straff gespannt, fle ist gerissen. Der Tyrann, der alles ausbeutenund aussaugen wollte, hat alles verloren.In freudiger Hoffnung erheben auch wir unS und wollen zuden drei freien Ländern auch ein freies Deutschland setzen. LagtunS den günstigen Augenblick benutzen! Ueberall gärt es und dieRechnung der 36 Landsknechte, die auf den deutschen Thronen fitzenund in Frankfurt die Schmach deS deutschen Volkes beraren, hat nieschlechter gestanden als jeyt. Laßt uns auch den unglücklichen Polenein Zeichen zur letzten glücklichen Erhebung geben. Seht Jbr nichtdie Wunden, die die Tyrannen geschlagen! Hört Ihr nicht das Todes-röcheln der unterdrückten Nation, die Seufzer seiner Märtyrer in denElaatSgefängniffen der drei großen Raubmächte? Sie werden dieFesseln sprengen und zu den Fahnen des Volkes eilen.Auf, laßt uns die hungernden Brüder i» dem unglücklichenSchlesien aufrufen I Laßt uns die Tränen der Armen trocknen unddie gedrückte Menschheit aufrichten! Das Brot und die Freiheit,die die Fürsten uns und nnseren Brüdern vorenthalten, wollen wirim Kampfe erringen IZeigen wir uns als Männer. Die Soldaten, die Diener derGewalt, werden sich als Brüder zeigen; sie werden die Waffen um-kehren und ihre Hand dem Volke reichen! Wir fordern die Volks-rechte. Verweigert man sie uns, dann greifen wir zu den Waffen,fie zu erobern!'"—Das zweite Dokument ist betitelt:.Ein deutsches Rechen-e x e m p e l von dem wir im Auszug das Wesentlichste wieder-geben wollen:.Wir haben uns die ärgerliche Muhe genommen, nach einemgenealogischen Kalender die Zahl der fürstlichen Müßiggängerbeiderlei Geschlechts aufzuzeichnen, die das deutsche Volk füttert undanbetet, um sich von ihnen mit hoben, höchsten und allerhöchstenFußtritten begnadigen zu lasten. DaS Fazit unserer Rechnung, welchedie männlichen und weiblichen Glieder bloß der„regierenden Häuser"'umfaßt, ist: 208 männliche und 2i\ weibliche Fürstensprossen. Also44g Müßiggänger, deren Zahl täglich wächst, unterhält unser Volkzu seinem Nationalvergnügen. Dazu kommen noch 1366 mediatifierte(abhängige Zweiglinien) und gräfliche Häuser. Zu dieser nationalenFüritenfütterung ist jährlich eine Sunime von 70 Millionen Talernnötig. Bon dieser Summe könnten 366 000 Arbeiterfamilien auskömmlich leben. Nun kommt aber noch das für«inen freien Staatrein überflüssige Rüstzeug von Polizei, Beamten und Militär hinzu.Allein Preußen könnte jährlich 46 Millionen Taler sparen und zurErhaltung der notleidenden Weber verwenden, wenn eS sich vonseinen fürstlichen Müßiggängern und Quälern befreite. Die Ver-Wallung des freien Amerika erfordert nicht den 26. Teil als wasPreußen kostet. Der Präsident erhält kaum so viel Gehalt wieder preußische König für eine Vergnügungsreise oder für eineParade ausgibt. und dabei gibt eS dort keine Grundsteuer,keine Akzise, keinen Zoll auf Lebensmittel. Die Staats-gelber werden durch vernünftige Vermögen- und Einkommen-steuer ausgebracht, so daß der Befitzende alles, der Arme nichtsbezahlt. Bei uns dagegen hat jeder„Untertan"" durchschnittlich zweiTaler für fürstliche Mahlzeiten und Maitressen zu zahlen.Und woher kommen diese Müßiggänger? Wißt Ihr, wo dieWegelagerer deS Mittelalters herstammen? Sie hatten denselbenUrsprung und das gleiche Recht wie Eure Fürsten. Sie sind nuruntergegangen, weil sie den Mächtigeren im Wege waren, und sichihre Existenz nicht„geietzlich" in einem Volkspserch sicherten. DieUeinen Diebe find gehängt worden und die Großen sind übrig ge-blieben. Sie werden von Eucti angebetet und gefüttert, damit fieEuch auf gesetzlichem Wege mißhandeln und plündern. Das ist derUnterschied. Und womit vertreiben sich die hohen Herren die Zeit?Sie stehen nach einer durch,, lebten" Nacht auf. zu einer Stunde, woihr Arbeiter schon wieder ermattet seid. Sie lasten sich dann vonKammerdiener oder Kammerfrau die Kleider stückweis an die faulenGlieder ziehen. Sie frühstücken, empfangen, lasten sich Bücklingemachen, fahren spazieren, Mahlzeiten, lassen sich vorlesen,schlafen, unterschreiben das Urteil eines in der Notund Verzweiflung zum Verbrechen getriebenen Armen, gebenBefehle zur Mißhandlung deS Volkes, fahren ins Theater,zum Ball oder verschleudern einige Tausender für ein komödien-Haftes Abendessen, werfen ihr Schnupftuch einer Favoritin hin undgehen zur Ruhe. Das ist die schwere Arbeit ihres Alltagslebens.Zur Abwechselung Parade, Jagd, man heuchelt eine Viertelttunde inder Kirche, läßt einen Palast bauen oder geht auf Reisen nachItalien, oder nach Rußland— zu dem Muster aller Volksqnälerund Raubritter. Das ist der Volkssegen für den jährlich 76 Millionenzu entrichten sind, zu dessen Erhaltung Millionen hungern, Millionenin der Dummheit erzogen werden, Millionen im Kerker oder in derFremde verzweifelten. DaS, deutsches Volk, ist Dein überflüssiges Glück,Deine Ehre. Dein Stolz.Ihr armen Weber, die Ihr mit einigen Groschen Wochcnlohn dieGerippe Eurer Angehörigen aufrecht erhaltet, die Ihr als Leckerbissendas Fleisch krepierter Pferde und Hunde verzehrt, die Ihr hohl«äugig, stumpf, schlaff, verzweifelnd durch die trüben ScheibenEurer Hütte in die Welt stieret. Ihr armen Auswanderer,die Ihr Euch nach jahrelanger Qual von der geliebten Scholle los-reißt, um jenseits des Meeres in unbekannter Ferne einen letztenVersuch zur Erringung einer menschlichen Stellung zu machen, chemau Euch für immer in die Erde scharrt.Ihr armen Soldaten, die Ihr zur Ehre allerhöchster Unmenschenrin Mordgelvehr tragen müßt, um vor einem wahnsinnigen Kom-mondo und henkerischen Kriegsartikeln zu zfttern, die Ihr Euch herz-klo)>fend vor die Gitter gefangener Freiheitsfreunde hinpflanzenniü zt.Ihr armen Verbrecher und Vagabunden, die man durch zmver-schuldete Not, Roheit und VerzweiscUNZ.in h:r Klau?>i~Der Polizeibüttel gehetzt.Ihr armen„Sünderinnen", die das Elend'auf da-Z Lager reicherWollüstlinge jagte, ehe noch die Knospe Euerer Jungfräulichkeit rechtzur Entfaltung gelangte, die Ihr nie in, Leben Euere Enttoürdigungvergessen könnt. Und alle Ihr Unglücklichen. Leidenden. Verfolgten,Gequälten, Verzweifelten. Wißt Ihr, für wen und durch wen Ihrleidet? Wenn nicht, so leset die obigen Zahlen, studiert mein Rechen-exempel. Dann wißt Ihr es! Nicht die„Not der Zeit"und die„unabwendbaren" Umstände sind es, die EuchLebende aus der Liste der Glücklichen gestrichen, sondernjene persönlichen 14S3 Fürsten mit ihrem Anhang, haben Euch umEuer Leben betrogen. Wollt Ihr nun in alleruntertänigster Weiseund größter Bescheidenheit die Herren ersuchen, ihre Reichtümer mitEuch zu teilen und als edle Menschen weiter zu leben. Was hättetIhr zu erwarten, wenn Ihr auf einen so dummen, echt deutschenEinfall geraten würdet? Man würde Euch als Hochverräter,Frevler, Empörer gegen die heiligen Reckte der von Gott eingesetztenBlutsauger aufgreifen lassen, und Kasematte» und Blutgerüstswürden Euch belehren, daß Fürsten und Fürstendiener— unheilbareMenschenfeinde sind.Dieses„Reckenexempel" las am 1. März 1848 der jüngereSchlöffe! den andringenden Menschenmassen vor. die vor daS badischeStändebaus gezogen waren, um für die Volksrechte zu demonstrieren.Bekanntlich wurden die Massen von ihren Führern, den Abgeord-neten Hecker und Jtzstein, empfangen, und sie übten einen solchenEindruck auf die Regierung aus, daß am anderen Tage alle Forde-ningeit bewilligt wurden.lNachdntck verbole».)Der Sifenbaknparallt.Von V'icente BlaSco I b a n e z.Autorisierke Uebcrsetzung aus dem Spanischen von AlbertC romnu.Freund Pcrcz sagte zu all' seinen Bekannten im Cafe: Indieser Zeitung lese ich soeben die Notiz vom Tode eines Freundes.Ich sah ihn nur einmal, und trotzdem habe ich viel an ihn gedacht.Ei, das war eine Bekanntschast lIch lernte ihn eines Nachts im Schnellzug auf der Reise vonValencia nach lMadrid kennen. Ich fuhr im Coupe erster Klasse;in Albacete stieg der einzige Mitfahrende auS, und als ich michnun allein sah, erschauerte ich wollüstig beim Betrachten dengrauen Kissen, da ich die vergangene Nacht schlecht geschlafen hatte.Alle waren also für mich! Dieser Schlaf würde sich auf mich bisAlcazar San Juan herabfcnkcnlIch machte den grünen Lampenschirm herunter, und nun lagdas Coupe im angenehmen Halbdunkel dal IN meinen Mantelgehüllt, legte ich mich auf den Rücken hin und streckte in dem an-genehmen sicheren Gefühl, keinen zu belästigen, die Beine aus. soweit ich konnte.Der Zug lief durch die trockenen, öden Ebenen von La Mancha.Die Stationen lagen in weiter Entfernung voneinander. DieLokomotive trieb ihre Schnelligkeit aufs äußerste, und mein Wage»ächzte und zitterte wie eine alte Postkutsche.Durch die entsetzliche Schüttelci schwankte ich auf den Schulternhin und her; die Fransen der Kissen drehten sich im Kreise hemm,die Gepäckstücken auf den Netzen sprangen in die Höhe, die Scheibenin den Fensterrillen zitterten, und ein schreckliches Knarren vonaltem Essen drang von unten herauf. Die Räder und Bremsenknirschten, aber sowie ich die Augen schloß, fand ich in ihrem Ge-rausch neue Mödulationen und glaubte alsobald, vcrn Wogen gewiegt zu werden, bildete mir auch ein, wieder Kind geworden zusein, und daß eine Amme mich mit heiserer Stimme einwiegte.Während ich solchen Unsinn dachte, schlief ich ein, wobei ichimmer dasselbe Geräusch hörte, ohne daß der Zug stillgestandc»hätte.Ein Gefühl der Kühle weckte mich auf, es war mir, als ob michein Strahl kalten Wassers ins Gesicht gctrosfen hätte. Als ich dieAugen öffnete, sah ich das Coupe leer, die gegenüberliegende Türwar geschlossen, aber ich empfand von ncuein den kalten Nachtwind,der durch den Orkan, den der Zug durch seine rasche Fahrt ver-ursachte, noch verstärkt wurde, und als ich mich aufgerichtet hatte,sah ich, daß die andere Tür, die unmittelbar bei mir war, ganzoffen war, und daß ein Mann znsammcngckauert auf dem Randedes Wagens saß, mit den Füßen draußen auf dem Trittbrett, mitdem Kopf mir zugewandt, und mit Augen, die in seinem dunkle»Gesicht ordentlich funkelten.Die Ueberraschung ließ mich nicht zum Denken kommen.Meine Gedanken waren noch durch den Schlaf verwirrt. Im erstenAugenblick empfand ich eine Art abergläubischen Schreckens. DieserMann, der während der Fahrt des Zuges so plötzlich erschien, hatteetwas von denGeistcrerschcinungcn aus den Märchen meiner Kindheit.Aber gleich darauf dachte ich an die Nebersällc auf den Eisenbahne».