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Untersuchungen von Marage gezeigt haben mit der Art zu sprechen. 1 dem weit längeren Wachstum der Waldbäume, das ich über Jahr­Der Saal fann ferner für einen Redner sehr gut, für ein Orchester zehnte erstreckt, ist die Erscheinung weniger leicht bemerkbar, aber man sehr schlecht sein. Der Grund dafür ist in der Art und Weise zu nimmt jetzt doch mit ziemlicher Bestimmtheit an, daß auch hier sich fuchen, wie überhaupt Schall erzeugt wird. Marage, ein französischer das gleiche Naturgefez betätigt, indem auch ein Waldboden, nachdem Forscher, der sich speziell mit akustischen Arbeiten befaßt, hat er eine Reihe von Generationen dieselbe Baumart getragen hat, fich auch hiermit eingehender beschäftigt, wobei er zu interessanten für die weitere Kultur dieser Art ungeeignet wird. Die Zeitdauer, Ergebnissen gelangt ist. Neuerdings hat er untersucht, worauf die nach der diese Folge eintritt, ist nur eben eine sehr lange, berlangt Verschiedenheit der Reichweite der Stimmen zurückzuführen ist, und aber darum nicht weniger die Aufmerksamkeit des Forstmanns. welche Arbeit ein Redner beim Sprechen zu leisten hat. Er ging Falls gar keine Rücksicht darauf genommen wird, ist der Fehlschlag bei seinen Untersuchungen von der Energie aus, die ein Redner auf einer neuen Anpflanzung zu befürchten oder es tritt, wenn der Wald­wenden muß, je nachdem er einen Baß, einen Bariton oder einen bestand mehr sich selbst überlassen wird, eine allmähliche Ver Tenor besitzt. drängung des alten Baumbestandes durch eine neue Art ein. Solche Erfahrungen werden gegenwärtig in dem Fachblatt der indischen Forstleute, dem Indian Forester" beschrieben; es dürfte zu prüfen sein, inwieweit sie auch in anderen Gebieten der Erde in Erscheinung treten.

Ein Maß für die Energie, mit welcher man spricht, bildet das zahlenmäßige Produkt aus den Maßzahlen der dabei ausgeatmeten Luftmenge und des Druckes, mit der man sie ausatmet. Man kann zwar die aus den Lungen ausgeatmete Luftmenge sehr gut messen, nicht aber den Druck, mit dem sie der Kehle entströmt. Marage muße sich daher mit fünstlichen Stimmen begnügen, welche ihm die sogenannte Vokalsirene lieferte. Zahlreiche Versuche ergaben, daß diese Töne auf den Hörer tatsächlich denselben Eindruck machen fönnen wie menschliche Stimmen. Die mit der Sirene erzeugten Vokale u, o und a sind für den Hörer gleich den gesungenen, und zwar den auf demjenigen f gesungenen, zu welchem man gelangt, wenn man von der Mitte eines Klaviers aus nach unten geht. Dieses f gehört sowohl dem Baß, wie dem Bariton und dem Tenor Die Sirenenvotale konnte Marage also an Stelle wirklich ge­fungener oder gesprochener benutzen.

an.

Die Zukunft des Guano. Der Peruguano hat als ein Dünge mittel von höchstem Wert Weltruf erworben und ist bekanntlich auch besungen worden in jenem kostbaren Gedicht von Scheffel, wo er den Ehrentitel des gediegensten Mists" erhalten hat. Die ältesten Stätten seiner Gewinnung sind die Inseln an der Westküste von Südamerika , doch haben sich, was bei dem massenhaften Auftreten und der großen Verbreitung von Seevögeln eigentlich selbstverständ­lich war, auch noch andere ozeanische Inseln als wichtige Fundorte erwiesen. Auf manchen dieser Eilande erreicht die Schicht der Vogel­erfremente eine Dicke bis zu 30 Metern und es hat sich auch heraus­Die in vier verschiedenen Sälen gemessenen Energien ergaben, gestellt, daß die fleißigen Vögel eine vom gewinnsüchtigen Menschen daß überall der Baß sehr im Nachteil ist; er braucht eine fieben- völlig abgetragene Guanodecke in verhältnismäßig furzer bis sechzehnmal so große Energie wie der Tenor. Der Bariton Zeit wieder zu ersetzen vermögen. der Auf einer süd­nimmt eine Zwischenstellung ein, die aber dem Tenor näher steht amerikanischen Inseln ist die jährliche Produktion von Guano als dem Baß. Welchen Einfluß daneben aber auch noch die Ver- auf mehr als 1500 Tonnen geschätzt worden. Jetzt ist im Auf­schiedenheiten der Sälegen, beweisen die Verschiedenheiten der trage der Peruanischen Regierung eine genaue Untersuchung der Energien, die aufzuwenden waren. Im Trocadérosaal in Paris gegenwärtig auf den zu Peru gehörigen Inseln vorhandenen Guanos berbrauchte der Tenor viermal so viel Energie wie im Theater ichätzen ausgearbeitet worden, und die Wochenschrift" Science " bringt Richelieu , während der Baß eine neunmal so große Anstrengung eine Wiedergabe dieser Urkunde in englischer Uebertragung. Diese machen mußte. Untersuchung hat eigentlich erst gezeigt, daß die Wissenschaft noch Der Umstand, daß dem Forscher zwei abnorme Leute zur Ver- manche Frage in bezug auf den Guano zu lösen hat, um die fügung standen, von denen der eine einen künstlichen Kehlkopf, Guanoindustrie in regelmäßigen Erträgen sicher zu stellen. Namentlich der andere eine Trachealkanüle unterhalb der normalen Stimm- soll ermittelt werden, wie es zu ermöglichen wäre, daß die Vögel in bänder besaß, gestattete ihm, genauere Messungen über zuverlässiger Weise für die Erneuerung des kostbaren Stoffes heran­die Energie beim Sprechen am lebenden Menschen zu machen. gezogen werden können. Auf einer der für diese Industrie besonders Dadurch war es nämlich möglich, den Druck der durch die wichtigen Chincha- Inseln wurde der Bestand von etwa 180 000 Kehle strömenden Luft zu messen. Die Messungen wurden einmal Nestern mit insgesamt 720 000 Cormoranen festgestellt. Doch stieg während gewöhnlicher Unterhaltung und sodann gelegentlich des diese Zahl vorübergehend sogar auf mehr als eine Million Vögel. Redens in einem großen Saale an beiden Leuten ausgeführt. Da- Es handelt sich nun darum, daß den Seevögeln eine gewisse Schon­bei ergab sich der Druck beim Sprechen als so groß, daß er einer zeit bewilligt und so einer Erschöpfung der Guanolager vorgebeugt Wassersäule von 100 bis 200 Millimetern Höhe das Gleichgewicht wird. halten konnte. Die dabei ausgestoßene Luftmenge war viel ver­schiedener und wechselnder als der Druck. Der Mann mit dem natürlichen Kehlkopf und der Kanüle verbrauchte bei gewöhnlicher Unterhaltung 300 Liter Luft in der Stunde, der mit dem künstlichen Schltopf 2070 Liter bei gleicher Unterhaltungsweise. Jm Durch schnitt leistet ein erwachsener Mensch bei der Ünterhaltung in einer Stunde eine Arbeit, die gleich ist derjenigen, welche man braucht, um 48 Kilogramm einen Meter oder ein Kilogramm 48 Meter hoch zu heben. Man sagt furz, man verbraucht 48 Kilogramm meter in der Stunde. Spricht man in einem großen Saale, so ist die Arbeit erheblich größer und beträgt etwa 200 Kilogrammeter in der gleichen Zeit. Interessant ist übrigens, daß die Frauen beim Sprechen viel weniger Arbeit zu leisten haben als die Männer, und alvar etwa nur den vierten Teil eine plausible Erklärung für manche Erscheinungen im Eheleben. Das tommt daher, weil die Frauenstimme höher ist, die Stimmbänder also fürzer sind, als bei den Männern. In noch höherem Maße ist das bei den Kindern der Fall.

Für die beim Sprechen geleistete Arbeit kommt in erster Reihe die Menge der ausgeatmeten Luft in Betracht. Je mehr man vers braucht, desto mehr Arbeit muß man beim Sprechen leisten. Will sich also ein Redner nicht zu sehr anstrengen, so muß er lernen, mit der Luft in den Zungen hauszuhalten.

Kleines feuilleton.

Kulturgeschichtliches.

Zur Geschichte des Tarameters. Wiedererfindungen kommen weit häufiger vor, als man gemeinhin annimmt. Jahra hundertelang blieb manch gute Erfindung nur ein Kuriosum, weil ein Bedürfnis zu ihrer Anwendung nicht vorlag. So ging es auch dem Tarameter, der nur eine Neuanwendung des alten Wegmessers ist, den uns der römische Ingenieur Vitrub bereits ums Jahr 14 n. Chr. beschreibt. Bestimmt wissen wir von dem römischen Kaiser Commodus aus dem Verzeichnis seines Nachlasses, daß er Fahr zeuge besaß, die den Weg messen und die Wegestunden angeben". Leonardo da Vinci , der große Maler und Ingenieur entwarf ums Jahr 1500 wiederum Wegmesser für Wagen und sogar Schritt­zähler für Menschen und Pferde. Auch bei der ersten Gradmessung in Europa wurde ein Wagen mit Wegmesser verwendet. Der fran­ zösische Gelehrte Fernel maß auf diese primitive Weise im Jahre 1525 die Länge einer geographischen Meile in Paris . In den Dresdener Sammlungen befindet sich noch heute ein Wegmesser, den der Nürnberger Ratsherr Paul Pfinzing im Jahre 1598 er fand. Im Jahre 1615 erschien sogar über diesen Wegmesser eine Gruendtliche Beschreibung deß Viatorii oder Wegzählers"( Frank­ furt a. M., von Levin Hulsius ). Im 18. Jahrhundert nannte man die Tarameter" Geometrische Wagen". Ein solcher wurde z. B. 1726 von Zürner zur sächsischen Landesaufnahme verwendet. Gr funktionierte in der Weise, daß das Meilen- roedlein die Meilen in denen Landen messen, so die Uhrwerke mit Zeigern und Gloedklein, so die Morgen, viertel, halbe und ganze Meilen, weisen und schlagen". Goethes Antipode, Nicolai, beschreibt einen Tagameter, der damals in Brandenburg benutzt wurde. Wahrscheinlich ist dies die Erfindung des Mechanikers Gottfried Hohlfeld zu Gusow . Nicolai fagt( Partheys Jugenderinnerungen, herausgegeben von E. Friedel, I, S. 161):" An einem oblongen Kasten von ungefähr sechs Zoll Länge saß an der einen Seite ein eiserner sechsspiziger Stern, an der anderen ein kleiner Zifferblock mit Zeiger. Deffnete man die verschlossene Tür, so sah man inwendig mehrere eiserne Räder und Zapfen. Dies war der Wegemesser, den Nicolai bei seiner großen Reise durch Deutschland angewendet hatte. Er ward an den Wagenkasten geschraubt. Bei jeder Umdrehung des Hinter­rades faßte ein Stift, der in der Peripherie des Rades steckte, in den sechsspißigen Stern und drehte ihn um eine Stelle weiter. Der Zeiger ergab dann die Zahl der zurüdgelegten Fuße und Meilen."

Eine neue Frage in der Forstwirtschaft. Zu den für die Land­twirtschaft grundlegenden Erkenntnissen gehört die Erfahrung, daß sich einundderselbe Boden nicht jahrelang hintereinander mit der felben Frucht bestellen läßt, ohne daß der Ertrag eine erhebliche Abnahme erleidet. Darauf baut sich der Grundfaß der Fruchtfolge oder des Fruchtwechsels auf, nach dessen Regeln ein Feld nach einander für verschiedene Kulturen benutzt wird. Diese Lehre hat mit dem Fortschritt der Agrifulturwissenschaft eine großartige Ent wickelung erfahren und gehört zu den wichtigsten theoretischen und praktischen Studien des Landwirts. In der Forstwirtschaft scheint fich jezt allmählich die Einsicht Bahn zu brechen, daß für die Wald­tultur ähnliche Regeln gelten und beachto: werden sollten. Bei Berantwortl. Redakteur: Hans Weber Berlin . Druck u. Verlaa: Vorwärts Buchdrüderei u.Verlagsanstalt Baul Singer& Co..Berlin SW.