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törperlicher( somatischer) Eigenschaften auf die Geschlechtszellen. Es würde den Sieg der Lehre von der Vererbung erivorbener Eigenschaften bedeuten! So flipp und flar, wie es hiernach scheinen fönnte, liegen aber die Dinge leider noch nicht. Noch mancher Tropfen Waffer wird bis zu einer endgültigen Enischeidung vom Berge fließen. Man muß nämlich immer mit der Möglichkeit rechnen, daß die Operation vielleicht doch keine ganz vollkommene war, daß die schwarzen Hennen doch, wenn auch nur fleine Teile ihrer eigenen Eierstöcke behalten haben und daß diesen die Eier entstammen, aus denen die schwarzen Küchlein schlüpften. Die Möglichkeit eines solchen Frrtumes liegt jedenfalls vor. Ghe daher nicht eingehende Nach prüfungen von verschiedenen Seiten angestellt find, tut man gut, fich eine gewiffe Burüdhaltung in der Wertung dieses„ Beweises" für die Vererbung erworbener Eigenschaften aufzuerlegen.
Kleines Feuilleton.
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Höhe haben, und so hat man in Amerika als erste Prämie 250 000 Dollars ausgefeht, das ist mehr als eine Million Mark, und als zweite 125 000 Dollars, also immer noch mehr als eine halbe Million Mark. Um solche Summen zu erwerben, werden sich die Meteorologen allerdings wohl die größte Mühe geben.
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Völkerkunde.
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Der Ursprung der Feueranbetung. Die Ane betung des Feuers, bei der man zunächst an den religiösen Kult der Parsen zu denken geneigt ist, beschränkt sich keineswegs auf einen engeren geographischen Bezirk. Es liegt daher nahe, nach tieferen inneren Zusammenhängen zu forschen, die dem Vorfommen ähnlicher religiöser Riten, die in einem Feuerkult gipfeln, in so oft weit auseinanderliegenden Ländern zugrunde liegen mögen. Dr. Lovejoy hat jetzt in der amerikanischen Ethnologischen Gesell schaft die Ergebnisse seiner Spezialstudien auf diesem Gebiete borgetragen. Neben jener Form der Feuerberehrung, die dem Bestatult ähnlich in der Unterhaltung einer ewigen" Flamme, sei es auf dem häuslichen Herde oder an einem der Gesamtheit zugänglichen Orte besteht und im letzten Grunde auf eine Uebertragung sehr praktischer Bedürfnisse auf den Boden des Magischen oder Uebernatürlichen hinausläuft, gibt es noch andere Beremonien, die mit dem Feuer zu tun haben und meist neben jenem Brauch Herlaufen. Besonders charakteristisch ist die jährlich oder in perio dischen Zwischenräumen wiederkehrende Feier des Auslöschens des bisherigen Feuers und der Entzündung eines neuen nach irgendeiner primitiven Methode zur Feier des Jahreswechsels, des Erntebeginns oder ähnlicher Zeiten. Diese Sitte fehrt in der Geschichte Roms, des keltischen Frland, bei den Eskimos, Jrotesen, Muslofen, Azteken und vielfach sonst wieder. Sehr verbreitet ist auch der Brauch, neugeborene Kinder über oder um ein Feuer zu tragen, das Ueberspringen des Feuers, wie es am Sonnwendfejt in Deutschland geübt wird und manches ähnliche. Was nun den Ursprung der Feuerverehrung anlangt, so hat es besonders auf Grund der Angaben, die gegenwärtig von den Jrotesen und Maoris gemacht werden, den Anschein, daß das Feuer vielen Völkern nicht bornehmlich als praktisches Gut heilig ist, nicht als finnlos geübte überkommene Sitte, nicht als Schuh gegen böse Geister, noch als reinigendes Element, sondern als Träger der Lebenskraft oder als zauberische Kraftquelle Manitou, Wakonda oder Mana. Es ergibt sich weiter als herrschende Ansicht, das Feuer hüte die Gesundheit und das Gedeihen des Hauses oder Stammes durch seine ununterbrochene Glut, Lebendigkeit und Reinheit. In der Volksfeele erscheint das Feuer als ein Lebendiges, das wie ein solches fähig ist zu wachsen oder zu altern und schwach zu werden, und daher auch einer periodischen Erneuerung bedarf.
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Prämien für gute Wetterprognosen. Jeder lieft heutzutage mit Eifer die Wetterprognosen, die jetzt in den meisten Zeitungen alltäglich veröffentlicht werden; ganz natürlich, denn wenn Angehörige gewiffer Berufszweige, 3. B. Landwirte, Fischer, Schiffer, für die Ausübung ihres Gewerbes direkt auf das Wetter angewiesen sind und von ihm abhängen, so hat auch jeder andere insofern ein Interesse am Wetter, als von ihm unsere Gesundheit und unser Behagen abhängen, und so ist es nicht müßige Neugier, sondern wohlberechtigte Mißbegierde, die uns treibt, zu erfahren, welches Wetter am nächsten Tage herrschen wird. Es ist zwar ein sehr beliebter Scherz, sich über die Unbestimmtheit und Unrichtigkeit der Wetterprognosen lustig zu machen, aber berechtigt ist dieser Scherz durchaus nicht. Denn wenn jemand aufgefordert würde, heute das Wetter kurz zu beschreiben, das gestern geherrscht hat, das ihm also wohlbekannt und noch genau in der Erinnerung ist, so würde er sich häufig auch kaum anders ausdrücken können als es die Wetterprognoftiler tun, und die Beschreibung würde etwa Lauten: Abwechselnd heiter und trübe. Das Wetter ist eben eine so oft und so schnell wechselnde Erscheinung, daß dies auch in den Beschreibungen zum Ausdruck kommen muß. Und was nun die Behauptungen betrifft, daß die Wetterprognose sehr häufig nicht zutrifft, so ist die nun völlig unzutreffend. Denn die von den Wetterprognoftifern selbst genau darüber geführte Statistit, wie oft ihre Prognose zutrifft, und wie oft fie mit den Tatsachen nicht übereinstimmt, ergibt, daß sie jetzt mit mehr als 80 Proz. Treffern arbeitet, ein Resultat, das man als geradezu glänzend bezeichnen muß, zumal wenn man erstens die schon erwähnte und allbekannte Unbeständigkeit des Wetters in Rechnung zieht, zweitens den UmUeber die Eingeborenen Australiens und ihre stand, daß die ganze rationelle prattische Wetterkunde und Wetter- Bedeutung für die Urgeschichte der Menschheit prognostik überhaupt noch recht jung ist. Freilich muß andererseits sprach fürzlich Prof. Iaatsch in einer Sigung des Anthropologischen erwähnt werden, daß zur Aufstellung der Prognosen jetzt auch Bereins zu Göttingen . Prof. Klaatsch hat in den Jahren 1904 bis Mittel herangezogen werden, die erst die moderne Technik schuf. So 1907 eine größere Forschungsreise in Australien unternommen. Als melden die Beobachter von sehr verschiedenen meteorologischen Beob- Hauptarbeitsgebiet tam der tropische Norden von Australien in Beachtungsstationen das zu einer bestimmten Zeit an ihrem Ort gerade tracht, in welchem sich die Eingeborenen, die im kultivierten der bernichtet sind, vermöge Herrschende Wetter telegraphisch oder auch telephonisch den metereo- Süden schon nahezu für die Kolonisten noch in Logischen Zentralstellen, so daß die dortigen Prognosenverfertiger günstigen Eriſtenzbedingungen über die tatsächliche Wetterlage in einem großen Teile des Kon- relativ großer Zahl erhalten haben. Manche der vom Vortinents genau unterrichtet sind, und hieraus nach bestimmten Re- tragenden besuchten Distrikte werden noch heute sehr selten von geln, die teils wissenschaftlich abgeleitet sind, teils auf vielfacher Weißen besucht. Nach Schilderung des ersten Eindrucs, den der Beobachtung und Erfahrung beruhen, mit einem relativ hohen Europäer von den noch ganz wild lebenden Nordaustraliern hat, Grade von Sicherheit sagen kann, wie sich das Wetter in der aller- beschrieb der Vortragende die allmählich stets für die Schwarzen nächsten Zukunft entwideln wird. Die telephonischen und tele- verderblich wirkenden Beziehungen mit den Weißen, mögen graphischen Wettermeldungen sind dabei sehr kurz, denn nach inter - diese ihnen als Missionare, Polizisten, Jäger oder Farmer nationalen Abmachungen bestehen sie nur aus wenigen Ziffern nahen. Bei ganz spezifischer, sich über den ganzen Kon und Buchstaben, aus denen der Fachmann ein großes Tatsachen- tinent wiederfindender Eigenart in vielen förperlichen und kulturellen material: Wärme, Drud, Feuchtigkeit der Luft, Grad der. Be- Beziehungen zeigen die( Australier Anknüpfungen so mannigfacher wöltung, Richtung und Stärke des Windes, das Vorhandensein Art an andere, fernabstehende Menschheitstypen, wie keine andere oder Fehlen von Niederschlägen mit Sicherheit herauslieft. Dazu Raffe, ohne daß sich eine Verwandtschaft mit einer anderen Rasse tommt noch, daß die Wetterzustände in den höheren Luftschichten nachweisen läßt. Gegenüber den zum Teil höchst seltsamen Behaup an allerdings nur wenigen, aber immerhin sehr wirksamen Sta- tungen, daß der Australier gemischter Natur sei oder von einem tionen durch täglich aufgesandte Drachen, Fessel- und Freiballons , fultivierten Kontinent herkomme und degeneriert sei, betont der die unbemannt und nur mit registrierenden Instrumenten versehen Redner die absolute Reinheit dieser Rasse, deren Erhaltung aufsteigen, festgestellt und zur Anstellung von Prognosen mitber- auf der niederen Kulturstufe fich nur aus einer frühen Ab wendet werden. Damit auch die Kenntnis der Luftberhältnisse über fonderung von der anderen Mitwelt erklären läßt. Auf Grund dem Ozean nicht fehle, die oft von großer Bedeutung für das ent- zahlreicher Porträtphotographien zeigt der Vortragende die Aehnlich stehende Wetter sind, werden so oft es angeht Wetternachrichten bon feit teils mit afrikanischen Negroiden, teils mit primitiven Europäern. Hoher See mittels drahtloser Telegraphie an die Küste gegeben. Die Aehnlichkeit mit den foffilen Menschen Europas in körperlicher Uebrigens ftudiert man die Zustände der Luft über dem Ozean Hinsicht fällt in die Augen, während die kulturellen Be auch noch dadurch, daß hin und wieder von Schiffen, die dazu beziehungen sich durch die Steiniverkzeuge und die fünftfonders eingerichtet sind, Drachen oder Fesselballons aufgelassen werden. Alle diese Einrichtungen und Veranstaltungen haben auch eine so große materielle Bedeutung und bringen oft so großen Nuzen, respektive sie verhüten soviel Schaden, daß diese Kosten sich durchaus lohnen. Aber immer ist es das Bestreben, die schon fehr guten Wetterprognosen noch mehr zu verbessern und die praktischen Amerikaner haben auch hier ein recht praktisches Mittel gefunden. Sie spornen die Prognostiker dadurch an, sich bei Lösung ihrer Aufgabe die größte Müge zu geben, daß sie für die Prognosen, bei denen sich innerhalb bestimmter Zeit die größte Zahl von Treffern ergibt, Geldprämien aussetten; damit die Prämien diesen Zweck auch wirklich erreichen lassen, müssen sie eine beträchtliche Berantwortl. Redakteur: Hans Weber. Berlin .
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lerische Tätigkeit nachweisen lassen. Die Malereien und Felsgravierungen erinnern zum Teil durch ihre Naturtreue ant die Kunstleistungen der Buschmänner. Daneben treten jedoch ganz ausgesprochene Beziehungen zu magischen oder abergläubischen Vorstellungen auf. Ueber die physischen Regungen und die Bildungsfähigkeit der Australier äußert sich der Vortragende im günstigen Sinne. Es sind erwachsene Kinder, die, als solche behandelt, dankbar und anhänglich sind. Mit kindlichem Humor kann man ihnen am besten beikommen. Der Europäer fühlt sich dem Australier sofort näher verwandt als der negroiden und mongolischen Rasse. Es steht zu hoffen, daß die Engländer endlich die große wissenschaftliche Bes deutung der Uraustralier besser schätzen lern n werden als bisher. Drud u. Verlaa: Vorwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.