MünzerS Art ist eine andere. Er ist weicher, nicht so keck.Mit Vorliebe stellt er die Farben gelb und grün zusammen, und dieleichtverschwommene Art seiner Pmselführung, die doch auf dengroßen Eindruck ausgeht, ist für ihu charakteristisch. Er hat in dieserManier Damenbildnisse gemalt, deren weiche Leuchtkraftivon ehrlichemStudium vor der Natur zeugt.Der dritte im Bunde ist Püttner, der sich diesmal ammarlanteften heraushebt. Er zeigte sich früher stark von Trübnerbeeinflußt, hat sich aber von dieser Manier wieder ganz freigemachtund sucht auch sich in seiner Stoffwahl zu bereichern. Das Breit«stachige seiner früheren Malweise ist einer intimeren Anschauunggewichen. Ein eigentümlich grauer Ton, der von der Umgebungabweicht, gibt den Bildern eine feine Erscheinung, die im Wesen anPankokS Manier erinnert, härter und strenger wie die übrigen ist.Namentlich eine kleine Landschaft ist in dieser Beziehung sehr feingesehen.xNachsrus verboten.)feuerfcbiffe.Das Interesse und das Verständnis für alles, was mit derSeeschiffahrt zusammenhängt, ist heute so verbreitet, daß auch jederBinnenländer schon einmal von Feuerschiffen gehört hat. Wie derRame sagt, sind es schwimmende Leuchttürme, Schiffe, die in Seeauf flachen Stellen oder in der Nähe der Küste liegen, um denSchiffer vor der Annäherung cm gefährliche Untiefen zu warnenoder ihm den Weg in den Hafen zu weisen.Es ist ein einsames Leben, das die Besatzung des Schiffesführt. Im Sommer, wenn die Tage lang und das Wetter gut,läßt es sich leichter ertragen. Da vertreibt man sich die dienstfreieZeit mit Fischen und Seehundsjagd, und von Zeit zu Zeit kommtals willkommene Abwechselung ein Regierungsdampfer, der dasSchiff außer mit neuem Proviant. Brennstoff und Wasser, auchmit Zeitungen und Post versorgt. Zudem bekommt jeder Mannder Besatzung im Sommer ein um den anderen Monat vier WochenUrlaub. Abcr im Winter, wenn die Nacht kaum dem Tage weicht,wenn das Schiff in dem aufgeregten Meer stampft und rollt, so daßwochenlang das Proviantschiff vergebens sich zu nähern sucht, dannist das Leben an Bord dieser Schiffe hart und entbehrungsreich,und oft schweift der Sinn des Feuerschiffmanncs dann nach demkleinen Hause hinter dem Deich, wo Frau und Kinder bei jedemWindstoß an den Ernährer draußen auf See denken.Mit den Fortschritten der Schiffahrt haben sich die Ansprüchedie Feuerschiffe bedeutend gesteigert, und ein Feuerschiff hatheutzutage eine viel mannigfaltigere Ausrüstung als der Namevermuten läßt. An Stelle der früheren einfachen Schiffe mitgroßen Lampen, deren Licht nur von Spiegeln zurückgeworfentourde, find heutzutage eigens für ihren Zweck gebauke Fahrzeugeznit allen möglichen technischen Errungenschaften getreten.Bei Tage sieht man schon von weitem den rot gemalten Rumpfdes Schiffes leuchten. Wenn man näher kommt, erkennt manseine schlanken gefälligen Linien, und steigt man cm Bord, so über«raschen uns die große Sauberkeit und Geräumigkeit des Schiffes,das bei einer Länge von 48 Metern etwa 7 Meter breit ist. Inder Mitte erhebt sich ein schlanker eiserner Turm, der auf seinerSpitze, etwa IS Meter über dem Wasserspiegel, die Laterne trägt.die nachts dem Schiffer das Wcrrnungszeichen gibt. Da elektrischesLiebt zu hohe Betriebskosten erfordert, bedient man stch des Fett-gaslichtes. In das Schiff sind zwei große Gasbehälter eingebaut,die einen für 12 Monate reichenden Gasvorrat aufnehmen; durcheine Rohrleitung wird das Gas in die Laterne geführt, genauwie bei unserer Gasbeleuchtung an Land, nur daß die Feuer-schiffslaterue nicht so einfach und billig ist wie eine Straßen-latente, sondern Zehnt ausende kostet, da sie ein recht verwickeltesoptisch-mechanisihes Kunstwerk ist: erstens wird das Licht durchsehr genau geschliffene Prismen, deren Herstellung sehr kostspieligist, konzentriert und zweitens durch ein minutiös arbeiteudes Uhr-werk in bestimmten Zwischeuräume» verdunkelt. Mit dieser ab-wechselnden Verdunkelung hat es folgende Bewandtnis:Man unterscheidet feste Feuer und unterbrochen«; die festenbrennen stets in gleicher Farbe und gleicher Stärke und weichenvornehmlich zur Bezeichnung von Hafeneinfahrten verwendet. ZurWarnung vor Untiefen dagegen nimmt man Feuer, welche in be.stimmten Zwischenräumen unterbrochen— verdunkeli— werden;g. 53. verschwindet das Feuer von Amrum Bank 10 Sekunden,leucktet dann 0£ Sekunden auf, verschwindet wieder und leuchtet02 Sekunden, worauf der Turnus von vorn anfängt; FeuerschiffElbe I zeigt alle 20 Sekunden einen Blink von 8 Sekunden, undda in den Seekarten und Feuerbüchern diese.Kennung' jedesLeuchtfeuers verzeichnet ist. kann der Seefahrer, wenn er ei»Feuer sichtet, feststellen, welches er vor sich hat.Neben den nächtlichen Lichtsignalen hat man auch schon infrüheren Zeiten auf den Feuerschiffen bei Nebel Signale gegeben,und ebenso wie die Laternen vervollkommnet worden sind, sind esdie Nebelwarnungen. Früher bediente man sich einfach� einerHandglocke, jetzt sind die Schiffe mit Druckluft- oder Dampfhörnernausgerüstet, und die Ret. Isignale. die damit abgegeben werden,haben ebenso wie die Laternen ihre bestimmte.Kennung'. Elbe Iz. B. gibt einen 9 Sekunden langen Ton mit der Sirene, dann folgteine Pause von 12 Sekunden und dann ein V Sekunden langerTon mit einem Dampfhorn; diese Signale werden nach einerPause von 8V Sekunden in derselben Reihenfolge wiederholt.In der allerletzten Zeit hat man eine Erfindung gemacht, dieUnterwasserglocke,-die auf der Tatsache beruht, daß da?SSasser den Scholl vorzüglich weiter leitet. Auf dem FeuerschiffAmrumbank geht durch den vorderen Teil des Schiffes ein runderSchacht, durch den bei Nebel eine große Glocke in das Wassergelassen wird. Mittels Drucklust wird der Klöppel der Glocke unterWasser bewegt, und die Töne, die er hervorbringt, pflanzen sichin der See nach allen Seiten fort. Nicht jedes Schiff kann freilichdiese unterseeischen Töne vernehmen, sondern nur solche, die miteinem„Empfänger" ausgerüstet sind. Dieser besteht aus zweiMembranen, die auf beiden Seiten des Kiels, also unter Wasser,an der Außenhaut deS Schiffes befestigt sind und die unterseeischenTöne aufnehmen und durch ein Telephon auf die Kommandobrückeübertragen. Je nachdem der Kapitän am linken oder am rechtenTelephon die Glockentöne vernimmt, weiß er, ob er das Feuerschiff,das er wegen des Nebels nicht sehen kann, zur Linken oder zurRechken hat, und unsere großen Dampfer haben sich mittels dieserUnterwasserschallfignale bei Rebel ohne Unfall die ganze Nordsee,küste entlang gefühlt.Der Sicherung des Verkehrs im Nebel kann man auch eineandere Einrichtung nutzbar machen, mit der unsere Feuerschiffe,wenigstens die der Nordsee, feit mehreren Jahren ausgerüstet sind:die drahtlose Telegraphie. Während in der Kriegs-marine jedes größere Schiff mit Funksprucheinrichtung versehenist, sind es von Handelsschiffen freilich nur wenige. Eines vondiesen, der Schnelldampfer Kaiser Wilhelm II. des NorddeutschenLloyd, hat im Juni auf der Rückreise von New Donk die Erfahrunggemacht, daß die drahtlose Telegraphie nicht nur zur Uebertragungvon Rachrichten, fondern auch zur Orientierung bei Nebel geeignetist. Als der Dampfer den englischen Kanal ansteuerte, herrschtedichter Nebel, so daß Scillh nicht zu sehen und nicht einmal seineNebelstgnale zu hören waren. Ms der Kapitän nun bei der An-Näherung von Lizard auch das dortige Nebelfignal nicht hörenkonnte, fragte er durch Funkentelegraphie dort an, und erhielt denBescheid, daß die Mareonistatron das Dampfpfeifensignal desDampfers etwa 2 bis 3 Seemeilen südlich hörte. Der Kapitänteilte der Station mit, er würde dreimal mit der Dampfpfeifeblasen, und bat ihm Bescheid zu geben, ob das Signal dort gehörtworden wäre. Hierauf bat die Station, zwei Minuten zu wartenund dann zu pfeifen. Nachdem dies geschehen war. teilte dieStation durch Funkspruch mit, daß sie das Signal ganz deutlichcmerab vernommen habe. Hiernach konnte der Kapitän denSchiffsort bestimmen und Kurs auf Plymouth absetzen. Auf dendeutschen Feuerschiffen wird durchweg das deutsche Telesunkeu«system verwendet; die Bedienung der Apparate liegt dem Kapitänund dem Steuermann ob, die sich in die schwierige und der See-Mannschaft doch ganz fernliegende Aufgabe gut hineingefundenhaben.Eine grundlegende Neuerung, die die modernen Feuerschiffegegenüber den älteren aufzuweisen haben, besteht darin, daß siemit Dampfmaschinen zur Fortbewegung versehen find. Freilichfind diese Maschinen nicht sehr stark— etwa 200 Pferdekräfte—,und der verhältnismäßig geringe Kohlenvorrat, den das Schifffassen kann« reicht nicht für lange Reisen, aber die Maschine istdoch stark genug, daß sich daS Schiff mittels ihrer in den Hafenretten kann, wenn einmal der schwere Anker, an dem eZ liegt,bei starkem Sturm nickt halten sollte. Diese Gefahr ist allerdingsin Anbetracht des starken Ankergeschirrs der Feuerschiffe nicht sehrgroß. Man verwendet für Feuerschiffe nicht die gewöhnlichenSchiffsanker, sondern Anker von besonderer Form, die einem auf-gespannten Regenschirm oder einem Pilz ähneln. Die Ankerkettenfind sorgfältig geprüft und besonders schwer, und da ein Ankerum so besser hält, je länger die Kette ist, so steckt ein Feuerschiffviel mehr Kette aus als andere vor Anker liegende Schiffe. Feuer-schiff Amrumbank liegt z. B. auf 13 Meter Wassertiefe, wo eingewöhnliches Seeschiff höchstens 30 bis 40 Meter Ankerkette gebenwürde; dagegen steckt das Feuerschiff im Sommer 180, im Winter300 Meter Kette, zumal eine lange Kette nicht nur den Vorteilhat, daß der Anker sicherer hält, sondern dazu beiträgt, daß dasSchiff im Seegang weniger hart arbeitet. Dadurch, daß die Wellenicht nur das Schiff, sonderu auch die lange schwere Kette in dieHöhe heben muß, wird das Stampfen gemäßigt; der Seemannsagt, die Kette federt. Große Gummipuffer, die an Deck in dieAnkerkette eingeschaltet find, sorgen dafür, daß Rucke der Kette beihartem Seegang gemildert werden.Ist es dem Feuerschiff nicht gelungen, durch seine Signaleein Schiff vor dem Verderben zu bewahren, so sucht es wenigstensdie Mannschaft zu retten, und fast alle unsere Feuerschiffe sindzugleich Stationen der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiff-brüchiger. Erst im vorigen Jahre find durch die Besatzung derFeuerschiffe Elbe II. Ill und IV 35 Menschen von gestrandetenSchiffen gerettet worden. Ohne davon Aufheben? zu machen, setzendie Feuerschifssleute ihr Leben aufs Spiel, um Mcnschenpflicht zuerfüllen. Dr. O. S.Berantw. Redakteur: Gevrg Davibsoh». Berlin.— Druck u. Berlaa: Vorwärts Buckdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co.. Berlin SW.