«ur einen Rat: Wandern in frischer freier Lust durch kühle Wälder über Berg und Tal. Das Vollbringen ist leicht, wenn die Bequemlichkeit überwunden und der alte Bierzopf abgeschnitten ist. Ebenso wie es zu den Kulturbestrebungen der Arbeiterschaft gehört, sich Gebiete des Wissens zu eigen zu machen, sollten fie auch künstlerisch genustfähiger zu werden suchen. Der Weg zur Kunst geht aber beim Künstler wie beim Genichenden nur über die Natur. Erst wenn der Sinn für die Größe und Schönheit der Natur geweckt ist. sind auch die Vorbedingungen zum Verständnis der Schönheit und Größe der Kunst vorhanden, kleines Feuilleton. Ein Frcibadpark. Die Errichtung des Freibades Wannsee   ist für denVerein zur Beförderung des Gartenbaues in den preußischen Staaten" Anlaß geworden, die Schaffung eines Freibadparkes ins Auge zu faffen. UeberAnlage eines Freibadparkes" erstattete der Garteninspektor F. Zahn-Dahlem ein Referat, in dem er ausführte: Praktisch und künstlerisch muß ein Freibadpark sein, der seinen Zweck erfüllen soll. Der Schaffung eines solchen Parkes sind die natür- lichen Verhältnisse am Wannsee äußerst günstig. Erforder­liche Bauwerke müssen sich dem Charakter der Umgebung anpassen, vor ollem in der Farbenstimmung. Für den Abschluß nach außen ist ein Holzzaun dem Eisengitter vorzuziehen, oder daS billigere Eisengitter soll nur dem Grün schlingender Pflanzen als Gerüst dienen. Die Hanptlinien der Einteilung werden reine Zwecklinien sein, bedingt durch die Wege und Gebäude. Platz und Wegefläche, abgesehen von dem Strand, werden einen großen Teil der übrigen Fläche beanspruchen müssen. So sehr willkommen die Sonne am Strande ist, so notwendig ist auch der Schatten. Diesen soll der mit Allcebäumen bepflanzte Hauptweg geben, er soll ferner geboten iverden auf einem Platz mit regelmäßiger Hain  - Pflanzung. Auf dem Platz sind Bänke in großer Zahl zu verteilen, ein Brunnen mit stets plätscherndem Trinkwasser mag seinen Mittel- Punkt bestimmen. Anschließend an diesen Platz ist ein Ort zur Aufstellung von Turngeräten vorzusehen, der nicht zu klein bemessen sein darf. Auch hierbei ist reichliche Be- Pflanzung geboten. Eine große von Baum- und Strauch- werk gebildete Nische ist der gegebene, willkoinmene Platz für Gewichtheben und Steinstoßen. Willkommen wird eine an den Seiten geschützte Bahn für.das Gcrwerfen sein. Hier können zwischen den Bäumen Festons aus derben, dichten Ranken der Schlinggehölze sich hinziehen oder Lattcuwerk in gleicher Weise be- grünt, gibt dichte Wände. Anfang und Ende der Wurfbahn find in der Form geräumiger Plätze zu halten, die eine Ver- bindung durch einen schmalen Gang erfordern, der zum Rücktragen. der Speere dient. Von dem Hauptwcge haben sich Nebenwege abzuzweigen, die nach Plätzen mit Bänken zum Aus- und Ankleiden führen. Diese Plätze, gewisser- maßen Zimmer im Freien, sind durch heckenartige, nur nach dem Wege mehr oder minder offene Bepflanzung zu errichten. Durch Abwechselung in den die Hecken bildenden Sträuchern, durch ver- schiedcne besonders auffällige Bäume werden sich Merkmale für die einzelnen Plätze schaffen laffen. Ob die Einteilung in der Gesamtdisposition regelmäßig architektonisch, ob unregelmäßig landschaftlich sein soll, oder ob gar beides nebeneinander möglich ist, bleibt einstweilen offene Frage. Die Auswahl der Gehölze wird durch den Boden bestimmt. Eine Pflanzung kann auch auf dem eigentlichen Strand als Schutz und Deckung erwünscht sein. An den toten Punkten des Verkehrs sind ewige grüne Flächen zu schaffen, die vermittelst Baum- und Strauchwerk den Uebergang von der Anlage zu dem angrenzenden Wald herstellen und so diesen w daS Gesamtbild hinemziehen. Die Gebäude sind mit Schlingpflanzen zu überziehen, die Fenster mit Blumen- kästen zu schmücken. Auch sonst braucht eS an Blumenschmuck nicht zu fehlen, er mag den Hauptweg begleiten, die Gebäude umsäumen und in zwangloser Anordnung vor und zwischen den Gehölzen seinen Platz finden. Der Blumenschmuck soll dann aber nicht in kleinlicher Weise angebracht werden, sondern hier gilt es durch die Massen zu wirken. Wie im ganzen die Freibadbcwegung etwa? Großes ist, so soll durch die Gesamtanlage des Freibadparkes als auch durch ihre einzelnen Teile ein großer Zug hindurchgehen ohne Kleinlichkeit. Miifik. Leo Fall  , ein jüngerer und nicht mehr unbekannter Koift- ponist, hat sich durch seineD o l l a r p r i N z e s s i n" als ein fein- sinniger Tonkünstler bewährt. Wir hörten diese Operette für 5öerlin zum erstenmal am vergangenen Sonnabend, und zwar im Neuen Schauspielhaus durch das Ensemblegastspiel des Neuen Ope retten-Theaters in Hamburg  . Es war eine Freude, einen musikalischen Rokokoton in mannigfachen Schattic- rungen zu hören, auch wenn er manchmal an gute Klaviersonaten aus der Biedermeierzeit und noch öfter an den TypuS der modernen oder modern gewesenen Tanzoperette erinnert. Mit viel Zurück- Haltung schmiegt sich der Komponist den Forderungen des Text- buches an, läßt fem Orchester nur ab und zu. doch an der richtigen Stelle, hübsche Kapriolen schlagen, und dergleichen mehr. Den Text haben zwei anscheinend wienerische Librettistew verfaßt. Es lohnt sich nicht herauszudividieren, um wieviel Nuancen er dem gewöhnlichen Operettenzeug überlegen ist. Sein Gegenstand:Das sind die Dollarprinzessen, Die ärmsten Schönen der Welt!" Tochter und Nichte eines amerikanischen Gcldtrottels kommen mit zwei fahrenden Gesellen aus Europa   in diejenige nähere Berührung, die schließlich nach Ueberwindung tragischer und komischer Widerspenstigkeiten zu dem Schlüsse des dritten Aktes führt. Dazu dann allerlei Beiwerk, das wohl den Erfolg am allermeisten fördert, aber sowohl den Komponisten von seiner eigenen Höhe herabzieht, wie auch den geduldigen Hörer durch langweilige Breiten übermüdet. Eine Uraufführung war es nicht, vielmehr die hunderteinund- sechzigste eben jener Hamburger. Gleichzeitig wirkt der Komponist in Wien   durch eine OperetteDer f i d e l e Bauer  ", über die ähnlich geurtcilt wird, wie wir über das vorliegende Stück zu ui teilen hatten. Und wiederum lesen wir inzwischen in den Zeitungen von dieser und jener musikdramatischcn Novität weit draußen. So muß sich auf diesem Gebiete Berlin   mit einem Importe helfen, hinter dem sein Export beinahe verschwindet. Erfreulich war der diesmalige Import auch durch die Dar- stellung, wenigstens in einzelnen Leistungen. Namentlich erfreut es, auf der Operettenbühne Sänger anzutreffen, welche über ele» mentare UnVollkommenheiten hinaus sind. Unter den Männern stand hier voran der Tenor Paul Bechert; unter den Frauen Luise K a r t o u s ch, neben der Grete Holm die Hauptrolle, namentlich im Spiel, recht gut durchführte. ez. Geographisches. Landkarten für Luftschiffer. In der letztjährigcn Jahresversammlung der Internationalen Aeronautischen Vercini- gung in Brüssel   wurde die Einsetzung eines internationalen Aus- schusses für aeronautische Landkarten beschlossen und mit dessen Organisation der rühmlichst lickannte deutsche Luftschiffcr Mocde- veck in Straßburg   betraut. Die Angelegenheit hat unterdes gute Fortschritte gemacht, so daß Oberstleutnant Moedebeck jetzt in der Deutschen Zeitschrift für Luftschiffahrt genauere Mitteilungen über diese Organisation erstatten kann. In dem Ausschuß sind außer Deutschland   vertreten: Belgien  , Frankreich  , Spanien  , Italien  , Oesterreich, Rußland  , Ost-Jndicn und Japan  . Es wird erwartet, daß noch andere Staaten mitarbeiten werden. Eine erst- malige Tagung der internationalen Kommission ist nach Brüssel  eingeladen worden, das zum Mittelpunkt auch füc diese acronau» tischen Arbeiten gemacht werden soll. Moedebeck hat schon einen ziemlich weitgehenden Plan für die Eintragungen entworfen, die auf den Landkarten für Luftschiffer gemacht werden sollen. Er unterscheidet Angaben zur Orientierung in Luftballons bei Nacht- fahrten, solche zum Zweck erhöhter Sicherheit bei der Landung und solche zu Gunsten der Fortsetzung größerer Fahrten, zur Veran- staltung von Wettflügen und Hilfeleistungen. Daß für den Luft- schiffer bei einer Nachtfahrt jedes Merkmal zur Orientierung von äußerster, und seine Sicherheit zuweilen ausschließlich bedingen- der Wichtigkeit ist, liegt auf der Hand. Daher müssen auf den Karten als derartige Nachtsignale ihren Platz finden: sämtliche Leuchttürme, Feuerschiffe. Leuchtbaaken und Leuchttonnen mit genauen Bezeichnungen; ferne: sämtliche Nebelsignalstationen mit Kennzeichnung ihres Schallsignals; der Platz von industriellen An- lagen, die in der Nacht durch Feuerschein sichtbar werden, z. B. Hochöfen; hellbeleuchtete Bahnhöfe und endlich gewisse durch ihren Verlauf auffällige Lichtftgurcn, die durch hellbeleuchtete Land- straßcn entstehen und erkennbar stein könnten. Für die Sicherung der Landung ist es nötig, alle elektrischen Starkstromleitungen zu vermeiden, weshalb diese auf der Karte Platz finden müsse«. Außerdem sind sumpfige Stellen und andere gefährliche Gelände auf den Karten herauszuheben, andererseits auch besonders günstige Plätze, die sich durch Windschutz auszeichnen. An tritter Stelle werden dann die Hilfsmittel des Luftschisfers genannt, namentlich die Lage der Gasanstalten und der aeronautischen Stationen. Die Aufgabe der einzelnen Mitglieder des internationalen Ausschusses würde nun darin bestehen, die betreffenden Feststellungen mit mög- lichster Vollständigkeit für ihr Heimatsgebiet zu veranlassen. Moedebeck hat eine Signaturtafel als wesentlichste Grundlage für solche Landkarten bereits ausgearbeitet. Für die Ausführung der Karte selbst ist als der einfachste Weg in Aussicht genommen, auf bereits vorhandenen Karten die betreffenden Signaturen in auf- fälliger zinnoberroter Farbe aufzudrucken. AI  » vorläufig nncr-, reichbares Ideal wird der Vorschlag deS Grafen Zeppelin be­zeichnet, diese Landkarte zu einer Art vonUntiefenkarte" auszu- bilden, indem die Höhenschichten zv 200 700 Metern in ver­schiedenen Farbentönen unterschieden werden. So nützlich der- artige Karten auch sein würden, so hält Moedebeck doch die AuS- führung vorläufig wegen der großen Koste» des Mehrfarbendruck» für ausgeschlossen und will zunächst auf die Schaffung der aero- nautischen Karten in der gekennzeichneten Art der Ausgestaltung hinwirken. Perantw. Redakteur: Georg Davidsohn  , Berlin. Druck u. Verlag:VorwärtS Buchdr. u. LerlagZanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SWl