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lekteren und die Jsländer feien in ihren häuslichen Einrichtungen die ihrem Entdeder, dem Botaniker Brown, zu Ehren benannt ungefähr gleich unreinlich. Dies ist jedoch ein Irrtum; wenn der wurde. Besonders hübsch und deutlich läßt sich dieser Tanz der Maßstab der Reinlichkeit auf den Faröern auch nicht ganz so Moletel an dem Milchsaft der Wolfsmilchgewächse zeigen, nament löblich ist wie bei uns, so seht er doch entschieden höher als auf lich der häufig in unseren Gewächshäusern gezogenen Euphorbia Jsland. Auch find Flöhe und Wanzen auf den Faröern keine splendens. Der Milchsaft besteht, wenn man von den vorhandenen unerläßliche Bedingung des Sommerlebens wie in der Schweiz  . Stärkeballen und-balfen abfieht, aus einer homogenen Flüssigkeit, Landt hat in seinen Untersuchungen nachzuweisen versucht, daß in der winzig fleine Harz- und Kautschuffügelchen liegen, die dte die Bettwanze( Cimex lectularius  ) auf seinen Heimatsinseln sehr prachtvollste Molekularbewegung zeigen. Bisher freilich konnte felten ist, und schreibt scherzend ihr Vorhandensein der Einführung man dieses wunderbare Phänomen nur unter dem Mikroskop bet bon Möbeln aus Kopenhagen   zu; was aber den gemeinen Floh 300-1000facher( 1) Vergrößerung wahrnehmen, und zwar noch anlangt, so räumt er ein, daß er dort wie überall vorkomme. nach Monaten, wenn man das Deckgläschen durch Terpentinhars Das Bauernleben der Insulaner findet seinen Mittelpunkt ge- luftdicht verschlossen und dadurch die Flüssigkeit vor Verdampfung wissermaßen in der Küche, Rogstue, des Hauses. Jeder Pächter und Strömungsbewegungen geschützt hatte. Man tann nun aber oder Landmann hat eine Anzahl männlicher oder weiblicher Dienst- nach Professor Molischs Bericht das Wunder auch mit bloßem Auge boten, die die Milch- und die Ackerwirtschaft besorgen und zu sehen, wenn man den Objektträger in deutlicher Schweite vertikal anderen Zeiten mit ihm in seinen Booten auf den Fischfang hin- oder etwas schief hält, das direkte Sonnenlicht etwas schief ein ausfahren, und für diese wie für sich, sein Weib und feine Kinder fallen läßt und im durchfallenden Lichte beobachtet. Bei richtiger ist die Rogstue das gemeinsame Gelaß des Hauses. Man denke Stellung wird plötzlich zur Ueberraschung des Beobachters die fich ein gemeinsames, durchaus von Holz erbautes Gemach. Nur Molekularbewegung der Harzkügelchen sichtbar und gibt sich in einem der Boden ist bald Estrich, bald gedielt, aber immer mit gepulverten eigenartigen Flimmern, lebhaften Tanzen und Wimmeln der in Muscheln bestreut. Die Deckbalken sind ganz von dem Rauch ge- prachtvollen Interferenzfarben erscheinenden mikroskopischen Teil. schwärzt, der immer unter ihnen hinzieht von dem glimmenden chen kund. Noch deutlicher wird diese Erscheinung, wenn man Torffeuer aus, das mitten in dem Gemach auf einem erhöhten 3-5 Zentimeter hinter dem Objektträger einen Hintergrund von altarartigen Herd aus Feldsteinen brennt. Schon der Name schwarzem Papier einschiebt. Am besten gelingt der Versuch bet Rogstue( Rauchftube, Küche) bezeichnet seine fennzeichnende Be- völlig wolfenlofem, blauem Himmel, und wenn die Milchsaftschicht Stimmung. Ein Schornstein ist nicht vorhanden. Der Rauch findet nicht dicer ist als bei einem gewöhnlichen mikroskopischen Präparat. seinen Abzug, so gut er tann. An den Wänden herum laufen Auch Bakterien tann man auf gleiche Weise erkennen, z. B. die hölzerne Bänke für die Bewohner, die ihre Size je nach dem Purpurbakterie, weil diese auch im Lichte und bei Luftabschluß in Lebensalter oder ihrer Dienstzeit einnehmen. Die Mädchen siten lebhafter Bewegung verbleibt. Offenbar ruft das ungemein intens abgesondert von den Männern und die Hausfrau ist Königin unter five Licht, indem es die Rügelchen trifft und gebrochen wird, infolge ihnen, wie der Bauer der Alleinherrscher und Schiedsrichter. An der Beugungsscheibchen und Beugungsbüschel, die sich wegen der den Wänden sind einige Spinnräder befestigt, und hier sind zwei Bewegung der Teilchen noch dazu fortwährend ändern, auf der Männer oder Weiber an der Arbeit, die trotz des betäubenden Netzhaut des Auges viel größere Bilder hervor, als es ohne diese Schurrens der Räder emfig schwatzen. Vom mittelsten Deckbalken Umstände der Fall sein würde. Haben doch die Milchsaftfügelchen Hängt zur Winterzeit eine Lampe herab, deren mildes Licht die bei Euphorbia splendens durchschnittlich nur einen Durchmesser weißhaarigen Greise, die schmucken Faröermädchen und die mut- bon 0,5 Mikron! Noch kleiner sind die von E. fulgens, bei denen willigen jungen Burschen des Hauses mit wundervoll malerischer die Erscheinung unter günstigen Umständen ebenfalls, wenn auch Wirkung beleuchtet. Müßig ist zu solcher Zeit niemand in der nicht mehr so deutlich, beobachtet werden kann, und die tat Rogstue, als höchstens die Jungen. Einige krempeln Wolle, andere sächlich schon an der Grenze der mikroskopischen Wahrnehmung Sortieren die Bließe, und jedes nicht anderweitig beschäftigte stehen, da sie erst bei 2200maliger Vergrößerung als faum fennt Frauenzimmer handhabt seine Stricknadeln mit überraschender liche Pünktchen auftreten und auch dann noch leicht übersehen Geschwindigkeit. Man hat mit einem sehr überflüssigen Nachdrud werden würden, wenn sie eben nicht beweglich wären. Zum Vers hervorgehoben, daß der Wahnsinn auf den Faröern sehr häufig gleich diene z. B. der als ein wahrer Zwerg unter den Bakterten ist. Wahrscheinlich aber ist der Prozentsak der Verrückten im geltende Influenzabazillus, der 1,2 Mikron Länge und 0,4 Mikron Vergleich mit demjenigen von England, Deutschland   oder anderen Umständen noch die Existenz von in Bewegung befindlichen mikro­Dide befizt. Wenn das unbewaffnete Auge also unter gewissen Ländern kein übermäßiger und fällt nur in die Augen, weil die Blödsinnigen und Berrüdten nicht in Anstalten untergebracht sind, feit unserer besten Mikroskope stehen, so verdient dies jedenfalls die stopischen Teilchen entdeckt, die an der Grenze der Leistungsfähig. sondern frei umhergehen. Wenn man daher unter die zwanzig höchste Beachtung nicht nur des Mikroskopikers, ofndern auch des oder fünfundzwanzig Personen tritt, welche in der Rogstue eines Physiologen, Optikers und Technikers, und es ist ein nicht zu unter­angesehenen Bauers versammelt find, so braucht man sich nicht schäßendes Verdienst Molischs, auf dieses bisher unbekannte Ver. zu verwundern, wenn man einem Jdioten von kurzer Statur, mit bidem Kopf und schwarzen Augen begegnet, einem armen mögen des menschlichen Auges zuerst hingewiesen zu haben.- Burschen, der mit freundlichem Unverstand bald diesen, bald jenen feiner Hausgenossen gedankenlos anstiert und dabei unaufhörlich mit seinen Fingern zudt. Die Insulaner find sehr freundlich gegen ihre unglücklichen Brüder; fie verbannen sie nicht in Pflegeanstalten, sondern tragen nach Kräften dazu bei, ihnen ihr elendes, leeres Leben so angenehm und erträglich wie möglich zu machen. Und in dieser Versammlung von einem oder zwei Duhend Menschen, die alle freundlich gegeneinander gesinnt sind, herrscht faum einen Moment Schweigen während der Stunden, wo sie so arbeitend beieinander sitzen, denn diese Insulaner sind raftlofe Plauderer, und wenn der reiche Stoff bon unschuldigem, örtlichem und auswärtigem Klatsch bis auf den lebten Faden abgehaspelt ist, so nimmt einer der Veteranen des Bezirks das Wort und feffelt seine Zuhörer durch die ungefünftelte Kraft und leber­zeugung, mit der er die Legenden und Voltssagen zum besten gibt, die ihm von seinen eigenen Eltern und Vorfahren von einem halben Jahrhundert überliefert worden sind.

Physikalisches.

Technisches.

Kupfer als Spiegelbelag. Die polierten Metall. spiegel des Altertums wurden etwa um die Mitte des 15. Jahr. hunderts durch die noch bis in die letzten Jahre gebrauchten Zinn amalgamspiegel ersetzt, die heute allerdings vollkommen durch Spiegel, die aus einer Glasplatte mit dünnem Silberüberzug bes stehen, verdrängt sind. Die Herstellung dieses Ueberzugs beruht auf der Eigenschaft des Aldehyds, eines Orybationsprodukts des Alkohols. Lösungen eines Silbersalzes zu reduzieren und das dabei entstehende metallische Silber in Form eines zusammens hängenden hellspiegelnden Häutchens auf der Wandung des Glases, in dem die Operation vorgenommen wird, niederzuschlagen. In ganz entsprechender Weise ist es dem englischen Chemifer Chattaway gelungen, auf Glas einen Kupferspiegel zu erzeugen. Er teilt darüber in den Verhandlungsberichten der Königlichen Ge sellschaft mit, daß bei der Reduktion von Kupferorhd durch Phenylhydratin das Metall sich gleichfalls als spiegelndes Häutchen auf dem Glase niederschlägt. Um einen Kupferspiegel zu bekommen, erwärmt man eine Mischung von einem Teil frisch destillierten Phenylhydratin mit zwei Teilen Wasser bis zur flaren Lösung und setzt sodann das halbe Volumen einer heiß gesättigten Lösung von Kupferhydroryd in Ammoniak hinzu. Durch Kalilauge läßt sich die nächst Reduktionsstufe des Kupfers ausfällen, während die abfiltrierte Lösung nunmehr beim Erhitzen auf einer völlig blanken Glasfläche den Kupferspiegel entstehen läßt. Um eine haltbare Schicht zu erzeugen, läßt man die Eimvirkung etwa eine Stunde dauern. Das Kupferhäutchen wird dann mit Wasser, Alkohol und Aether gewaschen und durch eine Firnisschicht vor der orydierenden Wirkung der Luft geschüßt. Die Spiegel sind außerordentlich schön, da fie die rote Farbe des Kupfers zeigen und durchaus haltbar sind. Sehr wesentlich ist die Beschaffenheit des Glases, das anscheinend bei der Reduktion eine gewisse Rolle spielt. Der Niederschlag erfolgt leichter, wenn das Glas nicht mit Luft oder Wasser in Berührung war und leichter auf geblasenem als

Den Tanz der Moletet dem menschlichen Auge fichtbar gemacht zu haben, ist ein Verdienst des Prager For­fchers Molisch, der damit unseren Sinnen ein völlig neues Feld erschloffen hat. Der Kosmos" berichtet darüber: Als äußerste Grenze der Leistungsfähigkeit des unbewaffneten Auges galt bis­her die Wahrnehmbarkeit von tugeligen Pollenförnern mit einem Durchmesser von 46-23 Mikron*), die uns als die denkbar winzigsten Bünktchen erscheinen. Der Fortschritt, den wir nun in dieser Beziehung durch die Entdeckung Molische machen, ist ein überraschend großer, geradezu ungeheuerlicher, denn es handelt sich um nichts Geringeres als die Brownsche Molekularbewegung  " dem freien Auge jedes normalsichtigen Menschen zu zeigen. Be­findet sich nämlich ein lebloser Körper( z. B. Tusche) in genügend feiner Verteilung in einer leicht beweglichen Flüssigkeit, so liegen die einzelnen Teilchen( Moleküle) nicht ruhig, sondern vollführen beständig eine wimmelnde, schwingende und tanzende Bewegung, poliertem Glas.  - *) 1 Mikron= 1000 Millimeter.

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Berantw. Redakteur: Georg Davidsohn  , Berlin  .

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Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW.