-
640
-
-
Um nun in Zahlen anzugeben, was das heißt, sei folgendes bemerkt: Das Licht legt in einer Sekunde eine Wegstrecke von 300 000 Kilometern zurüd. Da nun ein Jahr 365X24x60x60 31 536 000 Sefunden hat, so legt das Licht in einem Jahre 31 536 000X300 000 9 460 800 000 000 Kilometer zurück, d. h. rund 9½ Billionen Kilometer. 300 Lichtjahre wären also rund 2900 Billionen Kilometer, 22 000 Lichtjahre 209 000 Billionen Kilometer! Der Andromedanebel, der nach den neueren Forschungen ein gleiches Sternsystem darstellt wie unser Milchstraßensystem, ist von uns auf 20 mal so weit entfernt wie die äußersten Grenzen der Milchstraße , das sind rund eine halbe Million Lichtjahre ( 4 250 000 Billionen Kilometer). Und der Spiralnebel in den Jagdhunden, den wir auch als ein gleiches System ansehen müssen, ist vielleicht 300 mal so weit, also 6% Millionen Lichtjahre ( 61% Trillionen Kilometer).
Alles hängt nämlich von der Stärke des Lichtes ab, welches ein das franzöfifche Kongogebiet zu erforschen, beröffentlicht der Führer Körper aussendet. Darum fann auch ein fast beliebig weit ent- des Unternehmens, Sommandant Lenfant, soeben in„ Le fernter Körper uns zur Wahrnehmung gelangen, wenn nur sein Tour du monde" einen ersten Bericht. Die Mission Lenfants hat Licht dazu stark genug ist. Einen wesentlichen Anteil daran zahlreiche Spuren von Kannibalismus angetroffen und interessante nimmt die Unvollkommenheit, mit der unser Auge gebaut ist. Aufschlüsse gesammelt über die Rolle, die die Menschenfresserei im Auch ein verschwindend kleiner leuchtender Bildpunkt, der seiner Leben der Eingeborenen einnimmt. Wie fast alle Negerstämme im Ausdehnung nach für unser Auge unerkennbar wäre, gelangt doch hinteren Kongogebiet find auch die Eingeborenen am Sanga dem zu unserem Bewußtsein, weil der Reiz einer Nervenfaser, auf Kannibalismus ergeben, und der französische Expeditionsleiter erzählt die allein der Lichtstrahl vielleicht fällt, so stark ist, daß er weitere davon, wie er in einem Dorfe in einem dampfenden Fleischtopfe im mit anzuregen vermag. Wir sehen dann eigentlich nur noch die Wasser kochend die Arme und Brustteile einer Frau fand. Es Deffnung unseres eigenen Auges im Lichte jenes Gegenstandes. gibt feine Speise, die diesen Regerstämmen töstlicher und schmadUnter diesen Umständen können wir also scheinbar außer- hafter dünkt als Menschenfleisch, und sie unterscheiden dabei genau ordentlich kleine Körperchen sehen. Ein gutes Beispiel dafür zwischen Negern und Weißen. Die Europäer stehen bei ihnen in sind die Marsmonde, die im Jahre 1877 entdeckt wurden. Phobos , höherem Kurse und mit großem Freimut äußern die Neger sich über der innere, dem Mars nähere, hat einen Durchmesser von diese Vorliebe. Die Beobachtungen und Studien Lenfants find um 9½ Kilometer, Deimos, der äußere, gar nur von 8 Kilometer. so wertvoller, als sie geeignet erscheinen, die weit verbreitete AnWenn wir aber auf dem Mars nach unseren vorhergehenden Festnahme zu erschüttern, wonach der Kannibalismus im wesentlichen stellungen nur noch Gebilde sehen können, die mindestens 18 kilo- aus alten Bräuchen des Fetischismus, also aus religiösen Sitten meter groß sind, warum sehen wir dann die noch nicht halb so heraus sich entwickelt habe. In der Regel sind es Kriegsgefangene, großen Monde überhaupt? Nun, eben weil sie lichtstark genug getötete Feinde oder auch Frauen des eigenen Stammes, die" gefind! Mit denselben Hilfsmitteln, die sie entdeckten, würden wir opfert" und dann verzehrt werden. Diese Schmause werden fie auch sehen, wenn sie noch kleiner wären. stets von langer Hand vorbereitet, und ein großes Fest Die Firsterne haben nun an sich gewöhnlich eine verhältnis geht ihnen vorauf. Eine Totenfeier, der Mondwechsel oder mäßig sehr viel intensivere Leuchtkraft. Daher senden uns aus den eine Prophezeiung der Zauberer oder Medizinmänner werden unmeßbaren Fernen des Weltalls so viele Sonnen ihre Licht- als Anlässe aufgegriffen. Wenn der Häuptling stirbt, so botschaften zu. Schon die mit bloßem Auge sichtbaren Sterne werden an seinem Grabe seine Frauen erdrosselt, auf das ihr haben vielfach Entfernungen, die das Licht drei Jahrhunderte Geist dem seinen in den Schatten der Wälder folge. Ist die Ernte unterwegs sein lassen müssen, um zu uns gelangen und gesehen schlecht, die Jagd unergiebig oder verheert ein blutiger Krieg den werden zu können. Würde solch Stern jetzt plötzlich erlöschen: wir Stamm, so fündet der Zauberer einen Wandel zum Besseren an, würden's erst nach dreihundert Jahren merken! Aber das ist noch wenn man dazu schreitet, auf dem Opferaltar Jungfrauen darzumenig! Schreiten wir bis zu den äußersten Grenzen unseres bringen. Der ganze Stamm tritt dann zusammen, mit feltenem Fixsternsystems die Milchstraße vor, in deren Mitte wir Del und wohlriechenden Fetten werden die jungen Mädchen dann etwa stehen, so braucht das Licht 22'000 Jahre, um uns davon geschmückt, Arm- und Halsbänder aus Kupfer und Perlen überreicht Kunde zu geben! man ihnen nnd dann werden sie mitten in den Kreis des tanzenden, jubelnden und lärmenden Volkes hineingeführt. Durch den Wald brausen dann die Tamtam- Schläge, weithin hallen die singenden Stimmen der begeisterten Fanatiker, große, hoch auflodernde Freudenfeuer leuchten auf und werfen ihren phantastischen Glanz auf die wilden, dunklen Gestalten, die hier mit gellenden Freudenrufen tanzen und springen. Dann, plötzlich, ertönt ein Signal. Alle kennen es. Und einen Augenblick später sind die bereits schon vorher bestimmten Opfer erfaßt. Sie werden erdrosselt, und ihr teuchendes Stöhnen erstickt in dem lauten Ge fang ringsum, der nun in diesem Augenblicke hoch und wild aufbraust. Dann schreitet man zur Verteilung des Fleisches, das Fest ist zu Ende, und ein jeder eilt heim in die Hütte, um hier nun in Ruhe das Mahl zu bereiten und zu genießen. Aber diese religiösen Beimengungen zu dem barbarischen Brauche beweisen noch nicht, daß der Kannibalismus dieser Neger unzertrennlich zusammenhängt mit ihren religiösen Vorstellungen und ihrem Stult. Allerdings bestehen unter den Stämmen gewisse Daten und Festtage, die regelmäßig gefeiert werden, aber in den meisten Fällen sind die großen Menschenopfer mehr Ergebnisse des Zufalls und der äußeren Verhältnisse. Sie häufen sich auch gerade in den Zeiten, wo diesen Negern der Genuß von Fleisch bei herrschender Knappheit fast zur Notwendigkeit wird, und freilich auch dann, wenn im Verlaufe von Kämpfen Kriegsgefangene gemacht werden. So erging es auch einem Träger der Mission Lenfant, der so töricht war, mitten innerhalb dieser Kannibalenstämme gegriffen und erst später erfuhr man das traurige Schicksal des unglücklichen: fofort war er der Anlaß und der Mittelpunkt einer großen Feier geworden und dann in aller Form erdrosselt und geSchlachtet worden. Ja, nicht selten kommt es zwischen benachbarten Stämmen zum Kampfe, der in dem Ziele gipfelt, Striegsgefangene zu machen, die dann geopfert werden können. Lenfant ist der An ficht, daß der Kannibalismus der Sanga- Stämme im wesentlichen seine Ursache habe in der unüberwindlichen Schwierigkeit des Negers, sich ausreichende Fleischnahrung zu verschaffen. Die Affen, Ratten und Schlangen, die im Walde gefangen und erlegt werden, reichen nicht aus, das Bedürfnis nach Fleischnahrung zu stillen, und aus diefer Notlage heraus entwickelte sich schließlich der Kannibalismus. So ist die Menschenfresserei nicht aus dem Kult hervorgegangen, sondern eher umgekehrt; wenigstens spricht bieles δασ für, daß ein großer Teil der Feste ursprünglich aus dem Anlaß sich heraus entwickelte, daß es gelungen war, Fleisch zu erlangen und so den langgehegten Hunger zu stillen. Uebrigens sind die Opfer ziemlich genau geregelt, und alle Einzelheiten werden von den Zauberern und den Medizinmännern genau geordnet und bestimmt. Nur zu gewißen Zeiten sind die Opferfeste erlaubt und bezeichnenderweise fällt diese Fleischzeit zusammen mit den Monaten, in denen das größere Wild in den Wäldern verschwindet und sich zurückzieht. So hilft denn der barbarische Kult hinweg über eine rein äußerliche Not und über einen Mangel, der ohne die grausamen Feste von den Schwarzen schmerzlich empfunden würde. Wo immer man auch in Mittelafrika den Kannibalismus beobachtet, wird man finden, daß seine schlimmsten Orgien stets mit den Zeiten des Mangels an anderen Nahrungsmitteln zusammens fallen; wo die Bananenzucht und der Manick nur schlechte Ernten bringen, zeigt die Vorliebe der Neger für Menschenopfer den größten Fanatismus: er ersetzt schlechte Jagd und schlechte Ernte.
Diese Entfernungen sind unvorstellbar, geradefogut wie schon diejenige von uns bis zur Sonne. Wir erkennen aber, daß die Tiefe unseres Blids in den Himmel in der Tat so gut wie unendlich ist. Und in den ungeheuren Entfernungen des Andromedanebels und des Nebels in den Jagdhunden sehen wir sogar noch Gestaltungen! Ja sogar Gestaltungsveränderungen bemerken wir, wenn auch nicht in so großen Fernen in furzer Zeit. Aber der neue Stern vom Jahre 1901 hat uns solche Wandlungen in Tagen gezeigt. Wir erkennen daraus, daß die dort vor sich gehenden Prozesse und die in ihnen tätigen Kräfte von einer unbeschreib- zu desertieren. Er wurde von den Eingeborenen von Buar auf lichen Gewaltigkeit sein müssen. Die Geschwindigkeiten, die dabei auftreten müssen, übersteigen alle in unserem Sonnensystem bekannten. Trotzdem bemerken wir von solchen Veränderungen an vielen Gebilden nichts; sie scheinen ewig unveränderlich zu sein. Und dennoch sind sie es nicht. In diesen Entfernungen vermögen felbft die ungeheuerlichsten Geschwindigkeiten nicht, sich unseren Meßwerkzeugen, auch den feinsten ihrer Art nicht, bemerkbar zu machen; Jahrzehnte, Jahrhunderte und Jahrtausende gehören dazu. Und erst die Vergleichungen unserer Feststellungen mit denjenigen nach Jahrhunderten und Jahrtausenden vermögen Aenderungen erkennen zu lassen.
Um so wunderbarer ist es, daß wir schon heute in der Spektralanalyse, die auf der Zerlegung des von den Körpern ausgestrahlten Lichtes beruht, eine Methode besißen, die uns in Verbindung mit anderen Untersuchungsarten tiefe Einblicke gewährt in die Entwicklungs- und Gestaltungsprozesse der Weltförper und uns Vorgänge enthüllt, die wir sonst wahrscheinlich nie zu unserer Kennt nis hätten bringen können. Dabei ist die Entfernung schon in hohem Maße ausgeschaltet; die Eigenart der Methode erfeßt uns, was uns die räumliche Anordnung versagt. Dürfen wir wohl hoffen, daß uns die physikalische Forschung noch weitere ähnliche Methoden beschert, die sich ebenso fruchtbar erweisen wie die Spektralanalyse! Mir scheint's sol
Kleines feuilleton.
Ethnologisches.