima Dort hat sich die Flora bis auf den heutigen Tag überhaupt viel in das trockene mehr erschwert als der Uebergang aus trockenen weniger geändert als auf dem europäischen   Festlande, eine Tats in feuchte Gebiete. sache, die, wie auch M. Neumahr in seiner Erdgeschichte zugibt, eine genügende Erklärung noch nicht gefunden hat.

Noch schwieriger ist, den Einfluß des Bodens auf die Bere breitung der Pflanzen zu erfassen. Unger, Thurmann und Sendtner haben darüber geschrieben, aber noch heute herrscht in den Ansichten teine völlige Uebereinstimmung. Die einen betonen die physikalische Beschaffenheit des Bodens, besonders sein Ver­halten zum Wasser, die anderen die chemischen Einflüsse, da alle Pflanzen Kalium, Phosphor und Schwefel, die grünen Gewächse außerdem noch Kalzium, Magnesium und Eisen benötigen. Das lehrt der Chemismus der Pflanze. Die Wahrheit liegt in der Mitte. Manche Gewächse find an bestimmte Mineralstoffe größeren Vorrats gebunden, so gedeihen Weizen und andere Kalipflanzen nur auf talireichem Boden, Schuttpflanzen nur auf Boden, der an Ritraten reich ist, die Salzpflanzen( Halophyten) wieder lieben natronsalzreiche Böden. Diese spezifischen Nitrat, Natron-, Kali­und Kieselpflanzen sind an kalireichem Boden gebunden. Daneben Tennt man ausgesprochene Ton- und Kaltpflanzen, obwohl die Ton­erde für die Pflanzen höchst gleichgültig ist, nur daß diese Gewächse eben im Tonboden lieber wurzeln. Kalt hingegen ist für jede grüne Pflanze notwendig, also auch für die Tonpflanzen, und doch gibt es Gewächse, die nur in falfreichem Boden fortkommen. Sie haben im Kalkboden nämlich die günstigsten Wärme- und Feuchtigkeits­berhältnisse, und so ist es denn nicht der chemische, sondern der physikalische Charakter dieser Bodenart, der das Gedeihen der Pflanzen bedingt.

Wie es flimatische Spielarten gibt, so fann man auch Boden­barietäten unterscheiden. Selbstverständlich kommen auch hier wieder die Gewächse am besten fort, die den herrschenden Boden­verhältnissen am besten angepakt sind; alle anderen erliegen dem

Kampfe ums Dasein.

Daß der Mensch einen Haupteinfluß auf die Verbreitung der Pflanzen hat und auf der Pflanzengeographie mitbestimmend wirkt, Tiegt auf der Hand. Er wandelt den Wald in Ackerland um, legt Moraste trocken, baut Felder, schafft Weinberge, verschleppt mit dem Saatgut zahlreiche Unfräuter in neue Gebiete, mit eingeführtem Vieh siedeln sich Klettpflanzen an usw. Watson unterscheidet hierbei: Antömmlinge, die in der Nähe von Stapelplägen, Lagerhäusern, Wollwäschereien und anderen Orten manchmal maffenhaft auftreten, aber zum größten Teil wieder verschwinden; Einwanderer, vollständig naturalisierte Arten; An= siedler, die den Kulturpflanzen anhängenden Unfräuter, Schmaroßer usw., und schließlich Halbbürger, naturalisierte Arten, deren Heimat nicht mehr nachgewiesen werden kann.

An der Hand der englischen Flora hat Forbes als erster, wie eingangs erwähnt, einen neuen, ungemein wichtigen Faktor in die pflanzengeographische Wissenschaft getragen. Er hat nach­gewiesen, daß die ehemalige Gestaltung der Erdoberfläche noch in der herrschenden Begetation nachwirkt. In der Tat hat man den Einfluß der geologischen Umgestaltungen auf die Verbreitung der Pflanzen vordem fast gar nicht berücksichtigt. Forbes zeigte, daß die Verbreitungsbezirke der englischen Pflanzen zum großen Teile bis ins nordwestliche Deutschland  , nach Frankreich   und Irland, zum Teil sogar in viel weiter entlegene Gebiete reichen, die früher mit England zufammenhingen. P. Ascherson klärte die Verbreitung der Vicia ochroleuca über Algier  , Sizilien  , Italien   und Dalmatien  ebenfalls durch den einstigen Zusammenhang dieser Erdgebiete auf. Mit den geologischen Umgestaltungen geht der Einfluß der verschiedenen klimatischen Verhältnisse jener Epochen Hand in Hand. Nathorst hat fossile Pflanzenreste aus der Eiszeit nach­gewiesen, und noch die heutige Flora bewahrt Reste der damaligen Pflanzenwelt. Die alpinen Gewächse gingen in der Glacial-( Eis-) Zeit tief in die Täler hinab, und solche Gewächse haben sich an einzelnen Standorten bis auf den heutigen Tag erhalten. Dude hat 3. B. Rhododendron ferrugineum auf dem Schwendimoos bei Kißlegg   in Oberschwaben  , Engler Gentiana Clusii und Pinguicula alpina in oberbahrischen Mooren und A. Kerner von Marilaun Draha aizoides und Achillea Clavennae in den niederen Berg­regionen von Niederösterreich   nachgewiesen.

Die moderne pflanzengeographische Forschung zielt nun darauf hin, einmal die Zusammensehung zwischen Klima und Boden, dann der Pflanzen und der Vegetation mit anderen Worten die An­passung der Pflanzen und Pflanzendede an Klima und Standort aufzuklären, und zwar hauptsächlich an der Hand geographischer Charakterpflanzen und spezifischer Pflanzengesellschaften.

( Nachdruck verboten.)

Die Auktion.

Von R. Schneider. ( Schluß.)

Ihre Blide folgten der Vorbeischreitenden. Die Bauern drängten von allen Seiten dem Mittelgange an. Gliederbau, ihre Kraft, ihren Arbeitswert. Sie tagierten ihren wie der Pferdehändler das Roß, das er sich vorführen läßt, um Sie beschauten Bernilla darnach sein Preisangebot zu bemessen. Pernilla hielt die Blicke fest auf den Boden geheftet, fo, als ginge fie auf einem gefährlichen Steige, auf dem die Füße nicht einen Moment die Leitung des Auges entbehren können. Alle fünf Sinne schien fie für ihren Weg zu brauchen. Aber die tagierenden Händlerblicke hatte sie wohl mit einem fechften Sinn wahrgenommen. Ihr bleiches Geficht färbte fich auf einmal rot. Dadurch erhielt es ein frischeres Aussehen. Albin blickte triumphierend auf seinen Schwager. Sieb, fieb, wie gefund sie aussieht", flüsterte er.

bei

Der Schwager nickte zustimmend. Er hatte denselben Eindrud. ihr vorauszusehen, so nahm er Dankbarkeit an, Dankbarkeit Wenn jemand sich überhaupt dazu erheben konnte, ein Gefühl gegen fie, ihre Wohltäter. An Scham und Schmach glaubten sie so enig bei ihr wie bei dem Schaf, das der Hammer des Auktionators Jm praktischen Leben hat der Mensch niemals solchen Unterschied zwischen Mensch und Tier gemacht, wie die Bibelgläubigen dem Wesen beider zuschreiben.

trifft.

übrigen, das gleiche zu tun. Er setzte sich an seinen Tisch am Der Ordförande folgte Pernilla ins Haus, ein Zeichen für die oberen Ende des Zimmers. Nahe bei ihm nahm Pernilla Play. Die Auftion begann.

Der Wortführende ergriff den Hammer und erhob sich.

Womit wollen wir anfangen? Macht jemand eine Forderung?" Ein Augenblick Stille. Alle tun so, als seien sie nur als Neu gierige erschienen. Reiner will dem andern den Konkurrenten vers raten. Fisken" von Faryd legte soviel Gleichgültigkeit auf sein Geficht, wie er aufbringen fonnte. Er stieß seinen Nachbar an.

Willst Du die Bernilla denn nicht haben? Sage doch etwas." " Ich denke, Du willst sie haben. Du kannst sie doch gut brauchen."

" Fisken" rümpfte die Nase, als wenn diese Unterstellung fich nicht einmal mit seinen Träumen berührte, und sagte möglichst wegwerfend und so laut, daß es die Umstehenden deutlich hören tonnten:

" Ich? Ich habe genug unnüze Fresser. Und Arbeit hab' ich auch genug. Ich kann nicht noch Stranke pflegen."

Alle hörten das, auch Pernilla. Ihr Kopf fant ein Klein wenig tiefer zum Knie herab.

" Macht niemand eine Forderung?" wiederholte der Auktionator. " Pernilla ist noch jung und rüftig, wie sie sehen. Jhr älteres Kind kann auch schon etwas in der Wirtschaft helfen. Also womit fangen wir an?"

220 Kronen!" ertönte es aus der Mitte.

Der Bann war gebrochen. Nun fand sich auch bald der zweite und dritte Bieter. Die Auktion gestaltete sich immer lebhafter. Pernilla saß anscheinend teilnahmlos. Sie hielt die Blide fortgesezt auf den Boden geheftet.

1501" rief jeẞt jemand.

Nur wenn man diese Faktoren, wenn man den durch fie ge­gebenen Einfluß der Entwidelung der Pflanzenwelt auf ihre heutige Verbreitung richtig würdigt, fann man die derzeitigen pflanzengeographischen Verhältnisse verstehen. Ungers Erkenntnis wurde später von de Candolle, vornehmlich aber von Engler be­deutend ausgebaut und erweitert. Aus den paläontologischen Funden hat man abgeleitet, daß die heutige Flora der Erde fich allmählich aus jener der früheren Perioden gebildet hat. In der Primär- und Sekundärzeit, also noch im Jura und in der Kreidezeit, soll die Pflanzendecke eine ganz homogene gewesen sein, die in Farnen und Koniferen ihre höchste Ausbildung erreichte. Erst in der Tertiärzeit soll sich die Flora in eine tropische Zone und zwei anschließende gemäßigte Gebiete gesondert haben. Die Reste der damaligen Tropenflora, besonders Palmen, sind heute I nun entschloffen, das Feld zu räumen.

Zum erstenmal erhob Pernilla den Kopf. So etwas wie freudige Bewegung sprach aus ihren Augen.

Der letzte Einrufer, Ragnar von Snarsafen, war ein mild­herziger Mensch. Sie kannte ihn genau. Bei dem würde sie es gut haben. Was sie wünschte, begann sie zu hoffen, diesem Manne zugeschlagen zu werden.

Jetzt folgte fie der Auktion mit gespanntem Interesse, mit mühsam verhaltener Aufregung.

Einer nach dem andern von den Reflektanten schied aus. Nur Ragnar von Snarsafen und Elof auf dem Stubben kämpften noch. ,, 125!" rief Glof jetzt und Ragnar, Pernillas Hoffnung, war