fleTätfcSette FrilWvcisscr in ein Tefäg aüfließt. In diesem Gefäß befindet sich der oben erivähnte Schwimmer, der durch das Fruchtwasser gehoben wird und so einen elektrischen Kontakt schließt. Es können dann eine oder mehrere an verschiedenen Stellen befindliche Alarmklingeln ertönen. Die Technik Hilst aber dem Land- Wirt nicht nur in seinem Betriebe, sondern lehrt ihn auch seine Produkte besser verwerten. So ist z. B. einem Dänen ein Verfahren zur Herstellung einer plastischen Masse aus Kasein, einem Stoff, der hauptsächlich in der Milch enthalten ist, patentiert. Das nach diesem Verfahren aus der Milch hergestellte Kasein ist eine gummi- ähnliche Masse, die unmittelbar form- und preßbar ist und zu der- fchicdenen Gegenständen verarbcilet werden kann. Auch die Galalith genannte Masse, die besonders in der Elektrotechnik geschätzt wird, wird ans ähnlichem Wege gewonnen. Ein beliebtes Feld für Erfinder ist eZ, bekannten Stoffen neue GebrauchSmöglichkeilen zu geben. So ist das Papier bereits für alle möglichen Zwecke vorgeschlagen. In letzter Zeit hat sich z. B. eine rheinische Firma durch ein Gebrauchsmuster ein Papier - Handtuch schützen lassen, ein Gedanke, der vom hygienischen Standpunkt nur zu begrüßen ist. Einer englischen Firma wurde wieder ein Patent auf einen S p u ck n a p f erteilt, der ans einein einzigen zusainmeugefalteten Blatt Papier besteht und einen besonderen durch eine Feder oder eine Gummischnur gehaltenen Deckel hat. Ins Gebiet der Hygiene gehört auch die für Sprechapparatc jeder Art, in erster Linie Telephone, bestimmte Desinfektion seinrich- t u n g, die aus einem Vcrschlnßdeckel des Sprechtrichters besteht. In diesein Deckel befindet sich eine Düte, die mit einem kleinen, ein DesinfcklionSmittcl enthaltendem elastischem Ball in Verbindung steht. Durch einen leichten Druck auf diesen Ball kann dann der Sprechtrichter vor jedesmaligem Gebrauch desinfiziert werden. Zu den wichtigsten Errungenschafken der neueren Hygiene gehört die Erkenntnis von der Schädlichkeit des Slratzen- staubes. Man hat daher dem Staub den„Krieg bis aufs Messer" erklärt. Besonders wichtig sind in dieser Hinsicht die Ver- suche, die Stanbenlwickelung auf den Straßen, speziell auf den Landstraßen, einzuschränken. Dies geschieht durch Besprengen mit staubbindendcn Mitteln wie Westrumit oder durch Teeren. Nach Erfahrungen, die das städtische Bauamt in Nürnberg in dankenswerter Weise veröffentlicht, ist eine gut chaussierte Straße, die gut geteert ist, fast einer asphaltierten Straße eben- bürtig, wenn kein allzu lebhafter Verkehr stattfindet. Sonst, be- sonders wenn Gleise vorhanden sind, ist eine geteerte Straße nur wie eine geschotterte Straße zu bewerten. Aller- ding? müssen auch geteerte Straßen gereinigt werden, da sonst trotz der Teerung Staubbilduna aiistritt. Besondere Vor- ziige bieten solche geteerte Straßen bei Tau und anhaltendem Negenwetter, da sie nicht so sehr aufweichen. Auf jeden Fall sind sie besser benutzbar und billiger zu unterhalten. Die Gewerkschaft Eduard in Langen bei Darmstadt hat sich ein neues Verfahren zum Binden von Staub patentieren lassen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß zur Besprengnng die Abfallaugen der Snlfitzcllulosefabrikation allein, oder in Verbindung mit Teer verwendet werden, nachdem sie vorher der Behandlung mit Säure unter Erhitzung unterworfen worden sind. Dies Verfahren kann nicht nur für Straßen, sondern auch für Bergwerke und andere Stellen, wo große Staubentwickelung auftritt, mit Erfolg verlvendet werden. Die große Staubentwickelung auf den Straßen ist in erster Linie dem Ueberhandnehmen der Automobile zuzuschreiben. Dem Automobilverkehr in größtem Maßstabe und besonders dem Lasten- verkehr stehen besonders die großen Betriebskosten im Wege. Diese werden zum größten Teil durch den Verschleiß der Gummi- bereifung verursacht. Es ist daher nicht verwunderlich. wenn der Techniker die Gummibereifung möglichst zu schützen sucht. D. R- P. 200 091 zum Beispiel gibt ein Schutzmittel für elastisch nachgiebige Reifen von Straßenfahrzengen an, das dadurch gekennzeichnet ist, daß haltbares Leder den Reifen entweder ganz oder teilweise umgibt oder in demselben eingebettet ist. D. N. P. 200 286 schützt wieder ein Rad mit elastischer Bereifung der Felge und mit metallischem Laufkranz. Dieses Rad, das also zwar Gummireifen besitzt, aber dennoch auf Metall läuft, dürste in erster Linie für Last- wagen in Frage kommen. Für Personenfahrzeuge dürften doch die Stoße zu arg werden. Es wird wohl wenig bekannt sein, daß eS bereit? eine nicht unbedeutende Industrie gibt, die Seide usw. auf künstlichem, «bemischem Wege erzeugt. In einer der letzten Nummern des „PatentblatteS" sind zwei Erfindungen auf diesem Gebiete veröffentlicht I Die eine geht von den Vereinigten Kunstseidefabrikeu, Mtiengesellschaft, in Kelsterbach a. M. aus, während die zweite einer auf dem Gebiete der photographischen Trockenplatten bekannten französischen Firma erteilt ist. Nach dem zweiten Verfahren werden die künstlichen Tertilfäden ans der gefährlichen, sonst zur Sprengstoff« erzeugung benutzten Nitrozellulose erzeugt, während das erste Ver- fahren eine Herstellung von bestimmten Zelluloselösuugen umfaßt, die sich in Mineralsäuren zu glänzenden Fäden, Hänichen oder der- gleichen verarbeiten lassen. Für die Textilindustrie im allgemeinen ist ein Patent interessant, dessen Titel im schönsten Patentdeutsch lautet:„Vorrichtung zum Abmessen und Abschneiden von Gewebebahnen und zum Aufwickeln des abgeschnittenen in seiner Länge vorbestimmten Teilen derselben". Mit anderen Worten eine Maschine, die von einem fortlaufenden Stoff automatisch eine beliebig einstellbare Länge aufwickelt, ab« schneidet und die Länge des aufgewickelten Stückes auf einem Zähl« streifen aufdruckt. Arbeiten, die von der Hand nur unsicher und mühsam erledigt werden. Die Handarbeit wollen noch zwei andere Erfinder auf anderen Gebieten ausschalten. Der eine läßt sich eine Vorrichtung zum Abteilen und Formen von Teig zur Herstellung von Brötchen oder ähnlichen Backwaren, der andere eine Bindemaschine zum Herstellen von Girlanden, Kränzen und dergleichen patentieren. Zum Schluß seien noch zweier Patente gedacht, die Leben und Tod in eigentümlicher Weise gerecht werden wollen. Eine amerikanische Gesellschaft mit dem vielsagenden Namen: Amüsement Company of America erhält ein Patent auf eine Ver« anügungsvorrichtung, die dadurch gekennzeichnet ist, daß eine Platt« form so schnell in Umdrehung versetzt wird, daß auf ihr befindliche Personen durch die Zentrifugalkraft heruntergeschleudert und durch eine Auffangevorrichtung ohne Verletzung aufgefangen werden. Zwei Brüder aus Posen hingegen nehmen ein Gebrauchsmuster auf einen Sarg, der nach oben zu öffnende Klappen, einen Spiegel im Deckel und eine elektrische Signalvorrichtung erhält. Sth. kleines feuiUeton. Technisches. TorsvrikettS. Einem schwedischen Ingenieur, Dr. Marlin Ekenberg, ist eS nach der„Frkf. Ztg" gelungen, aus Torf einen voll« wertigen Ersatz für Kohle zu gewinnen. Der Plan, aus Torf ein guteö Heizmittel herzustellen, ist früher schon oft in Angriff ge« nommen. aber nie zufriedenstellend ausgeführt worden. Im Jahre 1903 trat Ekenberg mit seiner Erfindung herbor, und jetzt hat er sie in seinem Laboratorium in London so weit ausgebaut. daß sie in der Praxis in großem Maßstabe angewendet werden soll. Das Problem beruht darin, daß dem Torf die großen Wassermengen entzogen werden müssen, die bis zu 90 Proz. darin enthalten sind. Auf mechanischem Wege, etwa durch Pressen, ist dies bei der eigentümlichen Konsistenz des Torfes nicht möglich? Trocknen durch Erhitzen dagegen wäre zu kostspielig. Ekenberg setzt den Torf überhitztem Wasser aus und erreicht dadurch, das eine Masse entsteht, aus der daS Wasser mechanisch ausgepreßt werden kann, so daß ein festes, kohleähnliches Feuerungsmatcrial von hohem Heizwert zurückbleibt. Greenwicher Professoren haben die Briketts geprüft und ihr Gutachten dahin abgegeben, daß die Briketts, die bei einer Temperatur von 165 Grad Celsius hergestellt worden waren, rund zwei Drittel so viel Heizwert hatten wie gute englische Kohle; noch höher war der Heizwert der bei 200 Grad Celsius gewonnenen Briketts: sechs Gewichtsteile davon erzeugten ebenso viel Wärme wie fünf Gewichts- teile Kohle. Mit den allerbesten englischen Kohlensorten halten diese Briketts den Vergleich zwar nicht aus? der Braunkohle, ans der man gewöhnlich Briketts herstellt, sind sie dagegen überlegen. Zudem haben sie den Vorteil, wenig Rauch zu entwickeln und nur wenig Rückstände zu hinterlassen. Getrocknete Kartoffeln. In der Obst- und Gemüseverlvertung tvird immer nach neuen Methoden geforscht, um die leicht vergäng- lichen organischen Stoffe für längere Zeit haltbar und gebrauchS- fähig zu machen. Neuerdings hat man daS Hauptaugenmerk auf die Kartoffeltrocknung gelenkt.' Es sind im letzten halben Jahr- zehnt allein in Deutschland einige hundert Anlagen erstanden. die die Verwertung der Kartoffel durch Trocknen sich zur Aufgabe gemacht haben. Die Leistungsfähigkeit all dieser Anstalten ist jedoch noch recht gering und das Produkt Ivird zu kost- spielig. Gelegentlich der Tagung des„Volkswirtschaftlichen Vereins zur Förderung der Obst« und Gemüseverwertung in Deutschland " zu Erfurt wurde auf ein neueres Verfahren dieser Art aufmerksam gemacht, daS berufen erscheint, die Konservierung der Kartoffel in neue Bahnen zu lenken. Wenn dies Verfahren hält, was es ver- spricht, so wird damit der Volkscrnährung ein wesentlicher Dienst geleistet sein. Die gettocknete Kartoffel ist weiter noch für Futterzwecke zu verwenden. Darum ist ein geeignetes Kon- servicrungsverfahren um so höher einzuschätzen, zumal in feuchten Jahren die Haltbarkeit der frischen Kartoffelknolle eine recht ge- ringe ist. Dieses neue Verfahren wurde in einer Berliner Fabrik praktisch erprobt und lieferte zufriedenstellende Ergebnisse? eS konnten in vier- undzwanzig Stunden unter Aufwendung von 15—18 Zentnern Braun- kohlengrus 360 Zentner Kartoffeln gettocknet werden. In einem Backofen werden die Knollen bei etwa 280 Grad gebacken. Das Fleisch löst sich von der Schale, wird sehr mürbe und verliert 20 Proz. seines Wassergehalts. Die Knollen werden in dem Ofen durch zweckentsprechende Einrichtung ständig in Bcioeguug gehalten. Nach dieser Prozedur werden die Kartoffeln im Eutschaler von der Schale befreit, wobei gleichzeitig ein iveiterer Wasscrverlust von 10 Proz. erzielt wird. Das Kartoffelfleisch wandert dann endlich in den eigentlichen, durch Dampf geheizten Trockcnapparat. Das End- resultat dieses Prozesses ist in seiner Menge abhängig von dem FeuchttgkeitSgehalt der Rohware. Perantw. Redakteur: Georg Davidsohn , Berlin.— Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanjtalt Paul Singer LiCo.. Berlin SV/.
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25 (17.10.1908) 202
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