Kuxhaben ausbooten lassen, aber ich tvill Bis England mitfahren, Geld und Kreditbrief erhält er, wenn das Schiff dort zum letzten- mal die Anker lichtet." Und wenn er nicht will, wenn er zurückkommt und mehr »erlangt? Was dann?" Tann ist er ein ehrloser Schuft." Und wenn er ein ehrloser Schuft ist?" Tann dreh ich ihm das Genick um, so wahr ich der Schweine- Priester bin, und übergebe ihn der Polizei." Mit dem umgedrehten Genick?" warf Ohm ein. Matthies Ohm lachte über seinen Witz. Ja. mit umgedrehtem Genick," verficherte Wilhelm Frahm. Der starke Schweinehändler mochte wohl gross und ernst und entschlossen sein, denn Ohm sagte:Willem, Tu stehst ja ganz ge- fährlich aus." Ja. Ohm, dann stehe ich für nichts. Ich will's ihm auch sagen. Und er kennt mich, er weiß, daß ich tu, was ich verspreche. Ich will nicht Pastor gewesen sein und nicht Schweinepriester heißen, wenn ich mein Wort breche. Bevor ich Geld in seine Hände lege, schelte ich noch seine sündige Seele aus, daß er sich schämen muß, wenn er noch kann." Heinrich und seine Frau hörten, wie die Köchin vom Ess- Zimmer her anklopfte und zum Essen mahnte. Gehen wir." mahnte der Hausherr. Aber Ohms Stimme hielt ihn noch zurück. Willem." sagte er,ich möchte es in die Marsch hinaus- schreien, ich möchte mich auf den Marktplatz hinstellen und aus- rufen, was Du eigentlich für ein goldguter._ prächtiger Kerl bist... Don mir ist ja nicht zu reden... ich bin ihr Ohm. und sie ist mir immer lieb gewesen wie eine Tochter. Aber Du!... Wie kommst Du dazu, so viel Geld an dem Menschen zu ver- kosten?" Eine Minute lang war es still. Aber Heinrich,_ der den Schweinepriester inwendig und auswendig kannte, der jeden Zug um seine feinen, glattrasterten Komödiantenlippen kannte und jede Von ihm in seit» Häudlerleben hinübergerettete Geste auswendig wußte, sah. als wenn die Wand zwischen Wohnzimmer und bester Stube von GlaS   gewesen wäre, alles genau. Schweinepriefier machte mit der Rechten einen Bogen. Es konnte eine Kanzelgefte, es konnte aber auch ein Handschlag werden, wie er ans den Vieh- markten üblich ist. Es wnrde aber nichts als ein Handauflegen auf die Schulter des alten Mannes, der vor ihm stand und zu ihm aufsah, lind was die eine Hand vorgemacht hatte, das tat die andere nach. (Schluß folgt.) CütiKSSrack verSotea.Z Me tief wir in den Himmel leben. Von Felix Linke. Wenn wir an einem recht klaren Tage auf erhöhtem Stand- Irunkte stehen und unseren Blick in die Ferne schweifen lassen, so haben wir daS Gefühl, daß wir sehr, sehr weit sehen können. Steht man auf einem isoliert liegenden Berge, der ringS von ebenem Lande umgeben ist, wie etwa die Landeskron« bei Görlitz  , und blickt an solchem klaren Tage nach Südosten, so kann man unter Umständen die Schneekopp« zu Gesicht bekommen. Tann steht man schon 70 Kilometer weit. Man hat dann ganz deutlich die Empfindung, daß man von dieser Entfernung selbst keinen klaren Begriff mehr hat. daß so gut man sonst vielleicht gewisse Ent- sernungen zu schätzen vermag hier die Anschauung schon ver» sagt. Tie Koppe erscheint nicht mehr als Berg, nicht mehr als plastisches, räumliches Gebilde, sondern wie ein Schatten, den man ebensogut aus Papier schneiden und an ihre Stelle setzen könnte. Aus diesem Beispiel erkennen wir. daß uns etwas verloren geht, wenn wir über eine gewisse Entfernung hinaus gehen. Und das ist die Anschauung für die Tiefe, die tatsächlich auch aus der geometrischen Anordnung der Gegenstände zu unseren Augen viel schneller versagt als die Ranmvorstellungen nach den anderen Richtungen, also bei den Entfernungen, sowie sie nicht in unserer Gesichtslinie liegen, sondern sich wesentlich in die Breite erstrecken. Da glaubt man gemeinhin nicht so leicht an eine Grenze der Wahr- nehrnbarkeit, weil die Alltagserscheinungen uns so wenig Gelegen- heit geben, derartige Erfahrungen zu sammeln. Di« Silhouette des entfernten Gebirges behält immer eine beträchtliche Aus- dehnung in der Breite, solange wir sie überhaupt noch sehen. Und in dem Gebirgskamme finden wir immer ein paar markante Punkte, die uns vortäuschen, daß wir noch alle Distanzen dort zu unterscheiden vermögen. Diese Erscheinung ist nicht vcrwunder- lich; die Erde bietet eben wegen der Trübungen der Lust und wegen der Erdkrümmung so gut wie gar kein« Gelegenheit, ge- nauere Anschauungen in diesen Dingen zu bilden. Anders wird es sofort, wenn wir in den Himmel schreiten. Da fehlt uns für Entfcrnungsdorstellungen jegliche Anschauung. Kein Mensch kann auS dem bloßen Anblick heraus sagen, welcher Stern näher oder weiter von uns weg ist: alle erscheinen gleich weit entfernt, oder vielmehr: die eigenartigen Verhältnisse lassen beim bloßen Anblick gar nicht so leicht den Gedanken an Ent- sernungen aufkommen, weil wir eben nie Gelegenheit haben, dort Entfernungen zu vergleichen. Wir vereinigen wohl gewisse Sterne zu Konstellationen, aber ihre absolute Entfernung boneincmde» kommt uns dabei gar nicht zum Bewußtsein. Sehen wir uns genauer an, was wir bis jetzt besprochen haben» so erkennen wir, daß wir zweierlei zu beachten haben, wenn wir von dem Thema sprechen wollen, wie tief wir in den Himmel sehen. Wir sehen sehr tief in den Himmel hinein; es fragt sich aber auch, was wir dann noch sehen! Kürz gesagt, es kommt bei unseren Betrachtungen stark auf die Wahrnehmungsgrenzcn über. Haupt an. Diese hängen aber ab von der Schärfe unserer Seh- organe. in erster Reihe also von derjenigen unseres Auges. Die Physiologie und die Anatomie beweisen, daß unser llnterscheidungs, vermögen für Lichtreize, die von benachbarten Punkten ausgehen, nicht unbegrenzt ist. Die ungeheure Anzahl der sehempfindlichen Nervenfasern, die in unserem Auge enden und die auf sie fallenden Lichtreize aufnehmen und dem Gehirn übermitteln, wo sie uns zum Bewußtsein kommen, bedecken ja immer, wenn auch enorm kleine Flächenbezirke. Sind nun zwei leuchtende Punkte anein- ander so nahe, daß die von ihnen ausgehenden Lichtreize auf den- selben Bezirk fallen, so werden sie nicht mehr getrennt wahr- genommen. Wenden wir das auf den Himmel an. Wir sehen dabei von allen Störungen ab, die die Eigenschaften unserer Atmosphäre bedingen. Ein normales Auge müßte dann zwei benachbarte, nicht zu helle Sterne voneinander unterscheiden können, wenn der schein- bckre Abstand zwischen ihnen nicht größer wäre als der dreizigste bis vierzigste Teil der Bollmondscheibe. Das wäre das gleiche, wie wenn man zwei leuchtende Punkte, die einen Zentimeter vonein- ander entfernt sind, aus 35 Meter Entfernung betrachtet. In Wirklichkeit aber dürfen sie gar nicht so nahe stehen; wir können zwei solche Sterne nur noch voneinander unterscheiden, wenn sie etwa ein Zehntel bis ein Fünfzchntel der Nollmondbreite von- einander abstehen, andernfalls fließen sie für das Auge in einen Stern zusammen. Dazu wirken die mannigfachsten physiologischen Erscheinungen mit. Aber nehmen wir an, das Auge sei imstande, zwei leuchtende Punkte als getrennt zu erkennen, die den Abstand von ein Vierzig- stel der Vollmondscheibe haben, und wenden dies auf unser Sehen mit Fernrohren an. Mit einem Fernrohr kann man unter gün- stigsten Umständen auf hohen Bergen eine höchstens tausendfache Vergrößerung anwenden. Auf dem Monde selbst könnte man dann in der Mitte der Mondscheibe noch Gegenstände voneinander trennen, deren Abstand nicht weniger als ein Vierzigtauscndstel der Mondscheibe ist. Der Monddurchmesser ist 3500 Kilometer lang, so daß die Punkte wenigstens einen Abstand von 80 bis 90 Metern haben müssen. Schreiten wir weiter hinaus in den Weltraum, so kommen wir zu unseren Nachbarplaneten Venus und Mars. Unsere Entfernung von der VenuS beträgt in der größten für die Untersuchung der Oberfläche dieses Planeten noch verwertbaren Erdnähe rund 129 mal so viel wie die mittlere Ent- fernung des Mondes von uns; für MarS   ergibt sich eine IbOfache Entfernung. Unter denselben Voraussetzungen ergibt sich also, daß die kleinsten noch wahrnehmbaren Gebilde aus der Venus- ol>erftäche eine Ausdehnung von 12 Kilometern, auf der Mars  - cberfläche von 15 Kilometern haben müssen. Auf der Sonne, die 490 mal weiter absteht von uns als der Mond, erweitert sich daS Maß der höchstens noch fichtbaren Gebilde auf 49 Kilometer. DaS sind Größen, die wir schon als makrokosmische bezeichnen können. Denn es fliegen innerhalb und außerhalb unseres Planetensystems viele Weltensplitter herum, die diese Größe lange nicht erreichen. Dazu gehört z. B. eine große Zahl der kleinen Planeten, die fast alle ihre Bahnen zwischen Mars   und Jupiter   ziehen. Schreiten wir bis zum entferntesten Planehen unseres Sonnensystems hinaus, zum Neptun, der dreißigmal weiter ist als die Sonne, sa nehmen die kleinsten noch als solche erkennbaren Gebilde schon die Größe von 1299 Kilometern an, also Dimensionen, die von der, jenigen unseres Mondes nicht sehr verschieden find. Bei allen diesen Beobachtungen blieben wir noch innerhalb unseres Sonnensystems und sahen, wie wenig uns die direkte Beobachtung zur Erforschung der Oberfläche der Himmelskörper versprechen kann. Schon in nächster Röhe versagen unsere jetzigen Hilfsmittel, und wir dürfen nicht hoffen, jemals auch nur die Grenzen unseres Sonnensystems einigermaßen zu beherrschen. Was sollen wir da erst erwarten, wenn wir in Fixsternräume«in- treten? Wir wissen, daß die nächsten Fixsterne etwa 299 990 Sonnenentfernungen von uns abstehen, daß das Licht selbst Jahre braucht, um von ihnen bis zu uns zu gelangen. Daß wir da noch Oberflächenbeobachtungen machen wollen, ist natürlich einfach ausgeschlossen. Und würden wir bei einpm Fixsterwe Wahr- nchmungen über Gestalt und Ausdehnung machen, selbst bei den unmöglichen Vergrößerungen von 2999 oder 5999, so müßten diese Körper Dimensionen haben, welche diejenigen unseres riesigen Sonnenballes noch ganz weit hinter sich lassen müßten. Glück- lichcrweise ist das für den Fortschritt der Wissenschaft nicht un- bedingt nötig, weil wir andere Methoden haben, die uns zwar nicht alles, aber doch außerordentlich viel leisten. Wir dürfen mit unseren Feststellungen über das Erkennen nicht die Wahrnchmungsmöglichkeit von Gegenständen verwechseln. Denn wir nehmen die meisten Himmelskörper wahr, ohne sie alz räumliche Gebilde sehen zu können, wir sehen sie nur gcstalt» los! Das Wesentliche aber ist, daß wir sie doch wahrnehmen. Und für dieses Wahrnehmen gibt es eigentlich kaum Grenzen,