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pflichtungen ein und werde schmählich enttäuscht. Ein Outsider macht| Hobeln, Sägen, Feilen, Schmieden sind die Grundlage für spätere
das Rennen!"
Versignh:„ Eine fatale Ueberraschung!"
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Chapard: Du kannst Dir denken! Ich saß derartig bös in der Tinte, daß ich genötigt war, meine- wie sagt man doch gleich in der Geschäftswelt? meine Zahlungen einzustellen!"
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Versigny: Ja, ja, das übergroße Vertrauen! Das richtet uns zugrunde... Eine Bigarette gefällig?"
Chapard: Mit Bergnügen!... Donnerwetter! Nauchst Du ein feines Kraut!"
Versigny: Ein Geschenk des Khediven!... Also Du Sprachst eben von.?"
Chapard: Kurz, ich sah mich von neuem genötigt, mehrere Monate das Zimmer zu hüten."
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Versignh: und hat diese Kur Dich wenigstens gebessert?" Chapard:" Pah! Jekt war mir alles egal! Ich fühlte, daß ich bei meinem Bech doch niemals auf einen grünen Zweig tommen könnte. Und tatsächlich bin ich seit dieser Zeit bei jedem Coup, den ich in Angriff nahm, von einem unerhörten Mißgeschick verfolgt worden."
Versignh:" Du hast Dein Geld verloren?"
Chapard: Nein, aber man hat mich stets erwischt." Versigny:" Armer Freund! Wie schade, daß wir einander nicht früher getroffen haben! Ich hätte Dir in einem meiner zahlreichen Unternehmen eine Stellung geschaffen. Unter meiner Leitung wärest Du zweifelsohne ein brauchbares Mitglied der Gesellschaft geworden."
Chapard: Wie Du." Versignh: Wie ich."
Chapard: Leider läßt das Geschehene sich nicht ungeschehen
machen."
B
Bersignh: Ja, ja, ein jeder hat schon sein Gefchid." Chapard:„ Das stimmt... Aber da läutet es. Die Freistunde ist vorüber."
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Versignh: Mein lieber Chapard, ich freue mich sehr, daß ich Dich gesehen habe."
Chapard: Jch ebenfalls, verehrter Versignh. Es tut wohl, folche Jugenderinnerungen aufzufrischen... Adieu!"
Bersignh:„ Adieu?"
Chapard:" Ja, ich reise morgen zu einer längeren. Sommerfrische nach Clairvaux ."
Versignh:" Für wie lange?"
Chapard:„ Das weiß ich wahrhaftig nicht! Es liegt folch eine Menge von Urteilen vor, daß ich mich darin absolut nicht zurechtfinden kann!... Db wir uns noch einmal im Leben wiederfehen?"
Versigny: Ja, wer weiß? Ich glaub's nicht Wenn Du herauskommst, wirst Du wahrscheinlich sehr beschäftigt fein Und ich meinerseits, verstehst Du... es wird mir sehr hm... sehr schwierig fein, Dich zu empfangen... wegen meiner Freunde... meiner Beziehungen Uebrigens Chapard:„ Ich verstehe wer weiß? vielleicht sehen wir uns einmal hier wieder?" Sie schütteln einander die Hände und trennen sich.
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,, Dandfertigkeits"-Unterricht.
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Daß einer guten Sache durch einen unglüdlichen Namen unter Umständen recht schlecht gedient sein kann, dafür darf das Schicksal der Bewegung für Einführung der Knabenhandarbeit in Deutsch land als Schulbeispiel angeführt werden.
Im Jahre 1876 hielt der frühere dänische Rittmeister b. Clauson- Kaas in Berlin eine Versammlung ab, um für die Jdee der Handbildung durch die Schule in Deutschland Boden zu gewinnen. Er forderte Handfertigkeit der Schulkinder zur Förderung des Hausfleißes, um so die vorhandene Hausindustrie Leiftungsfähiger zu gestalten und durch neue Zweige auszubauen. Ein von der Ideologie des Kleinbürgertums unternommener Versuch, das Handwerk vor der erdrückenden Uebermacht des Großtapitals zu retten. Nächste Folge der Clauson- Kaasschen Agitation war die Gründung eines Zentralfomitees für Handfertigkeit und Hausfleiß, aus dem sich später der Deutsche Verein für KnabenHandarbeit entwickelt hat. Handfertigkeit und Handfertig feitsunterricht blieben Grundforderungen der Bewegung und stehen noch heute in ihrem Programm wie im eisernen Bestande ihrer Agitationsschlagworte obenan. Gerade diese Begriffe und Beziehungen aber sind ihr zum Verhängnis geworden.
Es läßt sich in diesem Zusammenhange faum ein Wort denken, das mehr zu Irrtümern reizen, zu Mißverständnissen und schiefen Auffassungen verleiten könnte als das Wort Handfertigkeit. Die Hand foll fertig" gemacht werden, wozu denn fertig? Und was ist Fertigkeit"? Handfertigkeit etwa in der Bedeutung wie Fingerfertigteit? Dann ließe sich wohl auch von Mund- und Augenfertigkeit sprechen? Gilt es überhaupt bloß die Hand zu üben? Mit nichten, auch Arm und Fuß, Rüden, Naden, Schulter und Schenkel. Und bloß den Körper? Nein, auch den Geift. Handgeschicklichkeit hat ihren Sitz eigentlich nicht in der Hand, sondern im Hirn, Ebenso jede andere bewußte physische Tätigkeit.
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ersprießliche Körper und Geistestätigkeit; die physischen und intellektuellen Anlagen und Fähigkeiten der Kinder sollen durch den Handarbeitsunterricht angeleitet und entwickelt werden, damit jeder einzelne im sozialen Lebensprozeß zu möglichst ergiebiger Mitarbeit und tatkräftiger Anteilnahme befähigt werde. Wie fad, wie nichtssagend, einen Unterricht, der die Entfaltung des ganzen menschlichen Wesens bezweckt, der die Vielseitigkeit der Schülerindividualität in all ihren Regungen, Aeußerungen, Bedürfnissen und Entwickelungsmöglichkeiten umfaßt wissen will, als„ Handfertigkeits" unterricht zu bezeichnen. Jedoch es wurde schon bemerkt für Clauson- Kaas und seine Freunde war die Arbeit in der Schule noch nicht Er. ziehungsmittel. Für sie diente sie lediglich sozialen 3wecken: die Kinder zur Arbeitsamkeit zu gewöhnen, dem Müßiggange zu wehren, dem Handwerk einen brauchbaren Nachwuchs und der Industrie anstellige, fingerfertige Ausbeutungsobjekte zu liefern. Im großen ganzen dasselbe, was hundert Jahre bor Clauson- Kaas der Kaplizer Pfarrer Kindermann und der Göttinger Pastor Wagemann mit ihren Industrieschulen erstrebt hatten. Die Kinder tüchtig zu machen zum Spinnen, Klöppeln, Wollekrempeln usw., darin erschöpften sich ihre Ideale; es tam ihnen wirklich nur auf die Erzielung einer möglichst gesteigerten Handfertigkeit an. Arbeitsunterricht um des Arbeitens willen. Die rückständigen, manchesterlichen Kreise im Deutschen Verein für Knabenhandarbeit bewegen sich noch heute in diesem engen Rahmen. Die Richtung etwa, die durch den Vorfizenden v. Schenckendorff repräsentiert wird, weist es weit von sich, in der Arbeit die bedeutsamste und wertvollste Vervollständigung der Hilfsmittel der Pädagogik zu erblicken. In einer Zeitschrift, die ihr nahesteht, wurden erst vor kurzem Wesen und Ziel ihrer Bestrebungen wie folgt dargelegt: Der Handfertigkeitss unterricht geht von der Grundanschauung aus, daß die Erziehung der männlichen Jugend heute noch zahlreiche und für die Gesamt entwickelung des Kindes hochwichtige Anlagen und Kräfte nach der technischen und künstlerischen Seite hin unentwickelt lasse, besonders bleibe der so mächtig im Knaben vorhandene Tätigkeitstrieb, der förperliche Stoffe formen und gestalten will, völlig brach liegen. Durch den Wechsel von geistiger und körperlicher Arbeit werde das geistige Leben frisch erhalten und, indem dieser Tätigkeitstrieb in methodisch geordneter Weise Nahrung erhalte, werde dem Kinde von Jugend an eine Gewöhnung zur steten nüblichen Beschäftigung anerzogen, womit ihm eine bewahrende Kraft bor den Gefahren des Müßigganges erwächst. Gleichzeitig werde das Kind selbständiger, für das heute hochentwidelte Leben boltswirtschaftliche grundlegend vorbereitet und in allen Kreisen des Volfes eine sozialgerechtere Schäßung der Arbeit der and erzeugt.
bekommen, ist es nötig, darauf aufmerksam zu machen, daß er als Um von dem Handfertigkeitsunterricht ein richtiges Bild zu besonderes Fach betrieben wird, teine Verbindung mit dem übrigen Unterricht aufweist und sich mit der Anfertigung häuslicher Gebrauchsartitel begnügt.
Diese drei charakteristischen Eigenschaften bedeuten drei schwere Mängel. Soll die Arbeit für die Erziehung nützlich gemacht werden, so ist sie nicht als Fach, sondern als Prinzip aufzufassen, nicht außerhalb des Unterrichts zu stellen, sondern in lebendiger wechselseitiger Verknüpfung mit der theoretischen Belehrung zu betreiben, und nicht als eine spielerische Beschäftigung zur Anfertigung von Lampen schirmen, Schlüsselhaltern und Fliegenfängern, sondern als tonkretestes Ausdrucks- und Darstellungsmittel unter allen grundlegenden Unterrichtsmitteln zu bewerten. Der von Scherer Worms begründete Wertunterricht sucht diesen Forderungen gerecht zu werden. Er erfordert keine Werkstätten, sondern läßt sich im Schulraum selbst und mit geringen Mitteln durchführen, steht nicht außerhalb des Unterrichts als besonderes Fach, sondern tritt als veranschaulichende Er gänzung zu diesem hinzu, nicht zum letzten auch dadurch, daß er, anstatt Gebrauchsgegenstände anzufertigen, sich die gegenständliche Darstellung und Wiedergabe von Objekter des Unterrichtes angelegen sein läßt. Da er besonders den Anschauungsunterricht wirksam zu unterstüßen vermag und obendrein keine größere körperliche Kraft und Geschicklichkeit voraussetzt, wird er als für die Unterstufe besonders geeignet und als zweckmäßige Vorstufe für den später folgenden Handfertigkeitsunterricht angesehen. Werk- und Handfertigkeitsunterricht würden etwa in der Mitte der Schuljahre zusammentreffen, und es wird nicht schwer sein, beide Richtungen in organischen Zusammenhang zu sehen und ineinander übergehen zu lassen". In diesem Sinne etwa hat auch auf dem diesjährigen Kongreß des Deutschen Vereins für
naben handarbeit Schulrat Dr. Löwen Augsburg seine Ausführungen über den Werkunterricht, die Vorstufe des Handfertigkeitsunterrichts, seine Bedeutung und Gestaltung in der Unterstufe der Volksschule gehalten.
Ob sich in dem beengenden Schablonismus der heutigen Schuls organisation ein Werkunterricht freilich praktisch immer im vollen Umfange durchführen läßt, was dem Theoretiker vorschwebt, ist sehr fraglich. Selbst Scherer ist dies nach dem Urteil eines Sacha verständigen nicht gelungen. In der Allg. Dtsch. Lehrerztg." schrieb vor reichlich einem halben Jahre Hilsdorf. Darmstadt