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Er dreht den Rollstuhl, in dem er saß, halb herum und erhob fich einen Augenblid beinahe formell höflich.

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Es fiel Faste auf, daß der Ontel merkwürdig europäisiert aussah. Er war frisch rasiert und der Sonnenstreif fiel auf einen feinen modernen Rod, freilich von der alten Länge. So- o? Du bist noch hier?" ertönte cs, indem er sich wieder in den Stuhl hinabfinten ließ. Ich muß Dir sagen, ia): war auf den Gedanken gekommen, daß Du vielleicht Deine gemeinnützige Wirksamkeit an einen anderen Ort verlegt haben fönntest, oder gar in ein anderes Land." Du meinst jenseits des Ozeans, daß ich die Schute ver­Tassen hätte, ohne das Meine zur Rettung beizutragen?" Und ich sage Dir, mache nur bankrott! Mache nur bankrott!" Das ist nun einmal nicht meine Natur, Onkel, und auch nicht meine Abficht, So?- Ja, nicht wahr, wenn Du nur mehr Geld gehabt hättest! noch einige Hunderttausende mehr, dann hätten wir einmal sehen sollen!"

wenn nur

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Lieber Onkel, diese ungeheuere Verantwortung, nament lich diese armen fleinen Leute, die ins Unglüd geraten," er Härte Faste. Er strengte fich gewaltig an, um feiner Gemüts­bewegung Herr zu werden, die Tränen saßen ihm im Halse. Ja. ganz recht Berantwortung, ja! Ich kenne das! Zuerst wagt man sich in blendendstem Glanz mit den wildesten Projekten vor, und hinterher sitt man auf dem Scheiterhaufen und meint."

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Ich dachte," fuhr Faste geduldig fort, ,, daß Du helfen fönntest, wenigstens etwas, wenn Du die Sache in die Hand nähmest und zum Beispiel das Ganze für etwa die Hälfte, was es gekostet hat, an Dich brächtest, denn jetzt wird es wohl auf Drängen der Hamburger Firma zur Versteigerung fommen, und dann das Ganze in verkleinertem Maßstabe weiterführteft." Du Schelm! Retten- Ja, das sage ich ja, diese Ideologen find schlimmer als Schurken! Die Mehrzahl allen Unglüds in der Welt stammt von ihnen, wenn sie wie ein Unwetter in die Wirklichkeit hineingeraten und ihr ruhiges, schwerfälliges Wachs­tum mit ihrer verrückten Elle messen. Sie führen die Menschen mit ihren verlockenden Worten an den Rand von Abgründen, in die sie hineinstürzen. Es sollten wirklich Schutzmittel gegen fie angebracht werden. Und den Betrieb in kleinerem Maßstab fortsetzen? heißt es jekt. Ja, ich habe hinreichend Gelegenheit gehabt, die Sache auch von dem Gesichtspunkt aus zu betrachten. Mehr als ein Fremder ist hierher gereist, hat sich nach dem Badeort erkundigt, und ist dann wieder verschwunden. Unten am Badestrande spaziert jetzt außer einer rotbeinigen Betafine und ein paar Strandschnepfen ein einsames holländisches Ehepaar. Und da dort nichts zu finden ist, behelfen sie sich ganz vorzüglich mit Blanken  bergs Hotel. Einem Hauptmangel wurde ja auch dadurch abgeholfen, daß man ihnen das gute alte Badehaus der Stadt mit privilegiertem Zutritt anteisen konnte. Ja, ja, die Sache geht!

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( Fortschung folgt.)

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der Priebke, eigentlich gar nicht der Priekke ist, und daß man ihn auch dann nicht auffinden wird, wenn das geplante Adreßbuchy von Petershagen  , Fredersdorf  , Bruchmühle, Baufelde und Vogelsdorf vorliegen wird. Priezke ist nur ein Dedname, nom de guerre" sagt Zante   Röschen in Franzöfifch- Buchholz. Außer mir allein weiß wohl niemand, wer Priezte eigentlich ist, und ich darf es nicht verraten, weil er als Gartenkolonist durchaus nicht berühmt werden will. Aber ich darf anderen zum Nußen erzählen, was Priebke treibt, und auf welche Weise er zu seinen gärtnerischen Erfolgen kommt.

Wenn einer jcht den Priezkeschen Garten besichtigen könnte, so würden ihm große und tiefe, in gleichmäßigen Abständen aus geworfene Löcher entschieden auffallen. Diese quadratigen Löcher, die bei 80 Zentimeter Tiefe einen Durchmesser von 120 Zentimeter haben, sind sogenannte Pflanzlöcher, zur Aufnahme junger Obstbäume für die nun beginnende beste Pflanzzeit bestimmt. Genau in der Mitte eines jeden dieser Pflanzlöcher steht ein Stab, der die Stelle bezeichnet, da der zu pflanzende Obstbaum stehen foll. Wenn die Kosten für das Rigolen des ganzen anzupflanzenden Grundstücs erspart werden sollen, so muß für jedes zu pflanzende Bäumchen zunächst ein derartiges geräumiges Pflanzloch ausgez worfen werden, und wenn die gepflanzten Bäume in Reih und Glied wie die Orgelpfeifen stehen sollen, so muß der Standort eines jeden genau ausgemessen und wie es Priebke tut, durch einen Pfahl markiert werden. Die ausgeworfene Erde vermischt man in reinem Sandboden mit reichlich Torfmüll. Nachdem sie mit diesem dreimal durchgemischt ist, wird sie zunächst etivas zur Hälfte wieder in das Pflanzloch eingefüllt, so daß nur noch der Raum bleibt, der zur Aufnahme und gleichmäßigen Verteilung des Wurzelwerkes des Pflänzlings notwendig ist. Durch Aus werfen derartiger Pflanzlöcher lockert und durchlüftet man den meist festen und undurchlässigen Boden und bietet dadurch den gepflanzten Bäumen die Möglichkeit, die jungen Wurzeln nach allen Seiten auszusenden, was allein ein gutes Gedeihen vers bürgt. Das der Erde beigemischte Torfmüll hält sie dauernd loder und feucht und begünstigt in bester Weise die Wurzelbildung. da die feinen Würzelchen mit Vorliebe in den Torf eindringen. Will man noch ein Uebriges tun, so kann man dem ausgeworfenen Erdreich auch noch etwas gut verrotteten Kompost zusehen; mit Mist sollen aber die Wurzeln frisch gepflanzter Bäume nicht in direkte Berührung kommen. Torfmüll ist im Handel in ge preßten Ballen, die je durchschnittlich 100 Stilo wiegen, erhältlich. Der Handelspreis für einen solchen Torfballen beträgt durch, schnittlich 4-5 M. Zur Ersparnis der Frachtkosten bezieht man ihn aus allernächster Nähe; die nächste Bezugsquelle für Berlin  und Umgebung sind die Oranienburger   Eiswerke.

Der Garten des Laubenkoloniften. Süßkirschen zu pflanzen, bei denen der allseitige Abstand von

Oktober.

Wenn es Brickte bisher noch nicht zum Bewußtsein gekommen war, daß er in den Kreisen der Laubentolonisten und der Berliner  Heinen Grundbefiber cine außerordentlich bekannte Persönlichkeit sei, so dürfte das jetzt anders geworden sein. Brickte benutzt wie taufend andere, um nach seinem Rittergut" au gelangen, die Ostbahn und verkürzt sich dann die gemütliche Fahrt durch unter­haltung mit gleichgesinnten Mitfahrenden. Was ein Kolonist iſt, fann ja schließlich auch der Laie leicht feststellen. Wenn einer mit einem Rucsack auf dem Buckel, der bei der Hinfahrt prall mit Lebensmitteln, bei der Rückfahrt noch praller mit Gartenerzeug nissen, also mit Stohltöpfen, Kartoffeln, Obst und womöglich noch mit Bruntein gefüllt ist, oder mit einem Pack Bohnenstangen, einer Rolle Draht, einem Bündel Sträucher, den Zug besteigt, so fann man ihn ohne weiteres als Kolonijten ansprechen. Und penn er über Mahlsdorf   fährt, auch mit ziemlicher. Bestimmtheit an­nehmen, daß Fredersdorf   bezw. dessen umliegende Gartenfolonien sein Ziel ist. Jüngst tam nun Priebke wieder einmal mit einem Reisegefährten vom Gartenfach aus der großen Kolonie Peters­ Hagen   ins Gespräch. Als der Reisegenosse im Verlauf der Unter haltung aus dem etwas verschlossenen Prichte durch allerlei Kreuz- und Querfragen herausbekommen hatte, daß sein Grund­ftüd in Neu- Vogelsdorf liege, erkundigte er sich angelegentlich nach dieser Kolonic und fragte den Reisegefährten u. a., ob er den dert ansässigen Priebke kenne, worauf der Befragte antwortete: " Der Priette bin ich selbst". Der Frager freute sich natürlich außerordentlich, den berühmten Kollegen persönlich kennen gelernt zu haben und teilte ihm mit, daß zahlreiche Kolonisten in der großen Kolonie Petershagen   schon lange die Absicht hegten, ihn in Neu- Vogelsdorf aufzusuchen, um seinen Garten und seine Zeich­anlage zu besichtigen. Prichte ermächtigt mich nun allen, die etta Neigung zeigen, ihn, seinen Garten und seinen Teich von Angesicht kennen zu lernen, an dieser Stelle mitzuteilen, daß er,

Je früher wir im Oktober Obstbäume pflanzen können, umso gesicherter ist das Anwachsen. Sobald die Bäume in der Baum schule das Laub geworfen haben, können sie ausgenommen und gepflanzt werden. Die meisten Kolonisten begehen den Fehler, auf verhältnismäßig fleinen Grundstücken zu viel anzupflanzen. Anfangs hat es ja den Anschein, als wenn die Bäume weit genug auseinander stehen; nach wenigen Jahren bedrängen sie sich aber gegenseitig, und ganze Teile der Kronen ersticken dann, wenn nicht rechtzeitig durch Herausnehmen der Hälfte oder gar von zwei Dritteln Luft geschaffen wird. Am weitesten sind Walnußbäume Stamm zu Stamm zum mindesten 15-20 Meter betragen muß. Hochstämmige Aepfel und Birnen pflanzt man je nach der Kronen bildung der Sorten auf 12-15 Meter, die beliebten Buschbäume auf 4-6 Meter Abstand. Man kann etwa rechnen, daß drei Buschbäume im günstigsten alle den Ertrag eines in voller Trag­barfeit stehenden hochstämmigen Obstbaumes bringen. Trotzdem sind Buschobstbäume bei Anpflanzung in erster Linie zu berück­sichtigen, da bei ihnen die Tragbarkeit durchschnittlich schon im britten Jahre einseht, da von ihnen mehr auf die gleiche Fläche gehen, und da sie leichter zu behandeln sind. Aepfel sind im all­Gemeinen etwas weiter als Birnen zu pflangen, weil sie mit wenigen Ausnahmen sehr breit in die Kronen gehen, während Birnen mehr pyramidenförmig wachsen. Ein sehr schöner Apfel, der bei schwachem Wuchs geschlossene Kronen bildet, ist die Ananas renette, für die unter Umständen schon ein Abstand von 3 bis 31 Meter genügt. Den größten Abstand erfordern Canadarenette, Schöner von Boskoop und Ribston Pepping, drei prächtige Apfel­sorten.

Der Wuchs und dementsprechend die Raumbedürfnisse der Apfel- und Birnenbuschbäume hängen wesentlich von der Art der Wildlinge ab, auf welche die Edelsorten okuliert wurden. Für unseren Sandboden find eigentlich auf Wildlingsunterlage ver edelte Kernobstsorten am empfehlenswertesten; die Kronen er­reichen aber einen sehr beträchtlichen Umfang, auch tritt die Trag barkeit später ein. Für solche Bäume kann man einen Abstand von 6 Meter von Baum zu Baum als normal bezeichnen. Will man früh tragbare und weniger umfangreiche Bäume, so verlangt man in den Baumschulen ausdrücklich auf Quitte veredelte Birnen und auf Splittapfel veredelte Aepfel, die aber in armem Sand­boden reichlich gedüngt werden müssen. Auf Pachtland pflanzt man keine Obstbäume, denn bevor sie ertragfähig werden, sitt dez geplagte Pächter vielleicht schon längst wieder auf der Straße.

In freier, sonniger und den Stürmen nicht allzu sehr ausge fekter Lage dürfte ce lich empfehlen, die Südfront der Lauben