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afcherung bei einem Kofspreise von 200 9. file 10 000 Kilogramm.[ der Verbrennungen ist ein so beredtes Zeichen für die der Be Selbstverständlich würden sich auch für Berlin die Kosten einer bölferung immer mehr zum Bewußtsein tommenden Vorzüge der Feuerbestattung bedeutend geringer stellen als die einer Erdbestattung. Feuerbestattung, daß es unterständlich ist, daß eine Regierung mit Senn erftens fönnte ein Krematorium ohne den geringsten Nachteil so fleinlichen Mitteln, wie es Polizeiberbote sind, einen solchen für die Stadt wie für die Bewohner inmitten der Stadt, ähnlich den Kulturfortschritt zu hindern bestrebt ist. Die Gesamtzahl aller Kirchen auf freien Blägen, aufgestellt werden und zweitens würde in deutschen Krematorien bewirften Einäscherungen betrug an eine eventuelle Beisetzung der Aschenüberreste etwa den vierten Teil Schlusse des Jahres 1907 rund 15 100.
des Raumes beansprüchen, den die Beisegung einer Leiche erfordert. In welcher Weise die Feuerbestattung da, wo sie ungehindert Aber gerade darin, daß die Zeichenberbrennung bei der Voll- geübt werden kann, Fortschritte macht, davon gibt Gotha , welches Tommenheit der heutigen Oefen, die vielleicht eine noch viel größere am längsten im Besitze eines Krematoriums ist, ein recht anschauwerden wird, eine weit billigere Bestattungsform ist wie das Be- liches Bild. Nach den Mitteilungen des Stadtrats sind im Jahre gräbnis und weil durch die Feuerbestattung die Kirche sowohl an 1907 in Gotha einschließlich der Toigeborenen 686 Personen be Einfluß wie auch an Einfünften verliert, mögen wohl die Haupt- stattet worden, von denen nicht weniger als 185 eingeäschert gründe liegen, weswegen fich Kirche und Regierung in Preußen so wurden. Das sind ungefähr 27 b. S., während der Prozentsatz im ablehnend gegen die Feuerbestattung verhalten. Und dabei sind Jahre 1906 etiva 23 b.. betragen hatte. Sehr bemerkenswert ist die Bestrebungen der Anhänger der Feuerbestattung keineswegs dabei die Stetigkeit der Steigerung, denn die voraufgegangenen auf ein Verbot der Erdbestattung gerichtet, wer durchaus seinen Jahre weisen der Reihe nach 20, 18, 16, 14, 12 ust. vom Hundert Leib den Würmern überlassen will, mag es ruhig tun, sondern auf. Dabei ist noch weiter zu bemerken, daß in Gotha nicht eins man will nur erreichen, daß neben der Erdbestattung auch die mal ein Feuerbestattungsverein besteht, der etwa Propaganda beFeuerbestattung mit der gleichen Berechtigung geübt werden kann. treibt, die Beteiligung der Bevölkerung an der Feuerbestattung ist In dieser Beziehung ist Stuttgart , dessen Krematorium zu den also lediglich auf die wachsende Erkenntnis von der Zweckmäßigkeit jüngsten in Deutschland gehört, vorbildlich geworden. Der Stadtrat dieser Bestattungsform zurückzuführen, wobei jedoch anerkannt von Stuttgart hat, in der richtigen Erkenntnis, daß die Feuer- werden muß, daß die guten Einrichtungen und das Entgegen testattung der Erdbestattung durchaus gleichberechtigt sei, be- fommen der Behörden wesentlich zur Erhöhung des Verständnisses Schloffen, das Krematorium in städtische Verwaltung zu nehmen beigetragen haben. und außerdem die Verfügung getroffen, die Kremation an Stutt Zum Schlusse sei es noch gestattet, in furzen Worten zwei sehr garter Bürgern und den Mitgliedern einiger Feuerbestattungs - weit verbreitete Irrtümer aufzuklären. Erstens ist die Ansicht fast bereine aus der Umgebung Stuttgarts durchaus kostenlos zu voll- allgemein verbreitet, der Leichnam eines Verstorbenen werde in ziehen. Aber dies nicht allein. Der Stadtrat hat ferner eine dem Ofen von einer offenen Flamme verzehrt und Ruß und Bekanntmachung erlaffen, in der auf die Vorzüge der Feuer- Schmutz würden sich mit den Aschenüberresten vermischen. Dies ist beftattung gegenüber dem Erdbegräbnis hingewiesen wird und durchaus nicht der Fall. Die Verbrennung eines Leichnams wird worin u. a. auf Verlangen jedem Stuttgarter Einwohner das For- nur durch heiße Luft von außerordentlich hoher Temperatur boll mular zur letzten Willenserklärung bez. der Einäscherung fostenfrei 30gen, so daß der ganze Vorgang eigentlich ein Verglühen ist. Die zugestellt wird, eine Bekanntmachung, die sich fast wie ein Aufruf Wände der Verbrennungskammer werden zunächst durch geeignete zugunsten der Feuerbestattung lieft. Vorrichtungen bis zur Weißglut erhitzt, alsdann werden durch Ventile die durch das Verbrennungsmaterial erzeugten Stich flammen von der Verbrennungskammer abgeschlossen und durch andere Ventile nur der frischen Luft Zutritt in diese gewährt. Hierdurch wird eine Temperatur von ungefähr 1000 Grad Celsius erzeugt und nur diese so hoch erhitzte Luft besorgt die Zerstörung der sterblichen Ueberreste des Menschen. Ein Holzsarg allerdings geht sofort in Flammen auf, ist jedoch in ganz furzer Zeit zerstört und während seine Asche durch den im Ofen befindlichen Luftzug entführt wird, fällt die spezifisch schwerere Knochenasche durch den Roft in den Ascheraum, wo sie durch geeignete Schaufeln ge sammelt wird und in eine Aschenkapfel getan wird, in welche Name und Datum eingeprägt sind und die dann sofort fest verlötet wird. Der ganze Verbrennungsprozeß dauert ungefähr 12 bis 2 Stunden. Die in der Hauptsache aus phosphorfaurem Kalt bestehende Asche ist vollständig rein von fremden Bestand teilen und hat ein Gewicht von etwa 1% bis 2 Kilogramm. Der andere, noch viel mehr verbreitete Irrtum ist der, daß der Leichnam bei der Verbrennung gleichsam noch einmal zum Leben erwache, sich aufrichte, Arme und Beine bewege und was dergleichen Phantasiegebilde mehr sind. Auch dieses ist unwahr. Entweder find solche Erzählungen und Berichte Auswüchse einer krankhaft erregten Phantasie, oder aber es sind bewußte und tendenziös gea färbte Fälschungen.
Aber auch in Preußen erleben wir jetzt einen Vorgang, der geeignet zu sein scheint, die Verhältniffe in bezug auf die Feuerbestattung zu klären. Trotzdem die Regierung die Inbetriebnahme von Krematorien in Preußen nicht gestattet, hat der rührige Verein in Hagen i.. beschlossen, das erste Krematorium in Preußen zu bauen und feine Inbetriebnahme durchzusetzen. Die juristischen Beiräte des Vereins stüßen sich hierbei in der Hauptsache darauf, daß in der preußischen Verfassung kein Artikel vorhanden ist, der die Feuerbestattung verbietet, und daß deshalb die Behörden entgegen der Verfassung, also zu Unrecht handeln, wenn sie der Inbetriebnahme der Krematorien die Genehmigung bersagen.
Das Krematorium in Hagen steht jetzt seit einigen Monaten Betriebsfertig da, aber benüßt darf es vorläufig nicht werden, denn kurz vor seiner Vollendung erschien ein vom Kultusminister und bom Polizeiminister unterzeichneter polizeilicher Erlaß, durch den die Feuerbestattung in Preußen im allgemeinen untersagt und im befonderen die Inbetriebnahme des Krematoriums in Hagen berboten wird, gleichzeitig aber auch der Polizei der Auftrag erteilt wird, im Falle einer Zuwiderhandlung unverzüglich einzuschreiten. Diese Verfügung ist inzwischen in dem Prozesse, den der Hagener Verein für die Sache der Feuerbestattung führt, durch Erkenntnis des Bezirksausschusses zu Arnsberg aufgehoben worden, jedoch ist gegen diefes Urteil Berufung beim Oberverwaltungsgericht eingelegt worden. Ein Termin hat bisher noch nicht stattgefunden und das Hagener Krematorium ist noch immer polizeilich gesperrt. Wie nun dieser ganze Prozeß sich weiter entwickeln und wie er endigen wird, darüber gehen die Meinungen noch ziemlich weit auseinander, jedenfalls aber darf man sich, solange noch das System Etudt floriert, teinem allzu großen Optimismus hingeben, denn ob gleich Herr Studt selbst nicht mehr im Amte ist, sein Geist macht sich noch immer in derselben unheilvollen Weise wie früher bemerkbar. Aber auch der Hagener Verein ist auf jeden Fall entschlossen, und er findet hierbei die Unterstüßung aller Anhänger der Feuerbestattung, den Prozeß bis zu seinem lebten Ende durchzufechten, und wenn wirklich der Polizei Gelegenheit zum Einschreiten gegeben werden sollte, dann ist auch die Gelegenheit gegeben, eine richterliche Entscheidung erforderlichen Falles von der höchsten Instanz, dem Reichsgericht, herbeizuführen.
Neber die Tätigkeit der Krematorien, d. H. über die Anzahl der in ihnen vorgenommenen Einäscherungen im einzelnen zit berichten, würde doch etwas zu weit führen, es möge deshalb gemügen, wenn hier, um von der Zunahme der Feuerbestattung ein Bild zu geben, über die Betriebstätigkeit der Verbrennungsöfen fummarisch berichtet wird. Die Zahl aller in sämtlichen deutschen Krematorien vollzogenen Einäscherungen betrug nach der Flamme 1301 im Jahre 1904, im Jahre 1905 waren es 1768, für 1906 war die Zahl 2061 und das Jahr 1907 schließt mit einem Resultat von 2977 Verbrennungen ab. Es ergibt sich hierbei eine Steigerung von 28 b. H. für das Jahr 1905 gegenüber 1904, für 1906 beläuft fich die Steigerung auf nur 16 b. H. um dann im vergangenen Jahre 1907 eine nicht erwartete Zunahme von fast 45 b. H. zu er= fahren. Das Jahr 1903 war das erste, in welchem innerhalb eines Jahres die Zahl der Einäscherungen bei allen Krematorien Deutschlands die Tausend überschritt, das Jahr 1906 bereits hatte die Zweitausend hinter sich gelassen und schon ein Jahr später sind fast die Dreitausend erreicht. Diese bedeutende Zunahme der Zahl
Die Bewegungen, die der Leichnam ausführt, sind absolut ges ringfügiger Natur und ganz selbstverständlich, z. B. fallen die Arme, die gewöhnlich über der Brust gefaltet sind, an die Seite, dann lösen sich nach und nach die weichen Fleischteile, um in fich selbst zu verglühen, so daß nur die Knochen zurüdbleiben, die als Asche durch den Rost fallen. Der ganze Verbrennungsprozeß ist für den, der ihm mit ruhigen Nerven und ohne Voreingenommenheit zuschaut, durchaus nicht der unästhetische Anblick, als der er von den offenen und verkappten Feinden der Feuerbestattung hingestellt wird. Wer dagegen schon einmal Gelegenheit gehabt hat, bei der Ausgrabung von erdbestatteten Leichen zugegen gewesen au sein, der wird diesen fürchterlichen Anblick sein Leben lang nicht vergeffen und wer sich nur einigermaßen einen solchen Verwesungsprozeß in der feuchten, modrigen Erde vorstellen kann, den muß es mit Abscheu und Bedauern erfüllen, daß der Körper des Menschen, der schönsten Schöpfung der Natur, ein solches Ende nehmen soll, nur weil es eine althergebrachte Gewohnheit und eine firchliche Sitte verlangen. Feuerbestattung wird sich nicht zurüdhalten lassen und sie wird um Die Einführung der fakultativen so eher kommen, je näher fich auch die Arbeiterklasse mit dem Ges banten an sie befreundet, denn gerade im Wirtschaftsleben der Arbeiter wäre die Einführung der Leichenverbrennung ein Faktor von ganz hervorragender Bedeutung.
Kleines feuilleton.
Die ältesten Zeitungen. Die Begründung einer Hemerothel, d. h. einer Bibliothek, die nur aus Zeitungen und Zeitschriften besteht, wird in Paris seit einiger Zeit geplant, ein Zeichen der immer stärker werdenden Erkenntnis von der wissenschaftlichen Bedeutung und Wichtigkeit der Tagesblätter, in denen doch ein