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Wenn man bedenkt, daß der Delbaum fast der einzige Befih mancher Länder ist, daß er sehr langsam wächst und erst nach 12 bis 15 Jahren Erträge gibt, so versteht man, daß der Wohlstand folcher, borwiegend Olivenzucht treibender Länder gänzlich ver­nichtet werden kann durch das systematische Umhauen der Bäume, wie dies erst noch neuerdings durch Christen und Türken auf Kreta geschehen ist. Bei sorgsamer Pflege erreicht man wohl, daß man auf 3 Jahre 1% volle Ernten rechnen kann. In Kalifornien hat man jedoch durch Beschneidung und Pflege bereits erreicht, daß der Baum schneller und alle drei Jahre trägt. Auch in Algerien ist man in derselben Weise auf 1% volle Ernten in zwei Jahren gekommen. Bei der mangelhaften Kultur in den meisten Ländern wird in­deffen nach einem guten Jahre auf eine schlechte Ernte gerechnet. Die Ernte findet meist von November ab statt, dehnt sich in ver­schiedenen Ländern auf Monate hinaus und fällt bisweilen in den März und April. Der Ertrag eines Baumes ist natürlich sehr verschieden. In Italien rechnet man auf einen großen, schönen Baum 110 Liter Oliven, die etwa 13 Kilogramm Del geben. Auf Korfita schäßt man den Reinertrag eines Heftars auf 181 Frant, bei Marseille auf 188 Frant. Bei Jerusalem berechnet man den jährlichen Ertrag eines großen Delbaumes zu etwa 8 M.

Bermögen nach der Zahl der Delbäume geschäkt wird. In manchen auf Olivenhaine. Eine viel größere Bedeutung hat der Oelbaum Staaten ist der Delbaum ein Gegenstand der Besteuerung und für Spanien : im Ebrobecken, in Katalonien , auf den Balearen, bildet somit eine sichere Einnahmequelle für den Staat. Es läßt in Balencia und Murcia und in manchen anderen Gegenden finden sich demnach begreifen, daß auch heute noch in manchen Ländern, wir vielfach ausgedehnte Olivenhaine. Die für Olivenzucht wich wie in Sizilien und Sardinien , hohe Belohnungen auf das Pflanzen tigste Landschaft Spaniens ist Andalusien . Am Südfuße der ben Delbäumen gesezt werden. Die getrocknete oder in Salz- Sierra Morena zieht sich z. B. ein ungeheurer Olivenhain hin, der, waffer eingemachte Olive ist für viele Millionen Menschen in den Hügel und Ebenen bedeckend, bei 10 und 15 Kilometer Breite eine Mittelmeerländern ein unentbehrliches Nahrungsmittel, das zum Länge von etwa 130 Kilometer hat. Es mögen hier vielleicht 3000 Brote gegeffen wird; andere Völker tauchen das Brot in das Quadratkilometer ganz oder überwiegend mit Oliven bededt sein. Olivenöl, trinken es, wie die Berber der großen Kabylei Algeriens , Taufende von Wanderarbeitern strömen im Winter zum Abernten zum Brot und benutzen es als Zutat und zur Bereitung der ver- aus Kastilien wie aus Arragonien herbei. Insgesamt mag Spanien schiedensten Speisen. mit Millionen Hektar Fläche mit Oliven bepflanzt fein, seine jährliche Durchschnittsernte drei Millionen Hektoliter betragen und auf 200 Millionen Pesetas geschätzt werden. Trotz seiner herr. lichen Delbäume und vorzüglichen Oliven erzielt das Land, das selbst viel Oliven und Olivenöl konsumiert, doch nur äußerst minders wertige Dele. In Frankreich bilden elf französische Departements, alle in Roussillon, Languedoc und Provence gelegen, die sogenannte Olivenregion. Graffe liefert das feinste Del der Provence . Frank. reich, das 1898 300 000 ettoliter Del erzeugte, bringt bei weitem den eigenen Bedarf an Olivenöl nicht hervor, noch viel weniger genügt es der bedeutenden Ausfuhr seiner Tafelöle, die als Dele bon Nizza, Air, Grasse oder als Provenceöl in den Handel kommen. Es führt daher sehr bedeutende Mengen minderwertige Dele aus Spanien , Algerien und Italien , die durch entsprechende Behand lung höheren Wert erlangen, neuerdings stetig wachsende Mengen auch besserer Dele aus Tunesien ein. Nach Spanien ist Italien das olibenreichste Land, in dem nur die Landschaft Piemont der Oliven­zucht entbehrt. Sie ist am bedeutendsten am Gardasee , in Ligurien , Toskana , in Latium , im größten Teile von Campagnien , auf der Halbinsel von Sorrent, in Umbrien . In ganz Süditalien ist der Delbaum überall so häufig, daß das ehemalige Königreich Neapel mit Sizilien zwei Drittel alles in Italien gewonnenen Deles Der Preis eines mit volltragenden Delbäumen bepflanzten liefert. Ungeheure Flächen bededen die Olivenhaine zumal in Heltars Land beträgt im südfranzösischen Departement Herault Apulien und in der thrrhenischen Abdachung Südkalabriens. Hier 5000 bis 6000 Frant, in den Alpes Maritimes im Durchschnitt ruft in erster Linie der Delbaum, wenn auch nicht allein, jene starte 7000, bei Rizza 8000 bis 9000 Frant, ja 10 000 Frank und mehr. Verdichtung der Bevölkerung hervor, die sich in der Doppelreihe Man rechnet dort einen jährlichen mittleren Reinertrag von boltsreicher Landstädte und gegen 300 Stöpfen auf ein Quadratkilo. 335 Frant, wovon zwei Dittel dem Befiber, ein Drittel dem Bächter meter am schärfften ausprägt und im grellsten Gegensaße zu dem gehören, so daß ersteren, alles in Betracht gezogen, ohne die menschenleeren, baumloses Weideland bildenden Innern steht. Steuern jährlich 228 Frank gufommen. Meilenweit fann man, besonders in der Gegend, die das Oliveto" genannt wird, im Schatten alter Delbäume wandern. Während Sardinien nur geringe Olivenzucht hat, spielt der Delbaum auf Sizilien eine große Rolle. Eizilien, dessen Südosten an Fruchta hainen und großen Delpflanzungen reich ist, liefert ein ganz aus. gezeichnetes Del. Im ganzen dürfte Italien 9000 Quadratkilo meter mit Oelbaum bededte Flächen zählen. Als Olivenländer von mehr oder minder großer Bedeutung nennen wir noch: Istrien , Wir haben bereits darauf hingewiesen, daß die Olive in den Dalmatien , Albanien , Epirus , Mittelgriechenland, den Peloponnes , Mittelmeerländern als Speiseöl Verwendung findet; es gibt die Insel Korfu , Leukas und besonders Kreta . Von Kreta sagt Gegenden, wo die Hälfte der geernteten Oliven zu Speisezwecken Sieber zu Anfang des 19. Jahrhunderts, daß seine Olivenwälder " Alle Hügel, Berge, Ebenen, Anhöhen, kurz jeder vorbereitet und verwendet wird. In Tunesien findet man aus zahllos find. gezeichnete Tafeloliven, so groß wie Aprikosen, die aber noch wenig Ort, der nur einen Delbaum aufnehmen kann, ist damit im Ueber­in den Handel tommen. Hochgeschätzt sind auch die großen, grünen fluß versehen. Die Stärke der ältesten Bäume übertrifft jene der Oliven von Damaskus . Die besten Salzoliven hat Theobald Delbäume anderer Länder bei weitem." Die verschiedenen Auf­Fischer, der in mehr als dreißigjähriger Mittelmeerforschung dem stände des 19. Jahrhunderts, ganz besonders der letzte, haben aller­Delbaum sein ganz besonderes Studium gewidmet und seine Erdings diesen Reichtum schwer geschädigt, denn sowohl Griechen wote fahrungen in ber erschöpfenden großen Studie Der Delbaum" Türfen ließen es fich angelegen sein, sich gegenseitig die Delbäume ( Ergänzungsheft Mr. 147 zu Petermanne Mitteilungen) nieder- umzuhauen. Immerhin ist das Olivenöl noch heute das wichtigsta gelegt hat, in Andalusien , besonders Sevilla , gefunden. Erzeugnis der Insel und Kreta auch heute noch außerordentlich reich an Olivenhainen und wohl eine der Landschaften, wo Oliven und Del eine ganz besondere Wichtigkeit als Voltsnahrung haben, der eigene Bedarf also besonders groß ist. Fleisch und Fisch, Ge müſe und Grünzeug jeder Art ist man mit Olivenöl, das Brot taucht man in Olivenöl, und Oliven werden in Menge gegessen. Man rechnet 4 Ota Del in der Woche auf jede Familie. Die schönsten Delbäume hat die Landschaft Selino an der Südwestecke der Insel, wo man auf zwei Bäume ein Mistaton( nach Sieber fast einen halben Zentner) Del zu ernten rechnet.

Die Ernten erfordern eigentlich die größte Borsicht im einzelnen: die eben gereiften Früchte sollen Stüd für Stüd mit der Hand abgepflüdt und ohne Zeitverlust unter die Presse ge­bracht werden. Aber vielfach schlägt man da, wo nicht die hoch­geftiegene Kultur höchstwertige Oliven hervorbringt, die eben gereiften Früchte mit Steden ab oder, was noch übler ist, man wartet, bis sie überreif und halbfaul von selbst abfallen.

Die Delgewinnung geschieht gewöhnlich durch ein sehr ur wüchfiges, seit dem Altertum übliches Verfahren: durch die Del­preffe oder die Delmühle; doch sind auch schon Delpressen mit Dampfbetrieb im Orient in Gebrauch. Diese Delpreffen erzielen ein besseres Del, besonders Frankreich erhält durch sorgfame Be­handlung höhere Preise. Im Jahre 1898 erzeugte Spanien 3 Millionen Hektoliter. Stalien 1 300 000, Frankreich 300 000 Hekto. liter Del. Aber das spanische Oel foftete nur 65, Sas italienische 150, das franzöfifche 165 Befetas für 100 Liter. Ja, während die Ein geborenen in Tunefien das mit ihren veralteten Pressen erzielte Del nur mit 55 bis 65 Frank für 100 Kilogramm bewerten können, erzielen die Franzosen 95 bis 102 und mehr Frank für das gleiche Quantum.

Wenn auch das Olivenöl nicht mehr wie früher eine so große Rolle im Welthandel spielt, nachdem die großen Mengen Del tropischer Herkunft( Erdnußöl, Del von der Oelpalme, der Kotos­palme usw.) auf dem Weltmarkte zu einem Wert von etwa 700 Millionen Frank gelangt sind, so ist es doch bei seiner außer ordentlich mannigfaltigen Verwendung auch außerhalb der Oliven­länder ein wichtiger Gegenstand des Welthandels geblieben. Ab­gesehen von seiner Verwendung zur Zubereitung von Speisen, dient es auch zur Zubereitung von Haaröl und in der Pharmazie zu Salben und Pflastern. Ferner dienen die geringeren Sorten zum Schmieren von Maschinen, bei der Herstellung gewisser Web­ftoffe, zur Seifenbereitung, zur Herstellung des Türkischrotöls, das vielfach in der Färberei und Rattundruderei verwendet wird. Gehen wir nun furz zur geographischen Verbreitung des Del­baumes über. Bortugal ist dant seiner geringen Meereshöhe, seiner Lage am Ozean und der durch beide bedingten milden Winter fast in seiner ganzen Ausdehnung der Olivenzucht zugänglich. Dennoch fpielt sie dort nur eine geringe Rolle und tritt gegen den Weinbau zurüd. Gecen 200 000 Settar rechnet man im ganzen Königreich

Geringere Bedeutung als Olivenland hat Kleinasien , obwohl an der Küste verschiedene Strecken mit Delhainen bepflanzt sind. Auch in Syrien , dem Urlande der Olivenzucht und dem Ausgangsa punkte des Handels mit Olivenöl, ist der Delbaum in den Küstens gegenden fast der Charakterbaum. Wir finden ferner Delbäume in Mesopotamien , in Fran und in Tripolis . Einer großen Blüte geht neuerdings die Olivenzucht Tunesiens entgegen. Besonders um Sfag macht sich eine rege Tätigkeit geltend, die Gegend wieder mit dem fruchttragenden Baume zu bepflanzen. Man hat berechnet, daß hier in Mitteltunesien 1300 000 Hektar Land der Baumzucht zugänglich sind, die heute für Weideland etwa 10 Franken der Settar wert find, während er, mit Delbäumen bepflanzt, 800 Frank wert sein würde. Im ganzen produziert Tunesien etwa 30 000 000 Liter vorzügliches Del, von denen ein Drittel zur Auss fuhr gelangt. Auch in Algerien ist die französische Regierung be müht, durch Pfropfen der wilden Delbäume eine neue Blüte der Olivenzucht herbeizuführen. Ebenso ist Marokko noch einer großen Entwidelung fähig, obwohl in manchen Teilen des Landes auch heute schon eine ausgedehnte Olivenzucht betrieben wird.

Schließlich sei als ein Land, dessen Olivenzucht schon heute in Betracht kommt, Kalifornien genannt. Vor 25 Jahren waren die Oliven eine Seltenheit in den Vereinigten Staaten . Hin und wieder bekam man einmal Oliven in einem der wenigen italies