atiebent der Sezession oft dermisit wird. Diese Leichtigkeit und !razie in den feinsten Tönen bei Corinih. Wie prachtvoll malt er Akte und läßt die Form in aller Weichheit und Schönheit erstehen! Man nehme den gegenüber hängenden Akt. Wie fein ist das hell- rosige Fleisch und die dazu abgestimmte Decke mit den graurosigen Tönen I Einer elementaren Begabung ist man hier nahe. Und wie prachtvoll schimmern die Farben in der.Versuchung deS heiligen Antonius". Hier spürt man, welche Phantasie in der Farben- erfindung sich betätigt. Welche Grenzen in der Art, von einer Hand oder einem Stoff, nur eine Andeutung zu geben, die aber die ganze Schönheit herausholt! Als Landschafter steht Leists low neben diesen Künstlem allein. Seine Bilder hängen im linken Ecksaal vorn. Eine sonnige Meeres- stimmung, eine tiefdunkele Berglandschast, ein blinkender Waldaus- schnitt, ein Wald mit See, mit wundervoll flimmernden Wolken, durch die Sonne schimmert, leicht und grau leuchtend; nur der Vordergrund ist zu kurz gekommen. Leistikow vermeidet jetzt seine frühere Art, die ganz aufs Dekorative, Stilisierte ausging. Er will leichter, lockerer malen. Die anderen Künstler, die neben den genannten in Betracht kommen, treten nicht so markant heraus. Sie seien dem Stoff nach, den sie behandeln, zusammengefaßt. Auf dem Gebiete des Porträts ist daS weibliche Bildnis in ganzer Figur von Fritz Rhein  (im rechten Ecksaal vorn) anzu- merken; es ist ruhig und schön in den Farben, deren Harmonie aus grau, grün, schwarz vornehm zusammengestimmt ist und im dunkel- farbigen Teppich eine feine Resonanz erhält. Eine vorzügliche Arbeit ist auch PankokS Bildnis(Nr. 196, im Mittelsaal). Gleich eindringlich in der Betonung des Charakteristischen und der momentanen Erscheinung in der kühlen Schönheit der Farben. Wie lebendig sprüht das Schwarz im Kopf- und Kopf- und Barthaar. Wie fein steht dieses Grauschwarz hell und klar vor dem grausilbrigen Hintergrund l Eine Arbeit aus einem Guß; eine Schöpfung von frischer Eigenart. Was sonst an Bildnissen vorhanden ist, erhebt sich nicht über den Durchschnitt. S p i r o s Herrenporträt bleibt zu sehr im Eleganten. Oppler ist ganz schematisch und trocken. Und das Damenbildnis der S. L e p s i u s streift bedenklich das Süßliche. Nur Hummel(Nr. 89) versteht eS, in einem Kinderbild eine zarte Harmonie in Grau zu geben, ohne schwächlich zu wirken(er hat auch einen feinen, ganz malerisch gesehenen Akt hier, mit einem delikaten Stillleben vereint; eine Zärtlichkeit der Nuancen, die um das Stoffliche aller Dinge delikat schmeichelt). Auch im Landschaftlichen herrscht der Durchschnitt. Pottner, Matz, Winternitz, Alberts, Rhein   geben gute, teilweise treffliche Arbeiten, die aber nichts Neues sagen. Eine aparte Stimmung holt Walser(Nr. 263) aus einer Großstadt- straße am Kanal, die anscheinend nach einer Photographie gearbeitet ist, aber gerade wegen der Exaktheit eigenartig wirkt. D i e tz e s Parkstimmung" gefällt wegen der flüssigen und breiten Behandlung, die das Grün der Natur mit einem eigenartigen Schmelz hinstreicht. Die Landschaften Ulrich H ü b n e r s(Nr. 8487) zeugen von feinem Geschmack und einem guten Können; die zarten, grauen Lufttöne fallen auf. Das feinste aber hat Th. Th. Heine   geleistet, in einem kleinen Bildchen aus seiner Frühzeit; eine Ansicht von Dachau  , wenn man von der Chaussee aus das hochliegende Dorf zukommt. Da spürt man das Eigene. Wie zart und sicher ist da alles verteilt; das feine Grün der Felder, hinten das matte Rot der Dächer.(Im rechten Ecksaal vorn.) Kräftige Tierbilder zeigt Hegenbarth, zwei Doggen in sattem, kräftigem Grau und Braun. Als Interieur verdient der kleine Ausblick in Grüne(Nr. 215) von Schmidt- Kasella in der Mischung von Rotbraun und Grün Anerkennung. Bei manchen Bildern wundert man sich, sie hier zu sehen. Die füßlichen Geureszenen von Block(Nr. 23, 24), die biederen, trockenen Interieurs von Klein-Diepold(Nr. 94, 95), die geschmacklosen Stilleben von Stutz(Nr. 231), das grobe Interieur von F r a n ck (Nr. 60) und die rohen Arbeiten von M o s s o n(M. 177) zieren nicht die Ausstellung. (Nachdruck verbolen.) Die ßcbcnTcber cles Lebens. Von Maxim Goili. (Schluß.) Der Friedhof hatte sich in einen Markt verwandelt, wo jeder seine Ware gewaltig herausstrich. In die dunkle Leere der nächt- lichen Stille ergoß sich der trübe Fluß unterdrückten Lärms, ein Strom schmutziger Prahlerei, faulen Ehrgeizes. Es war, als ob ein Schwärm Mücken über einem faulen Sumpf kreiste, mit seinem Summen und Stöhnen, und die Luft nüt allen Giften und Gräber- giften verpestete. Alle schwärmten um den Teufel und hefteten ihre dunklen Augenhöhlen und zusammengepreßten Zähne auf sein An- gesicht, als ob er Käufer von altem Rumpelkram wäre. Die toten Gedanken erstanden einer nach dem andern neu und kreisten in der Luft wie traurige Herbstblätter. Der Teufel sah auf dieses Treiben mit grünen Augen und sein Blick ergoß auf die Massen von Knochen ein phosphorisch glänzendes kalte? Licht. Ein auf der Erde ihm zu Füßen fitzendes Skelett hob feine Arn»- knochen über den Schädel, schaukelte mit ihnen behende in der Luft herum und sagte: Jedes Weib muß einem Manne angehören.. Und in sein Flüstern mischte sich ein andrer Ton und feine Wort« verflochten sich seltsam mit anderen Worten. Nur den. Toten ist die Wahrheit bekannt.. Darein schlängelten sich langsam andere Worte: Der Vater," sagte ich,ist der Spinne ähnlich. Unser Leben auf der Erde ist ein Chaos von Irrtümern, ein» Hölle I  " Ich war dreimal verheiratet und alle dreimal gesetzlich.. Das ganze Leben wirkt er unermüdlich das Gewebe der Wohl- fahrt seiner Familie..." Und jedesmal nur mit einem Weib... Plötzlich tauchte ein Skelett auf, das einen schallenden Lärm mit seinen gelben und porösen Knochen verbreitete. Es richtete sein halb zerstörtes Gesicht zum Teufel empor und fing an: Ich bin an Syphilis gestorben, jawohl! Aber trotzdem habe ich immer die Moral geachtet I Als meine Frau mir untreu wurde. überlieferte ich selbst ihr lasterhaftes Benehmen dem Urteil des Ge- setzes und der Gesellschaft...." Doch die andern stießen ihn weg. zerdrückten ihn mit den Knochen, und wieder ertönten, wie das stille Heulen des Windes im Schornstein, verschiedene Stimmen: Ich habe den elektrischen Stuhl erfunden I Er tötet die Mensckien ohne Leiden." Nach dem Grabe/ tröstete ich die Menschen,wartet Euer ewige Seligkeit.. Der Vater gibt den Kindern Leben und Nahrung... der Mensch wird erst dann Mensch, wenn er Vater geworden, bis zu dieser Zeit ist er nur ein Glied der Familie..." Ein der Form nach einem Ei ähnlicher Schädel mit Fleisch- stücken im Gesicht sprach über die Köpfe der andern hinweg: Ich habe bewiesen, daß die Kunst sich dem Komplex der Meinungen und Ansichten, Gewohnheiten und Bedürfnisse der Gesell« schaft unterordnen muß...." Ein anderes Skelett, das oben auf einem Denkpein saß, der einen abgebrochenen Baum darstellte, entgegnete: Freiheit kann nur als Anarchie existieren I" Kunst ist eine angenehme Arznei für die vom Leben und der Arbeit erniiidete Seele...." DaS habe ich behauptet, daß das Leben Arbeit ist l" hörte man von ferne. Mag das Buch auch so hübsch aussehen, wie die kleinen Pillen- schachteln, die man in den Apotheken bekommt..." Alle Menschen müssen arbeiten, einige sind verpflichtet, die Arbeit zu beausjichtigen... ihre Mühen kostet jeder, der durch seine Eigenschasten und Verdienste dazu vorausbestimint ist..." Schön und menschenliebend muß die Kunst sein.., Wenn ich ermüdet bin, singt sie mir ein Ruhelied..." Und ich" fing der Teufel anich liebe die freie Kunst, die keinem anderen Gott dient, als der Göttin Schönheit. Besonders liebe ich sie, wenn sie gleich einem keuschen Jüngling, der von unsterblicher Schönheit träumt und sie zu genießen dürstet, die bunten Kleider vom Körper des Lebens reißt... und dann erscheint es vor ihr als eine alte Vettel mit Runzeln und Geschwüren auf der erschlafften Haut. Wahnsinniger Zorn, Sehnsucht nach der Schönheit und Ab- scheu vor dem stehenden Sumpf des Lebens das liebe ich in der Kunst.... Das Weib und der Teufel, das sind die Freunde des guten Poeten.... Vom Glockenturm löste sich ein stöhnender Metallschrei und schwanim über die Totenstadt dahin, unsichtbar und bebend im Dunkel sich schaukelnd wie ein großer Vogel mit durchsichttgen Flügeln.... Vielleicht hat der Nachtwächter mit unrichtiger und schläfriger Hand langsam an der Leine der Glocke gezogen. Der Kupfertvn verschwamm in der Luft und erstarb. Aber ehe noch sein letztes Zittern erlosch, ertönte ein neuer schriller Ton von der geweckten Mitternachtsglocke her. Leise erbebte die schwüle Luft und durch den traurigen Widerhall des zitternden Metalls drang das dumpfe Geräusch der Knochen, das Summen trockener Stimmen. Und wieder hörte ich die langweiligen Reden zudringlicher Dummheit, die klebrigen Worte toter Niederträchtigkeit, das aufdring- liche Gespräch der triumphierenden Lüge, das erzürnte Murren des Eigendünkels. Alle Gedanken, mit denen die Menschen in den Städten leben, erwachten vom Tode, aber nicht einer war darunter, auf den sie hätten stolz sein können. Es rasselten alle verrosteten Ketten, mit denen die Seele des Lebens gefesselt war. aber es entflammte nicht einer jener Blitze, die stolz daS Dunkel der Menschenseel« erleuchten. Wo sind denn die Helden?" fragte ich den Teufel. Die sind bescheiden und ihre Gräber sind vergefsen. Im Leben erwürgte man sie und im Friedhof werden sie von toten Knochen zerdrückt!" antwortete er, mit seinen Flügeln schaukelnd, um den fetten Modergeruch zu vertreiben, der uns in eine dunkele Wolke gehüllt hatte, in der die eintönigen, trüben Stimmen der Toten gleich Würmern wühlten. Ein Schuster meinte, er habe als erster von allen seiner Zunft Anspruch auf Dankbarkeit der Nachwelt. Ein Gelehrter, der in seinen, Buche tausend verschiedene Spinnen beschrieben, behauptete,