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Tag von Bedeutung war, warum nicht für ihn, der weiter nichts die Möglichkeit der Verbreitung der Tuberkulose in dem jezt als das nackte Leben besaß? Was hatten sie im vorigen Jahre für bestehenden Eisenbahnbetrieb. Wir glauben, daß, wenn man in ein Aufheben vom Geburtstage des Alten, ihres Fabritherrn, ge- dieser Beziehung von gesundheitlichen Gefährdung der macht? Das Kontor bekränzt, eine Glückwunschadresse überreicht und Reisenden sprechen will, wenn man zuerst das Personal ins Auge zu ein Präfent, zu dem die Meister zusammengeschossen hatten, und faffen bat, denn dieses hat in erster Linie unter den Schädigungen wer weiß was alles. Von dem Diner und den Teilnehmern daran zu leiden und gestattet einen Rückschluß auf deren Umfang. hatten sogar einige Zeitungen berichtet. Ja, Marie hatte recht. Aus einer Tabelle von Dr. Becker, die wir einem Aufsatz von Und er war es ihr, wenn nicht sich selber, schuldig, wenigstens den Dr. Winkler in der Monatsschrift für Gesundheitspflege" ent­Nachmittag für sich und sie zu gewinnen. nehmen, geht hervor, daß an den österreichischen Staatsbahnen die Tuberkulosesterblichkeit im Vergleich mit der Gesamtsterblichkeit der betreffenden Personalgruppen beim Zugbegleitungspersonal 30 Broz, beim Maschinenperfonal 31, beim Werkstättenpersonal 32 und beim Stationspersonal 33 Broz. betrug. Das sind erschrecklich hohe Ziffern, und man muß daraus unbedingt weitere Folgerungen für die Reisenden ziehen.

In der Werkstatt machte gleich sein Sonntagsrod Auffehen. Auch sein vergnügtes Wesen. Bald waren die Kollegen hinter die Ursache gekommen. Nun regnete es Glückwünsche. Sogar der Meister fam und schüttelte ihm die Hand, unterließ es aber nicht, ihn leise zu ermahnen, nicht zu freigebig zu sein und die Kirche im Dorf zu lassen". Aber heiter wurde es doch.

Gegen Mittag rüdte Fiedler mit seinem Anliegen heraus. Der Meister sah ihn ganz erschrocken an, schüttelte den Kopf und sagte borwurfsvoll:" Sie machen doch wohl bloß Spaß, Fiedler."

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Aber Fiedler machte durchaus keinen Spaß. Deshalb verwies thn der Meister an den Alten". Er selber könne das unmöglich auf fich nehmen. Das Geburtstagskind zog sich den Sonntagsrod an und ging ins Kontor. Der Alte", dem er persönlich bekannt war, empfing ihn jovial: Na, Fiedler, ist Ihnen die Jroßmutter jestorben?"

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Ja, Fiedler hätte ja nun irgend einen anderen Grund hervor suchen, hätte lügen fönnen. Aber er fagte mit lustiger Miene: Nee, heut is mein Geburtstag, Herr Dudart, und ich möcht' den Nachmittag frei haben."

Dudart wurde ernst und zog die Augenbrauen hoch:" Sind Sie bei Troft, Fiedler? Machen Sie keine Wize. Geburtstag? Jeder Mensch hat Geburtstag! Wo soll denn das hinführen, wenn keiner an seinem Geburtstage arbeiten will?"

Was von dem Eisenbahnwagen gilt, das gilt natürlich auch von den Warteräumen und vor allem von den Klosetts. In letzteren herrschen manchmal geradezu standalöse Zustände. Außer dem haben wir in Deutschland immer noch die Einrichtung der Klosetts in den Eisenbahnwagen, die nach unten offen sind, so daß die menschlichen Erkremente zwischen die Schienen fallen. Typhus und Cholera können so auf die schönste Weise verbreitet werden, umsomehr da auch in den Erfrementen geheilter Typhustranter immer noch lebensfräftige Bakterien sich finden und besonders das Wasser ein ausgezeichnetes Fortpflanzungsmittel für solche Keime bildet. Gibt es nun Abhülfe und Vorbeugemittel gegen diese ernſten Gefahren? Sicherlich. Es gibt Heizerschulen, in denen unterrichtet wird, wie man eine möglichst vollkommene Verbrennung der Kohle erzielt und damit zugleich die Bildung schwarzen Dampfes ver hindert. Für die Staubreinigung der Wagen hat man heute ohne Zweifel ein Hülfsmittel an der Hand, das in weitesten Kreisen An wendung verdient, das find die Vakuumreiniger. Sie verbinden Fiedler lächelte in seiner heiteren Stimmung: Deswegen würde zwei Vorteile miteinander, denn einmal find sie imstande, den Staub die Welt auch nich untergehen, Herr Dudart. Außerdem will ich auch von solchen Stellen abzusaugen, wohin man mit den sonstigen ja bloß' nen halben Tag, und wenigstens dies eine Mal, weil..." Hülfsmitteln nicht gelangen tann, namentlich aus der Tiefe von Bolstern , dann aber wird der abgesogene Staub mit allen ihm ans Weil meine Frau sich so drauf freut, ja!" Das tam trotzig heraus. haftenden Keimen in Behältern gesammelt und nicht wieder Dudart lachte ärgerlich. Die Weiber, in wie die Luft geschleudert, Auch' n Grund." bei anderen Staub natürlich. Er stand auf: Wenn Sie ein Pantoffelbeld find, reinigungsverfahren der Fall ist. Natürlich genügt das allein Fiedler meinetwegen. Aber ich sage: Nein! Und damit basta. noch nicht, sondern es muß auch eine regelrechte Desinfektion des Adieu!" Er kehrte ihm den Rücken zu. Innern der Wagen hinzukommen, und das geschieht am besten durch Auf- und Abwischen mit Desinfektionsflüssigkeiten. In der 3. und 4. Klasse ist das nicht schwer, da es sich um glatte Flächen handelt und die Fußböden durch ein Gemisch von Sägespähnen, die ebens falls mit teimtötenden Substanzen versehen sind, leicht gereinigt werden können. Für die anderen Klaffen, namentlich für die zweite, wären die Plüsch- und Tuchpolster zweckmäßiger durch Lederpolster zu ersezen. Natürlich soll eine derartige Neinigung auch für die Wartefäle Geltung haben. Für diese und für die Wagen ist die Forderung, Spudnäpfe mit einer desinfizierenden Masse aufzustellen. unbedingt zu erfüllen. Von Schwierigkeit dürfte die Frage sein, wie es mit den Entleerungen der Reisenden werden foll. Man hat verschiedene Auswege vorgeschlagen. Der beste wird ohne Zweifel der sein, Behälter anzubringen, die mit Sägespähnen angefüllt sind. Auf bestimmten Stationen sind sie von außen her zu wechseln oder zu entleeren und mit einer neuen Masse zu versehen.

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Weil?"

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Fiedler warf einen bösen Blick auf ihn und ging hinaus. Er stieg die Vordertreppe hinab, willens, sich an das Verbot nicht zu fehren. Aber dann sah er am Eingang einen Trupp Arbeitsloser stehen, und er bog über den Hof ab in die Werkstatt.

Mit der Feier war es vorbei, zum Verdruß der Kollegen. Fiedler arbeitete schweigend. In seinem Hirn aber freiste unablässig die Vorstellung, wie zu Hause ein junges Weib geschmückt am Tische faß oder unruhig zum Fenster ging und wartete, wartete ng.

Kleines feuilleton.

Hygienisches.

Unhygienisches von der Eisenbahn. Mit der Technik des Eisenbahnverkehrs hat die Hygiene ihrer Einrichtungen feineswegs gleichen Schritt gehalten. Besonders die niederen Klaffen Laffen an Reinlichkeit und Sauberkeit sehr viel zu wünschen übrig. Der Hygieniter wird daher immer wieder seine Mahnungen er neuern, bis feinen Forderungen Genüge geschehen. Vor allem ist es der schwarze Rauch, der in gesundheitlicher Beziehung sehr berhängnisvoll wirft.

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Tuberkulosebetämpfung im Kindesalter. Wie bei der Tuberkulose der Erwachsenen bilden auch bei der im Kindess alter Sonne, gute Luft, Ruhe und kräftige Ernährung die Haupts faktoren zur Heilung. Die Behandlung fann in den Kinderlungen heilstätten, in den speziellen Heilstätten für Knochen- und Gelenks tuberkulose und endlich auch in den Kinderheilstätten an der See und in den Soolbädern erfolgen. Während in die ersteren nur Ueberall in den Städten bilden sich Vereinigungen, die dahin ausgebildete Fälle von Tuberkulose hingehören, bilden die See­streben, durch eine möglichst rauchlose Feuerung eine Verschmußung und die Soolbäder die Domäne für die viel größere Zahl von der Straßen und Wohnungen durch die in dem Rauch enthaltenen Kindern, die in Gestalt der Strophulose Keime der Tuberkulose unverbrannten Sohlestückchen zu verhüten. Der Ruß ist nämlich ein in sich tragen oder infolge überstandener Krankheiten und allgemeiner Hauptbestandteil des Staubes der Großstädte, und letzterer wiederum Schwächezustände der Gefahr der Erfrankung an Tuberkulose aus. ist als Feind der Menschheit anzusehen, denn an ihm haften zahl- gesetzt sind. Bei leichten Erkrankungen sind auch die Wald­reiche Infektionsfeime, zu deren Verbreitung er in hohem Maße erholungsstätten zur Kur wohl geeignet. In den Soolbädern beiträgt. Wie sehr der Ruß aus dem Lokomotivschornstein an dem bilden die Kochsalzwässer zur Anregung des Stoffwechsels den Staub in den Eisenbahnwagen beteiligt ist, davon kann sich jeder vornehmsten Heilfaftor. Für das wichtigste hält Stabsarzt Reisende mit Leichtigkeit überzeugen. Dr. Hufnagel auch bei den Kindern die Anregung der Herztätigkeit, wodurch das Blut gründlich gereinigt, der Blutstrom und der Lymphstrom beschleunigt und damit frankhafte Produkte eher auf­gesaugt werden. Wie bei der Tuberkulosebehandlung der Ers wachsenen die Behandlung zum größten Teil in der Einwirkung auf das Herz besteht und selbst bei ausgedehnten Berstörungen des Lungengewebes noch eine erhebliche Besserung erzielt werden kann, wenn nur die nötige Herzensenergie vorhanden ist, so ist die durch Soolbäder unterſtüßte Einwirkung auf das schwache Herz der zur Tuberkulose disponierten, blassen, mageren und appetitlosen Kinder noch von viel größerem Einfluß. Eine wesentliche Unter­stügung der Badekur stellt die Trinktur und der Gebrauch der Gradierluft dar. Dr. Schmidt- Monnard fand an einer großen An zahl von Kindern, die bisher ihren gleichaltrigen Genossen im Durchschnitt um ein Jahr in der Entwickelung nachgestanden waren, daß diese nach dem mehrwöchentlichen Kuraufenthalt etwa um ein Jahr an Körpergewicht und Altersgröße zugenommen hatten.

In jedem Betriebe, in dem höhere Preise genommen werden, darf man erwarten, daß dafür auch mehr geleistet wird. Nur die Eisenbahnen denken anders, denn die Fahrgelder sind verteuert, aber der alte Schlendrian in bezug auf die gesundheitlichen Ber­hältnisse ist der gleiche geblieben. Ja, man hat fogar die Stirn gehabt zu behaupten, daß die bisherigen Reinigungsmethoden vollauf genügten. Dem stehen aber zum Glück einwandfreie Untersuchungen gegenüber, wie sie in letzter Zeit durch Dr. Haertl in dem Institut zur Erforschung der Infektionskrankheiten in Bern angestellt worden find. Die Staubentnahme selbst geschah mit einem Staubsaugeapparat, der mit einer Vakuumpumpe versehen war. Haertl fand nicht weniger als 16 Arten von Kronkheitserregern, und zwar die der Lungen­entzündung, der Eitererkrankungen, des Milzbrandes, des Starr trampfes usw. Erschreckend hoch ist auch die Anzahl der Keime überhaupt, die pro 1,0 Kubitzentimeter Staub zwischen 3 970 000 und 45 830 000 betrugen. In der Hauptsache handelt es sich dabei um Verantw. Redakteur: Georg Davidfobn, Berlin.- Drud u. Verlag: Borwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.