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billige Wafferkräfte zur Verfügung stehen, wie in Norwegen  , am[ weit entfernte Ereignis nachficht.g zu beurteilen. Allein der Rhein   und in Amerita, ist das elektrische Verfahren den anderen Schwerpunkt liegt in Berlin  , und von dort kam es zu lesen, daß bei weitem überlegen. So kann unsere Technik noch viel für die nunmehr Krieg mit den Chinesen sein müsse. Die Vermutung ging Zukunft von dem elektrischen Strom als Analysator hoffen. dahin, daß auch die Dürnbucher fich an den Kosten beteiligen durften, und damit war das Ereignis näher gerückt.

B. R.

( Nachdruck verboten.)

Kalpar Alam.

Won Ludwig Thoma  .

Hinauf und hinunter führte der Lebensweg des Kaspar Asam; aus einer verachteten Jugend bis zu der Glücksmöglichkeit, daß ihn Magistrat und Behörden beneiden mußten, und wieder zurüd in

das Dunkel der Armut.

Er wuchs in der Vorstadt auf. Die Häuser der gutfituierten Bürger lagen hoch über seiner Geburtsstätte und sahen nur mit den ungepflegten Hinterfronten zu ihr herunter, und dies war ge­wissermaßen sinnbildlich für die Einschätzung, welche seiner Her­kunft zuteil wurde.

Sein Vater Bartholomäus Asam übertrug auf ihn keinerlei Grundfäße, sondern überschattete seine Kinderjahre durch das öffentliche Mißtrauen, mit dem er behaftet war. Er trieb Handel mit Goldfischen, Stallhasen und Meerschweinchen und gedieh bei dieser Beschäftigung so merkwürdig, daß es allen bisherigen An­schauungen widersprach.

Wenn es mit rechten Dingen zuging, mußte Bartholomäus Asam ein fümmerlicher Mensch sein, der den engsten Gürtel in das lekte Loch schnallen konnte.

Aber er besaß nach dem Bierbrauer Spanninger den umfang­reichsten Bauch und ging vor aller Welt mit rosigen Wänglein und runden Waden spazieren und wurde den Dürnbuchern unheimlich. Die Oeffentlichkeit hat ein Recht darauf, zu wissen, wovon einer fett wird, und eine solche Ueppigkeit, deren Nährboden rätsel­haft war, erregte Verdacht und übertrug sich leider auf die Familie. So stand Kaspar Asam ohne eigene Schuld abseits vom bürgerlichen Wohlwollen, und eine edle Natur hätte vielleicht aus dieser Unge­rechtigkeit Haß gesogen.

Er tat dies nicht, sondern hielt sich frei von Ehrgeiz, und sein Knabengemüt wurde viel heftiger durch den Schulzwang getroffen als durch die Mißachtung der Altersgenossen. Sowie er feine Freiheit erlangt hatte, trat er in das väterliche Geschäft ein und steigerte bald durch sein eigenes Aussehen den Abscheu der Dürn bucher, indem auch er alle Zeichen der Wohlgenährtheit ansette. Wenn er des Weges tam, blieben die ehrenwerten Leute stehen und sahen ihm topfschüttelnd nach, und viele Blide trafen ihn, aus denen Abweisung sprach und jene Scheu, welche das ehrliche Besitztum vor der Zweifelhaftigkeit hegt.

Kaspar fümmerte sich nicht darum und gedieh ruhig weiter, und aus Mangel an Beweisen mußte die Stadt Dürnbuch glauben, daß es um den Handel mit Stallhasen etwas recht Opulentes fei. Dann kam aber ein aufregender Vorfall.

Als der Bäckermeister Bierthaler eines Morgens seinen Laden öffnete, merkte er mit Schrecken, daß die Kasse ausgeplündert war. Es gab zwei Möglichkeiten. Entweder hatte Asam der Vater gestohlen, oder Afam der Sohn. Der Polizeirottmeister Muggen­Schnabel konnte noch ein drittes Verdachtsmoment beibringen, indem er beide gemeinsam für schuldig hielt.

Die Haussuchung ergab nichts. Aber das hatte man in Dürn­buch nicht anders erwartet; denn wer vor aller Augen in der rätselhaftesten Weise einen Bauch kriegen konnte, ließ sich nicht so leicht überführen.

Die stille Abneigung gegen die Afamischen wurde jetzt zum unverhohlenen Zorn, und Kaspar, der sich gerade in dieser Zeit zu einem Berehrer der Damen ausbilden wollte, wurde auf einem dieses bezweckenden Spaziergang überfallen und windelweich ge­schlagen.

Das traf ihn härter wie alles Vorhergegangene, und im Kummer über die öffentliche Unsicherheit, verließ er Dürnbuch bei

Nacht.

Niemand beklagte sich darüber, daß er ohne Abschied von dannen gegangen war, und niemand erkundigte sich in der Folge­zeit nach seinem Befinden.

Die Nachbarn, denen der Bater Bartholomäus erzählte, daß er, bertrieben durch die Ungerechtigkeit, sich auf das wilde Meer be­geben habe, wünschten, daß ihn alsbald ein Walfisch verschlucken, aber nur ja nicht wieder ausspeien möge, wie zu derselbigen Zeit den Jonas.

Die Tage vergingen.

Der Mond nahm zu und nahm wieder ab, und als die Sonne in das Zeichen des Löwen   trat und es allenthalben recht heiß war, kamen absonderliche Nachrichten über das Meer.

Niemals hatte man von solchen Menschen gehört, die sich Borer nannten, und jetzt erfuhr man, daß sie, von einer wilden Grausam­feit erfaßt, in China   Spektakel machten. Was ging es die Dürn­bucher an?

Es ging fie viel an. Zunächst als Untertanen des Deutschen Reiches, denn der Gesandte des Landes war von den Heiden   er­schlagen worden, und freilich waren die Dürnbucher geneigt, bieses

Zunächst nur für die allgemeine fühle Betrachtung, welche durch das Wochenblatt geleitet wurde. Denn Haupt- und Staatsaktionen begeben sich in Höhenlagen, welche der Bürger nicht überblickt, und er leiht fich vom Zeitungsschreiber das Glas, um sie zu betrachten, und auch die Gedanken, welche darüber anzustellen find.

Die Boyer belagerten die europäischen   Gesandten, und es wurde biel geschossen, und in London  , in Paris   und Berlin   horchte man Gutes, aber er stand über der Situation und faßte die schrecklichsten mit großer Spannung. Der Dürnbucher Redakteur weissagte nichts Möglichkeiten mit Ruhe ins Auge. Dann kam die Nachricht, alles sei ermordet worden, die Gesandten, die Verteidiger und Weib und Kind. In London  , in Paris   und Berlin   gab es Schreie der Ent­rüstung; der Dürnbucher Redakteur schrieb, es sei genau das, was er fich gedacht habe, und er verlor den Kopf nicht, sondern brachte gleich hinter der Schreckensnachricht die Einladung zu einem Preis­

Tegelschieben.

Allein die Dürnbucher sollten bald erkennen, daß sie dieses Mal nicht weit vom Strudel der Ereignisse saßen, denn das Schicksal hatte einen merkwürdigen Faden von Peking   nach ihrer Stadt ge­fponnen.

Es lief ein amtliches Schreiben aus Berlin   ein und hatte ein großes Siegel und war adressiert an den Herrn Bartholomäus Asam, Produktenhändler, und trug die Aufschrift: Kaiserliches Marineamt.

Der Posterpeditor hatte den Brief voll Erstaunen hin und her gedreht und gegen das Sonnenlicht gehalten, und der Postbote hatte ihn verschiedenen Leuten gezeigt, und alle Mittel waren versucht worden, dem Inhalt von außen her beizukommen, aber zuletzt mußte er dem Adressaten eingehändigt werden. Asam öffnete ihn, viel zu langsam für die Ungeduld des Postboten, und zog ein Blatt heraus, welches ehrfurchtgebietende Embleme und Wappen trug. und dann las er.

Euer Wohlgeboren!" Er las es noch einmal, und es hieß wirklich so und konnte von niemand in Zweifel gezogen werden. Euer Wohlgeboren! Ich habe die traurige Pflicht Ihnen mit auteilen, daß Ihr Sohn Kaspar Asam, Gefreiter im 1. See bataillon, sich unter den Verteidigern der Gesandtschaft in Beting befand und nach den telegraphischen Berichten vermutlich den ruhmvollen Tod für das Vaterland starb. Gezeichnet: Admiral und dann kamen zwei Schnörkel, die einen preußischen Namen bedeuten mußten.

Der wohlgeborene Produktenhändler wollte etwas fragen oder anzubringen. Die Nachricht flog durch die Gassen und lockte die sagen, aber der Postbote war schon weggeeilt. um es brühwärmstens Bürger aus den Häusern, daß sie stundenlang Geschäft und Hand­wert im Stiche laffen mußten.

Die Borer hätten mit Wahrheit sagen dürfen, daß fie fich in Dürnbuch Achtung und Vertrauen erweckt und daß fie fich in einem deutschen   Bäckermeister einen aufrichtigen Bewunderer erworben hatten.

Was Bartholomäus Asam anbetraf, so ging er unter dem erften und starken Eindrucke der Trauerbotschaft zum königlichen Bezirksamt und erkundigte sich, wieviel er vom Staate als ver­waister Vater zu beanspruchen habe, und die Auskunft, daß er nichts erhalte, ließ seinen Schmerz neu erwachen. Er sollte bald erfahren, daß es ihm außer an sonstigen rechtlichen Gesichtspunkten auch an einem toten Sohne fehle.

Die Zeit war reich an Ueberraschungen und arm an verlässigen Nachrichten. Das Gerücht von der Erftürmung der Gesandtschaft war falsch, der Abscheu vor den Bogern übertrieben und die Freude eines Bäckermeisters verfrüht gewesen. Man hörte jetzt, daß die Gesandten mit heilen Gliedern der Gefahr entronnen waren. Die Berliner   Zeitungen waren erstaunt; der Dürnbucher Redakteur aber schrieb, er hätte die tender ziöse Aufbauschung sofort erkannt und nur das weitere abgewartet. Die weniger Ginfichtigen im alten Europa   atmeten auf und sagten, daß der Allmächtige seine Hand über die Bedrängten gehalten habe. Nur der Bäder Vier­thaler murrte gegen die Vorsehung und meinte, es sei eben wieder nach der alten Regel gegangen: was am Galgen sterben müsse, könne nicht ersaufen, und Unkraut verderbe nicht.

Der Mann hätte vorsichtiger sein dürfen mit seinen veralteten Sprichwörtern, denn man beleidigt nicht die Freunde der Mon­archen, und Kaspar Asam hatte drei auf seiner Seite, was sich bald genug herausstellte. Zuerst wurde es angedeutet durch ein Tele­gramm des preußischen Admirals, welcher sich beeilte, den Druc jener Todesnachricht von dem gramvollen Vater zu nehmen, und welcher die Tatsache, daß der Gefreite Asam erhalten geblieben war, als etwas Freudiges hinstellte. Man muß eben bedenken, daß im Schlachtenpulverrauche die bürgerlichen Qualitäten ver schwinden, und daß das Baterland die Leumundszeugnisse seiner Helden nicht prüft.

Immerhin war es den Dürnbuchern erlaubt, ihre eigene Meinung zu haben und über die Schwärmerei des Marineamtes au lächeln, solange keine geheiligte Autorität fich der Sache an