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Nr. 296.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

16. Jahrg.

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Centralorgan der socialdemokratischen Partet Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Das Fiasko der Berliner   elektrischen Straßenbahn.

werden.

"

Dienstag, den 19. Dezember 1899.

nicht!

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.

Wagen zumeist mit Vorspannpferden über diese Strecke hinweggezogen volle Spannung zu bringen, wurden abgekürzt, oder fielen ganz aus, werden mußten. die erschöpften Accumulatoren mußten sofort wieder in den Dienst. Das beharrliche Versagen des elektrischen Betriebes auf dieser Kein Wunder, daß dann die Wagen mitten auf der Strecke liegen Strecke war aber für die Große Berliner nichtsdestoweniger von blieben, und damit auch den Betrieb der auf den gleichen Strecken Ein Kapitel aus der Geschichte des tapitalistischen Großbetriebes.) fegensreicher Wirkung, denn sie vermochte damit den positiven Be verkehrenden Pferdebahnwagen hemmten. weis" zu erbringen, daß sich die unterirdische Stromzuführung für Es muß auch erwähnt werden, daß sich in dem sehr ausgedehnten Zum erstenmal seit der umfangreicheren Einführung des elek- Berlin   nicht eigene", so daß ihr schließlich trotz der Einsprache der Leitungsnetz der Großen Berliner an den Speiſeſtellen nirgends die trischen Betriebes auf den Berliner   Straßenbahnen hatten diese in den letzten Tagen anläßlich eines mäßigen Schneefalles bei starker oberirdischer Leitung zu befahren. Luthergemeinde die Erlaubnis erteilt wurde, auch diese Strecke mit vorgeschriebene Spannung befand, woran die Berliner  Eleftricitätswerte, von denen unter Ausschluß eigener Elektricitäts­Kälte mit schwierigeren Betriebsverhältnissen zu kämpfen gehabt. Dem unbefangenen Beobachter mußte schon damals die merk werte die Große Berliner ihren Strom vertragsmäßig entnehmen Schneefall und Kälte gehören in unseren Breiten allerdings nicht zu würdige Erscheinung auffallen, daß der Großen Berliner nicht ge- muß, die Schuld tragen. Ueber diese Thatsache ist doch keine aus­den abnormen Erscheinungen, sie sind vielmehr die Regel und das lingen wollte, was die Siemensbahn mit befriedigender Leichtigkeit reichende Entschuldigung für das Verhalten der Großen Berliner  , Verkehrsgewerbe muß deshalb auch von vornherein mit solchen zu leisten im stande war.- Als Schreiber dieses vor einigen Jahren für die die geringe Spannung in dem Leitungsnetz nur ein billiges Verhältnissen rechnen. Wenn es überhaupt Anspruch darauf mit einem der bedeutendsten Elektrotechniker der Welt, der als Chef- Argument mehr ist, um die Unbrauchbarkeit der Accumulatoren­erhebt, auf der Höhe technischer Leistungsfähigkeit zu stehen, so hat Elektriker der General Electric   Co. auch der Union  " nahe steht, wagen den Berliner   Stadtvätern ad oculus zu demostrieren. es geeignete Vorkehrungen zu treffen, die es in Stand setzen, der die diese Versuchsstrecke mert gebaut hatte, über diese im Winter jederzeit zu erwartenden Schwierigkeiten Herr zu würdige Erscheinung Hält man aber erst einmal an der unwiderleglichen Thats sprach, äußerte sich dieser nach einfache fest, daß die Große Berliner mit allen Mitteln die geholter Information dahin, daß die Union  " genau nach Einführung des reinen Oberleitungsbetriebes erzwingen will, Bei der Großen Berliner   Straßenbahn- Gesellschaft war es jedoch Vorschrift der Großen Berliner   verfahren habe. Die Versuchsstrecke so dürfte nach diesen Enthüllungen die ganze Campagne durchaus anders. Gegenüber den Elementen, die nicht einmal mit unterirdischer Stromzusführung funktionierte also auf Bestellung" tläglich ins Wasser gefallen sein. Man erkennt, daß der Zufall der wütend tobten, sondern nur bescheiden daran mahnten, daß wir auch Großen Berliner rechtzeitig zu Hilfe gekommen ist, und daß fie einmal an einen Winter denken müßten, der weniger mild ist, als Nachdem dieser Kelch an der Großen Berliner glücklich vorüber selbst sich nicht geschent hat, den erwünschten Zufall bis zu einem die abnormen Winter der letzten Jahre, zeigte sich die Große gegangen war, mußte sie sich aber doch zur Einführung des ge- sehr erheblichen Grade zu lenken. Die durch ihr ganzes sonstiges Berliner  " vollständig ohnmächtig. Im Zuge der Leipziger   und mischten Systemes entschließen. Die Einwände, die sie immer wieder verhalten bei der Hauptstädtischen Bevölkerung an und für sich schon Potsdamerstraße lagen zeitweilig ganze Wagenkolonnen auf den dagegen erhob, konnten ihr leicht mit dem Hinweis auf Hannover   äußerst unbeliebte Straßenbahn- Gesellschaft wird sich durch ihr eigen­Schienen und Hemmten jeglichen Verkehr; wiederholt sah man widerlegt werden, wo sich das gemischte System dauernd bestens be- süchtiges Verhalten bei den maßgebenden Stellen und bei den das groteske Bild, daß die riesigen Accumulatorenwagen von währte, und auch unter den schwierigsten Verhältnissen feinen Anlaß zu Stadtverordneten ihre Glaubwürdigkeit so vollständig untergraben abgetriebenen Gäulen über die die nächste. Serenzung gezogen Verkehrsstörungen gab. Also die Große Berliner mußte Accumulatoren haben, daß sie selbst durch ihre fachmännischen Feststellungen nichts wurden, um wenigstens einigen Pferdebahnlinien den Verkehr freiwagen bauen! Das war bitter, denn die Accumulatorenwagen find nicht mehr auszurichten vermag. Im Gegenteil, wir hoffen, daß dieser zu geben. Ueber die Potsdamer Brücke konnten die meisten bloß erheblich teurer als die Wagen mit reiner oberirdischer Stromzu- Streich, den die Große Berliner der Berliner   Bevölkerung verſetzt hat, ſelbſt Accumulatorenwagen überhaupt nur mit animalischer Straft oder führung, sondern auch die Betriebskosten stellen sich erheblich höher. Stein den ihr sonst ergebenen Stadtvätern Veranlassung geben wird, mit Vorspannwagen hinwegkommen; fast auf keiner Linie war es mög- Wunder, daß die Große Verliner afle Hebel in Bewegung setzte, um diesen wachsamem Auge das weitere Gebahren der Großen Berliner zu ver­lich, den fahrplanmäßigen Betrieb aufrecht zu erhalten. Zeitweilig Pfahl in ihrem Fleische wieder los zu werden. Die Spatzen pfeifen folgen. Die Gesellschaft, die, obwohl sie den größten elektrischen brauchte ein einzelner Wagen vom Spittelmarkt bis zum Lützowplaß es von den Dächern, daß sich die Große Berliner bereits vor Straßenbahn- Betrieb auf dem ganzen Kontinente beſitzt, doch der ca. 4 Stunden. Wer rasch vorwärts kommen wollte, ging zu Fuß, Monaten mit Geheimrat Prof. Slaby in Verbindung gesetzt hat, um leitenden Mitwirkung eines eigenen gebildeten und erfahrenen Elektro­wenn er nicht so glücklich war, in den überfüllten Omnibussen noch ein Plätzchen zu erwischen. Zu einer Zeit, wo infolge des Weihnachtsfestes der Verkehr auf den Straßen enormn angeschwollen war und die Transportgesellschaften ihre Verkehrsmittel zum mindesten auf das Doppelte hätten erhöhen müssen, waren sie gezwungen, ihren Betrieb auf die Hälfte einzuschränken; und selbst innerhalb dieser bescheidenen Grenzen vermochten sie nicht einen regelmäßigen Betrieb aufrecht zu erhalten. Abgesehen von den erheblichen Einbußen, die ein großer Teil der Berliner   Bevölkerung durch die gewaltigen Verkehrsstörungen erlitten hatte, stellten sich auch bei der Großen Berliner   Straßeneisenbahn- Gesellschaft immense Ausfälle ein, die sich

technikers entraten zu können glaubt, müßte unseres Erachtens unter die schärfste Aufsicht des städtischen Etektrotechnikers geſtellt werden, der ihr schon so auf die Finger sehen würde, daß sie weiterhin nicht wagen dürfte, im Dunklen ihre Schleppneze zu einem Beutezuge für Einer auszuwerfen.

ihre Aktionäre

Ge

ihren Zweck zu erreichen. Bei der Wertschätzung. deren sich Prof. Slaby bei dem staiser erfreut, so falfulierte die Große Berliner, würde eine kaiserliche Anregung bei dem Polizeipräsidium und der Stadtverwaltung schließlich dazu führen, daß auch die Straßen im Innern der Stadt mit Oberleitungen verschandelt werden dürfen. Um jedoch eine Intervention des Prof. Slaby zu erreichen, war fellschaft, der jedes Mittel recht ist, um ihre Zwecke zu es nötig, demselben den Nachweis zu erbringen, daß der Accumu- verfolgen, die sich gradezu in Rücksichtslosigkeiten gegen latorenbetrieb kein zuverlässiger sei. die Hauptstädtische Bevölkerung gefällt, die gar keine Spur von ersten Schneeflocken vom Himmel fielen. Die Accumulatorenwagen verjagten in der That sofort, als die Pflichtbewußtsein gegenüber ihren Fahrgästen kennt, die wegen der Monopolstellung der Großen Berliner auf diese fast allein an­gewiesen sind, müßte in die härtesten Strafen genommen werden, wenn sich durch ihr passives Verhalten und zum Teil gradezu durch ihre Schuld solche Ereignisse wiederholen, wie in den letzten Tagen.

Aber der Kurs der Großen Berliner   Straßenbahn- Aktien stieg! auf Hunderttausende beziffern dürften. Trozdem aber verzeichneten Er konnte steigen, weil sich die Große Berliner der Hoffnung hingab, die Aftien der Großen Berliner   Straßeneisenbahn- Gesellschaft am baß die gewaltigen Verkehrsstörungen den Accumulatoren definitiv 13. Dezember, am ersten Tage nach den großen Störungen, einen den Hals gebrochen hätten. Kurs von 259,25, nachdem sie am 10. Dezember nur 255 notiert

hatten. Am 16. Dezember, wo sich die Ausfälle der Großen Berliner der Sturs auf 257,50, also noch immer 2½½ Prozent höher als zur

Straßeneisenbahn- Gesellschaft schon übersehen lassen mußten, stand

Zeit, wo ein eventueller Schneefall erst erwartet wurde.

Wenn bei einer Transportgesellschaft im Falle einer eintretenden Betriebsstörung der Kurs nicht fällt, wie ein vernünftiger Mensch erwarten sollte, sondern steigt, so müssen offenbar Umstände vor­handen sein, die der betreffenden Gesellschaft die Betriebsstörungen erwünscht sein lassen. Und das ist bei der Großen Berliner   Straßen­bahu- Gesellschaft thatsächlich der Fall!

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Einen Teil des schönen Wahnes hat allerdings bereits der Polizeipräsident vernichtet, der an die Große Berliner eine Ver­fügung erlassen hat, aus der wir das Nachstehende herausheben:

Ueberraschend für den Kenner kapitalistischer Verhältnisse ist ein folches Verhalten allerdings nicht, aber selten sehen wir doch, daß tapitalistische Großbetriebe mit so unverhüllter Gewinnsucht vor­gehen, wie dies die Große Berliner gewagt hat.

Politische Neberlicht.

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Berlin  , den 18. Dezember.

" Die erheblichen Störungen, die während der letzten Tage im Betriebe der eletrischen Straßenbahnen vorgekommen sind, haben vorwiegend darin ihren Grund, daß die Große Berliner Straßen bahn es unterlassen hat, geeignete Maßnahmen zu treffen, um den Bewegungswiderstand zu beseitigen, der durch die gefrorenen Die Politik der Weltvagabondage, Schneekörper, die auf die Geleise und in deren Nillen gerieten, hervorgerufen wurde. Die Gesellschaft hätte sich die Reinhaltung die Herr v. Bülow in seiner Erdverteilungsrede als neues der Geleise besonders angelegen sein laffen müssen und hätte zu Regierungsprogramm empfohlen hat, flößt dem rheinischen diesem Zwecke, namentlich in den verkehrsreichen Straßen, ein Centrumsorgan, der Köln  . Voltsztg.", große Besorg­größeres Aufgebot von Personen dauernd beschäftigen sollen, nisse ein. Ihr wird angst und bange bei dem Tempo, das während thatsächlich das für gewöhnlich angestellte Personal in der Ausdehnung des Kolonialbesitzes und der Vergrößerung faum in wahrnehmbarer Weise vermehrt wurde. Es hätte ferner recht der Flotte gegenwärtig eingeschlagen wird: zeitig und in wirksamer Weise Salz gestreut werden müssen, um bie Schneekörper von den Schienen loszulösen. Die Verwendung von Salz, das im Betriebe der Großen Berliner   Straßenbahn bei Thauwetter vielfach im Uebermaße stattgefunden hat, wäre im vorliegenden Falle durchaus angezeigt gewesen. Daß die Eigenart der Accumulatoren an den Verkehrsstörungen feineswegs in aus­schlaggebender Weise die Schuld trägt, zeigt das Beispiel der Berlin  - Charlottenburger Straßenbahn, auf welcher der Verkehr sich glatt abgewickelt hat. Indem ich mir vorbehalte, noch näher zu prüfen, ob und in welcher Weise die Behandlung, die den dortigen Accumulatoren an teil wird, verbesserungsbedürftig ist usw." Hieraus geht hervor, daß die Große Berliner mit voller Absicht

Bekanntlich hat sich die Große Berliner zur Aufnahme des elek­trischen Betriebes mur mit äußerstem Widerstreben entschlossen, denn sie hatte es sich selbst gesagt, daß an die Konzessionierung des elektrischen Betriebes Bedingungen für die Bequemlichkeit der Fahr­gäste geknüpft werden würden, die, so bescheiden sie auch immer sein mochten, unter Umständen die Dividenden doch beschneiden konnten. Weit lästiger hatte es jedoch die Große Berliner empfunden, daß sie nicht in allen Berliner   Straßen den reinen Oberleitungsbetrieb den fraglos billigsten Betrieb tonzessioniert erhalten konnte. Die riesige Entwicklung Berlins  , die öffentliche Meinung drängten aber im Interesse rascheren Verkehrs unwider­stehlich nach der Einführung elektrischen Betriebes. Die Große Berliner tonnte sich gar nicht mehr sträuben. Aber wenn schon die Gesellschaft elektrischen Betrieb einzuführen gezwungen war, so sollte er doch möglichst billig sein. Wie kam man aber um die die Verkehrsstörungen nicht verhindert hat! Für die Beseitigung der Klippe herum, einzelne Straßen ohne Oberleitung befahren zu eingetretenen Hindernisse hatte die Große Berliner so wenig Sorge müssen? Die Wahl war nur möglich zwischen unterirdischer getragen, daß die Union  " im Interesse ihres Renommees ihre Stromzuführung, wie ihn die Siemensbahn zwischen Behren eigenen Leute dazu beordert hatte, auf den Strecken mit starter straße und Hollmannstraße besitzt und wie er sich in Budapest   Steigung Sand zu streuen!

fowie Wien   bestens bewährt hat, und dem sogenannten gemischten Aber in der mangelhaften Beseitigung der Hindernisse lag nicht Betriebe, wie wir ihn gegenwärtig haben, wo einzelne Wagen auf blos das einzige Verschulden der Großen Berliner  ! Sie arbeitete bestimmten Streden als reine Oberleitungswagen, auf anderen das vielmehr von vornherein mit unzulänglichen Betriebsmitteln, indem sie den Accumulatoren keine sachgemäße Behandlung zu teil gegen als Accumulatorenwagen verkehren. werden ließ!

In jedem Falle war der Apfel sauer, in den die Große Berliner beißen mußte.

Während die Accumulatoren vorschriftsmäßig mit einer Spannung Zunächst versuchte die Gesellschaft sich gegen die Einführung von 495-520 Volt aufgeladen werden sollen und natürlich nur voll unterirdischer Stromzuführung aufzulehnen, denn sie sagte sich wohl aufgeladene Accumulatoren in den Betrieb hinausgelassen werden mit Recht, daß wenn sich dieses System erst einmal in den verkehrs- dürften, traten an den verhängnisvollen Tagen Accumulatorenwagen reichsten Straßen bewährt haben würde, es dann leicht kommen ihren Dienst an, die mit 400, 420, in magimo mit 460 Volt auf­könnte, daß die in ästhetischer Hinsicht ungeheuerliche Oberleitung geladen waren. Auf den Streden mit Oberleitung, wo die gesamte auch in den äußersten Stadtbezirken nicht würde gestattet werden. verfügbare Energie oder wenigstens der größte Teil derselben den die Große Berliner doch zur Anlage Motoren zugeführt werden mußte, damit die Wagen den Wider­Trotzdem mußte sich die Große Berliner doch Die stand der mit Absicht nicht entfernten harten Schneefruste über­wenigstens einiger kurzen Versuchsstreden entschließen.- meisten unserer Leser werden sich wohl noch erinnern, welche winden konnten, blieb zum Aufladen der Accumulatoren natürlich so erbaulichen Scenen sich auf diesen kurzen Streden abspielten. Be gut wie nichts übrig. Jufolgedessen konnten die Accumulatoren­fonders amusant waren diese Scenen auf der kurzen Strede an der wagen ihre Fahrzeit nicht innehalten, die Wartezeiten an den End Lutherkirche, wo eine Störung der anderen folgte und die elektrischen stellen, die sonst dazu benutzt werden, die Accumulatoren auf ihre

" Wir sehen und hören neuerdings so viel, was geradezu abenteuerlich erscheint, daß ein Gefühl des Unheimlichen uns beschleicht. Auf dem Reichszuge, der sich zur Fahrt ins Weltpolitische auschickt, ist wohl der Lokomotivführer, es ist aber tein Bremser zu erkennen. Jetzt ist die Frage: wird der Reichstag  , wird die Vertretung des deutschen   Volkes im stande fein, regulierend und wenn nötig, hemmend auf die Fahrt einzu­wirken? Jedenfalls steht der Reichstag   gegenwärtig inmitten einer hochverantwortlichen Situation. Als der gegenwärtige Reichstag gewählt wurde, waren die Ziele, welche man jezt aller­dings noch mehr oder minder nebelhaft der deutschen   Politik zeigt, noch nicht gesteckt. Der Reichstag   sieht sich Fattoren gegenüber, welche auf die letzte Wahl noch gar einwirten fonnten.

"

" Bei dieser Sachlage würden wir es für sehr verkehrt halten, wenn die Besorgnis vor einer Auflösung des Reichstages die Entscheidung der Volksvertretung über die zu erwartende Flottenvorlage irgendwie beeinflussen tönnte. Im Gegenteil: wir wünschen, wie schon bemerkt, eine Auflösung des Reichs­tages im Hinblick auf die Flottenfrage und alles, was drum und dran hängt. Nichts kann nüglicher sein, als wenn das deutsche Bolt ausdrücklich vor die Frage gestellt wird, was es von der Weltpolitik" hält. Schenden Auges und nüchternen Sinnes, nicht im Taumel soll es in die neue Aera eintreten, es soll sich Rechenschaft darüber geben, was es zu erwarten und welche Opfer es zu bringen hat. Vor allem aber sollen die­jenigen, welche die neue Aera eröffnen wollen, sich erst selbst flarer darüber werden, wohin die Reise geht. Alles ruft seit Jahren nach einem flaren und festen Regierungsprogramm, aber es ist nicht erschienen. Neuwahlen wegen der Flottenvorlage würden dazu nötigen. Endlich müssen wir doch heraus aus der Ünklarheit, dem Nebel, dem fortwährenden Hin und Her, welche unser öffent­liches Leben zu keiner Beruhigung und zu keiner Befriedigung tommmen lassen!"

Das ist alles sehr zutreffend und mit der nötigen Schärfe gesagt. Gerade dem Centrum aber verdanken wir die jetzigen Wirrnisse und Maßlosigkeit. Das Centrum, unter der Führung Liebers, ist sehenden Auges und nüchternen Sinnes 1898