BlattViktoria, der Schutzengel" gehen cht? Kohl kaum fehl, wenn wir den Druckort tllm für fingiert und Berlin als den wahrscheinlichsten Druck- und Erscheinungsort ansehen. » Bis jetzt wav nur von den Einblattdrucken die Rede. Wer das Jahr 1848 brachte noch eine weitere Errungenschaft. Die periodisch erscheinende politisch-satirische Presse. Das ist ein nicht unwichtiges Ergebnis der Revolution des Jahres 1848. Aber im Jahre 1343 stand diese, so zahlreich auch die satirischen Blätter vor allem in Berlin aus dem Boden schössen, und so groß auch deren Verbreitung bei verschiedenen war. nach ihrer Bedeutung gemessen. doch eigentlich erst an zweiter Stelle. Aus zwei Gründen, aus einem technischen und aus einem politischen Grunde. Selbst die kleinste Zeitung bedarf einer Anzahl von Hülfökräften, deren sie absolut nicht entbehren kann. Sie setzt eine bestimmte technische Organi- sation voraus, die sowohl ihre Herstellung, wie ihre Verbreitung regelt. Das macht ihre Herstellung umständlich und zeitraubend. In einer bewegten Zeit, in der ein Ereignis das andere drängt. ist die Zeitung, wenn sie nicht täglich erscheint, daher selten im- stände, dem Gange der Dinge zu folgen, ste versagt unbarmherzig. Da aber jeder Tag seine Rechte fordert, d. H. jedes Ereignis wo- möglich schon von der nächsten Stunde seinen Kommentar verlangt. wenn er noch diejenige Beachtung finden will, die einein lohnenden Absatz und die beabsichtigte Beeinflussung des Publikums ver- spricht, so tritt in solchen Zeiten die relativ langsam funktionierende Zeitung hinter den für die Herstellung und Verbreitung gar keine besondere Organisation voraussetzenden Einblattdruck zurück. Der politische Grund ist nicht minder wichtig: Jede Zeitung hat Rücksichten zu nehmeil auf die Eck, ranken, die ihr das Gesetz zieht und auf die Schranken, die ihr die Partei errichtet, in deren Dienst sie kämpft. Das bedeutet aber nichts anderes, als dass verschiedene Dinge und Personen aus juristischen oder taktischen Gründen selbst in revolutionären Zeiten aus der Zeitung ausgeschlossen bleiben. Lür den Einblattdruck kommt das alleö nicht in Betracht. Die Zeitung ist juristisch verantwortlich, sie kann nicht in kritischen Fällen untertauchen unter die absolute Anonymität und sich der Verantwortung entziehen; der Einblattdruck kann es, und darum kann er alles sagen, was die Zeitung nicht sagen kann. Die Zeitung ist ein moralisches Wesen, bei dem man nach dem Vorleben fragt, ehe man sich mit ihm einläßt; der Einblattdruck ist eine bloße Stratzenbekanntschaft, die den Ruf nicht im geringsten alteriert, man hat sie vorher nicht gekannt. Dazu kommt dann noch weiter, und vielleicht als wichtigstes: das Sensationsbedürfnis der Menschen. daS in aufgeregten Zeiten in gesteigertem Maße vor- handen ist. Dieses Sensationsbedürfnis kommt bei Einblatt- drucken immer mehr auf seine Rechnung, denn der Einblattdruck ist schon durch sein unerwartetes Erscheinen-eine Sensation, mit der Zeitung rechnet man. Aus allen diesen Gründen steht der Einblattdruck an erster Stelle und enthält auch die kühnsten An- griffe. Natürlich bleibt der periodischen Presse in solchen unersätt- lichen Zeiten trotzdem noch ein unendlich großes Tätigkeitsfeld und Verbreitungsgebiet, sie ist nicht weniger ein Bedürfnis. DaS beweist schon die Tatsache, daß im Jahre 1348 beinahe jede größere deutsche Stadt, in deren Mauern sich ein regeres politisches Leben abspielte, über ein politisches Witzblatt verfügte, die ganz großen Städte über mehrere. Beckin im Verlaufe der Volksbewegung über mehr denn ein Dutzend. Die Frühlingsahnung, die den eisbrechendcn Märzstürmen vorangegangen war, hatte einen Teil der wichtigsten deutschen Witzblätter schon ins Leben gerufen: die Münchener.Fliegenden Blätter ", die Münchener.Leuchtkugeln", die DüsseldorferSlo- natshefte" und den PfauschenEulenspiegcl" in Stuttgart . Die- selben technischen Gründe, welche in� aufgeregte» Zeiten die Zei- tungen hinter die Einblattdrucke zurückstellen, haben das� Entstehen neuer Zeitungen erst dann zugelassen, als das Chaos sich wieder löste und der neue Zustand der Dinge sich ein wenig z» festigen begann. Das war in Berlin im Mai. Am S. Mai 1343 erschien die erste Nummer von GlaSbrenncrsFreien Blättern", mit dem Motto:.Der Staat sind wirl"; am Tag darauf das einzige sati- rische Blatt, das nebe» denFliegenden Blättern " bis in unsere Gegenwart heraufreichen sollte, derKladderadatsch", damals mit dem Untertitel:.Organ für und von Bummler". Am 18. Mai folgte derBerliner Krakehler". näher bezeichnet: Nr. 1 vom 13. Mai 1848, am 80. Tage nach dem ersten Mißverständnis, Motto:Ruhe ist die letzte Bürgerpflicht, die erste aber: immer mit dem Kuhfuß." Im Juni meldete sich.Tante Boß mit dem Besen" zum Wort, im AugustDas Berliner Großmaul" und als Nachzügler im Jahre 1849 noch der ausgesprochen antidemokratische Juchheiragassa", Organ für alle, die lesen und schreiben können. Die Motive, die in der satirischen Presse behandelt wurden, waren natürlich dieselben, die den Inhalt der geschriebenen wie der gezeichneten Einblattdrucke bildeten, nur daß man in der Presse selbstvcrständlicherweise ungleich mehr ins einzelne ging. Das gc- stattete schon der größere Raum. Zeichneten sich die süddeutschen Witzblätter fast durchwegs durch gute künstlerische Karikaturen aus, und schufen sie sich da- durch ihren Ruhm, so verdankten die Berliner Witzblätter ihre führende Stellung einzig ihrem scharfen, schlagfertigen literari- fchcn Witz, der nie verlegen war, der sich nie verblüffen ließ. Sie alle besaßen das, Ivos eines von ihnen sich in richtiger Selbst- crkenntnis zum Titel gewählt hatte:Das Berliner Großmaul". Bis zu virtuoser Höhe war dies gesteigert im.Berliner Krakehler"- hier wurde freilich sehr häufig Witz mit Schimpfen verwechselt. Daß ihm aber auch ganz gutes gelang, das zeigt die bekannte famose Karikierung General Wrangels alsMarschall Druff". War Delikatesse und zarte Rücktsichtnahme auf weiche Gemüter gewiß auch imKladderadatsch" daS, was man ganz vergeblich darin ge- sucht hätte, so war sein Ton doch ein grundverschiedener. Hier dominierte der feiner geschliffene politische Witz, hier hatte sich die geistreichste Satire eine Tribüne aufgeschlagen, von der aus mit großem Geschick gesprochen wurde. Beweis dafür ist, daß er damals in ganz Deutschland fortwährend von der ersten bis zur letzten Zeile ausgeräubert wurde. Das Kapitel: Die Berliner Karikatur im Jahre 1343 ist ein sehr interessantes und sehr reiches Kapitel. Und was das wichtigste ist, trotz der deutlichen Worte, die hier immer erklangen, ist es ein klarer Spiegel für die Unreife der damaligen Bourgeoisie, die in ihrer Feigheit vor den proletarischen Erben der Revolution selbst die Fessel schmiedete, in die sie von der siegenden Gegenrevolution bald von neuem gelegt werden sollte, und in der sie sich heute noch vergeblich windet�. um wahrscheinlich nie daraus befreit zu werden.«zs. (Nachdruck verbolen.) Das Grab äer lieben Seele. Bon PetarGerasimKotschitsch. Autorisierte Uebcrsetzung von R o da Roda. (Schluß.) Im Namen deS Gesetzes I Aber Herr Gendanrt, liebe Seele* dann bitt' ich Dich im Name» Gottes: gib mein Erbteil wenigstens einem der Unseren, aus diesem verfluchten Lande einem; denn ein Oesterreicher, weißt Du. wenn der einmal darauf sitzl.. Sie hören ihn gar nicht mehr an und führen ihn ab. Im Tal unten nagelte ihm das Dorf aus allen Staffeln und Brettern so was wie eine Hütte zurecht; in fremden Häusern mochte er sich nicht herumschlagen. Eine einzige elende Kuh hatte er: DaS war der ganze Viehstand. Zu Michaeli pflegte ihm, wer halbwegS konnte, eine Mulde Korn zu bringen und eine. zwei Handvoll Bohnen. Er wieder trug'S dem Dorf aus seine Weise ab. sagle unS die gebotenen Feiertage an; wann man arbeiten darf und wann nicht. A» den Palronstagen betete er das Gloria vor und ver- kündete auf den Hochzeiten die Geschenke. Ein kluger Kopf überhaupt und redegewandt trotz einem Mönch, gefällig und bereitiam. Kaum war einer gestorben, war schon der alte Mijo zur Leichenwäsche und Wache da. Man hielt ihn sehr in Ehren. Nur dem Popen und den, Richter stand er nicht zu Gesicht. Cbristeiimensch.«tisch Dich nicht in meine Geschäfte", sprach immer der Pope zu ihm;denn sonst bei allen heiligen Bildern wachse ich noch mit Dir zusammen, mid einem von uns geht'S nicht gut dabei. Wie sagt die Schrift? Eine Herde, ein Hirt. So sagt sie." Wenn mich aber die Leute fragen, liebe Seele? Da antwort' ich eben, so gut ich's weiß. Was willst Du: Schindel liegt auf Schindel und die Menichen verlassen sich auf einander. Das«st der Lauf der Welt. Zur Hand bist Du auch nicht immer, liebe Seele; da mag ich recht und schlecht Feiertage ansagen, damit die Leute nicht sündigen; denn Sünde und Fluch fällt wahrlich gerade genug ans den Glauben. Das Dorf hülst mir; und wenn ich ihm ein ivenig zu Dank bin: DaS sollte Unrecht sein?" Ich sag' Dir nur so viel. Christenmensch: Hände weg von meinen Angelegenheiten I Oder, bei Gott, ick bring Dich vor den Bischof und frage ihn, wer hier die Seelsorge hat: Du oder ich?" Dem Rickter wieder war'S nicht recht, daß die liebe Seele die Bauern von« Gericht abredete. Kinder." pflegte der selige Mijo zu sagen,lauft nicht wegen jeder Kleinigkeit zu Gericht I Mackt es hter zu Haus unter Euch aus. Denn wie ist es bei diesen österreickischen Gencklen? Laiiter Bittschriften, Protokolle. Unkosten und Pflaster. Kinder, das reine Verderben für Unsereins I Manche sagen: Die türkischen Gc- rickte... Du liebe Seele... man hat auck dazumal sein Recht nicht gefunden. Geht eS nicht suchen, söhnt Euch ans, gebt Euch einen Kuß und gut ist's. Unser aller Recht liegt auf dem Ami'elfeld begraben. Kersto, liebe Seele, laß ein wenig nach, etwa? auch Du, Markau, liebe Seele... Gottes Segen darauf, und beiden ist ge­holfen" Mijo, spiel' nicht die Amtsperson", sagte bitterböö der Richter. Wer hat hier den Vorsitz: Du oder ich?" Aber, liebe Seele, das Gericht will doch auch nicht, daß sich die Menschen immerfort streiten!" Mijo, ick warne Dich noch einmal> Blase nicht, wag Dich nickt brennt. DaS kaiserliche Jnsiegel ist bei mir: es kann Dir schlimm ergehen." Da zuckt die liebe Seele die Achseln und geht heiin. Ist auch nicht mehr unter die Menschen gekommen. Zu HauS hat er gesessen und geweint. .Wenn nur mein Stole erst größer ist und wandern kann! Dann werden wir weit, weit fortgehen." So hat der Alte immer gesagt.»Ich kann nicht mitansehcn, wie sich dieser Oesterreichcr auf