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nach dem Maschinenhaus. Geologisch   bietet der Weg uns nichts Neues. Jedoch ist eine Besichtigung der maschinellen Anlagen, die zur Entwässerung des Tiefbaus dienen, sehr zu empfehlen.

Der vermittels Sprengung im Abbau gewonnene Kalkstein wird meist an Ort und Stelle gleich verarbeitet. Teils findet er Verwendung zu Bausteinen, teils wird er in mächtigen Oefen zu Ralf gebrannt, teils dient er zur Zement- und Mörtelfabrikation. Der Reingewinn schwankt bei einer Belegschaft von zirka 1000 Mann, die einen Durchschnittslohn von etwa 3 M. pro Schicht er­halten, zwischen 300 000 und 600 000 m. jährlich.

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die Zahl der Vögel in jenent Gebiet für den Monat Oktober fast mal größer ist als in den sommerlichen Monaten. Die Ver teilung von Aeckern, Weideland und Baumbestand ist natürlich von der größten Wichtigkeit für die Verbreitung der Vögel, und auch dafür haben sich zahlenmäßige Beweise finden lassen. Es wäre gewiß von großem Interesse, wenn eine ähnliche Untersuchung einmal in verschiedenen Gebieten Mitteleuropas   ausgeführt würde. würde. Aus dem Tierleben.

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Nach gehöriger Rast gelangen wir dann von Kalberge aus Das Schwärmen der Bienen. Prometheus  " entnimmt an den Zementfabriken vorbei, in deren Nähe alles, Dächer, Zäune, der Zeitschrift für wissenschaftliche Insektenbiologie" folgenden Bei­Blätter und Zweige millimeterdick von Staub überzogen ist, nach trag: Die Urform des Schwärmens findet sich bei den Hummeln, Tasdorf  . Von hier aus führt ein prachtvoller, wenig be- welche nur einen Sommerstaat bilden. Das Hummelvolt stirbt gangener Weg an der Westseite des Stienissees entlang ebenso wie der Wespenstaat im Herbste aus und nur die befruchtete nach der Neuen Mühle und Bahnhof Strausberg  . Königin überwintert. Wenn die Königin im Frühjahr vom Winter­Besonders bei trockenem Wetter wandert es sich wunderschön über schlaf erwacht, betätigt sie zunächst ihren Erhaltungstrieb, indem ste federnde Wiesengründe, durch Erlenbrüche und über klare, mur- Nahrung sucht. Erst mit Eintritt der wärmeren Jahreszeit, wenn melnde, zum Teil eifenhaltige Quellen, die auf der Sohle ver- der Tisch schon reichlicher gedeckt ist, wird auch das Fortpflanzungs schiedener Kiesbrüche entspringen. Und wer in der Landschaft geschäft aufgenommen, indem die Königin ein Nest baut und zu lesen versteht, der sieht, wie vor tausend und abertausend Jahren Eier legt. Deren Bahl ist so beschränkt, daß die einzelne eine Gletscherzunge von hier nach Süden ragte, wie sie bei ihrem Königin auch die Brut zu ernähren vermag. Die ersten auss stetigen Vorrücken eine vielleicht schon vorhandene Talfurche tiefer schlüpfenden Hummeln sind lauter Weibchen, welche fortan die und tiefer ausschürfte, und wie nach abermals Tausenden von Sorge um die weitere Brut übernehmen. Im Laufe des Sommers Jahren, als die Gletscher abschmelzend sich zurückzogen, die schlüpfen auch Drohnen und große Königinnen aus, welche nach der Schmelzwässer vom Stienissee aus nach Süden gegen Erkner   hin Befruchtung den Mutterstock verlassen und neue Nester bauen. Die in breitem, trübem Flusse sich dem großen Strome zuwälzten, der, Geschlechtstiere werden jedesmal immer erst ausgebrütet, wenn das aus der Gegend von Warschau   kommend, durch das heutige Spree  - Nest reif" ist, und die jungen Königinnen fangen nach der Be und Elbetal in die Nordsee   sich ergoß. fruchtung ein neues Leben an. Aehnlich verläuft der Lebenszyklus der indischen Bienen: Apis dorsata baut eine Wabe aus reinem Wachs bis 1 Meter lang. Ist reichlich neue Brut vorhanden, so verläßt die Königin mit der Mehrheit der Arbeitsbienen ihre Wabe und baut irgendwo anders, wo sie reiche Nahrung findet, eine neue Wabe, oft sogar neben die alte Wabe; Apis florea baut gleichfalls eine senkrecht hängende zweiſseitige Wachswabe. Jm oberen Teile wird der Honig abgelegt; der größere Teil der Wabe ist von Arbeiterzellen eingenommen, unter diesen liegen die Drohnenzellen, und ganz unten werden einige senkrechte große Weiselzellen gebaut. Damit ist wiederum der Lebenszyklus mit anderen Worten, sie beendet: die Bienen verlassen die Wabe schwärmen. Das Schwärmen erscheint somit als Folge der Reife", der Vollendung des Nestes und auch der Lebensweise der Bienen. Die Bienenkönigin fann für sich allein, selbst wenn sie auch sehr fruchtbar und gut befruchtet ist, doch kein einziges Wesen erzeugen; zur Fortpflanzung des Geschlechtes muß das Auftreten einer neuen jungen Königin mit dem Erscheinen einer Gruppe Arbeiterinnen einhergehen, welche mit ihr ein gemeinschaftliches Leben in einem neuen Stocke führen, und das Ausfliegen des Schwarmes ist die Ausführung dieses Aktes. Das Ablegen der Eier der Bienenkönigin wird durch die fütternden Arbeiterbienen geregelt. Wenn zur Zeit der Haupttracht der Stock voll Honig ist und die Königin feinen Platz für die Eiablage findet, so unterbleibt das Schwärmen, ebenso bei ungenügender Tracht; dagegen fangen die Bienen zu schwärmen an, wenn sie die Reife ihres Nestes fühlen, gute Tracht haben und das Wetter warm ist. Das Volt befindet sich dann im Maximum seiner Kraft".

Kleines feuilleton.

Naturwissenschaftliches.

sig nods

Eine Volkszählung unter den Vögeln. Die An­wendung der Statistik auf die Naturwissenschaft hat ihre offen­sichtlichen Mängel und Bedenken. Man hat allerdings nicht davor Halt gemacht, die Sterne am Himmel zählen zu wollen, und im Vergleich dazu erscheint es als ein noch weniger übermütiges Unterfangen, die Arten von Tieren und Pflanzen auf der Erde zu zählen. Andererseits scheint es noch immer leichter möglich, un­gefähr die Menge der für Auge und Fernrohr sichtbaren Himmels förper wenigstens ungefähr abzuschäßen, als eine annähernd rich­tige Vorstellung von der ungeheuren Masse der einzelnen auf der Erdoberfläche oder gar auch noch in den Ozeanen lebenden Individuen zu schaffen. Immerhin sind Versuche solcher Volkszählungen in Tier- und Pflanzenwelt von Interesse, man muß nicht nur zu weitgehende Schlüsse daraus ziehen wollen. In Amerika   besteht eine besondere Neigung zu derartigen Versuchen, denn erst un­Längst hat sich ein amerikanischer Naturforscher die Mühe ge­nommen, die Zahl der Lebewesen auf einem bestimmten Flächen­raum von wenigen Quadratfuß nach Arten und Individuen zu ermitteln. Selbstverständlich würde es ganz verfehlt sein, daraus schließen zu wollen, daß überall auf der Erdoberfläche gleich große Mengen von Tieren und Pflanzen auf demselben fleinen Raum vorhanden sein müßten. Eine ähnliche Arbeit hat nun Professor Forbes von der Universität Illinois   für die Vogelwelt unter­nommen, und zwar hat er eine Volkszählung unter den sommer­lichen nistenden Vögeln innerhalb eines Streifens Landes bon nur 50 Meter Breite und etwa 650 Kilometer Länge ausgeführt. Da bei wurde die gesamte Vogelbevölkerung berücksichtigt. Man kann sich schon denken, daß die Arbeit keine leichte war. Es versteht sich bon selbst, daß auch Dr. Forbes nicht jeden einzelnen Vogel in der Hand gehabt hat. Dennoch glaubt er, in seinem Vortrag, den er über die Ergebnisse seiner Zählung vor der amerikanischen   300­Logischen Gesellschaft gehalten hat, die Angabe wagen zu können, daß im ganzen Staat Illinois   im Sommer 30 750 000 Vögel nisten, wovon Millionen Spaßen sind. Auf die englische Quadrat­meile, die etwa Quadratkilometern gleichkommt, wurden im Durchschnitt 645 Vögel ermittelt, was wohl als eine verhältnis­mäßig niedrige Zahl erscheint. Unter den 7740 wirklich gezählten Vögeln waren 85 Arten vertreten, und zwar der englische Sperling  mit 1414, die Wiesenlerche mit 1025, der Glanzstar mit 900, die wilde Taube mit 461, die Ammer mit 393, der rotflügelige Beutel­star mit 347, die Prärielerche mit 296, der Goldspecht mit 197, das Rotfehlchen mit 194 und der Feldspatz mit 186 Individuen. Recht beachtenswert ist die Feststellung, daß die Zahl der Sper­Tinge in dem betreffenden Gebiet von Norden nach Süden ständig abnimmt, weil die menschliche Bevölkerung nach Süden zu gleich­falls dünner wird, wodurch auch eine Abnahme in der Intensität der Bodenwirtschaft eintritt. Die eingeborenen Vögel dagegen nehmen umgekehrt von Norden nach Süden zu, wahrscheinlich wegen des wärmer werdenden Klimas. Daraus ergibt sich also, wie die Tätigkeit des Menschen die Verbreitung der Vögel be einflußt. Eine Zählung in der Zugzeit der Vögel ergibt begreif licherweise andere Ziffern, und Professor Forbes hat ermittelt, daß

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Verkehrswesen.

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Der Transport lebender Seefische. Die Wich­tigkeit der Seefische als gutes und verhältnismäßig billiges Er­nährungsmittel läßt es wünschenswert erscheinen, auch das Binnen. land in zweckentsprechender Weise mit größeren Mengen versehen zu können. Ein gelungener Versuch nach dieser Richtung ist, wie die Allgem. Fischereizeitung" meldet, fürzlich am Cuxhavener  Fischereihafen unter Leitung von Inspektor Duge gemacht worden. Es handelt sich um die Versendung lebender Seefische nach dem Innern des Landes, vobei die von Erwein und Marquard er­fundenen neuen Waggons zur Verwendung kamen. Es war bereits vorher gelungen, selbst aus entfernten Ländern wie Rumänien  und Südfrankreich   große Fischladungen von 100 bis 120 Zentnern nach Berlin   zu bringen. Es waren Karpfen, Schleie, Sterlette und namentlich Aale, die bei der langen Reisedauer von fast hundert Stunden in tadellosem Zustande antamen. Die jüngsten Versuche verheißen daher immerhin Erfolg. Zunächst mußte die Eigenart der einzelnen Fischgattungen und die Qualität des zu verwendenden Seewassers durch Vorversuche ermittelt werden. Man begann mit siebenhundert Pfund lebender Schollen, Stein­butten und Seezungen, die im Wasser des Fischereihafens mit einem Salzgehalt von 3% v. H. versandt wurden. Nach 36 Stunden waren die Fische in bester Verfassung. Insgesamt waren nur 15 Pfund Schollen eingegangen, während die übrigen Fischarten ohne jeden Verlust ankamen. Die Versuche werden in größerem Maßstabe fortgesetzt und lassen erwarten, mittelst eines Waggons 30 bis 40 Bentner in gutem Zustand in die Städte des Binnen­landes bringen zu können.

Berantw. Redakteur: Georg Davidsohn  , Berlin.- Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW.