Augenblick unter die Gurgel zu springcin Den Hais des Hundes von unten auf mit den Vorderpfoten umschlingend, schleuderte'er im Nu seinen Körper zwischen jenes Vorderbeinen hindurch und suchte sich sofort mit den beweglichen Hinterpfoten auf dessen Rücken oder an dessen Seiten fest anzuklammern. Gelang ihm letzteres, so war der Hund kampfunfähig und mutzte nun versuchen, durch an- haltendes Wälzen auf dem Rasen sich von der inbrünstigen Um- armung seines Freundes zu befreien. Zum Lobe desSchupp­sei erwähnt, datz er den Vorteil seiner Stellung niemals mitz- brauchte. Er begnügte sich damit, seinen Kopf fortwährend so dicht unter die Kehle des Hundes zu drängen, daß dieser ihn mit dem Gebisse nicht erreichen tonnte." Schlietzlich sei noch das allerliebste Spiel einer Marder- mutter angeführt, das Müller beobachtet hat.Die Mutter," lagt er,.ist auf das angelegentlichste bemüht, den Kindern vorzu- turnen. Ich habe Gelegenheit gehabt, dies einige Male zu sehen. In einem Parke stand eine fünf Meter hohe Mauer in Verbin- dung mit einer Scheune, in welcher ein Marderpaar mit vier Jungen hauste. Zurzeit der einbrechenden Dämmerung kam zu- erst die Alte vorsichtig hervor, sah jcharf sich um und lauschte, schritt sodann langsam, nach Art der Katzen, einige Schritte weit auf der Mauer dahin und blieb dort ruhig sitzen. Es vergingMine Minute. «he das erste Junge erschien und sich neben sie drückte; ihm folgte rasch vaS zweite, das dritte und vierte. Nach einer kurzen Pause völliger Regungslosigkeit erhob die Alt« sich bedächtig und durch- matz in fünf bis sechs Sätzen eine lange Strecke der Mauer. Mit eiligen Sprüngen folgte das kleine Volk. Plötzlich war die Alte verschwunden, und, kaum meinem Ohre vernehmlich, hörte ick> einen Sprung in den Garten. Nun machten die Kleinen lange Hälse, unentschlossen, was sie tun sollten. Endlich entschieden sie sich, einen an der Mauer stehenden Pappelbaum benutzend, hinab- zuklettern. Kaum waren sie unten angelangt, als ihre Führerin an einer Hollunderstaude wieder auf die Mauer sprang. Diesmal wurde das Kunststück ohne Zögern von den Jungen nachgeahmt, und erstaunlich war es, wie sie den leichteren Weg in raschem Ueber- blick zu finden wutzten. Nunmehr aber begann das Rennen und Springen mit solchem Eifer un in so halsbrechischer Weise, datz das Spielen der Katzen und Füchse mir dagegen wie Kinderspiel vorkam. Mit jeder Minute schienen die Zöglinge geleaker, ge- tvandter und entschlossener zu werden. An Bäumen auf und nieder, über Dach und Mauer hin und zurück, immer der Mutter nach, zeigten diese Tiere eine Fertigkeit, welche zur Genüge andeutete, wie sehr die Vögel des Gartens künftig vor ihnen auf der Hut würden sein müssen." Merkwürdig ist es, datz Professor Groos bezweifelt, datz auch niedre Tiere miteinander spielen. Er hält diese Spiele für zu wenig erwiesen. Huber ist wohl der erste gewesen, der darauf hin- wies, daß man bei Ameisen Fest- und R i n g s p i e l e beobach- ten kann. Seine Angaben fanden jedoch wenig Glauben.Auch ich," sagt A. Forel,hatte trotz der Genauigkeit, mit welcher Huber seine Beobachtung beschreibt, Mühe, es zu glauben, ehe ich es selbst gesehen hatte." Eine Kolonie der Pratensis jedoch gab ihm mehr- mals Gelegenheit dazu, wenn er sich vorsichtig näherte. Die Spie- lcndcn ergriffen sich gegenseitig an den Füssen   oder Kinnladen, rollten miteinander auf der Erde, wie es spielende Änabei» zu tun pflegen, zogen sich einairder in die Eingänge ihrer Kuppel, um so- gleich wieder daraus hervorzukommen usw. Alles dies geschah ohne Zorn oder ohne datz Gift ausgespritzt wurde; es war deutlich, datz es sich nur um freundschaftliche Begegnungen handelte.Ich gestehe," sagte Forel,das; die Sache denjenigen abenteuerlich er- scheinen mutz, der sie nie gesehen hat. namentlich wenn man bedenkt, datz der Reiz der Geschlechter hier nicht im Spiele sein kann." Während ich nachstehendes niederschreibe anfangs Septem­ber kann ich beobachten, wie sich die Fliegen unter der Hängelampe in meinem Zimmer stundenlang damit vergnügen, durcheinander zu fliegen. Wozu machen sie das? Die Paarnngs- zeit ist vorüber, da der Sommer zu Ende geht. Hiervon abgesehen, habe ich noch niemals beobachten können, datz bei den Fliegen lange Liebeswerbungen üblich sind. Mit Recht nimmt mcm also an, datz sie spielen, dann werden es die viel höher stehenden Ameisen doch erst recht tun. Viel bekannter sind noch die T a n z s p i e le der Mücken, die Wilhelm Jordan   in einem schönen Liede besungen hat, in dem cS heitzt: Sei mitleidsvoll, o Mensch! Zerdrücke Dem Käfer nicht die goldne Brust, lind gönne selbst der kleinen Mücke Den Sommertanz, die kurze Lust. Ein Wasscrwürmchcn lag im Moore, Vom Himmel träumend, sugloS, blind. Da wächst ihm Fuss und Aug'; am Rohre Ersteigt es Lüfte warm und lind. Von Sommerglnt getrocknet svringcn Die Glicdcrschranken; blaue Höh'n Erstrebt's auf zart gewob'nen Schwingen Und summt: Wie schön, wie wunderschön» Run ist'S in seinen Himmelreichen? Sein höchstes Glück ein Tag umspannt's. So gönn' ihm nun mit seinesgleickzeu Den Elfcnchor im Abendglanz. Man wird also mit Recht annehmen dürfen, datz Spiele nicht nur bei höher organisierten Tieren vorkommen, sondern selbst chei den Insekten zu beobachten sind. (Nachdruck verdolcn.l Der Goldfafan, Von Lisa Wenger  -Ruutz. Die Türe des Hühnerhofes knarrte. Man schob ein goldenes Etwas herein. Es flatierle herum, kreischte, beruhigte sich und sah sich um. Es war ein Goldfasan. Er überblickte die Hühner und Enten, die ihn verwundert an- starrten, senkte hochmütig die Augenlider, hob den Schnabel und sagte:Ich bin ein Goldfasan I" Dann sah er sich um. welchen Effekt seine Worte auf die Hühner gemacht hatten. Freut mich. Ihre Bekanntschaft m machen l" sagte der Hahn im Namen aller..Ein aufgeblasener Kerl." dachte er dabei. Ein recht gewöhnlicher Patron," urteilte der Fasan über den Hahn. Er ging langsam auf und ab, seine Schwanzfedern schleiften auf der Erde und seinen goldenen Kragen schob er unaufhörlich nach vorn, erst links und dann rechlS. Dann sah er sich wieder um, waS wohl die Hühner dazu sagten. Er konnte zufrieden sein. .Ein ausnehmend vornehmer Vogel," sagte die Gelbe. Das ist etwas anderes als umer Hahn," gluckste die Grau- gesprenkelte. Du, sieht man, datz mein Kamm erfroren ist? Ist et blau V fragte ein grosses schwarzes Huhn, mit riefigem Kamm. .Nein," sagte die Gelbe. Aber man sah es doch. .Sieh, wie trübselig sich unser Hahn ausnimmt, den herrliche� goldenen Federn des Fasans gegenüber! Der muss reich sein!" Und vornehm I" sagte die Graugesprenkelte. Ein sehr schönes, weisses Huhn mit grossen« roten Kamm fpa- zierte am Fasan vorbei. Es war des Hahns Lieblingshenne, Der Goldene machte seine schönsten Bücklinge, schob den Kragen«liauft hörlicb nach vorne, dass eS gleisste und glänzte. Wie herrlich ist Ihr Gefieder, schöne Italienerin." Bitte I" sagte sie und rauschte mit den Federn. Und welch herrliches Rvl schmückt Ihren Kamm! Nie sah ic? dergleichen I" rief feurig der Goldfasan. Bitte!" gluckste verschämt das Huhn. .Gehören Sie dem Hahn hier?" fragte der Goldfasan. Ja, bis jetzt I" sagte das Huhn. Des Goldfasans Kraget schnellte nach vorn, er blies sich auf, er rasselte mit den Federn und schüttelte sich. Er funkelte förmlich! Wenn ich Sie zu einem Gang durch die Wiesen einladen dürfte?" sagte er. Ach bitte, ja I" gackerte schmelzend das Hahn. Sie gingen. Durch das Hobe Gras glänzte golden und schimmerte es weiss. Der ganze Hühncrhof sah den beiden nach. Es hört einfach alles auf." sagte eine behäbige Henne mit zehn schwarzen Kücken,einfach alles I" Und begreifst Du, dass er funter allen gerade die weitze anS- erwählt hat? Das dumme Ding, fad wie Bohnenstroh!" fragte eiv junges, schwarzes Hühnchen. Aber schneeweiss I" Schneeiveiss! Dem Hahn gefällt schwarz besser!" Was willst Du denn mehr! Oder hätte der Goldene dort auch schwarz schöner finden sollen?" Der Hahn stand auf dem Mist und scharrte Körner heraus und Regeiuvürnier für seine Hühner. Er krähte laut und schmetternd, dass man eS über zwei Wiesen hören konnte I Stolz überflogen seine Augen seine wohlgenährte und wohl gehütete Schar. Hahn! Du solltest auch so glänzende Feoern haben," sagte eines der Hühner und betrachtete geringschätzig die schon gebogenen, grünen Sicheln des HahnS. Und einen bronzenen Rücken I" kritisierte ein zweites. Und einen goldenen Kragen!" piepste das junge Hühnchen. Ich bin, wie ich bin," sagte der Hahn,wer fort will, kann gehen i" Sei nur nicht gleich so grob," schalt das graugesprenkelte Huhn, daö vorhin dem Goldfasan zugehört hatte, als er mit dem weissen Huhn sprach,wir wollen uns das nicht gefallen lassen I" Das schneeweisse Huhn bim zurück mit seinem Begleiter. Die ganze Hübnergesellschaft umstand den glänzenden Vogel und be- wunderte ihn. Gravitätisch kam der Hahn geschritten. «Faian I Daö weisse Huhn gehört zu mir I Du musst mit mir darum kämpfen 1" Der Fasan war kein Feigling. Er blähte sich und stellte sich in Positur. Lange standen fle so, Auge in Auge, den HalS gestreckt, die Sporen bereit. Dann schössen sie aufeinander los und hackten sich mit den Schnäbeln. Und plötzlich standen sie wieder nnbeweglich einander gegenüber. Goldene und grüne Federn lagen herum, und goldene und grüne Federn flogen in der Luft uni die zivei Kämpfer. Leise gackernd und glucksend standen die Hühner im Kreise herum. Die Schneeweisse tat, als gehe sie die Sache nichts an. Sie zerhackte einen Regenwurm und schielte dabei unter ihrem Kamm hervor nach Hahn   und Fasan.