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Ausführungen mit dem Hinweis, daß erst eine neue Ausdehnung der fozialen Energien diefer Entwickelung den Schlußstein anfügen wird. Mit dieser Hindeutung auf die in unserer Zeit anhebende Reform bewegung in Runstgewerbe und Architektur knüpfen die Auseinander­fegungen wieder an die einleitenden Partien des Buches an, indem Scheffler die Baukunft als die gebundenste, zugleich aber auch als die wichtigste aller Künste definierte. Zwischen diesen beiden Ed­pfeilern der Vergangenheit und dem Hinweis auf die Zukunft stehen die Kapitel, die die Gegenwart behandeln, in der der Architekt allen Busammenhang mit den treibenden Ideen seiner Zeit verlor und Fachmensch wurde.

Der Geschmad im Alltag. Von J. A. 2ug. Verlag von Gerh. Kühtmann. Dresden 1908. 4 M.

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entsprechender Weise, so das Wort und Bild in getrennter und für das Auge doch einheitlicher Wirkung kommen. Die Zusammen gehörigkeit des Saz- und Seitenbildes leidet nicht.

Sobald der zweite Band vorliegt, wird von diesem Wert, das für den Kunstfreund wie für den praktisch Arbeitenden von hervor ragendem Wert ist, noch eingehender zu reden sein. Es wird damit der modernen Entwickelung des Kunstgewerbes eine neue Grundlage gegeben, indem die Bergangenheit organisch mit der Gegenwart ver bunden wird. In diesem Sinne also ein umfassendes und grund legendes Wert.

Kleines feuilleton.

Literarisches.

nur

Behandelten die borgenannten Bücher Spezialgebiete, so führt das vorliegende Werk in das Gesamtgebiet des modernen Kunst­gewerbes, der Architektur und der Raumfunst ein. Es verdichtet all die verschiedenen Bestrebungen unserer gegenwärtigen Kultur, es Balladenbuch, gesammelt von Ferdinand Avenarius . zeigt in fomprimierter Form den Zeitgehalt, gibt einen Durchschnitt; Herausgegeben vom Kunstwart( München , Georg D. W. Callwey , Altes und Neues liegt beieinander. Und Lug stellt sich in jedem Falle geb. 3,50 M.) Das ist ein feines Buch. Nicht etwa, daß der immer auf die Seite des Neuen. An lehrreichen, in Bildern gegen Herausgeber den Leser vom immensen Reichtum diefer zwischen der übergestellten Beispielen zeigt er die Schundproduktion der alten, üblichen ausgesprochenen Lyrik und dem figürlichen Drama stehenden Dicht Fabrikation und die Ueberlegenheit des modernen Kunstgewerbes, das gattung überzeugen wollte. Das wäre ja ein leichtes; und in dieser auf Schlichtheit, Gediegenheit aus ist und jede schmückende Ornamentit Beziehung existieren Sammelbücher in Hülle und Fülle. Es fam berschmäht, das auch in der Maschine für sich einen neuen Stil vor ihm auch nicht in den Sinn, seinen literarischen Scharfsinn bei der gezeichnet findet. Man sieht, daß die Bewegung schon so weit vor Auswahl zu beweisen. Wenn dies Buch auf den Titel Lebensbuch" geichritten ist, daß solch energischer Vorstoß gewagt werden tann, Anspruch machen sollte, so fonnte folche Voraussetzung nur erfüllt Baß auch schon so viel Vorbilder da find. Drei Etappen stehen in werden, indem die Ausleje ledig nach fünstlerischen Rücksichten vor­jedem Abschnitt gegenüber: Bergangenheit, Gegenwart, Bulunft, genommen wurde. Es kommt bei poetiichen Sammelwerken ja denen die Stala Gut, Schlecht, Bersuch, das Gute zu finden, ent- überhaupt auf die Kunst der Zusammenstellung an. Die meisten sprechen. So geht der Verfasser alles durch, von der Wohnungs- Boeten beachten dies wichtige Moment viel zu wenig. Nun kann einrichtung bis zum Geschäftsladen, erzählt von Sport, Kleidung, man bei solchen Sammlungen chronologisch vorgehen, oder Amateurphotographie, Geschäftsfarten und befreit überall die Dinge das Gleichartige zusammenstellen. Im ganzen ist auch von dem Wust schlechten Stilschmuds Indem er so zur gegen folche Einteilung Einteilung wenig einzuwenden, wenn Ehrlichkeit erziehen will, leiftet er eine wichtige Aufgabe. innerhalb der einzelnen Gruppen mehr Sorgfalt auf eine Indem er das Praktische betont, führt er die Kunst ins Leben. stimmungsvolle Zusammenstellung verwendet würde. Ferdinand, Denn die Tugend des Nicht Künstlers ift, feinerseits Avenarius fann es fich zum hohen Verdienst anrechnen fich zum Geschmack zu erziehen, um fritisch wählen zu können, auch auch auf diesem Felde einem feineren Gefchmad Weg- und Ziel­Einfluß auf die Produktion durch Nachfrage und Zurückweifung ausrichtung gegeben zu haben. An diesem Balladenbuch kann man das üben zu können. Indem er nachweist, daß der Schund in der flar erkennen. Avenarius ordnet an, indem er ähnlich Geartetes Alltagsware nicht notwendig sei, leistet er ein Stüd Kulturarbeit zusammenstellt. So gibt er die Balladen in folgenden Abschnitten: und fördert die Achtung vor jeder anständigen, soliden Arbeit, die Ein Buch der Natur"" Von Schuld und Sühne" nichts vortäuschen will. Aufrecht und ehrlich soll das Gewerbe sein, Liebesleid"" Von fahrendem Volt" Ein Soldatenbuch" nicht heuchlerisch mit Kunst schlechte Arbeit verdeden wollen, Von Rittern und Knappen"" Von alten Helden"- Jm Schein wie wir in es der billigen Bazarware unferer Tage der Geschichte" ,, Unterm Schicksal " Rätseln und Träumen" sehen. Indem Lug immer hinweist auf den Zusammen- Sehnen und Hoffen". Man merkt, daß zwischen den einzelnen Ab­hang Handel, Handel, Bublifum, Bublifum, Kaufmann, wird sich der Leser schnitten tiefere Beziehungen bestehen. Eins greift ins andere; eins des volkswirtschaftlichen Wertes diefer Ausführungen bewußt. baut sich über dem anderen empor und schließt sich So führt das Buch mitten ins Leben hinein, ein praktisches gegen das Ende, weiter in fich zusammen. Der innerliche Lehrbuch, dem man sich unbedenklich anvertrauen kann. Zwischen Rhythmus wird auch innerhalb der einzelnen Abschnitte Lichtwark und Lug stehen Jahre der Entwickelung. Lichtwark ist Pfad- erkennbar. Es scheint mir, daß Avenarius feine Absicht, die auf finder; Lug genießt das Recht, die Kultur schon an Beispielen auf ein Ineinanderwirbeln der Stimmungen" abzielte, vollkommen ero zeigen zu können; Lichtwark war Prophet, Anreger; Lug trägt die reicht hat. Die poetischen Wirkungen werden durch das Auge unter­gewonnenen Lehren schon in weite Streise. Man fann diesem gut ftüßt. Vor jedem Abschnitt oder auch mittenhinein ist die Re­orientierten Buch nur Verbreitung wünschen. Ein rühriger Agitator produktion eines Bildes gestellt, das geeignet erscheint, den Leser münzt all das Wertvolle, das in den Fachzeitschriften behandelt ist, vorzubereiten. So treffen wir denn Bilder nach Bödlin, Mag für ein großes Publikum verständnisvoll aus. Klinger, Schwind, Hans Thoma u. a. Es find fachfünstlerische Re­produktionen, ganz im Einklang mit dem bedeutenden Jubalt, der in schönster Gewandung geboten wird. Möchte doch diese Vorbildlich­feit nicht bloß Schule machen, sondern auch vom Publikum diesem Balladenbuche selber gelohnt werden! e. k.

Noch weiter zieht das folgende Buch den Kreis: Ilustrierte Geschichte des Kunstgewerbes. Herausgegeben von Dr. Georg Lehnert. Verlag von Martin Olden­bourg, Berlin . Erster Band. Preis 16 M.

Ein solches Wert fehlte. Es faßt Vergangenheit und Gegens wart zusammen und schlägt die Brücke von einem zum anderen. Für jeden Abschnitt find Fachleute gewonnen, die über ihr Gebiet eingehend referieren. Die Einleitung, die der Herausgeber schrieb, der Schriftführer des Vereins für deutsches Kunstgewerbe, orientiert fehr gut über Grundlagen, Aufgaben und Techniken des Kunstgewerbes. Es wird der Zusammenhang zwischen altem und neuem Kunstgewerbe betont, wodurch sich der Wert des Werkes für die Gegenwart erhöht. Dann schreibt Profeffor Dr. Bernice über das Kunstgewerbe im Altertum, Dr. Swarzensli über das altchriftliche und byzantinische Kunstgewerbe, das Mittelalter, und Dr. D. von Falle, der fünftige Direttor des Kunstgewerbemuseums in Berlin , über Goldschmiede­funft. Das Kunstgewerbe in der Renaissance behandelt für Italien Dr. Swarzensti, für Deutschland Dr. Behncke.

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Völkerkunde.

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Von

Von den Bewohnern der Faröer Inseln. Auf den Faröer- Inseln, die bekanntlich zu Dänemark gehören und eine Gruppe von 33 Inseln und Eilanden umfassen, wohnen etwa 12 000 Menschen. Die Bewohner der Faröer sind schon seit Jahr. hunderten ein Bolt gewesen, das abgeschieden von der übrigen Welt lebte, sich untereinander verheiratete und inmitten seiner eigenen harten, rauhen, sturmumtoften, aber bezaubernden Felsen auf wuchs und starb, für seinen Unterhalt hauptsächlich von dem Meere abhing, das diese Eilande umgibt, und von den Schafen und Kühen auf ihren Hügeln und von den kleinen Streifen Getreides feld, die sie auf den geschützten Berghängen bebauen ein Volf, das für seine Erziehung nur von den erprobten Worten und Heberlieferungen feiner Bäter und von der alten unfehlbaren Lehrerin Natur selbst abhängig ist. Heutzutage jedoch ist die Laga Aus zwei Gründen ist dieses Werk besonders zu empfehlen. des Boltes nun eine andere: der Schulbesuch ist obligatorisch Erstens stellt es das Kunstgewerbe vom modernen Standpunkt aus und der von der Regierung besorgte Unterricht ist ein sehr guter. dar. Es haftet nicht am Historischen und verliert sich nicht in fleinliche Gin Postdampfer bringt allmonatlich einmal Briefe und Waren Aufzählung; es will Brinzipien und Gesetze festlegen und so das aus Dänemark und dem übrigen Europa . Lugusartikel aller Material fritisch sichten.( Noch beffer wäre es gewesen, wenn man Arten find keine Seltenheiten mehr. Auch fremde Besucher kommen die historische Schilderung vielleicht ganz verlassen hätte und statt mit den Dampfbooten, und von den wenigen, die die Faröer bea deren die sachliche Behandlung nach Techniken und Materialien durchsuchen, fommen manche zweimal. Die Bewohner der Faröer find geführt hätte.) Zweitens verdient die typographische Ausstattung in der Tat ein Bolt, das offen und gleichsam unter freiem alles Lob, die damit zugleich dokumentiert, daß die moderne An- Himmel lebt; tas nur immer natürlich, ist für sie gefund; ihre schauung über Druck und Illustration geschmackvoll verwandt Gesetze find einfach wie ihre Sitten und Lebensweise, und wenn ist. Speziell die Anordnung und Einfügung bon Ab- sie noch nicht alle Vorteile einer hohen Stufe von Zivilisation bildungen ist vorbildlich; sie ftören nicht, fie unterbrechen besitzen, so sind sie dagegen auch ganz frei von den Lastern und nicht, wie sonst üblich die Darstellung. Sie sind entweder Berstimmungen einer solchen. Manche Leute, die weder Jsland über dem Zegt oder seitlich von diesem angebracht, in jedesmal noch die Faröer besucht haben, bilden sich ein, die Bewohner der