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Felsblod hat feine eigene Bucht und diese Erscheinung hält an und luftigen Dorschfischzügen folgen die größeren beuteluftigeren Fischer. wird immer eindrucksvoller und großartiger. Seltener werden die flottillen, deren Beute wieder der Dorsch ist. Lodde, Dorsch und Inseln, aber um so aparter in der Form. Wie Hämmer, Fischer, sie suchen sich und finden sich im Sturmgeschüßen Tana Beile, Kürbisse, Phramiden, Hörner und Bastione ruhen sie braun- fjord. farben im grauen Wasser, umrahmt vom rötlich- weißen Himmel. Was außerhalb der Fjorde liegt, ist schwachhügeliges, ödes Und überall am Ufer die moosbraunen Felsenzüge, die glatt ab- Land, nur hier und da ein Vogelberg" mit hunderttausend Vögeln, fallende, aber halbrunde Wände besitzen; Felsenbucht an Felsen- die diese erhöhten Punkte als Schlupfwinkel aufsuchen. Vardö, bucht dicht aneinander lagernd und boneinander strebend. Halb- mit seinen Trankochereien und der nördlichsten Festung der Welt" runde gehöhlte große Felsen, die im Halbkreise sich schließen, jeder( sie zählt 16 Mann Besatzung), und Vad sö, der Haupthafen der Fels und jede Bade fühn und fein geschwungen. Ueberwältigend Fischer im Often, liegen in weiten Buchten auf Inseln. Hier merit ist der Reichtum an tünstlerischen Formen überall. Tausend man schon Rußlands Nähe. Die Läden tragen russische Inschriften, Felsen, jeder anders, jeder hat eigene Form und künstlerischen in den Straßen hört man schon viel russisch sprechen von Vardö Charakter. Hier ein Fels im Wasser, wie der Monte San Salvatore und Vadso ist ein starker Handelsverkehr nach Archangelsk und aber vorwiegend sieht und hört man Rappen und Finnbei Lugano, dort einer, wie der Wurothstock, ein anderer wie der Kola Mont Saléve in den hochsavohischen Alpen und dort wieder eine länder.
Felsbildung, die auf ein Haar der hohen Wand" im Rasgebiete
gleicht, aber alles viel kleiner.
Nichts, was ich je gesehen, gleicht diesem Felsenmeer an fünstlerischer Formbollendung. Das großartigste dieser Gebilde ist die Finnekirke"( Finne heißt auf norwegisch Lappe) am Laksefjord. Hier ist die Finnmarken"( Lappenmarken) urlappisches Gebiet und alle Ortsnamen sind alte Lappennamen. Die" Finnefirke" ist ein alter lappischer Gebetsstein, ein heiliger Ort der heidnischen Lappen. Man sagte mir, daß diese Felsbildung einer Kirche täuschend ähnlich sehen soll. Ich aber traue der Phantasie der Seeleute ein wenig Webertreibung zu und zweifle, trotzdem ich an alle möglichen Felsformationen schon gewöhnt bin. Was ich sehe ist das: ganz vorne steigt ein Kap auf, das sich von den Felfen des Kontinentes weit in das Meer schiebt. Das Ende des Kaps ist ein Turm, ein klar sichtbarer, architektonisch einwandfreier Turm, der ganz genau dem Turm zu Bisa gleicht. Wir kommen an die Breitſeite des Kaps und ich sehe etwa einen Kilometer von dem Turm entfernt einen großen spißigen Felsblock aufragen, der dasteht, wie ein riesiger kantiger Zuckerhut oder wie eine schlanke, schmale Pyramide. Hinter dieser biegt das Kap ab, dem Lande zu und bildet dort einen zweiten Felsenturm von Bisa, etwas niedriger als der Felsenturm am Rapende, aber gleich geformt. Diese Harmonie in der Form ist verblüffend, ist verwirrend. Ich sage mir: eine Kirche ist das nicht, aber eine wunderbare Felsbildung. Doch wenn das Schiff dann nordostwärts streicht und diese Felsbildung schräg daliegt, die drei Kapfelsen in einer Linie, dann scheint das Ganze nicht nur eine Kirche zu sein, sondern ist eine Felsenkirche ins hohe Meer gestellt. Wie ein riefiger Unterbau hebt sich der Felsblod des Raps aus dem Meere, die Felszacken rings herum scheinen wie em Giebelschmuck des schrägen Daches zu sein, auf dem sich der kleinere Turm erhebt, der dem Kontinente benachbart ist, die schlanke Zuckerhutpyramide, die jezt ein wunderbar fein ausgeführter Glockenturm ist und neben diesem der Bifaturm am Kapende. Alles in einer Ebene liegend und alles voll unübertroffener Harmonie in Abstand und Form. Eine natürliche Felsbildung, die das größte Kunstwert ist. Drei Stunden später kommen wir an das Nordkyn ( 71° 3' 11" n. Br.), das die nördlichste Spitze des europäischen Kontinents ist.( Das Nordkap ist der Ausläufer der Insel Magerö). Es ist eine lange, auffallend dünne braune Felswand, an die sich nach allen Richtungen ins Land hinein Felsbildungen schließen. Man sieht: das ist tein ins Meer verirrter Felsen, keine Insel und keine Inselchen sind vorgelagert. Hier ist das sichtbare Land nur rückwärts, borne nur das Mcer, das Eismeer.
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Aus dieser graubraunen langen gebogenen Felswand stehen Felszaden ab, fünf an der Zahl. Kommt man näher und sieht man, wie dünn und leicht der Fels ist, dann erscheint das Nordfyn wie eine Riesenhand, deren unverhältnismäßig kleine- Finger fed in die Höhe ragen. Das Nordkap ist tragisch, wie eine trokig geballte Fauft, das Nordkyn aber eine Hand, die mit fedem Griff, lustig, übermütig, wagemutig in die Höhe strebt. Etwas prächtig Lebensvolles hat diese Felsenhand mit den fünf Baden wie gespreizte Finger, etwas Triumphierendes, Jubelndes hat sie an sich. Unglaublich fröhlich liegt im Regen Europas nördlichstes Ende da.
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Ringsum tausende Vögel, das deutete auf reiche Fischbänke, man sieht auch zahlreiche Fischersegelschiffe umher, und ich freue mich, daß Europa so lebensvoll abschließt.
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Oftwärts vom Nordkyn erstirbt das Leben ganz an den Ufern des Kontinents, der hier fein einziges Inselchen ist hier vorgelagert ganz den Stürmen des Eismeeres ausgefekt ist. Die Felsufer werden niedriger, werden trostlos fahl und nun auch einförmig. Was die Westfinnmarken an menschlichen Ansiedelungen aufweisen, liegt an den Ufern der weit in das Land einschneidenden Fjorde, die sehr fischreich sind. Einer der fifchreichsten ist der Tanafjord, dessen Gebiet der Hauptsitz der Seelappen ist. ( Feldlappen sind die nomadisierenden Lappen, die Renntierzucht treiben; Seelappen sind die fest ansässigen Lappen, die sich der Fischerei widmen.) In diesem den Stürmen weniger ausgesetzten Fjordgebiet sind sie ansässig, und dieses Gebiet ist erst recht das Land der tausend Buchten, und die Buchten sind die windgeschützten Orte für die menschlichen Ansiedelungen und die Fischbänke. Hier herrscht auch die ganze Sommerszeit reges Leben. Denn in diesen Teil des Tanafjordes tommt aus dem offenen Meere der Kleine Loddefisch in großen Schwärmen, um zu laichen. Und diese Loddenfischzüge werden von großen Schwärmen Dorschfischen verfolgt, deren Nahrung der kleine Lodde ist. Und den großen beute
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nach Sirtenes. Flache Ufer, grüner Strand, der in einer Höhe zu liegen scheint mit dem weißen, weiten Wasser, über dem rötlichgelbe Luft lagert. Sie bleibt rötlich, auch wenn dann die Sonne schreiend weiß am Himmel steht. Dann tauchen am Ufer und im Meere muschelartige große Felsen auf, die mit Gestrüpp bewachsen find, Gestrüpp, das so dicht ist, wie Moos.
Von Vadso aus geht es quer über den Varangerfjord
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Dieser Varangerfjord ist einer der wenigen Fjorde Norwegens , die im Winter zufrieren. Jetzt wird er durch einen Eisbrecher im Winter offengehalten, denn in Kirkenes , das im Jahre 1903 noch ein armseliges Lappendorf von 70 Einwohnern war, entsteht ein großer Bergjetzt durch deutsches und schwedisches Kapital werksbetrieb. Mächtige, im Bau begriffene Kai- und Eisenbahnanlagen fünden von dem Einziehen des modernen Industriekapitaselbstverständlich muß man sagen hat auch der lismus. Und Sozialismus hier Wurzel gefaßt. Von zwei Häusern im Waldesgrün wehen zwei große rote Fahnen. Die eine vom Hause des Arbeitervereins" Norden Klippe"(" Der Fels des Nordens"), einer der radikalsten Arbeitervereine Norwegens ; die andere weht von einem kleineren Hause, in dem der sozialistische Vorsteher des ganzen Distrikts wohnt.
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Rußlands Grenze ist von Kirkenes nur 9 Kilometer ents fernt... Ein seltsames, eigentümliches Land ist es, das sich zwischen Kirkenes und Elven a es, der lezten norwegischen Ansiede lung, dicht an der Grenze hinzieht. Die richtige Meer- und Landscheide. Flaches Land, in dem sich, rasch aufeinander folgend, Felsblöcke und große Wander" ausdehnen, Gebirgsseen bon mittlerer Die Rasen weisen eine Unmenge Blumen auf: unsere Eröße. Frühlingsblumen: Vergißmeinnicht, Glockenblumen, Dotterblumen usw., schönes grünes Gesträuch und viel Birkenbäume. Bald ber schwinden die versprengt daliegenden Felsblöcke und die„ Wasser" ganz, und es beginnt der Wald: ein prächtiger, grünender, duftender Birkenwald, den wir eine Stunde lang durchfahren, und der sich über hundert Kilomenter weit dahinzieht. Das ist der Sydbaranger Wald, der größte Wald in Norwegen , diesem waldreichen Lande, alle Vorstellungen, die man von dem„ Eismeergebiet" im Norden hat, werden hier umgestürzt. Das ist ein Wald und eine Blumenpracht, die den fruchtbarsten Strichen Mittel- Europas im Mai nicht nachsteht. Und der Juli ist hier erst Mai, denn die Kälte und der Schnee währen bis Mitte Juni. Aber die hier Tag und Nacht scheinende Sonne macht alles rasch erblühen und reifen. Ganz wunderbar schön soll der Herbst hier sein, der September und Oktober, da alles im Walde erblüht ist und auch schon abzusterben beginnt und ein buntes Farbenmeer auf Wald und Rasen lagert.
In diesem Waldrevier liegt Elvenaes, die lebte Ansiedelung Norwegens an der Mündung des Tasvikelf( vom lappischen„ basse" ( heilig) und dem norwegischen„ elf"( Fluß), der aus den großen Seen des nördlichen Finnlands kommt und 100 Kilometer lang die Grenze zwischen Rußland und Norwegen bildet. Es ist ein großer, breiter Strom, der in seinem Laufe 10 große Seen bildet. Von der Höhe von Elbenaes sieht man in das Land hinein und das erste, was einem von Rußland entgegenschimmert, ist dieser breite, mächtige Strom und Boris- Gleb, eine weit in das Land hinausleuchtende, buntfarbige Kirche.
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Kein Grenzpfahl, teine Grenzwache, keine Bollwächterhütte steht da, nur diese Kirche, am breiten Strom. Diese zwei Wahrzeichen des Zarenreiches Rußland ist das Land der großen Ströme prägen sich einem tief ein. Hinter der Kirche liegt ein armseliges Lappendorf, das man von der Höhe nicht sieht, das versteckt und erdrückt wird durch die prunkvolle, buntfarbige Kirche von Boris Gleb. Ein wenig hinter Elvenaes ist im Walde eine breite Lichtung, die Grenzmarkierung. Es die sich vom Ufer bis zur Höhe zieht ist abends, und wir warten bis es Nacht wird. Bei dem Handelsmann am jenseitigen Ufer fehren wir ein: Er ist Norweger und lebt hier auf russischem Gebiet.
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Hell leuchtend steigt auch hier die Mitternachtssonne auf. Wir das stehen im grünen Wald und am breiten, braunen Strom ganze Land da, soweit es sichtbar und russischer Boden ist, ist alles Eigentum der Kirche.
Die Mitternachtssonne, die herüberstrahlt, ist die gleiche wie in Norwegen . Aber hier leuchtet sie über ein anderes Land, über eine andere Welt.